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Metastasengerichtete Therapie bei kastratationsresistenten Patienten – ARTO Studie

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    Metastasengerichtete Therapie bei kastratationsresistenten Patienten – ARTO Studie

    Ich möchte auf die italienische ARTO Studie aufmerksam machen. Diese Studie hat festgestellt, dass die Bestrahlung von Metastasen auch im kastrationsresistenten Stadium einen deutlichen Vorteil erbringt.

    In die Studie eingeschlossen wurden Patienten, die gerade nach einer ADT-Monotherapie kastrationsresistent geworden waren und daraufhin zusätzlich Abirateron erhielten. Bei einem Teil dieser Patienten wurden dann die überwiegend mit einem Cholin-PET/CT erkennbaren Metastasen bestrahlt, sofern es nicht mehr als drei Knochen- oder Lymphknotenmetastasen waren.

    Untersucht wurde in beiden Gruppen, ob der PSA Wert um mehr als 50% sank und bei wie vielen Patienten nach sechs Monaten der PSA Wert auf oder unter 0,2 ng/ml gefallen war. Wie in der untenstehenden Grafik zu sehen, war bei Abirateron+SBRT insgesamt ein größerer Rückgang des PSA Wertes zu erkennen und dabei erreichten mit 56 % deutlich mehr Patienten einen PSA Wert unter 0,2 ng/ml.



    Auch das Auftreten neuer Metastasen wurde stärker durch Abirateron+SBRT verringert. Unter ADT bekamen die Patienten zu 50% nach 34 Monaten neue, erkennbare Metastasen, während es bei Abirateron+SBRT deutlich später auftrat.



    Die metastasengerichtet Therapie mit SBRT Bestrahlung verlängerte damit die Wirksamkeit der Therapie mit Abirateron (+ADT) und es traten später neue Metastasen auf.

    Mit der ARTO Studie wurde im Jahre 2019 begonnen und da war die ADT-Monotherapie üblich. Jetzt sollte auch bei hormonsensitiven Patienten mit Metastasen sofort mit Abirateron kombiniert werden. Dadurch wird bei Eintritt der Kastratationsresistenz eher die Chemo eingesetzt, da bereits gegen Abirateron eine Resistenz gebildet wurde. Eine Therapie in der in der Studie untersuchten Form kann daher nur bei einem Teil der kastratationsresistenten Patienten angewendet werden.

    Die Nachfolgestudie (PERSIAN) untersucht daher die Kombination von Apalutamid und SBRT bei hormonsensitiven Patienten mit zu fünf Metastasen:



    Die Studie wird an 20 Kliniken in Italien durchgeführt und hat schon 45% der geplanten Patientenzahl eingeschlossen.




    #2
    Lieber Georg,

    danke für die interessanten und anschaulich aufbereiteten Ergebnisse zur ARTO Studie.

    Für oligometastasiert Betroffene können sich demnach auch im kastrationsresistenten Stadium Vorteile ergeben,
    wenn Metastasen über die systemische Therapie hinaus gezielt bestrahlt werden.

    Im Gegensatz zur vorherigen Beschränkung auf nur 3 Metastasen im kastrationsresistenten Stadium können in der Nachfolgestudie PERSIAN nun
    Betroffene mit bis zu fünf Metastasen und ADT+Apatulamid bereits im hormonsensitiven Stadium teilnehmen. Allerdings heißt es, schnell zu sein.
    Die Studieneinschreibung darf nicht später als 6 Monate nach Beginn der ADT liegen. Auch dürfen sich weder viszerale Läsionen zeigen, noch darf
    eine de-novo-metastasierte Erkrankung vorliegen. Zudem sollte Italien zumindest für 6 Monate im Arm B der Studie mit einer zusätzlichen
    Bestrahlung ein bevorzugter Aufenthaltsort werden.



