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    Erfahrungen mit Active Surveillance

    Hallo,
    ich bin neu hier im Forum und hoffe hier von „Betroffenen“ Entscheidungshilfen zu bekommen. Ich bin 72 Jahre, im guten körperlichen Zustand. Ich habe bzgl. der Prostata keinerlei Probleme und muss auch nachts nicht raus. Ich habe aufgrund einer im Juni durchgeführten Biopsie die Diagnose Prostatakarzinom bekommen.
    Nachfolgend meine Geschichte: Im Jahr 2014 wurde beim Urologen erstmals ein erhöhter PSA-Wert von 6,93 festgestellt. Um eine Übertherapie zu vermeiden habe ich all die Jahre außer PSA-Kontrolle nichts weiter unternommen, da ich wegen des schwankenden PSA-Wertes von Prostataentzündungen ausging.
    PSA-Verlauf: 01.08.14: 6,93;18.12.14: 5,21; 22.05.15: 7,64; 21.10.15: 5,08; 24.05.16: 8,40; –
    daraufhin für 6 Wochen Antibiotikum-Einnahme, PSA steigt weiter! 07.10.16: 9,59 – Anfang Dez. für 7 Tage bis 16.12. Antibiotika-Einnahme, angeordnet durch eine Klinik in Heidelberg; 20.12.16: 5,03; 24.03.17: 5,02; 02.08.17: 5,61; 05.01.18: 6,28; 01.06.18: 6,41; 04.01.19: 9,89; 22.03.19: 7,38; 16.07.19: 7,60; 27.09.19: 10,20; 06.11.19: 6,04 - wegen der Coronapandemie in der Folgezeit keine so häufigen PSA-Tests mehr. 14.10.20: 9,05; 20.07.21: 8,38; 06.07.22: 11,60; 13.10.22: 10,90; 18.11.22: 11,80; 29.12.22: 13,50 – wegen des weiter gestiegenen PSA-Wertes am 10.01.2023 eine mpMRT durchgeführt. 27.01.23: 10,30; 03.03.23: 9,65; 04.04.23: 10,20 – am 27.04.23 eine Kontroll-mpMRT durchgeführt. 30.05.23: 12,80. Nächster PSA-Test Ende Sept, wegen Biopsie am 15.06.23.
    Diagnose mpMRT vom 10.01.2023: Zustand nach multiplen Prostatiden mit entsprechender Narbenbildung der peripheren Zone beidseits. Nachweis eines ausgedehnten Prostatakarzinoms entlang der ventralen Zone apikal und medial mit einer maximalen Ausdehnung von 2,8 cm (Größe: ca. 2,8x2,2x1,6 cm). Kein Hinweis auf einen Durchbruch der Organkapsel bei breitbasigem Kontakt. Keine Lymphome abgrenzbar. Abgebildetes Skelettsystem ohne Zeichen einer malignomsuspekten Infiltration. PI-RADS: 5
    Aussage Radiologe: Das Karzinom können Sie schon 10 Jahre haben oder erst seit ein paar Monaten. Deshalb wurde eine Kontroll-MRT ca. 3 Monate später verabredet.
    Diagnose mpMRT vom 27.04.2023: Im Vergleich zur Voruntersuchung vom 10.01.23 kein signifikanter Unterschied. Polyzyklisch konfigurierte neoplasiesuspekte Infiltration von der Basis bis zum Apex ventral beiderseits. Durchbruch der internen Prostatakapsel ventral. Kein organüberschreitender tumoröser Prozess. Kein Hinweis auf pararostatische suspekte Lymphknoten. PI-RADS V.: 5 – Zur weiteren Abklärung wurde eine Biopsie empfohlen.
    Am 15.06.2023 erfolgte bei mir eine MRT-fusionierte perineale Prostatastanzbiopsie mit 10 Stanzen aus dem lt. MRT verdächtigen Bereich der Prostata. Eine weitere systemische Biopsie mit 12 Stanzen aus dem unauffälligen Bereich der Prostata habe ich abgelehnt.
    Diagnose: Azinäres Adeno-Carcinom der Prostata mit überwiegend tubulärem und fokal konfluierendem & beginnend kribriformem Wachstum. Gleason-Score 3+3(+4<5%)) = 6, ISUP 1; in etwa 50% in der ROI ventral; nmHSPC PD 6/2023. Unklar für mich ist auch der Anteil 3+4 in weniger als 5 % der Stanzen. Kann das überhaupt seriös ermittelt werden oder wird dies vom Pathologen routinemäßig/vorsichtshalber mit angegeben?
    Handlungsoptionen: Ich habe mich in den letzten Jahren relativ ausführlich mit dem Thema Prostatakrebs und den möglichen Therapien vertraut gemacht und halte mich für gut informiert, was es allerdings nicht einfacher macht, die für mich richtige und angemessene Therapie zu wählen. Eine Hilfestellung und Entscheidungshilfe bekommt man von den Ärzten auch nicht wirklich. In der Regel raten diese zur Prostatektomie. Ich habe die Befürchtung, dass ich nach einer Therapie nicht mehr der Alte bin und mit ggf. deutlichen Einschränkungen der Lebensqualität zu leben habe. Neben der radikalen Prostatektomie habe ich mich auch ausführlich mit sog. fokalen Therapien wie vor allem Cyperknife und TULSA Pro auseinandergesetzt. Diese fokalen Therapien werden jedoch noch als experimentell eingestuft und nur im Rahmen von Studien empfohlen. Auch Urologen sind meist hierin nicht sehr informiert.
    Als weitere Alternative überlege ich, ob es vertretbar ist, dass ich abwarte und die Entwicklung des Karzinoms anhand regelmäßiger MRT‘s (halbjährlich/jährlich) und vierteljährlicher PSA-Kontrolle überwache, da das Karzinom mit Gleason-Score 6 ja nicht so aggressiv sein sollte? Jedoch irritiert mich der Anteil 3+4 in weniger als 5 % der Stanzen sowie der Hinweis auf beginnend kribriformen Wachstums, obwohl Gleason Score 6 und ISUP 1.

