Liebe Angehörige und Freunde von (Prostata)-Krebspatienten,
bei mir wurde letzten Sommer ein fortgeschrittener Prostatakrebs mit vielen Metastasen und PSA-Wert über 1000 (!) festgestellt. Nach einer kurzen Phase des Erstarrens habe ich beschlossen das Beste daraus zu machen, Hormonentzug und nach vier Monaten eine Chemo mit Docetaxel.
Dabei ging es mir meistens (den Umständen entsprechend gut), Nebenwirkungen waren natürlich zu verzeichnen aber erträglich.
Aktuell sind die Metastasen viel weniger geworden und der PSA-Wert ist auf 0,2 gesunken. Ich freue mich auf den Sommer und vielleicht bleibt mein Zustand auch etwas länger stabil.
Was mich störte:
Ich bin offensiv mit meiner Diagnose umgegangen, habe meinen Freundes- und Bekanntenkreis informiert aber die Reaktionen waren etwas unerwartet.
Einige haben sich ganz von mir zurückgezogen, andere nerven mich mit ihrem grenzenlosen Mitleid ("sind deine Schmerzen noch erträglich ; kannst du mit dieser Diagnose noch leben; kannst du noch was Vernünftiges essen; warum musste gerade dir so etwas passieren; du tust mir ja soooooo leid" usw, usw).
Meine Antworten dass es mir so schlecht nicht geht und ich den Krebs mit Hilfe von Therapien und Medikamenten in Schach halten möchte kamen nie so richtig an.
Für leicht verrückt wurde ich dann gehalten als ich erwähnte dass ich den Zeitpunkt der Chemo herbeisehne, mich sogar etwas darauf freute, da mir die Chemo ein längeres Überleben bescheren könnte, was sich jetzt wohl auch andeutet.
Was ich vermitteln möchte:
Jeder Krebspatient geht etwas anders mit seiner Diagnose um. Man sollte ihm zuhören was er plant und wenn ein Patient das Beste daraus machen möchte und im Rahmen des möglichen versucht den Krebs zu besiegen oder wie in meinem Fall den Krebs zu bremsen, dann dabei unterstützen oder auch nicht, aber auf keinen Fall bemitleiden.
Es gibt auch etliche Patienten die nach der Diagnose in Ratlosigkeit, Depressionen oder Apathie verfallen. Hier könnte wenn der Patient aus seinem negativen Gedanken nicht mehr herausfindet der Psychoonkologische Dienst (gibt es an Krankenhäusern in vielen Städten) weiterhelfen.
Das musste, auch im Interesse meiner vom Krebs geplagten Kollegen einmal gesagt werden.
Jetzt setze ich mich aufs Fahrrad und genieße den Frühsommerabend in einem schattigen Gartenrestaurant.
Grüße vom
Optimist
bei mir wurde letzten Sommer ein fortgeschrittener Prostatakrebs mit vielen Metastasen und PSA-Wert über 1000 (!) festgestellt. Nach einer kurzen Phase des Erstarrens habe ich beschlossen das Beste daraus zu machen, Hormonentzug und nach vier Monaten eine Chemo mit Docetaxel.
Dabei ging es mir meistens (den Umständen entsprechend gut), Nebenwirkungen waren natürlich zu verzeichnen aber erträglich.
Aktuell sind die Metastasen viel weniger geworden und der PSA-Wert ist auf 0,2 gesunken. Ich freue mich auf den Sommer und vielleicht bleibt mein Zustand auch etwas länger stabil.
Was mich störte:
Ich bin offensiv mit meiner Diagnose umgegangen, habe meinen Freundes- und Bekanntenkreis informiert aber die Reaktionen waren etwas unerwartet.
Einige haben sich ganz von mir zurückgezogen, andere nerven mich mit ihrem grenzenlosen Mitleid ("sind deine Schmerzen noch erträglich ; kannst du mit dieser Diagnose noch leben; kannst du noch was Vernünftiges essen; warum musste gerade dir so etwas passieren; du tust mir ja soooooo leid" usw, usw).
Meine Antworten dass es mir so schlecht nicht geht und ich den Krebs mit Hilfe von Therapien und Medikamenten in Schach halten möchte kamen nie so richtig an.
Für leicht verrückt wurde ich dann gehalten als ich erwähnte dass ich den Zeitpunkt der Chemo herbeisehne, mich sogar etwas darauf freute, da mir die Chemo ein längeres Überleben bescheren könnte, was sich jetzt wohl auch andeutet.
Was ich vermitteln möchte:
Jeder Krebspatient geht etwas anders mit seiner Diagnose um. Man sollte ihm zuhören was er plant und wenn ein Patient das Beste daraus machen möchte und im Rahmen des möglichen versucht den Krebs zu besiegen oder wie in meinem Fall den Krebs zu bremsen, dann dabei unterstützen oder auch nicht, aber auf keinen Fall bemitleiden.
Es gibt auch etliche Patienten die nach der Diagnose in Ratlosigkeit, Depressionen oder Apathie verfallen. Hier könnte wenn der Patient aus seinem negativen Gedanken nicht mehr herausfindet der Psychoonkologische Dienst (gibt es an Krankenhäusern in vielen Städten) weiterhelfen.
Das musste, auch im Interesse meiner vom Krebs geplagten Kollegen einmal gesagt werden.
Jetzt setze ich mich aufs Fahrrad und genieße den Frühsommerabend in einem schattigen Gartenrestaurant.
Grüße vom
Optimist
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