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Aktive Überwachung oder Radiotherapie

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    Aktive Überwachung oder Radiotherapie

    Hallo zusammen,

    bin hier im Forum neu und hoffe, die eine oder andere zusätzliche Info zu bekommen und mich mit anderen Betroffenen austauschen zu können.

    Kurz zu mir: Klaus, 61 Jahre, 185 cm, 89 kg.


    Historie:

    Seit ca. 20 Jahren regelmäßige PSA-Kontrolle, langsam ansteigend von 2,2 auf 3,5, in den letzten 5 Jahren Richtung 4,5.
    1-2020: 9,9, fPSA 2,62, Ratio 26,46, PHI 22,25,
    Entschluß: 2-2020 mpMRT: suspekte Läsion unklarer Ätiologie im rechten Lappen, trans. Zone, 16x12 mm, umliegendes Gewebe, Organe, Lymphknoten unauffällig,
    gleichzeitig PSA 4,3, fPSA 1,07, Ratio 24,83, PHI 32,59
    Entschluß: PSA-Kontrolle 6-20, Ergebnis 7,23, fPSA 1,56, Ratio 21,58, PHI 29,11, DRU stets unauffällig.
    Entschluß: TRUS Biopsie 28.07.20

    Ergebnis:
    1 von 14 Stanzen maligne, azinäres Adenokarzinom, unter 50 Prozent, Lokalisation re. Lappen, Nadellänge 12 mm, GS 3+3.
    In den sonstigen Stanzen einige azinäre Bereiche mit Atrophie ohne Anzeichen von Malignität.
    Immunhistologie der pos. Stanze:
    AMACR - 13H4: 2+
    CK HMW - 34BE12: 0
    p63 -4A4: 0

    Bewertung durch urologisch-onkologische Kommission am onk. Zentrum:
    very low risk, pT1c, GS 6
    Schriftliche Empfehlung:
    Radiotherapie ODER RPE gemäß Patientenpräferenz, Brachytherapie wg. Größe der Prostata nicht indiziert. AS wurde nicht angesprochen.

    Niedergel. Urologe - eher defensiv und konservativ eingestellt - sprach AS nur kurz an, schließt sich der o.a. Empfehlung an, meinte, wenn ich Ü70 wäre, müsste man nichts machen...

    4 Wochen Bedenkzeit.

    Meine Präferenz: AS

    Ich sehe gem. Leitlinien alle Voraussetzungen erfüllt.


    2. Wahl RT, RPE schließe ich momentan aus.

    Meine Fragen:

    1. Sind die Voraussetzungen für AS erfüllt? Spricht der zuletzt sprunghafte PSA-Verlauf dagegen?

    2. Was kann Grund sein, dass AS nicht einmal erwogen wurde?

    3. Läsion 16x12 mm und nur eine Stanze maligne, ist das stimmig bei 14 Stanzen?

    4. Zu den Nebenwirkungen der RT:

    Laut Urologe verschwindet Harndrang - von Inkontinenz sprach er nicht - nach einigen Wochen.
    Erektile Dysfunktion 50 Proz. wahrscheinlich, durch Sildenafil behebbar.

    Meines Wissens ist das beides zu optimistisch gesehen, sehe beide Problembereiche skeptischer - deswegen AS meine Präferenz.

    Zudem Stuhlinkontinenz?

    5. Zudem Rezidiv nach RT durchaus möglich. 30 Prozent?

    6. Hinzu käme nach RT bei Rezidiv Inoperabilität, oder? Hätte das Relevanz für Überlebenszeit?

    7. Relevante Risiken außerhalb des eigentlichen PCa bei AS, die aber mit dem Weiterbestehen des Karzinoms assoziert sein könnten: Immunschwäche, Thromboserisiko etc.?

    8. Bildet dieser gut verständliche Beitrag aus 2-2016 noch die heutige Erkenntnislage ab, wenn nein, was hat sich geändert?
    http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Urologische-Klinik-und-Poliklinik/download/de/AS_Urologe_0216.pdf

    9. Kann ein GS-6 innerhalb von 6 Monaten aus der Kapsel wachsen?

    10. Gibt es im Hinblick auf die Nebenwirkungen signifikante Unterschied zwischen Protonen- und Fotonen-Radiotherapie? Erfahrungen mit Protonen-T.?

    11. Kann ein kleines Karzinom genauer bestrahlt werden mit der Folge verminderter Nebenwirkungen? Das ist ja wohl der Sinn der Protonen-Besstrahlung. Geht das auch bei herkömmlicher RT?

    12. Spielt das Tumorvolumen als Auswahlkriterium für AS - noch - eine Rolle? Messbarkeit?

    12. Kernfrage: Wie hoch ist bei AS das Risko unentdeckter Progression zu einem nicht mehr kurativ behandelbaren Zustand? Statistik, Studien?


