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Tagebuch meiner Prostata-Entfernung (Bauchschnitt)

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    #16
    29.10.09

    Die Urologin meint, dass ich topfit ausschaue so kurz nach der OP; dann nimmt sie den Verband ab und wird (fast) hysterisch: wie man mich mit einer so offenen Wunde habe entlassen können, bei jedem Hustenanfall, festem Stuhlgang usw. könne ja die Wunde gleich platzen; sie möchte mich am liebsten stationär einweisen; sie wolle das Risiko nicht eingehen; es würde ja Sommer werden, bis die Wunde heilen würde....
    Auch der Arztbrief von Dr. P. kann sie nicht recht beruhigen. Gleichwohl meint sie, ich brauche erst am 3.11. wieder zu kommen – und entlässt mich total verwirrt und verunsichert.
    Um mich zu beruhigen, telefoniere ich mit Dr. P.; er versichert mit, die Muskelfaszie ist fest vernäht und wird halten; offen ist nur die Fettschicht der Haut, damit eventuell noch vorhandene Keim(e) ausgestoßen werden können. Aber für dem Moment ist meine Moral zerbrochen; immer wieder spuken die düsteren Prophezeiungen der Ärztin durch den Kopf;ich fühle mich total am Boden. In der Nacht nässe ich mein Bett total ein. Noch ein Tiefschlag!
    (Gott sei Dank ist dies mein einziger Ausrutscher. Wie die kommenden Wochen zeigen, bin bis auf diese Ausnahme total „trocken“.)
    Helmut
    meine PCa-Historie: de.myprostate.eu

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      #17
      30.10.09

      Wundversorgung durch meine Frau. Mehrere Gespräche mit Dr. P., der auch die Urologin vor Ort berät. Ich werde langsam wieder zuversichtlich. Gespräche mit Freunden helfen.
      Helmut
      meine PCa-Historie: de.myprostate.eu

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        #18
        02.11.09

        Wundversorgung wie täglich durch meine Frau. Ich erhalte eine Mail von Dr. P.: Nach Rücksprache mit der Urologin schlägt Dr. P. vor, dass ich die Wunde auffrischen (debridieren) und erneut vernähen (adaptieren) lassen soll, was die Abheilung der Wunde beschleunigen werde; die letzten Proben wären keimfrei gewesen, daher könne man die Wunde jetzt schließen.
        Helmut
        meine PCa-Historie: de.myprostate.eu

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          #19
          03.-05.11.09

          Zweiter Termin bei der Urologin vor Ort. Sie ist heute weitaus ruhiger und versucht, ihre Äußerungen vom ersten Termin zu relativieren. Sie empfiehlt eine Debridierung und Adaption der Wunde und verspricht, da sie selbst nicht mehr operiere, kurzfristig einen Termin bei einem Kollegen zu machen. Nachmittags ruft sie mich zurück, die Kollegen haben erst Termine im Januar 2010 frei. Eine halbe Stunde später erneuter Anruf, ein Kollege sei bereit, einen Vorstellungstermin am 13.11 zu gewähren und danach zeitnah einen OP-Termin.
          Ich telefoniere mit Dr. P. und frage, wann er mich operieren könne; Antwort: nächste Woche.
          4.11. Dr. P. präzisiert seinen Terminvorschlag: 9.11. Ich sage zu.
          5.11. Termin bei der Urologin. Ich informiere sie über meine Entscheidung.
          Helmut
          meine PCa-Historie: de.myprostate.eu

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            #20
            08.11.09

            Mit meiner Frau reise ich ab in die Klinik zu Dr. P.; Ankunft: 14 Uhr; ich bin froh, dass ich meine Frau ab sofort nicht mehr mit der Wundversorgung belasten muss. Sie wohnt in einer preiswerten Ferienwohnung in fünf Minuten Entfernung von der Klinik.
            Nachmittags Untersuchung durch Anästhesie-Arzt; alles o.k.; Gespräch mit Dr. P. Ein normales Abendessen ist mir noch vergönnt; ab Mitternacht darf ich nichts mehr trinken.
            Helmut
            meine PCa-Historie: de.myprostate.eu

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              #21
              09.11.09

              Kein Frühstück; gegen 14 Uhr: kurze OP unter Narkose (wieder durch den gleichen Narkosearzt, der mich unterhält, bis ich einschlafe) durch Dr. P.: Debridement und Adaption der Wunde; Dauer 10 Minuten; ich erhalte nachher und abends je eine schmerzlindernde Infusion. Danach bin ich so weit schmerzfrei, dass ich auf Schmerzmittel verzichte.
              Helmut
              meine PCa-Historie: de.myprostate.eu

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                #22
                10.11.09

