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    #16
    Kleinster gemeinsamer Nenner der Bösartigkeit

    Hallo Reinardo,

    die Möglichkeit der Tumorstreuung lässt sich für Biopsien ebensowenig von der Hand weisen wie für Operationen. Besonders bei positiven Schnitträndern sind durch die OP-Blutungen durchaus Streuungen denkbar.

    Franz bringt es auf den Punkt: Die Nutzen-Risiko-Bewertung sollte nicht so ausfallen, daß deshalb weitere Maßnahmen unterlassen werden. Um es anders auszudrücken: Es gibt Menschen, welche aufgrund ihrer eigenen Nutzen-Risiko-Analyse nicht flugzeugfliegen, nicht autofahren usw.

    Über Tumorstreuung gibt es aber auch noch andere Überlegungen, welche ich Dir nachfolgend zu lesen gebe.

    Kleinster gemeinsamer Nenner der Bösartigkeit
    Frühe Veränderungen bei Krebs als Therapieansatz

    München, 21.09.2005
    Ansprechpartner:
    PD Dr. Christoph Klein
    Institut für Immunologie der LMU
    Tel: 089-2180-75-696

    Ein herausragendes Merkmal von Krebszellen ist ihre genetische und chromosomale Instabilität: Die häufig auftretenden krebsauslösenden Veränderungen wären ein viel versprechender Ansatzpunkt für eine Therapie – wenn sie denn bei allen bösartigen Zellen identisch wären. Tatsächlich können die Unterschiede aber sogar innerhalb eines Tumors groß sein. Ein Forscherteam um Privatdozent Dr. Christoph Klein, Institut für Immunologie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, berichtet jetzt in Cancer Cell von der Analyse einzelner Tumorzellen, die häufig im Knochenmark von Brustkrebspatienten vorkommen. Diese zeigen zahlreiche genetische und subchromosomale Veränderungen, die vermutlich in einer Frühphase der Erkrankung auftreten – und damit möglicherweise bei allen Krebszellen eines Patienten vorkommen. Die Zellen und ihre genetischen Veränderungen sind damit ein Fenster in die Vergangenheit individueller Erkrankungen und ein möglicher Ansatzpunkt für deren Behandlung.

    Während das Erbgut normaler Zellen in aller Regel identisch ist, findet man bei Krebszellen häufig Veränderungen: genetisches Material geht verloren oder wird verdoppelt, sogar die Anzahl der Chromosomen kann sich ändern. Krebszellen haben mit normalen Zellen oft nicht mehr viel gemein. Ihre genetische Instabilität führt dazu, dass ganz unterschiedliche Zellpopulationen entstehen können. Therapien sind in der Regel aber nur auf ein Zielprotein ausgerichtet. „Bislang gehen nur sehr wenige therapeutische Konzepte auf die enorme genetische Vielfalt der Krebszellen ein“, berichtet PD Christoph Klein. „Eine erfolgreiche Therapie ist darauf angewiesen, dass das Zielprotein weit verbreitet und für das Überleben der Zellen essenziell ist.“ Gesucht sind deshalb genetische Veränderungen, die bei allen Krebszellen eines Patienten auftreten. Bei manchen Brustkrebserkrankungen könnte Klein diesem Ziel jetzt in Kooperation mit anderen Forschern näher gekommen sein.

    Die Wissenschaftler analysierten Tumorzellen, die in manchen Fällen im Knochenmark von Brustkrebspatienten gefunden werden. Bevor mit klinischen, beispielsweise bildgebenden Verfahren Metastasen gesehen werden können, lassen sich einzelne Tumorzellen mit einer Färbung für sie typischer Proteine im Knochenmark entdecken. Der Nachweis korreliert mit einem hohen Risiko der Patientin, später Metastasen zu entwickeln und an der Erkrankung zu versterben. Das Auftreten dieser gestreuten Tumorzellen gilt vor allem nach einem chirurgischen Eingriff und dem Ende einer begleitenden Therapie als Indiz für eine besonders schlechte Prognose. Das macht diese Zellen automatisch zu einem Wunschziel einer Krebstherapie. Doch bislang war wenig über ihre molekularen Charakteristika bekannt.

    Das Team um Klein konnte zeigen, dass einige dieser Zellen – anders als die des Primärtumors – keine chromosomalen Veränderungen aufweisen. So verfügen sie unter anderem noch über eine normale Anzahl von Chromosomen. Eine genauere Untersuchung wies aber genetische Veränderungen in kleinerem Maßstab nach und zeigte, dass es sich tatsächlich um bösartige Zellen handelt. „Wir vermuten, dass es sich um frühe genetische Veränderungen handelt, die den Krebs auslösen, fördern und seine Ausbreitung im Körper ermöglichen“, so Klein. „Diese könnten aber entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung sein, weil nur die ersten Veränderungen bei allen Tumorzellen auftreten.“