    Interessant ist, dass bei der Einschreibung/Randomisierung bei PERSIAN auch grundlegende Blutprobentests durchgeführt werden, um den Status
    der PIK3CA/AKT1/PTEN- und BRCA1/BRCA2-Mutationen zu bewerten und den prädiktiven Wert dieser Veränderungen für das Ansprechen auf die
    Behandlung zu untersuchen. Darüber hinaus wird die Expression von Onkometaboliten durch eine Metabolomanalyse vor und nach Beginn der SBRT
    bewertet.



    Eine umfassende Bewertung für Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs nahm Dr. Fonteyne mit einem Rückblick der Evidenz für SBRT als direkt
    auf Metastasen ausgerichteter Therapieansatz sowohl im hormonsensitiven Umfeld und bei CRPC auf der ASCO GU 2024 vor und kam für die letzte
    Gruppe zu dem Schluss:
    1. Die stereotaktische Strahlentherapie für CRPC-Patienten mit Schmerzen sei eine ausgezeichnete schmerzstillende Behandlungsoption.
    2. Die stereotaktische Strahlentherapie für Patienten mit CRPC und Oligoprogression würde eine hervorragende lokale Kontrolle bieten, sei gut verträglich und könne die Zeit bis zur anschließenden Therapie verlängern. Ärzte müssten dabei die Krankheitslast berücksichtigen und ein Gleichgewicht zwischen der Wirksamkeit systemischer und/oder lokaler Therapie auf die Überlebensergebnisse finden. Zudem sei der Ort der Metastasierung zu berücksichtigen, da Patienten mit viszeraler Krankheitsausbreitung schlechtere Ergebnisse hätten.
    3. Die SBRT werde bedarfsorientiert weiter untersucht und sollte nach Ansicht von Dr. Fonteyne nicht außerhalb der klinischen Studien durchgeführt werden.

    ASCO GU 2024 treatment intensification options for patients with early castration-resistant prostate cancer (CRPC), potential role(s) for stereotactic body radiotherapy (SBRT), metastatic hormone-sensitive prostate cancer, STOMP trial, ORIOLE trial.


    Wem Italien und/oder das Studiendesign von PERSIAN nicht gefällt, aber Interesse an ähnlichen Studien hat, mag etwa den Begriff
    „oligometastatic prostate cancer“ (gegebenenfalls in Verbindung mit „hormone-sensitive“ oder „CRPC“) bei ClinicalTrials.gov eingeben
    und erhält zahlreiche weltweite weitere Studien.

    Liebe Grüße
    Silvia
    https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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      #3
      Liebe Silvia,

      vielen Dank für den detailierten Kommentar zu meinem Post. Auf Vorträgen wird immer gesagt, man sollte eine metastasengerichtete Therapie nur im Rahmen von Studien durchführen. In der Praxis wissen die Radiologen, dass die Bestrahlung von Metastasen meist ohne Nebenwirkungen erfolgt und sind daher bereit, auch im Einzelfall die Metastasen mit SBRT zu bestrahlen. Solange es wenige sind. Prof. Miller sagte einmal: "die machen wir doch weg".

      Georg

      Kommentar


        #4
        Hallo Georg und Danke für Deinen Bericht.

        Das bestätigt ein Konzept welches ich seit jeher favorisiert habe. Allgemein werden diese Metastasen als 'oligoresistant', im Gegensatz zu 'oligometastatic' bezeichnet. Die Theorie dahinter vermutet, dass sich Androgenresistenz in metastasierten Stadien nicht unbedingt in allen vorhandenen Läsionen gleichzeitig zeigt, sondern es zuerst eine noch überschaubare Anzahl davon gibt. Das eine zielgerichtete Therapie hier Vorteile haben könnte, das zeigt uns diese Stude. Wobei allerdings berücksichtigt werden muss, dass wir damit noch keine Aussage zum Gesamtüberleben (OS) haben.