    Auch wird das Einholen einer zweiten Meinung empfohlen. Wo kann man eine solche zweite Meinung objektiv erhalten, ohne dass wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielen?
    Wer kann in Unterfranken eine Urologische Praxis empfehlen, die keine wirtschaftlichen Interessen hat und wo man gut beraten wird. Diese Beratung vermisse ich bisher bei zwei Urologen, bei denen ich in Behandlung bin bzw. die ich kontaktiert habe. Für Ratschläge und Erfahrungsberichte von Euch wäre ich sehr dankbar. Entschuldigt, dass ich so ausführlich geschrieben habe, aber ich wollte zum besseren Verständnis meine „Krankheitsgeschichte“ von Anfang an chronologisch wiedergeben. Viele Grüße Johannes

    #2
    Johannes, es reicht, wenn Du einen Thread hast, das wird sonst unübersichtlich.

    In Deinem ersten Thema kannst Du diese Frage ergänzend stellen. Aber um vorwegzugreifen: AS halte ich bei Deinem Befund für nicht sinnvoll....

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      #3
      Hallo Johannes, in meinem Profil kannst du erkennen, dass ich mich bisher erfolgreich gegen eine RPE durchsetzen konnte. TULSA PRO habe ich aufgrund der Vielzahl an positiven Gleason 6 Ergebnisse der Fusionsbiopsie. Nach der Halbierung des PSA für 1 Jahr mit anschließenden wiederanstieg auf über 4 habe ich mich für eine weitere Therapie entschieden. Im September 2022 habe ich die LDR Brachytherapie in der Janker Klinik Bonn meiner Ansicht nach erfolgreich durchführen lassen. Der PSA ist von 4,5 nach 3 (0,2) 6 (0,06) und 10 Monate auf 0.04 gefallen. Auch ich halte AS in deinem Fall zu risikoreich.
      Gruß
      Bernd

      Nicht überstürzen und sachlich abwägen !

      https://myprostate.eu/?req=user&id=980&page=report

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        #4
        Hallo Bernd!
        Vielen Dank für die Mitteilung Deiner Erfahrung mit TULSA-PRO und zu Deiner Meinung zu AS in meinem Fall. Bei den möglichen Nebenwirkungen verschiedener Therapien fällt die Entscheidung natürlich nicht leicht und abwarten und beobachten ist die schönere Alternative. Aber ich weiß, das aussitzen keine Alternative ist.
        Ich wünsche Dir, dass die Brachytherapie dauerhaft gewirkt hat. Alles Gute für Dich und liebe Grüße

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