PSA-Anstieg nach Misteltherapie - Fallbericht
Liebe Forums-Freunde,
nicht wenige von uns spritzen sich Mistelinjektionen bei frühem wie fortgeschrittenem Prostatakrebs ergänzend zur medizinischen Therapie oder neben Watchful-Waiting (kontrolliertem Abwarten). Sie werden häufig auf eigenen Wunsch vom Hausarzt oder Heilpraktiker gespritzt mit oder ohne Kenntnis ihres Urologen.
Erleichtert wird die Entscheidung durch die Krankenkassen-Erstattung als "besondere Therapierichtung" (d.h. ohne wissenschaftliche Anforderungen).
Nicht wenige von uns glauben, damit sinnvoll für sich selbst aktiv zu werden und das Immunsystem zu stärken.
Beweiskräftige Studienbelege dafür gibt es nicht. Auch die Studienergebnisse mit Mistelextrakten zur Verbesserung der Lebensqualität nach Krebstherapien sind widersprüchlich und von überwiegend niedriger methodischer Qualität. Ein möglicher Placebo-Effekt ist allerdings unbestritten.
Aktuell erhielt ich eine Email zum Fall eines bekannten Mitbetroffenen, der unter Misteltherrapie einen erheblichen PSA-Anstieg, d.h. möglicherweise Tumorprogression erfuhr.
Zitat - nur zur Diskussion, nicht zur endgültigen Bewertung: So
>>gibt es Hinweise, dass Mistelinjektionen - im Fall von Herrn (...) EURIXOR von Biosyn (lektin-normiertes Mistelextrakt), 7 Spritzen mit insgesamt 4 ml Mistel – zu einer Steigerung des PSA bei manifestem PCa führen können (...).
Sein PSA Wert hatte sich innerhalb von zwei Wochen ab der ersten Mistelinjektion verdoppelt von (ca.) 40 auf 80 ng/ml.<<
Einige Mitbetroffene haben unter Misteltherapie vielleicht Progressionshinweise erlebt, sie aber nicht auf die Misteltherapie zurückgeführt, oder nicht unmittelbar vor den Mistelinjektionen und zwei Wochen danach wieder den PSA gemessen.
Die Kenntnis hierüber ist aber sehr wichtig, weil in früheren (Einzel-?)Fällen evtl. kein Zusammenhang auffiel, da vorher noch niemand darüber berichtet hatte.
Denn es ist grundsätzlich nicht auszuschließen, dass Misteltherapie das Wachstum bestimmter Tumore fördern kann.
Dazu berichtet das "Arznei-Telelgramm":
"Vermehrt freigesetzte Zytokine wie Interleukin-6 können auch einen wachstumsfördernden Effekt auf Tumorzellen ausüben. In einer randomisierten Studie wird die Rekrutierung nach Einschluss von 204 Patienten mit malignen Hauttumoren abgebrochen, da das krankheitsfreie Überleben unter Mistel in einer Zwischenanalyse gegenüber Nichtbehandlung (nicht signifikant) verkürzt ist. Die Zahl der Rezidive und Fernmetastasen steigt numerisch von 59% auf 68%. 6)
- Ein Nutzen von Mistelpräparaten (ISCADOR u.a.) für die Prognose oder Lebensqualität von Tumorpatienten ist nach wie vor nicht belegt.
- Potenzielle Risiken umfassen neben allergischen Reaktionen auch eine Förderung des Tumorwachstums.
- Wir raten daher weiterhin von einer adjuvanten Misteltherapie bei Tumorleiden ab."
6) KLEEBERG, U.R. et al.: Eur. J. Cancer 2004; 40: 390-402 (...)<<
Quelle:
www.arznei-telegramm.de/html/2005_12/0512112_01.html
Hierzu Stiftung Warentest:
"Ein kritisches Augenmerk richtet sich auf die unerwünschten Wirkungen dieser Therapie.
Weil noch nicht sicher geklärt ist, ob Mistelextrakt die Bildung von lymphatischen Zellen anregt, soll er bei Menschen mit einer speziellen Art von Lymphdrüsenkrebs nicht angewendet werden.
Auch für andere Krebsarten ist bereits der Verdacht geäußert worden, dass die Behandlung mit Mistelextrakt das Krebswachstum eher fördern als hemmen könnte.
Darüber hinaus sind allergische Reaktionen bis hin zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock möglich."
Quelle:
www.stiftung-warentest.de/anderemedizin/publication/anthroposophische_medizin/v05-kasten-3.html
Fallberichte Unerwünschter Arzneimittel-Wirkungen (UAWs) von Medikamenten jeder Art werden vom "arznei-telegramm" gesammelt und publiziert.