        Und auch weiterhin werden sich Patienten finden, die so eine Option angeboten bekommen könnten, die zwar eine ADT aber noch kein Abi/Enza o.ä. bekommen hatten. Das wären Patienten, die nach Salvage Therapie bei steigendem PSA Werten aber ohne per Bildgebung erkennbaren Metastasen eine ADT beginnen. Aber die Anzahl der Patienten wird natürlich im Laufe der Zeit kleiner werden, logisch. Die Doppel- und Tripple-Therapie setzt sich bei der ADT langsam aber endlich durch.

        Um dieses in der Studie beschriebene 'Window of opportunity' nutzen zu können, darf natürlich nicht schon in früheren Stadien die ganze Strahlentoleranz verbraucht worden sein! Ich weiß, da bin ich mit Georg im Dissens, der meint, man könnte bspw. Knochenmetastasen fast beliebig oft bestrahlen. Ich halte das für falsch, da es für jedes Gewebe eine maximal tolerable Dosis gibt, die, wenn überschritten, zur Nekrose führt. Bei Knochen hieße das Zerfall des Knochens.

        Und dann gibt es heutzutage natürlich noch das PSMA-PET und die entsprechende Ligandentherapie. Vielleicht wäre das sogar noch besser als SBRT? Und wie wäre es mit einer Kombination von beiden Ansätzen?

        Ja, es bleibt schwierig.
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        Up to Kriegsglück to decide

        Kommentar


          #5
          Hallo LowRoad,

          die Daten zum Gesamtüberleben sind noch nicht „reif“. Was man bisher sagen kann ist, dass im SBRT-Arm 9 Todesfälle waren und im Kontroll-Arm 15 Todesfälle.

          Auf der ASCO GU 24 gab es eine Session, wie man nach der Triple-Therapie ADT+Docetaxel+Darolutamid weiterbehandeln soll. Unter den Zuhörern waren Lutetium-177 und SBRT die Favoriten. Ich hätte nicht damit gerechnet.



          Zur Kombination von SBRT und Lutetium-177 haben sich diese Autoren Gedanken gemacht:
          There is a growing understanding of the oligometastatic disease state, characterized by the presence of 5 or fewer lesions. Advanced molecular imaging techniques, such as prostate-specific membrane antigen PET, refines the ability to detect oligometastatic recurrences (oligorecurrences) early. These developments have led to the exploration of metastasis-directed therapy (MDT) in oligorecurrent disease as an alternative to or as a means of delaying systemic therapy. Unfortunately, MDT often does not provide a durable cure, and progression—particularly progression in multiple new areas—remains a concern. Simultaneously, developments in radioligand therapy (RLT) have led to studies showing overall survival benefits with α-emitting and β-emitting RLT in advanced, high-volume, metastatic castration-resistant prostate cancer. The success of RLT in late-stage disease suggests that earlier use in the disease spectrum may be impactful. Specifically, integration of RLT with MDT might reduce progression, including polymetastatic progression, in the setting of oligorecurrent disease.

          Aber Daten hatten sie dazu noch nicht.

          Georg

          Kommentar


            #6
            Zitat von Advo024 Beitrag anzeigen
            Im Gegensatz zur vorherigen Beschränkung auf nur 3 Metastasen im kastrationsresistenten Stadium können in der Nachfolgestudie PERSIAN nun
            Betroffene mit bis zu fünf Metastasen und ADT+Apatulamid bereits im hormonsensitiven Stadium teilnehmen. Allerdings heißt es, schnell zu sein.
            Die Studieneinschreibung darf nicht später als 6 Monate nach Beginn der ADT liegen. Auch dürfen sich weder viszerale Läsionen zeigen, noch darf
            eine de-novo-metastasierte Erkrankung vorliegen. Zudem sollte Italien zumindest für 6 Monate im Arm B der Studie mit einer zusätzlichen
            Bestrahlung ein bevorzugter Aufenthaltsort werden.

            Hallo Andi, Georg und Silvia,

            es ist auch möglich für Patienten mit omHSPC (oligometastasiertes, hormonsensitives Prostatakarzinom) die Bestrahlung auf eigenes Risiko durchführen zu lassen. (Falls der Patient einen Arzt findet der eine solche Bestrahlung durchführt)

            Ist jetzt keine Therapieempfehlung für niemanden!!!


