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Intensitätsmodulierte Strahlentherapie = IMRT

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    #31
    Fast Zweidrittel

    Hallo, nachdem hier nun wieder etwas Ruhe eingekehrt ist und heute die Bestrahlung der Lymphabflüsse abgeschlossen wurde, möchte ich versuchen, mit meinem dazu gelernten Laienverstand noch etwas Begeisterung für die IMRT zu entfachen. Also bitte berücksichtigen, daß das in erster Linie meine eigenen und zum Teil aufgeschnappten Formulierungen sind.

    Durch die Bildgesteuerte Strahlentherapie IGRT (Image Guided Radiotherapie) konnte die Lokalisation des Zielvolumens bei der Strahlentherapie weiter verbessert werden. Lange Zeit galt als Standard eine Dosis von weniger als 70 Gy (Gray). Höhere Dosen und eine Einbeziehung der Samenblasenregion waren mit den bisherigen Techniken wegen der Strahlenbelastung von Rektum und Blase nicht akzeptabel. Erst durch die dreidimensionale Bestrahlungsplanung konnten Dosen von über 70 Gy verabreicht werden.
    Die Intensitätsmodulierte Strahlentherapie ermöglicht eine geometrisch differenzierte Dosisapplikation und eine weitere Dosiserhöhung. Da die Prostata einen Bewegungsspielraum von >> 1 cm mit Kreisbewegungungen benötigt, mußten Methoden zur Lokalisation gefunden werden. Zunächst wird der Patient mit konventionellen Hautmarkierungen und Lasern in seiner Liegeposition fixiert. Eine Software errechnet auf Basis des früher angefertigten Bestrahlungs-CT mittels zweier Röntgenquellen eine exakte Übeinstimmung. Durch das Vorhandensein eines Bestrahlungstisches mit mehreren Verstellmöglichkeiten können Rotationsfehler automatisch korrigiert werden. Das waren nur so locker meine bescheidenen Erklärungsversuche, die die Uni-Klinik Mannheim in etwa so definiert:

    Die Strahlentherapie hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte hinsichtlich der genauen Verabreichung von sehr komplizierten Dosisverteilungen im Körper gemacht. Diese Vorteile können jedoch nur zum Tragen kommen, wenn bei der Bestrahlung auch sicher gestellt werden kann, daß Tumor und Organe wie geplant zu liegen kommen. Der Einsatz von bildgebenden Verfahren unmittelbar vor der Bestrahlung, die sog. IGRT kann dieses sicherstellen. Nur so können Lageabweichungen vor Behandlungsbeginn korrigiert werden. Für die anatomische Lagekontrolle kommen 2 Methoden zum Einsatz:
    Für zugängliche Weichteilgewebe eine Ultraschall-Methode, für alle anderen Strukturen eine computertomographische Methode.
    Mit der Installation eines Zusatzes zu dem neuen Bestrahlungsgerät können in Zukunft beide Methoden zur präzisen Tumor- und Organlokalisation vor der Bestrahlung eingesetzt werden. Mit dem direkt am Bestrahlungsgerät angebrachten Imaging-System läßt sich innerhalb einer Minute mit einer Gantyrotation ein Volumenbild von der Bestrahlungsregion im Patienten erzeugen. Dieses Bild des Ist-Zustandes kann dann mit den Bildern des Soll-Zustandes (Bestrahlungsplanungsbilder) durch Überlagerung verglichen werden und eine evtl. notwendige Verschiebung des Patienten berechnet werden. Ich bilde mir fast ein, daß das alles so ganz gut verständlich ist. Am 2. Mai kommt nun die Prostataloge dran mit täglich 2.5 bzw. 2.6 Gray. Ich bin informiert, daß kurz vor der Bestrahlung vom Professor Lohr oder auch Prof. Wenz entschieden wird, ob US oder CT gesteuert, und das ist abhängig von der Qualität des Ist-Bildes, d.h. ob die Blase gut gefüllt und der Darm möglichst restlos leer ist. Mit meinen Haferflocken + Leinsamen + Weizenschrot mit Milch angerührt am frühen Morgen mit anschließendem reichlich schwarzen, ungesüßten Kaffee und nachmittags viel Obst und getrockneten Pflaumen und abends Nüsse mit viel Rotwein hat es bislang trotz leicht gereiztem Darm geklappt. Wenn die ebenfalls etwas beleidigte Blase weiterhin mitspielt, müßte das noch 13 x zu schaffen sein.

