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PSA Anstieg nach 5 Jahren AS - anstehende Entscheidung

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    PSA Anstieg nach 5 Jahren AS - anstehende Entscheidung

    Guten Tag,

    anfang 2017 erhielt ich (61 J.) nach einer Biospsie nach MRT folgende Diagnose: Prostatakarzinom T2a, Nx, Mx, Gleason 6 (3+3), Tumorgehalt 5%.
    Der PSA Wert schwankte seit dem immer im Bereich zwischen 6 und 8,4. Nun war ich letzte Woche wieder bei der obligatroischen Untersuchung und der Wert ist innerhalb von 3 Monaten nun von 8,4 auf 11,8 angestiegen. Als mein Urologe mich anrief um das Ergebnis mitzuteilen, empfahl er mir mich für weitere Behandlungsschritte zu entscheiden. Er favorisierte eine Prostasektomie mittels Da Vinci Operationssystem. Ich überlege nun, ob ich nach einem einzigen Wert >10 schon diesen Schritt machen soll. Vielleicht sollte ich ja auch noch weitere Ergebnisse in wenigen Monaten abwarten? Wenn ich den Schritt gehen würde, meint ihr das wäre die richtige Behandlung? Falls ich mich dazu entscheiden sollte, erwäge ich mich in die Martini Klinik in HH, oder in das Diakonie-Klinikum in Stuttgart zu begeben (ich wohne im Großraum Stuttgart). Hat da jemand Erfahrungen? Wie wäre das wenn es HH würde mit der Reise zu bewerten? Ist das nach solch einem Eingriff nicht ein Problem?
    Über die eine oder andere Antwort, über Tipps würde ich mich freuen!

    Gruß Klaus

    #2
    Klaus, informiere dich erstmal über die Alternativen zur RP, also beispielsweise Brachy in Kombination mit Bestrahlung. Die Nebenwirkungen sind deutlich geringer und die Wirkung in etwa gleichwertig. Das wird sicher im Thread noch diskutiert und du kannst dir mit deiner Entscheidung Zeit lassen.

    Alles Gute,

    Karl
    Nur der Wechsel ist bestaendig.

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      #3
      Moin,
      ich persönlich glaube nicht, daß der plötzliche PSA-Anstieg auf einen plötzlich stark wachsenden Tumor zurückzuführen ist, wenn bisher lediglich ein Tumorgehalt von 5% und ein Gleason 6 vorlag. Könnte gut eine Prostatitis sein. Auch wenn hier wieder ausgiebig über Sinn und Unsinn von weiteren Biopsien und deren Gefahren diskutiert werden könnte: ich würde vor der Entscheidung zu einer umfassenden Behandlung genau das machen. Am besten eine Fusionsbiopsie auf Basis eines mpMRT. Damit ließe sich im besten Fall ein weiteres Wachstum des Karzinoms oder dessen Aggressivität ausschliessen und Dir bliebe die Prozedur einer OP mit all seinen Nachwirkungen erspart.
      Gruß

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        #4
        Auf jeden Fall vor einer Therapie nochmals „Nachsehen“ lassen.
        VG
        Jens
        https://de.myprostate.eu/?req=user&id=916&page=data

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          #5
          Ist denn seit 2017 eine Kontrollbiopsie gemacht worden? Nach einem Jahr verlangt die Leitlinie eine Kontrollbiopsie, da bei der ersten Biopsie oft der aggressive Tumor nicht getroffen wird.

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            #6
            Vor einer schweren Op (oder vergleichbarer Behandlung) sollte immer ein sehr gutes Staging und Grading durchgeführt werden, sonst geht man ein deutliches Risiko ein, dass zuviel oder zuwenig behandelt wird. Nach wie vor denken viele Ärzte: es wird doch sowieso operiert, dann haben wir doch ein sehr gutes Staging und Grading. Abgesehen von zweifelhafter Evidenz dafür gibt es heutzutage aufgrund den enormen Fortschritten bei der Bildgebung die Möglichkeit einer guten Beurteilung vor Op. Ich schließe mich den Vorschreibern an: mpMRT und Fusionsbiopsie vorher. Das wird aber nichts Schlimmes herauskommen. Aufgrund der Werte und des Verlaufs sehe ich PSA als guten Marker für das Wachstum des PCa. Wenn der Gleason 3+3 (oder ein kleiner 3+4) gesichert war und bleibt hat sich da kaum was bewegt, zumal die Prostata vermutlich ohnehin wächst (BPH).

            Wenn das mpMRT PIRADs<=3 anzeigt und der Drang zum Handeln stark ist würde ich keine Biopsie machen, den Wert >10 als Abbruchkriterium gemäß Leitlinie ansehen, und TOOKAD durchführen lassen, was für diesen Fall zugelassen und von jeder Kasse bezahlt wird (wenn eine Rebiopsie ein Fitzelchen Gleason 4 ergibt, geht das nicht mehr). Dann sinkt der PSA und du hast jahrelang Ruhe, vielleicht sogar für immer.