            Selbst habe ich alle meine sichtbaren (in der konventionellen Bildgebung mit Knochenszintigrafie, CT und MRT) Knochenmetastasen mit de-novo pmHSPC (poly-metastasiertes, hormonsensitives Prostatakarzinombestrahlen) bestrahlen lassen
            und ich lebe immer noch trotz 9 Knochenmetasten in der BWS. Das ist natürlich nur ein Einzelfall und ob die Therapie entscheidend war oder ich nur ein Riesenglück im Unglück hatte kann ich nicht sagen.
            Aber ich denke in diesen Krankheitsstadium bzw. UICC Krebsstadium IV (mit den Rücken zur Wand und vor einem der Abgrund) könnte ich schon etwas riskieren.


            Diagnose:
            7/2017 - Erstdiagnose (Alter bei Diagnose 55 Jahre)
            iPSA 59,64 ng/ml - Gleason-Score 9 = 4 (90%) + 5 (10%) - Epstein-Grad 5
            Pn1 (Perineuralscheiden-einbrüche) - pT3a (Kapseldurchbruch) - R1 (non in sano Resektion) - Nervschonung nicht möglich
            cM1b - De-novo (synchrone) Polymetastasierung, High risk - Hohes Risiko nach LATITUDE, High volume - Hohe Turmorlast nach CHAARTED



            Mein Therapieverlauf in den ersten Jahren:

            Bicalutamid
            (Casodex®) 1½ Monate__________________________________________________ ____________07/2017 - 08/2017__(NW: keine)
            Leuprorelin (Leuprone®) über 70 Monate__________________________________________________ ________07/2017 - heute____(NW: Hitzewallungen,Temperaturempfindlichkeit, Schwäche, Müdigkeit und Hautveränderungen)

            Operation Radikale, retropubische Prostatektomie (RRP)______________________________________________10/2017__siehe: Arztbrief 23.10.2017
            ________________+ Pelvine Lymphadenektomie (LAE) Entfernung von 18 Lymphknoten

            Abirateron (Zytiga®) 40 Monate__________________________________________________ _______________03/2018 - 07/2021 (NW: Lungenödem, progrediente Dyspnoe, exogen allergische Alveolitis (EAA), und starke Gewichtszunahme über 20 Kg)

            10 Bestrahlungen 30 Gy (10 * 3 Gy)_______von 1 Knochenmetastase (2 * 2 * 1 cm) im linken Becken_________ 3/2018
            20 Bestrahlungen 40 Gy (20 * 2 Gy )______von 9 Knochenmetastasen (3 bis 10mm) in der BWS, Th1 bis 11____ 6/2018__siehe: Arztbrief 05.07.2018
            _______________46 Gy (20 * 2,3 Gy)______Boost einzelner Knochenmetastasen T5, 10 und 11________________"_______Arztbrief 28.05.2018
            __________________________________________________ __________________________________________________ _Arztbrief 26.07.2017
            33 Bestrahlungen 66 Gy (33 * 2 Gy)_______der Tumorreste in der Prostataloge___________________________9/2018
            30 Bestrahlungen 54 Gy (30 * 1,8 Gy)__
            der Tumorreste in der Samenblase_________________________________"
            _5 Bestrahlungen 15 Gy ( 5 * 3 Gy) *2 Prophylaktische Gynäkomastie beider Brüste________________________12/2018
            20 Bestrahlungen 40 Gy (20 * 2 Gy) von 2 Knochenmetastasen in der 5 und 7 Rippe li.______________________7/2019___siehe: Arztbrief 07.08.2019

            .....
            ....
            ....


            TAO

            Kommentar


              #7
              Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
              Um dieses in der Studie beschriebene 'Window of opportunity' nutzen zu können, darf natürlich nicht schon in früheren Stadien die ganze Strahlentoleranz verbraucht worden sein! Ich weiß, da bin ich mit Georg im Dissens, der meint, man könnte bspw. Knochenmetastasen fast beliebig oft bestrahlen. Ich halte das für falsch, da es für jedes Gewebe eine maximal tolerable Dosis gibt, die, wenn überschritten, zur Nekrose führt. Bei Knochen hieße das Zerfall des Knochens.

