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Urintest statt Biopsie?

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    Urintest statt Biopsie?

    Der medizinische Fortschritt geht mit großen Schritten voran. Die Firma "miR Scientific" hat die Zulassung für einen Urintest bei der FDA in den USA beantragt, mit dem man feststellen kann, ob ein Mann Prostatakrebs hat oder nicht. Sogar der Gleason-Score kann eingeschätzt werden, dadurch soll sich eine Biopsie erübrigen. https://www.urologytimes.com/view/fd...rostate-cancer

    Wie funktioniert das? Die Tumorzellen sondern wie andere Körperzellen sogenannte "extrazelluläre Vesikel" oder Exosomen ab. Dies sind Membranpartikel, die Zellbestandteile wie RNA, Proteine und Metabolite enthalten und von anderen Zellen wieder aufgenommen werden können. Sie transferieren ein komplexes Set an Informationen von einer Zelle zur anderen. Man nimmt an, dass Tumorzellen auf diese Weise miteinander kommunizieren. Diese Exosomen befinden sich auch im Urin.
    (1) https://www.auajournals.org/doi/10.1...00000000001020 (2) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7589964/

    Die Firma "miR Scientific" analysiert nun das in den Exosomen enthaltene RNA, speziell das "small noncoding RNA (sncRNA)" und kann an Hand dessen erkennen, ob Prostatakrebs vorhanden ist. Außerdem wie aggressiv dieser ist, also welchen Gleason Score dieser hat.

    Alles kaum zu glauben. Dieser Urintest würde damit den Verdacht auf Prostatakrebs ersetzen, wenn der PSA Wert über 4 ng/ml steigt und die sich anschließende Empfehlung einer Biopsie. Die FDA will den Test möglichst schnell zulassen ("breakthrough designation"). Also könnte der Test zumindest in den USA bereits im Laufe des nächsten Jahres zugelassen sein.

    Bisher gab es den PCA3 Urin-Test, mit dem man abschätzen konnte, ob Prostatakrebs vorhanden war. Dieser Test war aber nicht sehr genau.

    #2
    Das waere wirklich ein riesen Fortschritt und wuerde sicherlich bei einigen Kandidaten - wie auch bei mir - zu schnelleren Ergebnissen fuehren. Denn vor dieser Biopsie habe ich mich ein Jahr lang geziert.
    Nur der Wechsel ist bestaendig.

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      #3
      Zur Risikoklassifizierung beim PK mithilfe extrazellulärer Vesikel (EV)-RNA die aus dem Urin stammen gibt es einige aktuelle Studien.
      In diesem link geht es u. a. um mögliche Vorteile für Patienten mit „Active Surveillance“ durch nicht-invasive Urintests.



      Dazu ein erläuternder Text.


      Die Studienautoren schlussfolgern, dass PUR-Signaturen, die aus Urin gewonnen wurden, in der Lage sein können, aggressive Prostatakarzinome zu entdecken und die Notwendigkeit für therapeutische Interventionen bei Männern, die sich unter Active Surveillance befinden, vorhersagen können…..“
      ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

      Ob dieser Test oder jener, zur Früherkennung können sie nur hilfreich sein, wenn man(n) sich dazu aufrafft.

      Franz

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        #4
        Das alles werden die Radiologen nicht gerne lesen. Und was wird dann aus der Studie mit mpMRT statt Wiederholungsbiopsie bei AS?

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          #5
          Da sind wir wieder bei dem Problem mit der Gesundheitspolitik. Bei jeder Krankheiten und deren Therapie entsteht oder entstanden für die Gesundheitsindustrie ergiebige Geldquellen, die durch neue Therapien gefährdet sind. Und deshalb haben es neue Therapien oder auch Medikamente sehr schwer sich durchzusetzen.
          Urs
          https://myprostate.eu/?req=user&id=1000&page=data

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            #6
            Urs,

            wenn die FDA den Test zulässt, dann kann er sich auch durchsetzen. Dem Hausarzt ist z.B. ein sicherer Test lieber als ein PSA Test, der noch keine sichere Aussage erlaubt sondern nur beim Patienten große Besorgnis auslöst.
            Ich befürchte eher, dass der Hersteller des Tests diesen zu positiv dargestellt hat und in der Praxis doch noch Probleme in der Anwendung auftauchen.

            Georg

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              #7
              "The sensitivity and specificity rates were 93% and 90%, respectively, for the prediction of Grade Group ≥2 cancer, and, the corresponding rates were 94% and 96%, respectively, for the prediction of Grade Group ≥3 cancer."
              Grade Group >=2 ist Gleason 7a und aufwärts; 3 ist 7b. Ein mindestens 7a wird in 10% der Fälle falsch prognostiziert - das wäre erträglich als Abbruchkriterium für AS bzw. als Grund für mpMRT oder Rebiopsie. Die Anzahl der Biopsien und MRTs würde drastisch reduziert. Umgekehrt erkennt er nur 7% der Gleason 7a und mehr nicht - das ist mindestens so gut wie die Aussage von PIRADS nach mpMRT.
              Der eigentliche Vorteil ist aber die problemlose Wiederholbarkeit.
              Vielleicht ist ihm aber auch das Schicksal des Urin-Blasenkrebstests beschieden, der zu häufig falsch positiv ist.

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                #8
                Martin,

                an sich sind es wohl drei Tests, ein PCa, ein CS und ein HG Test. Ich wollte es oben einfach darstellen. Es heißt jedenfalls in dieser Quelle:
                "The Sentinel™ PCa Test classifies patients with prostate cancer from subjects with no evidence of prostate cancer, the miR Sentinel CS Test stratifies patients with prostate cancer between those with low risk prostate cancer (Grade Group 1) from those with intermediate and high risk disease (Grade Group 2-5), and the miR Sentinel HG Test stratifies patients with prostate cancer between those with low and favorable intermediate risk prostate cancer (Grade Group 1 or 2) and those with high risk (Grade Group 3-5) disease."
                oder auf Deutsch:
                "Der Sentinel ™ PCa-Test klassifiziert Patienten mit Prostatakrebs von Probanden ohne Anzeichen von Prostatakrebs.
                Der miR Sentinel CS-Test unterscheidet Patienten mit Prostatakrebs zwischen Patienten mit Prostatakrebs mit geringem Risiko (Gradgruppe 1) und Patienten mit mittelschwerem und hohem Risiko ( Gradgruppe 2-5) und
                der miR Sentinel HG-Test unterscheidet Patienten mit Prostatakrebs zwischen Patienten mit niedrigem und günstigem Prostatakrebs mit mittlerem Risiko (Gradgruppe 1 oder 2) und Patienten mit hohem Risiko (Gradgruppe 3-5)."


                Ich verstehe dass so, wenn der PCa Test Prostatakrebs anzeigt, soll man mit den CS und HG Tests den Gleason Grad abschätzen können.

                Georg

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                  #9
                  Irgendwann wird man besser die "Grades" nach der Art der gefundenen "Extracellular Vesicles" definieren statt nach den schlecht reproduzierbaren und makroskopischen Gleasonregeln.

                  Als fokal behandelter Patient (und das gilt ebenso für alleine Strahlentherapierte) interessiert mich natürlich, ob solch ein Test auch in der Nachsorge zur Erkennung von Rezidiven taugt. Sonst habe ich ja nur PSA-Verlauf und mpMRT, letzteres relativ aufwendig und ohne Biopsie nicht definitiv.

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