    Vielen Dank schon jetzt für Infos, Antworten, Meinungen, Erfahrungen usw.

    MfG.

    Klaus

    #2
    Zitat von klaus11 Beitrag anzeigen
    Meine Präferenz: AS Ich sehe gem. Leitlinien alle Voraussetzungen erfüllt.
    Dem ist so. Du hast ja offensichtlich den Punkt 6.8 der Leitlinie gelesen.

    Zitat von klaus11 Beitrag anzeigen
    1. Sind die Voraussetzungen für AS erfüllt? Spricht der zuletzt sprunghafte PSA-Verlauf dagegen?
    Die Leitlinie bezieht sich nicht auf den PSA Verlauf. Ich würde da auch nicht zu viel hineininterpretieren.

    Zitat von klaus11 Beitrag anzeigen
    2. Was kann Grund sein, dass AS nicht einmal erwogen wurde?
    Manchmal glaube ich, die Ärzte behandeln einfach jeden Tumor operativ oder mit Bestrahlung. Es ist ja nicht zu ihrem wirtschaftlichen Nachteil. Außerdem vermeidet man eine längere Diskussion mit dem durch die Krebsdiagnose verängstigten Patienten der möglichst umgehend eine kurative Therapie wünscht. Wie Du in Punkt 6.7 gelesen hast, sollen die Ärzte gem. Leitlinie auf AS hinweisen und dies mit dem Patienten besprechen.


    Zitat von klaus11 Beitrag anzeigen
    9. Kann ein GS-6 innerhalb von 6 Monaten aus der Kapsel wachsen?
    Viele Jahre musst Du da schon warten. Sehr viele Studien gehen davon aus, dass ein GS-6 nicht streut.

    Zitat von klaus11 Beitrag anzeigen
    12. Kernfrage: Wie hoch ist bei AS das Risko unentdeckter Progression zu einem nicht mehr kurativ behandelbaren Zustand? Statistik, Studien?
    Die aktive Überwachung sieht eine Kontroll-Biopsie nach einem Jahr vor und danach u.U. in längeren Abständen. Dabei würde eine Progression entdeckt.

    Hier mein Beitrag zur ProtecT Studie: https://forum.prostatakrebs-bps.de/s...ProtecT-Studie Dabei wurden aber überwiegend agressivere Tumore eingeschlossen als Deiner. Nach zehn Jahren war das Ergebnis bei allen Verfahren vergleichbar.

    Auf die anderen Fragen gehe ich nicht ein, da ich alles andere als AS für völlige Übertherapie halte.

    Georg

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      #3
      Hallo Klaus,

      das sind ziemlich viele Fragen auf einmal. Georg hat schon einige beantwortet. Mein Eindruck ist, dass Du Dich schon sehr mit der Option der Aktiven Überwachung beschäftigt und kundig gemacht hast, aber unsicher bist, ob Du alles richtig interpretierst.
      Mein Vorschlag an Dich: Rufe am kommenden Donnerstag bei der Beratungshotline des BPS an (0800/70 80 123), der Anruf ist kostenlos. Ich werde an dem Tag dort Dienst haben und werde mich bemühen, Deine Fragen zu beantworten.

      Ralf

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        #4
        Muss es einfach spontan - auch nicht zufällig an dieser Stelle - loswerden: Was für ein tolles Forum!!
        Grüße
        Hartmut

        Meine PK-Geschichte im Überblick: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=74

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          #5
          Vielen Dank für die Antworten und die Mühe, sich alles durchgelesen zu haben.
          @RalfDm: Dein Eindruck ist genau richtig. Ich hatte ja - siehe Historie - lange genug Zeit, mich auf ein event. positives Ergebnis in Ruhe vorzubereiten und Infos zu sammeln. Mein Verstand sagt mir, dass AS richtig ist, aber auch, dass ich kein Fachmann bin und daher alle auch nebensächlich erscheinenden Aspekte abarbeiten muss, bevor ich eine evtl. irreversible Entscheidung treffe. Wenn wir ehrlich sind, ist es doch Glückssache, gerade an die ausgewiesene urologische Spitzenkraft zu geraten, wobei ich event. vorhandene unethische Motive des Arztes einmal ganz weglasse, dies dürfte wohl eher die Ausnahme darstellen.
          Ich kann auch guten Gewissens sagen, dass ich von der Diagnose emotional wenig tangiert war, da sie ja - s.o. - nicht überraschend kam. Im Gegenteil - ich spüre auch jetzt fast noch eine gewisse Erleichterung, dass endlich Klarheit herrscht, die Lage beherrschbar erscheint und ich Handlungsalternativen habe. Es hätte wahrlich schlimmer kommen können - Stand heute.
          Ich melde mich am Donnerstag bei Dir, Ralf, auch für dieses Angebot schon jetzt besten Dank.

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