              Und dann gibt es heutzutage natürlich noch das PSMA-PET und die entsprechende Ligandentherapie. Vielleicht wäre das sogar noch besser als SBRT? Und wie wäre es mit einer Kombination von beiden Ansätzen?

              Ja, es bleibt schwierig.

              Interessant dazu:

              Heidelberg University Hospital | November 2019| PD Dr. Juliane Hörner-Riebe
              SBRT zur Re-Bestrahlung von Wirbelsäulenmetastasen
              Sicher und wenn ja wie?

              https://www.degro.org/ag-stereotaxie/wp-content/uploads/sites/10/2019/12/2019-DEGRO-SBRT-Symposium-Rieber.pdf


              und ja Andi, es bleibt schwierig.

              TAO

              Kommentar


                #8
                Lieber Georg, Andi, Rudi,

                der Gedanke, schon früh auch mit kombinierten inneren und äußeren Bestrahlungen den Krankheitsverlauf zu stoppen, verlockt.

                Das Problem früh einsetzender Bestrahlungstherapien zeigt sich meines Erachtens sowohl bei der äußeren wie inneren Bestrahlung
                im Behandlungsverlauf bei deren Limitationen zur maximal verträglichen Gesamtstrahlendosis.
                Schön wäre es, es ließe sich beliebig oft bestrahlen. Das mag bei einer Schmerz ausgerichteten, niedrig dosierten äußeren
                Bestrahlung auf die Knochenmetastasen eine Weile gutgehen.


                Das ist leider bei einer effektiven, Tumor eliminierenden Therapie mit hoher Strahlendosis nicht mehr so einfach.

                Dass die Strahlendosis bei innerer Bestrahlung limitiert ist, zeigt sich schon bei den von der Nuklearmedizin zur Verfügung gestellten
                Zyklen einer RLT, die regelmäßig auf maximal 4-6 mit einer Gesamtstrahlendosis von etwa 30.000 MBq im Abstand von jeweils
                4-8 Wochen begrenzt ist. Solange die RLT am Ende der Behandlungssequenz stand, mochte dies den dann nach diversen anderen
                Therapien Betroffenen bei einem Ansprechen auf die RLT helfen, um am Ende noch Restlebenszeit hinzuzugewinnen.


                Ich kann mich allerdings erinnern, dass beispielsweise Konrad schon beizeiten bestrebt war, die Zyklen zu strecken, was andererseits
                zu Lasten deren Effektivität gegangen sein mag. Reiner(mit E) machte die Erfahrung, dass schon nach etwa 4 Wochen die lindernden
                Effekte schwanden, weshalb er Zyklen in kurzem Abstand bevorzugte.


                Die Nebenwirkungen der RLT lassen nur selten Raum für eine wesentliche Steigerung der Zyklen, selbst wenn im Einzelfall nach
                ausreichendem zeitlichem Abstand noch über 30.000 MBq weitere Zyklen machbar sein mögen. Im Vordergrund bei den schweren
                unerwünschten Nebenwirkungen stehen die hämatologischen Parameter. Das ist bei einem Radionuklid mit hoher Anreicherung auch
                in Knochen(metastasen) nicht unerwartet. Auch mag eine zunehmende Resistenz der TZ im Verlauf der Zyklen limitierend wirken.


                Die Nebenwirkungen der äußeren Strahlentherapie beispielsweise auf den Knochen scheinen ein kritisches, aber unterschätztes Thema.
                Die Radiologin zu Beginn unserer Informations-Einholungen zeichnete ein düsteres Bild bezüglich Mehrfachbestrahlungen des Skeletts,
                die wir uns damals auch bei einer Polymetastasierung noch problemlos als möglich vorstellten. Vielleicht wollte sie abschrecken.
                Jedenfalls sei ein solches Vorgehen zum Scheitern verurteilt. Früher oder später würden die Knochen zerbröseln und das Skelett nicht
                mehr tragen.