    "Etwas zu lernen ist ein sehr schöner Genuß - und etwas wirklich zu können ist die Quelle der Wohlbehaglichkeit (Novalis)

    Gruß Hutschi

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      #32
      Prostataloge

      Hallo, alle Experten,

      hiermit möchte ich einen Fehler korrigieren. In meinem letzten Beitrag vom 27.4.2007 hatte ich auch erwähnt, daß nun die Prostataloge bestrahlt wird.
      Das ist zwar im Prinzip der richtige Ort aber die falsche Bezeichnung, denn Prostataloge beschreibt den Platz, den die Prostata mal eingenommen hatte. Da ich aber meine Prostata ja noch habe müßte man exakt sagen, daß die Prostata bestrahlt wird, und zwar seit Montag US gesteuert, nachdem die Blase gut gefüllt und der Enddarm geleert, also die Bildqualität bestens war. Übrigens auch heute, so daß jetzt Blase und Rektum gut geschützt sind, weil durch die Lamellen der IMRT nur die Prostata direkt betroffen ist. Ich hoffe, ich habe das alles so richtig verstanden beim Nachfragen.

      "Fasst frischen Mut! So lang ist keine Nacht, dass endlich nicht der helle Morgen lacht"
      (William Shakespear)

      Gruß Hutschi

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        #33
        Nebenwirkungen von Bestrahlung

        Hallo,

        mein Mann bekommt Bestrahlungen gegen Metastasen in der Wirbelsäule. Er kann nur noch schwer und schmerzvoll essen. Die Probleme mit der Verdauung haben sich schon vorher eingesetzt und sind jetzt noch schlimmer. Er hat auch Abführmittel verordnet bekommen. Außerdem versuchen wir es mit den Tees.
        Es wäre schön, wenn er wieder mal eine Nacht schlafen könnte und nicht immer mit der Säure, die hoch kommt zu kämpfen hätte und ständig zur Toilette müsste. Da scheint nichts zu helfen. Ich habe zwar Bücher gelesen, Erfahrungsberichte, aber... Wir müssen wohl weitere zwei Wochen durchhalten, ohne dass wir etwas an den Nebenwirkungen machen können. Oder?
        Es ist ein schwerer Weg.

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          #34
          Es ist ein schwerer Weg

          Liebe Jaanika,

          es tut mir so leid, dass Du bei Deinem Mann miterleben musst, wie folgenschwer unsere Krankheit im fortgeschrittenen Stadium ist.

          Bei den Bestrahlungen unterscheidet man durch zwei unterschiedliche Zielsetzungen: Mit Aussicht auf Heilung im frühen Stadium und in fortgeschrittener Situation als palliative, begleitende bzw. lindernde Behandlung.

          Mit der palliativen Bestrahlung wirkt man direkt auf festgestellte Metastasen ein und kann damit Schmerzen lindern oder auch beseitigen und auch oft den Fortschritt der Krankheit verlangsamen.

          Obwohl die KM-Bestrahlung alleine schon eine erhebliche Schmerzreduzierung und Verbesserung des Wohlbefindens bewirken kann, solltest Du aufpassen, dass die konventionellen Schmerzmedikamente beibehalten und nur unter sorgfältiger Abstimmung mit den Ärzten reduziert werden.

          Euch beiden weiterhin Kraft und Zuversicht!
          Dieter

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            #35
            Bestrahlungsdosis

            Hallo, die Mannheimer Radio-Onkologen haben mir nun heute noch einmal bestätigt, daß am Freitag nach dann insgesamt 35 Sitzungen einer IGTR gesteuerten IMRT mit insgesamt ca. 78 Gy (Gray) Schluß sei.

