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Nach Prostatakrebs fahnden – risikoadaptiert und bildunterstützt

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    Nach Prostatakrebs fahnden – risikoadaptiert und bildunterstützt

    Mittels mpMRT und MRT/TRUS-Fusionsbiopsie: Nach Prostatakrebs fahnden – risikoadaptiert und bildunterstützt

    Dtsch Arztebl 2023; 120(12): A-520
    Schenk, Maren

    https://www.aerzteblatt.de/archiv/23...ldunterstuetzt

    Der Tumor trifft viele Männer, er lässt sich früh entdecken und kurativ behandeln – Prostatakrebs ist eigentlich für ein Screening prädestiniert. Doch hierzulande legt man weiter die Hände in den Schoß und ist nicht weiter als im Jahr 1971, so der Tenor einer kritischen Bestandsaufnahme.
    Winfried

    #2
    Die Erkenntnis risikodaptiert eine Früherkennung für Männer anzubieten ist ja nicht ganz neu. Dies mittels mpMRT und Fusionsbiopsie durchzuführen ist die logische Konsequenz medizinischen Fortschritts. Nur am Umsetzungswillen scheitert es politisch sowie als auch in den urologischen Praxen. Gründe dafür sind wohl vielfältig, dürften aber sicherlich auch ganz trivial im monetären Bereich zu suchen sein. Wie gerade aktuell im Bekanntenkreis erlebt, werden Männer nachwievor, nach zweimaligen PSA Werten im Graubereich, alternativlos die Biopsie angeboten. Wohl dem, der kritisch unserem Gesundheitswesen gegenübersteht.

    Es muß endlich Schluß sein, im Bereich der Früherkennung des Prostataarzinoms zu agieren, wie es zu Zeiten unserer Väter mangels Wissen geschah. Früherkennungswillige Männer wurden in den urologischen Praxen die Bestimmung des PSA Wertes nahe gelegt, da man mindest die Erkenntnis besaß, Tasten alleine war mehr oder minder sinnfrei. Was dann allerdings mit der Interpretation des PSA Wertes passierte war eher ein Desaster. In der Regel endete dann der naive Mann auf dem Schachtfeld der Biopsie, Kolateralschäden in Form einer Entzündung oder noch schlimmer einer Sepsis inbegriffen.

    Noch dramatischer wurde es dann wenn ein Hauch von einem Karzinom gefunden und den Männern der nahe Tod prophezeit wurde. Auch hier wurde meistens alternativlos operiert und Inkontinenz und Impotenz billigend in Kauf genommem.

    Wer also ein Screening, sei es noch so modern, fordert, braucht auch Antworten für den Fall, dass die Früherkennung positive Ergebnisse ans Licht bringt. Eine OP alternativlos als die heilsbringende Methode anzupreisen ist, gerade im niedrigrisiko Bereich, genauso Überholt wie die Früherkennungsmethoden aus dem Jahr 1971. Hierzu gehört auch diese Erkrankung eher als chronisch zu deklarieren und endlich das Wort "Heilung" zu steichen. Einmal erkrankt hat Folgen, entweder patholgisch oder psychisch. Selbst nach einigermaßen nebenwirkungsarmer Operation bleiben die Folgen im Kopf. Jeder Kontrolltermin wird zu Zitterpartie und mancher Mann hat Probleme dies zu verkraften.

    Es braucht also nach einem positiven Ergebnis Alternativen in Form von fokalen Therapien oder auch in modernen Abwartungsstrategien. Dazu sind konsequente Zweitmeinungsberatungen nötig. Männer mit meist dedektierten Niedrigrisikokarzinom brauchen also Entscheidungshilfen die eine OP als letzte Möglichkeit in betracht ziehen.

    Es wird Zeit, den Umgang mit mit dem Thema Prostatakarzinom neu zu erfinden und zeitgemäße Optionen anzubieten. Dazu braucht es Willen, politisch aber auch in den Arztpraxen!

    LG

    Michael

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      #3
      Ich bin auch nicht überzeugt, dass PSA Screening sinnvoll ist. In dieser Studie lebten die Patienten, bei denen nach dem PSA Screening Prostatakrebs festgestellt wurde, ohne Therapie 15 Jahre lang:


      Wenn ein Mann die Diagnose Prostatakrebs erhält, bekommt er einen Riesenschreck und bittet den Arzt so schnell wie möglich den Krebs "wegzuoperieren". Wenn man bedenkt, dass er ohne OP noch mindestens 15 Jahre leben wird, ist das Übertherapie.

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        #4
        Ich bin heute noch immer extrem froh, dass ich dieses Forum hier gefunden habe. Ich wäre sonst auch sehr rasch in die OP Industrie hinein geraten.
        Für mich hätte das einfach nicht gepasst.

        Mein Fazit:
        Die für mich wichtigen und richtigen Informationen habe ich hier erhalten und dann daraus gelernt: Sei dein eigener Manager deiner Gesundheit/Krankheit

        Trotzdem bin ich überzeugt, dass eine Überprüfung des PSA Wertes ab einem gewissen Alter, bei Vorbelastung bzw. Beschwerden unbedingt notwendig ist.
        Was mich nach wie vor nicht überzeugt, ist die weitere Information bzw. Vorgangsweise durch die Ärzteschaft.
        Mein Eindruck: Man wird sehr oft und sehr schnell in die OP gedrängt.