                Meines Erachtens sollte daher in jedem Fall das individuelle Strahlenguthaben, welches durch äußere und innere Bestrahlungen additiv
                belastet wird, gut geplant eingesetzt werden. Mit nur wenigen Metastasen wird dies umso eher gelingen als hiernach nicht zeitnah weitere
                Metastasen sichtbar werden.


                Rudi, dein Vorgehen gibt dir Recht. Du hast dir auf eigenes Risiko über lange Zeit Überlebensvorteile geschaffen, die du kürzlich
                andeutungsweise angekratzt sahst. Hoffentlich plagen dich aktuell keine unlösbaren Probleme.


                Liebe Grüße
                Silvia
                https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

                Kommentar


                  #9
                  Silvia, Georg, Rudi,
                  dass bei Patienten mit stark schmerzenden Knochenmetasten eine Schmerzreduktion mit Einzeitbestrahlung versucht wird, unabhängig der Vorbehandlung, darf nicht als Freibrief gewertet werden, dass dies in allen Stadien möglich ist. Hier handelt es sich dann offensichtlich um austherapierte Patienten, die üblicherweise auf das Skelett nicht mehr in dem Maße angewiesen sind, wie noch im Leben stehende Männer mit Prostatakrebs. Auch dürfte ihre Lebenserwartung im überschaubaren Bereich liegen.

                  Ich selbst hatte auch schon mal länger mit einer Strahlenärztin gesprochen, wann dann mit wieviel Dosis eine Nachbestrahlung machbar wäre. Die Ergebnisse waren ernüchternd.
                  Ein in der Radioonkologie oft vorkommender Fall ist, dass bspw. bei Wirbelkörpern, wenn der Nachbarwirbel schon mal behandelt wurde, das eine ungünstige Limitierung bedeutet. Begründung dafür ist das immer etwas größer gewählte Bestrahlungsfeld bei der vorhergehenden Bestrahlung, um u.a. Lageunsicherheiten zu kompensieren. Hier zeigt sich dann doch der Vorteil einer sehr genau bildgebend geführten Bestrahlung, so vermute ich das mal.



                  Zitat von Advo024 Beitrag anzeigen
                  Meines Erachtens sollte daher in jedem Fall das individuelle Strahlenguthaben, welches durch äußere und innere Bestrahlungen additiv belastet wird, gut geplant eingesetzt werden. Mit nur wenigen Metastasen wird dies umso eher gelingen als hiernach nicht zeitnah weitere Metastasen sichtbar werden.
                  Das ist der Punkt!

                  Hinweisen möchte ich dann auch noch auf den sehr engagierten Allen Edel, der bekanntlich nicht nur im HU Forum schreibt, sondern auch einen Blog verfasst. Hier die Beiträge zu oligometastatic​ Prostate Cancer.
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                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Silvia,

                    ich habe 2022 zwei Knochenmetastasen bestrahlen lassen, in der Hoffnung, die ja bekanntlicherweise zuletzt stirbt, doch noch lange eine medikamentöse Therapierweiterung, wenn nicht gänzlich zu vermeiden, so doch zumindest lange hinausschieben zu können.Bedauerlicherweise zeigte ein im Januar 2024 angefertigtes PSMA PET zwar Wirkung bei diesen zwei Metastasen, aber es tauchten mehrere neue auf. Die Strahlentherapeutin eines nuklearmedizinischen Instituts wollte mir kein grünes Licht für eine Bestrahlung dieser neuen Metastasen geben. Sie begründete die Ablehnung, auch nach Rücksprache mit ihren Kollegen, die ebenfalls die CD des PSMA PET begutachten konnten, daß zum jetzigen Zeitpunkt kein Benefit von einer Bestrahlung für mich zu erwarten sei.Die Anzahl der Metastasen, die bereis im Vorjahr festgestellten mitgerechnet, betrügen mittlerweile 7 und zeigten einen systemischen Krankheitsverlauf, der auch systemisch behandelt werden müsse. Ausserdem seien diese Metastasen noch sehr klein und solange ich beschwerdefrei sei, sollten diese auch erst bestrahlt werden, wenn metastasenbedingte Komplikationen aufträten, um eine frühzeitige Schädigung des Knochenmarks zu vermeiden.
                    Nach Besprechung mit der Strahlentherapeutin und daraufhin meinem Urologen, habe ich zu der weiterhin laufenden ADT mit Trenantone die Therapie mit XTANDI erweitert. PSA war vor Anfertigung des letzten PSMA PETS bei über 4 angelangt, nach einem Monat XTANTI bei 0,5. Bei Wiederanstieg des PSA soll ein neues PSMA Pet gemacht werden und dann, tja, dann schauen wir wie es weitergeht.