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              #7
              Vielen Dank allen, die bisher geantwortet haben. Ich habe alles gelesen und mache mir entsprechend Gedanken. Ich habe noch einige Infos in meinem Profil unter "über mich" ergänzt.
              Danke nochmals!

              Gruß Klaus

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                #8
                Zitat von Remser Beitrag anzeigen
                Ich habe noch einige Infos in meinem Profil unter "über mich" ergänzt.
                Also bei 4 Biopsien in den letzten vier Jahren, davon zwei mit vorherigem MRT, und bei ähnlich "gutem" Ergebnis würde ich sogar eine erneute Biopsie zum jetzigen Zeitpunkt in Frage stellen. Da wird m.E. nichts anderes bei rauskommen. Vielmehr scheint die Möglichkeit eines PSA-Anstieges auf Grund einer Prostatitis gestiegen zu sein, wenn ich mir die Reihe der PSA-Messungen so anschaue: in 2019 vor der Biopsie 7,88, danach 4,78...ich vermute, Du hast da ein Antbiotikum bekommen, wodurch unmittelbar eine Prostatis und damit der PSA-Wert zurückgegangen sein könnte. Du könntest daher in 3 Monaten eine erneute Biopsie machen lassen und vorher eine Woche lang Iboprophen nehmen (anstatt eines Antibiotikums). Das würde eine Entzündung auch verringern und Du würdest das an einem niedrigeren PSA-Wert erkennen....

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                  #9
                  Klaus, nach deinen neuen Informationen würde ich die nächsten 2 PSA-Messungen abwarten und dann weiter nachdenken. Mit einseitigem 3+3, sehr gut gesichert nach 4 Biopsien und 3 MRTs, vermutlich Pn1 (keine Perineuralscheideninvasion?) und vermutlich <5mm Anteil auf den Stanzen (?) ist das ein insignifikantes Karzinom, gehört also nicht behandelt. https://link.springer.com/article/10...092-015-0759-1

                  PSA-Screening und mpMRT führen zu einer enormen Zahl an Überdiagnostik und Übertherapien. Bei dir wurde bereits das Ziel verfehlt, durch MRT Biopsien zu vermeiden, siehe dazu https://www.iqwig.de/presse/pressemi...ite_30404.html
                  Da dir als Therapieoptionen in Deutschland praktisch nur Op und EBRT angeboten werden wirst du fast sicher eine Übertherapie erleiden, siehe dazu https://www.iqwig.de/presse/pressemi...eite_9991.html

                  Insgesamt zeigt das PSA eine leichte Tendenz nach oben, was sowohl durch BPH als auch geringes Wachstum des Gleason 3 verursacht sein wird. Schwankende Werte können auf (chronische) Entzündung hindeuten, aber auch einfach nur das - Schwankungen - sein (Grauzone PSA 4-10 - man weiß nichts Genaues). Und so viele Biopsien mag die Prostata vermutlich auch nicht.

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                    #10
                    Zitat von Tom_HH Beitrag anzeigen
                    Du könntest daher in 3 Monaten eine erneute Biopsie machen lassen
                    sorry....verschrieben....ich meinte "erneute PSA-Messung"...

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                      #11
                      Diagnose nach MRT und Biopsie

                      Hallo zusammen,

                      ich hole mein Thema jetzt nochmals hoch, nachdem ich ein MRT und eine darauf basierende Stanzbiopsie hinter mich gebracht habe. Folgendes Ergebnis ist dabei heraus gekommen:
                      Pathologisch hystologisches Gutachten vom 26.10.22

                      I.-IV. Myoglanduläre Hyperplasie der Prostata rechts
                      VII. Myoglanduläre Hyperplasie der Prostata links
                      VIII: Adenokarzinom der Prostata links Tumorgehalt 5% Gleason Score 3+3=6
                      IX.-XII. Myoglanduläre Hyperplasie der Prostata links
                      XIII.-XIV. Myoglanduläre Hyperplasie der Transitionalzone beidseits
                      VX.-VXI. Myoglanduläre Hyperplasie der Prostata beidseits

                      Die Diagnose wurde in allen 20 Lokalisationen Imunhistologisch validiert.(jeweils AMACR und p63)
                      Somit gilt das Prostatakarzinom 0/10 rechts positiv und 1/10 links positiv


                      Nun hat sich auch mein niedergelassener Urologe für eine weitere Überwachung und gegen eine sofortige Operation ausgesprochen. Das Problem ist wohl, dass mit dem bereits überschrittenen Grenzwert von >10 beim PSA Wert nicht mehr klar ist, welche Parameter künftig zu weiteren Maßnahmen herangezogen werden können. Wie würdet ihr das in meinem Fall handhaben? Wann sollte wieder eine Kontrollbiopsie stattfinden? Ist es ein stark ansteigender PSA Wert, oder einfach zeitlich regelmäßige Abstände von 1 oder 2 Jahren?

