Wie definiert sich "Heilung"?
Hallo Jörg,
die Untersuchung, die du erwähnst, enthält den Hinweis auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 13 Jahren und der rezidivfreie Anteil von „geheilten“ 85% der Studienteilnehmer betrug 15 Jahre – soviel zur Definition der „Heilung“. Von diesen Patienten hatte alle einen PSA < 10 und einen Gleason < 7 und somit ideale Voraussetzungen für eine lokale Therapie.
Um es konkret zu machen: Diese Aussage kann einen 47-Jährigen, der mit PSA > 17 und Gleason 3+4 zum Zeitpunkt der Diagnose weniger ideale Ausgangswerte hatte, nicht gerade beruhigen und zu einer radikalen Therapie herausfordern.
Außerdem ist sogar bei einseitigem Nervenerhalt die Potenz in den allermeisten Fällen für immer zerstört. Warum dieser Aspekt neuerdings schön geredet wird, kann ich mir gerade bei den sehr viel älteren Betroffenen nicht erklären.
Welche medizinischen Empfehlungen kann man also einem unter 50-jährigen Mann mit schlechteren Ausgangswerten geben?
Bis heute erkenne ich leider keine Patentlösung des Problems der richtigen oder falschen Therapiestrategie für jüngere Patienten, die es dank der Früherkennung mittels PSA inzwischen gehäuft gibt und die eine langfristige Lebensqualität erhalten möchten.
Meiner Meinung nach sollte man in jedem Fall vor einer Therapieentscheidung die Biopsie zweit-begutachten und alle zur Verfügung stehenden histologischen Marker mitbestimmen lassen. Wenn das jeder Patient zusammen mit seinem Arzt zum Zeitpunkt der Diagnose veranlasst, wäre dies ein großer Fortschritt im Vergleich zur heutigen Routine und könnte die Therapieentscheidung erleichtern - auch wenn sie oft vom individuellen Gefühl mitgeprägt wird. Objektive Daten könnten bei einem Rückfall wertvolle Informationen enthalten.
Auf ein langfristiges rezidivfreies Überleben bis zur statistischen durchschnittlichen Lebenserwartung kann sich ein junger Patient nicht verlassen, denn dafür steht im Augenblick - egal für welche Therapie auch immer - keine zuverlässige Datenlage zur Verfügung.
Viele Grüsse,
Carola-Elke
Hallo Jörg,
die Untersuchung, die du erwähnst, enthält den Hinweis auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 13 Jahren und der rezidivfreie Anteil von „geheilten“ 85% der Studienteilnehmer betrug 15 Jahre – soviel zur Definition der „Heilung“. Von diesen Patienten hatte alle einen PSA < 10 und einen Gleason < 7 und somit ideale Voraussetzungen für eine lokale Therapie.
Um es konkret zu machen: Diese Aussage kann einen 47-Jährigen, der mit PSA > 17 und Gleason 3+4 zum Zeitpunkt der Diagnose weniger ideale Ausgangswerte hatte, nicht gerade beruhigen und zu einer radikalen Therapie herausfordern.
Außerdem ist sogar bei einseitigem Nervenerhalt die Potenz in den allermeisten Fällen für immer zerstört. Warum dieser Aspekt neuerdings schön geredet wird, kann ich mir gerade bei den sehr viel älteren Betroffenen nicht erklären.
Welche medizinischen Empfehlungen kann man also einem unter 50-jährigen Mann mit schlechteren Ausgangswerten geben?
Bis heute erkenne ich leider keine Patentlösung des Problems der richtigen oder falschen Therapiestrategie für jüngere Patienten, die es dank der Früherkennung mittels PSA inzwischen gehäuft gibt und die eine langfristige Lebensqualität erhalten möchten.
Meiner Meinung nach sollte man in jedem Fall vor einer Therapieentscheidung die Biopsie zweit-begutachten und alle zur Verfügung stehenden histologischen Marker mitbestimmen lassen. Wenn das jeder Patient zusammen mit seinem Arzt zum Zeitpunkt der Diagnose veranlasst, wäre dies ein großer Fortschritt im Vergleich zur heutigen Routine und könnte die Therapieentscheidung erleichtern - auch wenn sie oft vom individuellen Gefühl mitgeprägt wird. Objektive Daten könnten bei einem Rückfall wertvolle Informationen enthalten.
Auf ein langfristiges rezidivfreies Überleben bis zur statistischen durchschnittlichen Lebenserwartung kann sich ein junger Patient nicht verlassen, denn dafür steht im Augenblick - egal für welche Therapie auch immer - keine zuverlässige Datenlage zur Verfügung.
Viele Grüsse,
Carola-Elke
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