                    Wolfgang
                    https://myprostate.eu/?req=user&id=977

                    Kommentar


                      #11
                      Wolfgang,
                      Du darfst Dir gerne mal The Perils and Pitfalls of "Treating PSA" in Advanced Prostate Cancer ansehen. Hier speziell den 3. Absatz: "Danger of Withholding Early ADT"
                      Who'll survive and who will die?
                      Up to Kriegsglück to decide

                      Kommentar


                        #12
                        Wolfgang,

                        ich habe die gleiche Erfahrung gemacht. Nach dem Beseitigen der Metastasen waren knapp ein Jahr später wieder neue da und man galt als polymetastatisch. Ich meine daher man sollte so eine Bestrahlung mit einer intermittierenden Hormontherapie in Kombination machen. Die EXTEND Studie konnte hier einen deutlichen Vorteil zeigen.

                        Georg



                        Kommentar


                          #13
                          Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
                          Wolfgang,
                          Du darfst Dir gerne mal The Perils and Pitfalls of "Treating PSA" in Advanced Prostate Cancer ansehen. Hier speziell den 3. Absatz: "Danger of Withholding Early ADT"
                          Patients who use any complementary therapies are twice as likely to die of their cancer.
                          Schönes Beispiel für Ursache und Wirkung. Sinkt der PSA nach Einnahme von Mittelchen wie Curcumin, weil der Tumor schrumpft, oder verhindert vielmehr das Mittelchen die Detektion von PSA in der Messmethodik?

                          Wobei ich nicht an einen negativen Effekt vernünftiger Mengen von Nahrungsergänzungsmitteln nicht recht glauben mag. Starben die Patienten nun wegen der Mittelchen früher, oder war die Einnahme nur ein Indikator für einen anderweitigen Unterschied? Wie beispielsweise der Tendenz, schulmedizinische Behandlungen abzulehnen, die einen gewissen Überlebensvorteil bieten, für sich allein jedoch oftmals auch Gesunde umbringen können? Wie es bisweilen Patienten gibt, die nicht an ihrem Krebs, sondern der Chemotherapie sterben?

                          Nur der Wechsel ist bestaendig.

                          Kommentar


                            #14
                            Soll doch jeder glauben, was er will. Ich schwöre auf Schulmedizin und gebe kein Geld aus für Mittel, die eigentlich nur zu Lebensmittel zählen. Bei keinem ist so richtig ein Erfolg nachgewiesen.
                            Immer positiv denken!!!

                            http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

                            Kommentar


                              #15
                              Zitat von Michi1 Beitrag anzeigen
                              Soll doch jeder glauben, was er will. Ich schwöre auf Schulmedizin und gebe kein Geld aus für Mittel, die eigentlich nur zu Lebensmittel zählen. Bei keinem ist so richtig ein Erfolg nachgewiesen.
                              Ich halte mich da an die Empfehlungen meines Hausarztes, der schwört auf solche Mittelchen. Aber mehr als 200 € pro Monat möchte ich da auch nicht ausgeben.
                              Gruß von Henry

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