        PS:
        Hier noch eine allgemeine Info zum Krebs:

        Todesraten gehen in EU weiter zurück
        Der Trend zu einer geringeren Sterblichkeit bei Krebs in der EU geht weiter.
        Laut einer neuen Studie sank die Mortalität zwischen 2018 und (projektiert) 2023 bei Männern um 6,5 Prozent und bei Frauen um 3,7 Prozent.

        Hier gibst noch nähere Infos: Klick da drauf

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          #5
          Lieber Alfred,

          Michael hat es richtig erkannt, wenn er schreibt, wir sind in den 80er Jahren hängen geblieben.
          Ich bin mir nicht einmal heute sicher, ob ich es 2013, mit der OP, richtig gemacht habe.

          Klar ist, Früherkennung ist sicherlich wichtig, aber wie manche Ärzte danach damit umgehen, ist nicht so gut.
          U.a. fehlt da auch die richtige Aufklärung.
          Es kann nicht sein, dass wir uns die Infos aus einer SHG oder Forum holen müssen.

          Es wird ja in 2023, zur Diagnose nicht einmal eine PET von der GKK bezahlt, ohne dass geklagt werden muss. Traurig, aber wahr.
          Obwohl jeder weiß, dass ein PET für die besseren Diagnose, auch bei Pca, sehr gut geeignet ist.
          Die Zeit ist tatsächlich stehen geblieben!

          Gruss
          Hartmut
          http://de.myprostate.eu/?req=user&id=626&page=graphic

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            #6
            Hallo Hartmut!

            2013 hast du sicher alles richtig gemacht.
            Aber die Entwicklung schreitet so rasant voran.
            Viele, Patienten aber auch Ärzte uvm., können da heute oft gar nicht mehr Schritt halten.
            Ich sehe es ja sogar in meinem Verwandten/Freundeskreis. Da gibt es viele Ärzte, die einfach nicht mehr die notwendige Zeit für ihre Patienten haben.
            Es geht sich auch aus Kostengründen einfach nicht mehr aus.
            Am Liebsten sind denen die, die nicht viel fragen und das tun was man ihnen sagt.
            Bist du Privatpatient und bezahlst brav extra, siehts oft wieder ganz anders aus.

            Nur als Beispiel:
            Meine liebe Frau benötigte ein MRT vom Knie.
            Am Freitag VM bei einem befreundeten Radiologen angerufen, um 12 Uhr ruft die Sekretärin an, MRT Termin gleich am nächsten Tag am Samstag 15 Uhr. Alles selbst bezahlt.
            MRT Termin 2020 z.B. in Vorarlberg 9 Wochen!!! Bis heute hat sich nichts geändert.
            Siehe hier: Klick da drauf
            Und das zieht sich durch viele Bereiche.
            Ist traurig, ist aber so.

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              #7
              Dazu noch passend: Viele Männer bereuen die Entscheidung zu einer Operation nach der OP

              Dies besonders bei einem Niedrigriskokarzinom.



              Michael

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                #8
                Gibt es auch Zahlen von denen die bereuen sich nicht operieren zu lassen? Oder ruhen die schon so still, dass sie nichts mehr dazu sagen können?
                Immer positiv denken!!!

                http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

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                  #9
                  Es wird zu wenig differenziert, in welchem Alter einen das Unheil trifft. Hat man mit Anfang 50 einen 7b, ist das eine völlig andere Diagnose, als mit 70. Ohne es wirklich zu wissen, vermute ich auch, dass es mit 70 deutlich weniger schlimm ist, nicht mehr zu "können".

                  Wenn sich multiple Metastasierung zumindest um einige Jahre hinauszögern lässt, ist eine Behandlung sinnvoll, selbst wenn sie Einschnitte bringt wie eine RP. Viele Erkrankte sehen die Erfolgschancen jedoch nicht realistisch und haben ohne Nutzen nur die Nebenwirkungen. Das ist m.E. ein Hauptproblem, das andere die vernachlässigte Vorsorge, in den 60ern mit dreistelligem PSA und Rückenschmerzen zum Arzt zu gehen.

                  Sich mit einstelligem PSA drei Biopsien zu unterziehen, schadet allerdings vielleicht genauso viel.
                  Nur der Wechsel ist bestaendig.

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                    #10
                    Mit Hilfe der KI arbeitet man derzeit daran auf Biopsien gänzlich zu verzichten und eine Diagnose lediglich per Bildgebung zu stellen. Entsprechend ist auch an dieser Stelle mit einer wesentlichen Entspannung in der Früherkennungskette zu rechnen. Auch ist bereits in den USA ein Trend zu westlich mehr aktive Überwachung erkennbar. Persönlich denke ich wird sich dieser Trend mit zunehmenden Informationsmöglichkeiten auch in Deutschland durchsetzen. Die OP eines Niedrigrisiko CA wird dann eher die Ausnahme werden als die Regel. Wer sich heute noch mit Gleason 6 operieren lässt und sich hinterher über die Folgen beschwert ist m.e. nicht ganz unbeteiligt. Informationen und Möglichkeiten gibt es heute im Überfluss. Alles andere ist billigend in Kauf genommen.

                    Michael

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