            Natürlich habe ich das wie folgt nachgerechnet: 22 x 2 Gray für die Lymphabflüsse ergibt 44 Gray; dann 13 x 2.3 Gy auf die Prostata direkt ergibt dann 29.9 also insgesamt 73.9 Gy. Wie kommen da letztlich 78 Gy zustande? Man hat mir das so erklärt - und, um das zu begreifen, müßte man jahrelang zu diesem komplizierten Rechenwerk studiert haben :

            Die 73.9 sind zwar physikalisch und rechnerisch richtig, aber biologisch wären wegen der unterschiedlichen Körperregionen, auf die die unterschiedlichen Dosiswerte verabreicht wurden, tatsächlich ca. 78 Gy wirksam geworden. Das kann man, wie gesagt, nur nachvollziehen bei mehr Kenntnis über die Wirksamkeit von Strahlen oder einfach glauben. Und ich möchte das jetzt einfach so glauben. Vielleicht kann Ludwig zu diesem interessanten Thema der Dosisanpasssung an den menschlichen Organismus noch etwas hinzufügen.

            "Wer nicht an Wunder glaubt, ist im Grunde kein Realist"
            (Werner Hansch)

            Gruß Hutschi

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              #36
              Hallo Hutschi. Das liest sich alles sehr gut, was Du berichtest. Könntest Du gelegentlich auch mitteilen, wie sich die Kassen zur IMRT stellen bzw. was das doch recht aufwendige Verfahren privat kosten würde? Wenn ich das richtig verstehe, kommt die IMRT nur bei lokal begrenztem Krebs in Frage. Gibt es Informationen über die Häufigkeit von Rezidiven und wie wäre in diesem Fall die Folgebehandlung? Ich bin einer, der Hackethal gelesen hat und noch an die Gefahr von Streuung bei Biopsien und Oprerationen glaubt. Diese Gefahr würde bei der IMRT allerdings nicht gegeben sein.
              Gruss, Reinardo

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                #37
                Bestrahlungsdosis

                Hallo, lieber Hutschi,

                lasse Dir doch ein Bestrahlungs Protokoll in Kopie geben, hier wird alles genau festgehalten, Tage, Stunde, welche Region, mit wieviel Dosis Gy, wer bediente das Strahlungsgerät!

                Es gibt doch ein Strahlen Gesetz!

                Mit freundlichen Grüssen
                Helmut

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                  #38
                  Hallo Hutschi,

                  die biologische Wirkung einer Gesamtdosis hängt auch von der Höhe der jeweiligen Tagesdosis ab. Bei einer kombinierten Therapie, z.B. EBRT und Afterloading, kann man die Gesamtdosis nicht einfach zusammenzählen, da eine Einheit (1 Gray) von der Einzeldosis Afterloading biologisch viel wirksamer ist als 1 Gray von einer Tagesdosis EBRT.
                  Da bei deiner IMRT mit 2,3 Gy Tagesdosis bestrahlt wurde, vorher aber mit 2,0 Gy betrahlt wurde, sind die IMRT Strahlen wirksamer und werden auf eine äquivalente 2,0 Gy Tagesdosis hochgerechnet.
                  Bei kombinierter Afterloading werden oft nur (nicht hochgerechnete) 60 Gy verwendet, die dann aber biologisch äquvalent zu 72 Gy sind.
                  Andererseits wird bei niedriger Tagesdosis, wie sie bei Seeds auftritt, mit 145 Gy bestrahlt. Die biologische Äquivalenz liegt dann vielleicht bei 75 Gy.
                  Gruß Winni

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                    #39
                    IMRT

                    noch ein Neuer,
                    gestern habe ich mich in der Strahlenambulanz der Uniklinik Düsseldorf zwecks IMRT vorgestellt. Nach umfangreicher Prüfung meiner Diagnosen und Vorerkrankungen sowie gründlicher Aufklärung über die Strahlentherapie und ev. Folgen werde ich ab nächster Woche behandelt.
                    Angeregt durch die sehr detailierten Erfahrungsberichte von Helmut Illini und Rolf Liczmanski (vielen Dank den beiden) habe ich nach dieser Therapie gesucht und wurde durch eine Pressemitteilung der Klinik vom 10.5.d.M. aufmerksam.
                    Hat jemand von euch Therapieerfahrung mit der IMRT in der Uniklinik Düsseldorf?
                    Über Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen.
                    MfG
                    konrad2

                    Zuletzt geändert von Gast; 18.05.2007, 10:46.

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