In der Wochenzeitung DIE ZEIT Nr. 34/2008 erschien am 14.08.2008 unter dem Titel "Test oder Tombola" eine Glosse von Ulrich Bahnsen, in der der Wert des PSA-Testes für die Früherkennung des Prostatakrebses erheblich infrage gestellt wird. (http://www.zeit.de/2008/34/Glosse-1)
Ich habe diesen Beitrag online kommentiert und stelle meinen Kommentar hier zur Diskussion:
Sehr geehrter Herr Bahnsen!
Mit der Tendenz Ihres Artikels bin ich ganz und gar nicht einverstanden!
Natürlich ist die Wirksamkeit von PSA-Tests ("massenhaft eingesetzt"!) nicht erwiesen, wie so vieles, was erst aus sehr großen Studien ergeben könnte, die viel Geld kosten, langwierig sind, und für die sich erst einmal Patienten zur Verfügung stellen müssen.
Dass rektale Tastuntersuchungen Prostatakrebs erst in weit fortgeschrittenen Stadien erkennen lassen, schreiben Sie selbst. Dann gehen Chancen auf eine Heilung aber gegen Null.
Um Anzeichen für eine mögliche Erkrankung so frühzeitig zu gewinnen, dass noch Aussichten auf Heilung bestehen, steht z.Zt. leider nur der PSA-Test zur Verfügung. Ein wirklicher Nachweis von Krebszellen ist dann nur durch die Gewebeentnahme zu bringen. Zwar gibt es auch hierbei Fehler: Manchmal werden keine Krebszellen getroffen, manchmal werden die Gewebeproben durch den Pathologen falsch beurteilt, - auch in der Aggressivität des Krebses (Gleason-Score). Aber es gibt bei allen Fortschritten der bildgebenden Verfahren keine sicherere Methode zur Diagnose des Prostatakrebses.
Nach meiner eigenen Erfahrung ist die Gewebeentnahme zwar unangenehm aber keinesfalls schmerzhaft. Für eine einigermaßen gesicherte Diagnose nimmt man das gern in Kauf. Eine weitgehend gesicherte Diagnose ist aber wesentliche Grundlage für die Entscheidung für die eine oder die andere Therapie, je nach Stadium und Heilungsaussichten.
Ihre Aussage, der Krebs sei nur selten bedrohlich, die Mehrzahl der Fälle harmlos, halte ich für äußerst bedenklich. Bei über 75-Jährigen mag *das der Fall sein, hier reicht vielleicht ein "Watchful Waiting". Oft tritt der Krebs aber viel früher auf und dann ist ein aggressiver Verlauf längst nicht so selten, wie Sie behaupten.
Meine persönlichen Erkenntnisse als selbst seit 7 Jahren Betroffener und aus meinem Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen in diversen Selbsthilfegruppen sind:
- Früherkennung des Prostatakrebses erhöht die Heilungschancen!
- Besser ein wenn auch mit Mängeln behafteter PSA-Test als gar nichts!
- Viel dringlicher als diese PSA-Test-Diskussion wäre eine Infragestellung der in Deutschland gängigen Therapien des Prostatakrebses. M.E. wird immer noch zu häufig operiert - häufig mit gravierenden Nebenwirkungen und (leider) oft ohne Heilungserfolg.
M.f.G. etc.pp.
Ich habe diesen Beitrag online kommentiert und stelle meinen Kommentar hier zur Diskussion:
Sehr geehrter Herr Bahnsen!
Mit der Tendenz Ihres Artikels bin ich ganz und gar nicht einverstanden!
Natürlich ist die Wirksamkeit von PSA-Tests ("massenhaft eingesetzt"!) nicht erwiesen, wie so vieles, was erst aus sehr großen Studien ergeben könnte, die viel Geld kosten, langwierig sind, und für die sich erst einmal Patienten zur Verfügung stellen müssen.
Dass rektale Tastuntersuchungen Prostatakrebs erst in weit fortgeschrittenen Stadien erkennen lassen, schreiben Sie selbst. Dann gehen Chancen auf eine Heilung aber gegen Null.
Um Anzeichen für eine mögliche Erkrankung so frühzeitig zu gewinnen, dass noch Aussichten auf Heilung bestehen, steht z.Zt. leider nur der PSA-Test zur Verfügung. Ein wirklicher Nachweis von Krebszellen ist dann nur durch die Gewebeentnahme zu bringen. Zwar gibt es auch hierbei Fehler: Manchmal werden keine Krebszellen getroffen, manchmal werden die Gewebeproben durch den Pathologen falsch beurteilt, - auch in der Aggressivität des Krebses (Gleason-Score). Aber es gibt bei allen Fortschritten der bildgebenden Verfahren keine sicherere Methode zur Diagnose des Prostatakrebses.
Nach meiner eigenen Erfahrung ist die Gewebeentnahme zwar unangenehm aber keinesfalls schmerzhaft. Für eine einigermaßen gesicherte Diagnose nimmt man das gern in Kauf. Eine weitgehend gesicherte Diagnose ist aber wesentliche Grundlage für die Entscheidung für die eine oder die andere Therapie, je nach Stadium und Heilungsaussichten.
Ihre Aussage, der Krebs sei nur selten bedrohlich, die Mehrzahl der Fälle harmlos, halte ich für äußerst bedenklich. Bei über 75-Jährigen mag *das der Fall sein, hier reicht vielleicht ein "Watchful Waiting". Oft tritt der Krebs aber viel früher auf und dann ist ein aggressiver Verlauf längst nicht so selten, wie Sie behaupten.
Meine persönlichen Erkenntnisse als selbst seit 7 Jahren Betroffener und aus meinem Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen in diversen Selbsthilfegruppen sind:
- Früherkennung des Prostatakrebses erhöht die Heilungschancen!
- Besser ein wenn auch mit Mängeln behafteter PSA-Test als gar nichts!
- Viel dringlicher als diese PSA-Test-Diskussion wäre eine Infragestellung der in Deutschland gängigen Therapien des Prostatakrebses. M.E. wird immer noch zu häufig operiert - häufig mit gravierenden Nebenwirkungen und (leider) oft ohne Heilungserfolg.
M.f.G. etc.pp.
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