    Die verstreut im Knochenmark der Brustkrebspatienten vorkommenden Tumorzellen gewährten den Wissenschaftlern aber auch Einblicke in die Entstehung dieser bösartigen Erkrankungen. So konnten Klein und sein Team in manchen Fällen die Abfolge der chromosomalen Veränderungen im Verlauf der Krebserkrankung nachzeichnen. Es gelang anhand der im Knochenmark gefundenen Krebszellen, die genetische Umwandlung einer normalen Zelle zu einer metastasierenden Krebszelle nachzuvollziehen. „Die Zellen im Knochenmark haben sich wahrscheinlich zu einer Zeit ausgebreitet, als der Primärtumor erst zu wachsen begann“, meint Klein. „Wir gehen davon aus, dass sich zu einem frühen Zeitpunkt sehr viele Krebszellen im Körper ausbreiten. Wir vermuten auch, dass die im Frühstadium abgewanderten Zellen weitere Veränderungen anhäufen müssen, um vollständig bösartig zu werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine einzelne Tumorzelle zur Metastase wird, ist also wahrscheinlich sehr gering.“
    Gruß Dieter

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      #17
      Hallo Franz und Reinardo!

      Die übliche urologische Praxis sieht leider oft so aus, dass bei einem PSA-Wert z.B. von 30 oder mehr kein sicherndes Antiandrogen vor der Biopsie gegeben wird.

      Der Urologe müßte doch bei dieser Ausgangskonstellation sofort annehmen, dass ein Metastasierungsprozess beginnen oder bereits im Gange sein könnte.

      Es findet die Biopsie also in der Regel ohne diese Vorsichtsmaßnahme statt. Der Krebs bekommt so im Rahmen des operativen Eingriffes tüchtig Zeit, um schnell weiter zu wachsen oder sogar zu explodieren. Es wird oft nur ein Antibiotikum verabreicht.

      Dann dauert es wieder einige Zeit bis die Auswertung vorliegt. Ja und dann wird der Patient erst zur Szintigraphie geschickt.

      Es vergeht also wertvolle Zeit, die sofort gegen den Krebs hätte genutzt werden können.

      Beginnt nun endlich die Therapie, so will oft der Urologe oder Onkologe zunächst nur ein 3-Monats-Depot einsetzen, wieder ohne Absicherung durch ein Antiandrogen. Kommt es dann zur sog. Flare-up-Phase, wächst der Krebs nochmalig munter weiter.

      Das ist leider immer noch weitverbreitete traurige Realität.

      Jeder Handwerker bekommt Schwierigkeiten, wenn er z.B. eine Tür nicht richtig eingesetzt hat. Warum bekommen diese ungenügend arbeitenden Mediziner diese nicht!

      Franz, Du kennst diese traurigen Vorgänge sehr gut aus der Selbsthilfegruppenarbeit.

      Gruß Werner R.
      Zuletzt geändert von Gast; 26.05.2007, 14:05. Grund: Wort entfernt

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        #18
        Hallo Werner,
        ich kann Deine Einschätzungen generell nicht bestätigen. Ich habe aus den Informationsgesprächen mit Betroffenen aus meinen Selbsthilfgruppen die Erkenntnis gewonnen, dass die Urologen sowohl bei der Stanzbioipsieals auch vor dem ersten 3-Monatsdepot die erforderlichen Vorkehrungen treffen. Nur vereinzelt offenbaren sich die geschilderten Unterlassungssünden. Was sich aber kaum geändert hat ist der Umstand, dass sehr häufig eine Hormonentzugstherapie nur mit dem 3-Monatsdepot
        durchgeführt wird und dieses reicht nicht aus - wie wir wissen -.

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          #19
          Hallo,

          gesetzt der Fall es wäre durch die Biopsie ein Kapseldurchbruch erfolgt , wie würde man das feststellen , welche Untersuchungen müßten dann erfolgen ?
          Steigt dadurch der PSA-Wert an ?

          Meine Biopsie erfogte am 12.2.07 (2 v.8 pos.), GS 6 (3+3) ,T1c , G2
          Termin f. Brachy ( Seed )am 15.6.07

          Ich habe Angst das die Zeit von der Diagnose bis zur Behandlung zu groß ist.


          Für Eure Einschätzung wäre ich Euch dankbar

          Gruß Hans-Dieter

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            #20
            Streuung nach Biopsie

            Hallo,
            das von Dieter verwendeten Zitat:
            Die Wahrscheinlichkeit, dass eine einzelne Tumorzelle zur Metastase wird, ist also wahrscheinlich sehr gering.
            Dies kann ich auch aus einer Antwort bestätigen, die mir Prof.Dr.Fornara von der halleschen urologischen Universitätsklinik gab. Er behauptet, dass wenn bei einer Biopsie Turmorzellen aus ihrem bisherigen Lebensraum herausgerissen werden, diese nicht mehr lebensfähig sind und absterben.
            Deshalb brauchst auch Du, Hans-Dieter, keine Befürchtungen haben, dass evtl. bei der Biopsie ein Kapseldurchbruch erfolgt ist und auch die Zeit bis zu Deiner Seedimpantation, zu der ich Dir viel Erfolg wünsche, zu lang gewesen sei.
            Alles Gute
            Hajoke
            Zuletzt geändert von Hajoke; 26.05.2007, 15:58.
            "Mein Profil und meine Geschichte" www.myProstate.eu

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