                Nach dem Frühstück Verbandswechsel durch Dr. P. und Entlassung. Heimfahrt.
                Helmut
                meine PCa-Historie: de.myprostate.eu

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                  #23
                  11.-24.11.09

                  11.11. Vorstellung bei der Urologin. Sie ist zufrieden. Aber sie überklebt die Wunde noch mit drei Steri-Strips (laut Dr. P. „belanglos“); jeden Morgen dusche ich weiter die Wunde aus; ich beginne mit der Einnahme von Cialis.
                  13.11. Verbandswechsel durch Urologin. Sie ist sehr zufrieden.
                  17.11. Verbandswechsel durch Urologin. Sie ist „begeistert“.
                  20.11. Verbandswechsel durch Urologin: „So muss eine Wunde aussehen!“
                  Die Wunde hat sich geschlossen und wird nicht mehr verbunden.
                  21.11. Ich spüre eine normale morgendliche Versteifung des Penis und nach Stimulation weitere Versteifung mit Orgasmus. Laut Dr. P. wird es bis zur völligen Wiederherstellung der Reaktionen etwa ein Jahr dauern.
                  23.11. Entfernung der Steri-Strips und des ersten Fadens. Die Ärztin ist „total begeistert“.
                  24.11. Entfernung aller Fäden. Nächster Termin: 22.12.
                  Ende der ersten Etappe.
                  Helmut
                  meine PCa-Historie: de.myprostate.eu

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                    #24
                    01.12.09

                    Ich informiere mich über Möglichkeiten einer Strahlentherapie in der Region. Vorstellungstermin am 14.11. bei Prof. Dr. Rübe, Uniklinik des Saarlandes.
                    Helmut
                    meine PCa-Historie: de.myprostate.eu

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                      #25
                      Zitat von helmut.k Beitrag anzeigen
                      gegen 13 Uhr „erlöst“ mich der Senior; langes beratendes Zwiegespräch über die empfohlenen Bestrahlung: im Augenblick werde kein Tumor im Körper festzustellen sein, auch sei es unwahrscheinlich, dass einzelne Tumorzellen vorhanden seien; wenn aber doch, seien diese jetzt noch zu klein, d.h. nicht zu entdecken, aber lokal begrenzt, aber durch den gesetzten Clip genau zu orten; da der P-Krebs langsam wachse, verhielte sich das auch noch in 6 Monaten genauso; entschiede ich mich aber fürs Abwarten, bestehe eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass in zwei oder fünf Jahren ein Tumor nachzuweisen seien, dann aber nicht mehr lokal begrenzt, sondern verstreut; d.h. eine schonende, punktgenaue Bestrahlung wäre dann nicht mehr effektiv.
                      Hallo Helmutk,
                      die Bestimmtheit, mit der dir hier die "Übertherapie" empfohlen wird, überrascht mich, entspricht sie doch gar nicht den Beratungen, die mir -sogar mit R1- gegeben wurden. Diese hießen von drei voneinander unabhägigen Urologen und einer interdisziplinären Konferenz: Übertherapie vermeiden, erst eingreifen, wenn PSA messbar, auch um den Erfolg der Nervschonung nicht zu gefährden und Lebensqualität zu erhalten.
                      Inwiefern ist denn eine Streuung zu befürchten, wenn kein PSA nachweisbar ist? Nach neueren Erkenntnissen müsste diese ja schon vor der OP stattgefunden haben.
                      Dr.P. geht also davon aus, dass trotz R0 Tumorreste übrig geblieben sind bzw. die T3-Stelle bereits im nahen Umfeld gestreut haben könnte. Welche Rolle spielte bei den Beratungen der GS 4+3?
                      Es bleibt eine schwierige Entscheidung, zu der ich dir alles Gute wünsche.
                      Wassermann
                      Die Prostata, des Mannes Drüse,
                      Dient den Spermien als Düse.
                      Doch will der Tumor sie zerfressen,
                      Liegt's im eigenen Ermessen,
                      Ob du lässt sie dir entfernen
                      Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
                      Gehörst du zu den richtig Schlauen,
                      Die den Doktoren sehr misstrauen,
                      Bewahrst du dir deinen Hùmor.
                      Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
                      Doch:
                      Egal ob Raubtier oder Haus-
                      tier,
                      so leicht kriegst du das nicht raus
                      hier.
                      Somit komm ich zu dem Schluss:
                      Der Krebs macht einigen Verdruss.

