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Prostata oder Lymphknoten: was zuerst?

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    #16
    Sehr viele Fragen sind beim Prostatakrebs nicht eindeutig geklärt und werden es in absehbarer Zeit auch nicht sein.

    Ob die Lymphknoten befallen sind kann man ohne Operation mit einem PSMA PET/CT klären. Das hat keine Nebenwirkungen. Ärzte, die eine Operation vorschlagen um die Lymphknoten zu untersuchen stehen bei mir im Verdacht vor allem eine Operation abrechnen zu wollen. Die Nebenwirkungen sind durchaus erheblich und dann kann man besser eine Prostataoperation machen.

    Georg

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      #17
      Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
      Die Nebenwirkungen sind durchaus erheblich und dann kann man besser eine Prostataoperation machen.
      Was genau meinst du damit, Georg? Wann kann man besser eine Prostataoperation machen?

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        #18
        Laut dem anderen Arzt sollen zuerst die Lymphknoten operiert werden, um festzustellen, ob sie vom Krebs auch befallen sind, und in Abhängigkeit der Ergebnisse wird die weitere Vorgehensweise bezüglich der Prostata festgelegt
        Ich denke der Arzt erwartet, dass die Lymphknoten so weit befallen sind, dass er "als weitere Vorgehensweise" statt einer Operation eine Hormontherapie empfehlen will. Das ist nach meiner Meinung "alte Schule". Die Operation für die Lymphknoten kann er dann aber abrechnen.

        Im anderen Fall, wenn also die Lymphknoten nicht befallen sind, würde die zweite große Operation anstehen, die Prostataoperation. Zwei Operationen sollte man nicht machen, man kann die Prostata herausoperieren und dabei die Lymphknoten untersuchen. Alternative ist, man macht eine Bestrahlung statt einer Operation.

        Man wird in der Regel die Prostata operieren und dabei werden dann einige Lymphknoten entnommen und auf Krebs untersucht. Heutzutage bricht kein Arzt mehr die Operation wie früher ab, wenn die Lymphknoten befallen sind. Dann steht eben im Befund "N1".

        Der Arzt wird die Lymphknotenentnahme natürlich als kleinen Eingriff darstellen. Wenn er die Nebenwirkungen in aller Ausführlichkeit bespricht, wird keiner sich zu einer Operation entschließen.

        Georg

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          #19
          Michaela,

          ich habe im Studienprotokoll der G-RAMPP Studie der Martini-Klinik in Hamburg auf Seite 6 einen Absatz über den Vorteil einer Prostataoperation bei bekannten Metastasen gefunden. Dieser ist auf Deutsch, die Studien sind fast immer in englischer Sprache:
          Neuere Daten haben gezeigt, dass die Durchführung einer lokalen Therapie [d.h. hier Prostataoperation] bei einem lymphogen metastasierten Prostatakarzinom zu einem eindeutigen Vorteil im karzinomspezifischen und Gesamtüberleben geführt haben. Die Auswertung dieser Daten hat zu einem Paradigmenwechsel in der Therapie des lymphogen-metastasierten Prostatakarzinoms geführt (Isbarn et. al., Deutsches Ärzteblatt 2013), sodass Patienten mit geringer lymphogener Metastasenlast und geringem Co-Morbiditätsprofil häufig einer lokalen Therapie zugeführt werden.

          In einer retrospektiven Aufarbeitung von Patienten mit einem lymphogen metastasierten Prostatakarzinom, welches entweder mittels systemischer Standardtherapie oder Standardtherapie plus radikaler Prostatektomie behandelt wurde, zeigt sich ein hochsignifikanter Vorteil für die operierte Patientengruppe (Engel et al., Eur Urol 2012). Das 5- und 10-Jahres-Gesamtüberleben betrug in dieser Kohorte 84% bzw. 64% nach Durchführung der RP und lag bei alleiniger Standardtherapie ohne RP bei 60% bzw. 28%.

          Die eigene Arbeitsgruppe konnte diesen deutlichen Überlebensvorteil im lymphogen metastasierten Stadium für operierte Patienten bestätigen: In einer matched-pair Analyse betrug das klinisch progressionsfreie Überleben nach 5 und 10 Jahre 77% und 61% nach zusätzlicher RP und 61% bzw. 31% bei der alleinige Standardtherapie (p=0.005). Der gleiche Trend fand sich für das karzinom-spezifische Überleben (84% und 76% bei zusätzlicher RP vs 81% und 46% bei alleiniger Standardtherapie (p=0.001) (Steuber et al., BJUI 2011).
          Vereinfacht gesagt, nach einer Prostataoperation trotz Lymphknotenmetastasen lebt man doppelt so lange wie ohne Operation.

          Die im Zitat erwähnten, englischen Studien sind im verlinkten Artikel genannt.

          Georg

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            #20
            Besten Dank, Georg! Da sind sehr nützliche Informationen.

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              #21
              Das sind retrospektive Daten, bei denen viele Faktoren das Ergebnis in die eine oder andere Richtung verschoben haben können.
              Ein Vorteil ist vermutlich schon da. Ob das wirklich eine "Verdopplung" des Überlebens ist, ist fraglich.

              Vergessen Sie nicht:
              In der Gruppe der operierten landen die jenigen Patienten, die meistens jung und fit sind und wo man alles operieren KANN. Bei der anderen Gruppe landen die älteren Herren, wo man eben nicht alles bei der OP erwischen kann, weil es eben vielleicht zu viele oder zu grosse LK-Metastasen sind und man dann resigniert.
              Der Strahlentherapeut.

              Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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