                      Vielen Dank, Gruß Remser

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                        #12
                        Moin,
                        ich würde alle 3 Monate zum PSA-Test gehen und dann wirst Du sehen, ob oder wie stark der Wert steigt. Eine weitere Biopsie würde ich erst wieder machen lassen, wenn dann dazu wirklich wieder konkrete Veranlassung besteht. Lieber nach zwei oder drei Jahren ein Kontroll-MRT. Daß selbst Dein Urologe, der zunächst zur OP geraten hat, jetzt zur Aktiven Überwachung rät, sagt doch schon alles über das neuerlichen Biopsie-Ergebnis....Karzinom wohl eher klinisch nicht relevant....
                        Gruß

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                          #13
                          Hallo Remser,

                          Du hast eine ausgedehnte Benigne Prostatahyperplasie (BPH, gutartige Prostatavergrößerung), die ein gut Teil, wenn nicht sogar den Hauptanteil, Deines PSA-Wertes ausmachen dürfte. Der Anteil von Krebsgewebe ist dagegen gering. Erstmal eine Aktive Überwachung zu betreiben erscheint bei diesem Befund vernünftig. Das scheint auch der Urologe so zu sehen.
                          In dieser Situation ist allerdings der PSA-Wert wohl kein guter Marker für das Fortschreiten der Erkrankung, weil dessen BPH-Anteil den des Krebsgewebes überwiegen könnte. In dieser Situation werden die Anteile von freiem zu komplexierten PSA interessant, lies hierzu diesen zwar schon älteren, aber darum nicht veralteten Artikel, in dem darauf eingegangen wird, und sprich vielleicht auch mit Deinem Urologen darüber.

                          Ralf

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                            #14
                            Klaus, eine weitere penible PSA-Beobachtung (ob Anstieg, VZ, Koeffizienten...) wird zu den bereits fünf erfolgten, eigentlich unnötigen Biopsien weitere hinzufügen, ohne therapeutische Konsequenz die nächsten 10 Jahre. Ein solch kleiner Gleason 3 ("insignifikant") wird wohl bei fast allen Männern mit 61 Jahren zu finden sein, wenn nur immer wieder und ausführlich (20 Stanzen) gesucht wird (was selten geschieht). Die Abbruchkriterien für AS sind nicht nur deswegen nicht gut abgesichert. Alle PCa streuen schon sehr früh Zellen; warum und wie sich irgendwann einige davon ansiedeln (Metastasen) ist unklar. Manche sehen die Existenz von Gleason 4-Zellen, andere den Score "7b" als entscheidend an. Aber bereits eine einzige speziell entartete Zelle kann später eine Metastase auslösen; bis man durch PSA-Anstieg, mpMRT oder Biopsie glaubt, eine Verschlechterung zu sehen, gibt es davon schon viele Millionen. Die maximale Sicherheit würde vermutlich durch ein standardmäßiges Entfernen der Prostata um die 50 herum erreicht - bei einer Op häufig mit Folgen für die Lebensqualität der vielen bleibenden Lebensjahre, daher nicht empfohlen.

                            Dennoch wäre eine Op jetzt bei dir Übertherapie, weil in den allermeisten Fällen mit dieser Diagnose eine lebensbedrohliche Progression in den nächsten 20 Jahren nicht eintreten wird. Und bei etlichen, bei denen sie eintritt, war das PCa jetzt schon weiter fortgeschritten als diagnostiziert, so dass sie ein Rezidiv nach Op erleiden würden.

                            Erkennbar ist für mich ein starker Drang bei dir, etwas zu tun. Daher solltest du eine fokale Behandlung jetzt bald in Erwägung ziehen, die keine oder fast keine Nebenwirkungen hat. Leitlinienmäßig wäre das TOOKAD, grenzwertig (und in jedem Fall selbst zu bezahlen) IRE. Wahrscheinlich wird es in ein paar Jahren einen anderen insignifikanten Herd geben, aber darum kümmerst du dich, wenn es soweit ist.

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                              #15
                              Hallo zusammen, vielen lieben Dank für alle Tipgeber, die mir nach meinem Update ihre Sicht dargelegt haben. Ich werde nun alle 3 Monate weiterhin zur Untersuchung gehen und voraussichtlich keine weitere Therapie anstreben. Ich melde mich erst jetzt, weil kurz ich nach meiner Biopsie eine Prostatitis bekam. Das war sowas von unglaublich unangenehm, dass ich das keinem wünsche! Nach 8 Tagen Antibiotika fühlte ich mich einigermaßen wiederhergestellt. Einige Tage später ging es wieder bergab und es folgte eine Nebenhodenentzündung. Weitere 14 Tage Antibiotika haben mich dann wieder auf den Damm gebracht. Jetzt geht es mir soweit wieder gut. Nächstes Jahr mache ich keine Biospie, das ist sicher. Die nächste, sollte es eine geben, dann jedenfalls nicht rektal durch den Darm.
                              Gruß Klaus

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