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                        #26
                        Zitat von wassermann Beitrag anzeigen
                        Hallo Helmutk,
                        die Bestimmtheit, mit der dir hier die "Übertherapie" empfohlen wird, überrascht mich, entspricht sie doch gar nicht den Beratungen, die mir -sogar mit R1- gegeben wurden. Diese hießen von drei voneinander unabhägigen Urologen und einer interdisziplinären Konferenz: Übertherapie vermeiden, erst eingreifen, wenn PSA messbar, auch um den Erfolg der Nervschonung nicht zu gefährden und Lebensqualität zu erhalten.
                        Diese von den Urologen verfolgte Ansicht ist bekannt.
                        Leider zeigen die drei randomisierten Studien zu diesem Thema alle einen Vorteil für die unmittelbare postoperative Bestrahlung.
                        Der Strahlentherapeut.

                        Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                          #27
                          Tagebuch von Helmut

                          Hallo Helmut,
                          Dein ausführliches Tagebuch wird vielleicht und hoffentlich dem einen oder anderen Neuen eine Hilfe sein. Und sei es nur, dass Sie bei den Ärzten ihres Vertrauens die richtigen Fragen stellen.

                          Leider habe ich auch von deinem pT3a gelesen. Ich glaube, ich würde an deiner Stelle weiterhin auf unsere Dr. P vertrauen und wünsche Dir, dass die angeratene punktgenaue Bestrahlung hinsichtlich Impotenz und Inkontinez keine Verschlechterung bringt. Auch unser Strahlentherapeut Daniel Schmid sieht Vorteile zu dieser Therapie. Aber auch hier gilt es, weitere Fachmeinungen einzuholen und dann als mündiger Patient zu entscheiden, auch wenns die unbequemste Form ist.

                          Ich bin ja gerade zur AHB und sehe hier auch, wieviel Leid entstehen kann, wenn eine Therapie gar nicht oder erst zu spät begonnen wird. Und ob es sich bei Dir wirklich um eine Übertherapie handelt, wirst Du hoffentlich eh nie erfahren.

                          Was ich Dir aber trotz vorhandener Kontinenz dringend empfehlen kann, ist eine AHB. Du bist wahrscheinlich durch die OP und die anschliessenden Wundheilungsprobleme sicher auch über Gebühr belastet und auch geschwächt worden. Durch die vielen Anwendungen mit Massagen, Sport und Gymnastik kannst Du viel schneller wie daheim den Status vor der OP erreichen. Und alleine schon der Austausch mit Gleichbetroffenen hilft enorm, seine Krankheit auch psychisch besser verarbeiten zu können. Vielleicht kannst du das noch zwischen rein schieben, obgleich es da eventuell Probleme mit schon versäumten Beantragungsfristen geben könnte. Genaueres weiss sicher deine Urologin.

                          Weiter gute Genesung und Grüße an Rubinia,
                          Annette und Mayk
                          Bei www.myProstate.eu ist meine Geschichte hier einsehbar!

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                            #28
                            Erster PSA-Wert nach RPE

                            Hallo,
                            ich wünsche allen, dass auch für sie das neue Jahr gesundheitlich so gut angefangen hat wie bei mir, und uns allen ein weiterhin gesundes und zufriedenes Jahr 2010.

                            Ich habe gestern (wg. des Weihnachtsurlaubes des Urologen) meinen PSA-Wert vom 23/12/2009 erhalten: < 0,01.
                            In der Zwischenzeit habe ich mich informiert über eine mögliche RT - in Anbetracht meines pT3a.
                            Begeistert bin ich zwar nicht dafür - und frage mich: wiegt der Erfolg die möglichen Nebenwirkungen auf?; aber ich habe mich zu 99% für ein "Ja" entschieden.
                            Gruß,
                            Helmut
                            meine PCa-Historie: de.myprostate.eu

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                              #29
                              Hallo Helmut, <0,01 ist ja das Optimum nach RPE. Glückwunsch! Deine Bedenken kann ich verstehen und ich möchte Dich auf keinen Fall verunsichern. Nur: Wenn der PSA-Wert in Zukunft immer bei <0,01 bleibt, was ich Dir sehr wünsche, dann wäre ein Bestrahlung, auch im Hinblick auf die Risiken des pT3a-Befundes, unnötig.

                              Wollte ich Dir auf jeden Fall gesagt haben.

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                                #30
                                RT

                                Hallo Helmut,

                                also ich denke auch, dass Dieter Recht hat. Vielleicht bin ich kein schlechtes Beispiel; schau mal in mein Profil. Bei mir hat es 10 Jahre bis zu einem PSA Anstieg vom Nullbereich bis auf 0,6 gedauert. Hier in Frankreich wird grundsätzlich erst NACH einem erwiesenen PSA Anstieg bestrahlt - ab PSA 0,2 bis 1,0 (gute Aussichten laut meiner Doc's mit PSA nicht grösser als 0,8)
                                Ich würde auch warten bis etwa 0,2 - was ja gar nicht eintreffen muss.

                                Wie auch immer, ich wünsche Dir eine glückliche Hand für Deine Entscheidung.

                                Gruss,

                                Norbert

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