Deshalb sollten Betroffene darauf hinwirken, dass ihr Urologe oder Hausarzt die UAW online meldet unter:
"Kurzbericht Medikamentenzwischenfall" (auch Verdachtsfall):
www.arznei-telegramm.de/abo/abo_net1.php3?&knr=200608/400758
oder Offline sendet mit dem gleichnamigen Formular:
www.arznei-telegramm.de/abo/netz.pdf
Weitere Links für Interessierte:
www.stiftung-warentest.de/online/gesundheit_kosmetik/test/1294947/1294947/1293108.html
www.arznei-telegramm.de/html/2001_05/0105517_01.html
Viele Grüße
Udo Ehrmann
Bremer Prostatakrebs Selbsthilfe
Liebe Forums-Freunde,
nicht wenige von uns spritzen sich Mistelinjektionen bei frühem wie fortgeschrittenem Prostatakrebs ergänzend zur medizinischen Therapie oder neben Watchful-Waiting (kontrolliertem Abwarten). Sie werden häufig auf eigenen Wunsch vom Hausarzt oder Heilpraktiker gespritzt mit oder ohne Kenntnis ihres Urologen.
Erleichtert wird die Entscheidung durch die Krankenkassen-Erstattung als "besondere Therapierichtung" (d.h. ohne wissenschaftliche Anforderungen).
Nicht wenige von uns glauben, damit sinnvoll für sich selbst aktiv zu werden und das Immunsystem zu stärken.
Beweiskräftige Studienbelege dafür gibt es nicht. Auch die Studienergebnisse mit Mistelextrakten zur Verbesserung der Lebensqualität nach Krebstherapien sind widersprüchlich und von überwiegend niedriger methodischer Qualität. Ein möglicher Placebo-Effekt ist allerdings unbestritten.
Aktuell erhielt ich eine Email zum Fall eines bekannten Mitbetroffenen, der unter Misteltherrapie einen erheblichen PSA-Anstieg, d.h. möglicherweise Tumorprogression erfuhr.
Zitat - nur zur Diskussion, nicht zur endgültigen Bewertung: So
Sein PSA Wert hatte sich innerhalb von zwei Wochen ab der ersten Mistelinjektion verdoppelt von (ca.) 40 auf 80 ng/ml.<<
Einige Mitbetroffene haben unter Misteltherapie vielleicht Progressionshinweise erlebt, sie aber nicht auf die Misteltherapie zurückgeführt, oder nicht unmittelbar vor den Mistelinjektionen und zwei Wochen danach wieder den PSA gemessen.
Die Kenntnis hierüber ist aber sehr wichtig, weil in früheren (Einzel-?)Fällen evtl. kein Zusammenhang auffiel, da vorher noch niemand darüber berichtet hatte.
Denn es ist grundsätzlich nicht auszuschließen, dass Misteltherapie das Wachstum bestimmter Tumore fördern kann.
Dazu berichtet das "Arznei-Telelgramm":
"Vermehrt freigesetzte Zytokine wie Interleukin-6 können auch einen wachstumsfördernden Effekt auf Tumorzellen ausüben. In einer randomisierten Studie wird die Rekrutierung nach Einschluss von 204 Patienten mit malignen Hauttumoren abgebrochen, da das krankheitsfreie Überleben unter Mistel in einer Zwischenanalyse gegenüber Nichtbehandlung (nicht signifikant) verkürzt ist. Die Zahl der Rezidive und Fernmetastasen steigt numerisch von 59% auf 68%. 6)
- Ein Nutzen von Mistelpräparaten (ISCADOR u.a.) für die Prognose oder Lebensqualität von Tumorpatienten ist nach wie vor nicht belegt.
- Potenzielle Risiken umfassen neben allergischen Reaktionen auch eine Förderung des Tumorwachstums.
- Wir raten daher weiterhin von einer adjuvanten Misteltherapie bei Tumorleiden ab."
6) KLEEBERG, U.R. et al.: Eur. J. Cancer 2004; 40: 390-402 (...)
Quelle:
www.arznei-telegramm.de/html/2005_12/0512112_01.html
Hierzu Stiftung Warentest:
"Ein kritisches Augenmerk richtet sich auf die unerwünschten Wirkungen dieser Therapie.
Weil noch nicht sicher geklärt ist, ob Mistelextrakt die Bildung von lymphatischen Zellen anregt, soll er bei Menschen mit einer speziellen Art von Lymphdrüsenkrebs nicht angewendet werden.
Auch für andere Krebsarten ist bereits der Verdacht geäußert worden, dass die Behandlung mit Mistelextrakt das Krebswachstum eher fördern als hemmen könnte.
Darüber hinaus sind allergische Reaktionen bis hin zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock möglich."
Quelle:
www.stiftung-warentest.de/anderemedizin/publication/anthroposophische_medizin/v05-kasten-3.html
Fallberichte Unerwünschter Arzneimittel-Wirkungen (UAWs) von Medikamenten jeder Art werden vom "arznei-telegramm" gesammelt und publiziert.
Deshalb sollten Betroffene darauf hinwirken, dass ihr Urologe oder Hausarzt die UAW online meldet unter:
"Kurzbericht Medikamentenzwischenfall" (auch Verdachtsfall):
www.arznei-telegramm.de/abo/abo_net1.php3?&knr=200608/400758
oder Offline sendet mit dem gleichnamigen Formular:
www.arznei-telegramm.de/abo/netz.pdf
Weitere Links für Interessierte:
www.stiftung-warentest.de/online/gesundheit_kosmetik/test/1294947/1294947/1293108.html
www.arznei-telegramm.de/html/2001_05/0105517_01.html
Viele Grüße
Udo Ehrmann
Bremer Prostatakrebs Selbsthilfe
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