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Strahlentherapie - Stiefkind im Forum???

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    #16
    Lieber Andi,

    da wir uns in einem deutschen Forum befinden, wäre es sehr nett, wenn Du anstelle englischer Texte zu zitieren, diese gleich verdeutschen würdest. Mir z.B. würde es ersparen jedesmal den Google-Übersetzer zu bemühen, dessen Ergebnisse mehr Fragen aufwerfen als zutreffende Antworten zu geinhalten. ;-)))

    Gruß Heribert

    Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
    myProstate.eu
    Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
    Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



    (Luciano de Crescenzo)

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      #17
      Herbert,
      das ist sicher ein berichtigter Einwand! Die Mediziner-Sprache hat sich schon lange aus dem lateinischen verabschiedet und ist ins englische mutiert. Die meisten von uns, werden sich das wohl erschliessen können, auch wenn nicht jedes einzelne Wort sofort bekannt ist. Berücksichtige ich nun unsere Kollegen, die damit Verständnisprobleme haben, und stelle keine englisch sprachlichen Texte mehr ein, schneiden wir uns, ohne Not, von wichtigen Informationsquellen ab. Das ist prinzipiell nicht auflösbar, leider... :-(

      Adding androgen-deprivation therapy to external-beam radiation therapy for a short period of time in men with locally advanced prostate cancer slows the rate of metastasis and improves disease-free surviva.

      Eine zusätzliche kurzzeitige ADT zur externen Strahlentherapie für Männer mit lokal-fortgeschrittenem Prostatakrebs verzögert die Metastasenbildung und verbessert das krankheitsspezifische Überleben.

      Andi

      Kommentar


        #18
        Zitat von Heribert Beitrag anzeigen
        da wir uns in einem deutschen Forum befinden, wäre es sehr nett, wenn Du anstelle englischer Texte zu zitieren, diese gleich verdeutschen würdest.
        Hallo Heribert,

        das ist, wie Andi schreibt, ein nicht auflösbarer Konflikt, der auch vor Jahren schon gelegentlich kontrovers diskutiert wurde. Es gibt einerseits keinen vernünftigen Grund, Mitstreitern, die über englische Sprachkenntnisse verfügen, nur deshalb solche Informationen vorzuenthalten, weil dies ein deutschsprachiges Forum ist. Mitstreiter, die nie Englisch gelernt haben, fühlen sich dabei naturgemäß zurückgesetzt, und diejenigen, die auf solche englischsprachigen Artikel verweisen, werden zur Strafe dafür, dass sie mit mehr oder weniger viel Mühe und Zeitaufwand einmal Englisch gelernt haben, dazu aufgefordert, diese Artikel gleich zu übersetzen, damit jeder sie versteht. Nur wer so etwas schon einmal gemacht und sich dabei bemüht hat, dabei ein gutes und verständliches Deutsch zustande zu bringen, weiß, wie mühsam das manchmal ist. Das Google-Übersetzungsprogramm ist eine nur sehr begrenzte Hilfe beim Verstehenwollen von Fachtexten. Wer genug Englisch kann, um wenigstens die Satzgerippe zu verstehen, aber die englischen Fachtermini nicht drauf hat, sei einmal mehr hierauf verwiesen, wo auf bald 90 Seiten deutsche und englische Fachausdrücke und -abkürzungen rund um den PK gesammelt sind. Die kann man sich auf den PC laden, ggf. dort nachschlagen, und von Zeit zu Zeit durch die jeweils neueste Version ersetzen.

        Ralf

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          #19
          Zitat von Hajoke Beitrag anzeigen
          Das von Daniel Schmidt dargestellte Ergebnis des Vergleichs der 10-Jahresüberlebensraten von OP und Strahlentherapie, welches er mit einer Gleichwertigkeit beider Therapien bewertete, war zu erwarten. Dabei ging er sogar noch über die Ergebnisse der vom Kölner Institut für Wirtschaftlichkeit in einer vom Gemeinsamen Bundesausschuss der Gesetzlichen Krankenkassen beauftragten und veröffentlichten Studie hinaus, die der Strahlentherapie und dort insbesondere der untersuchten Seedimplantation noch nicht einmal eine Gleichwertigkeit bescheinigte. Im Gegenteil, es wurde sogar vor der Anwendung der Seedsimplantation als immer noch nicht anerkannten Außenseitermethode gewarnt. Zum Glück wurde die erwähnte Studie nicht anerkannt und sie führte auch nicht zu einer Aufnahme der permanenten Seedsimplantation in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenkassen und damit auch nicht zu einer gesetzlichen Übernahme der Behandlungskosten.
          Leider hat sich der Gemeinsamen Bundesausschuss der Gesetzlichen Krankenkassen, obwohl die Untersuchungen zur Anerkennung der ambulanten Seedimplantation seit dem Jahre 2002 laufen, bis zum heutigen Tage immer noch nicht zu einem positiven Votum für diese neue Behandlungsmethode durchringen können, sodass damit auch der Wunsch vieler Krebspatienten, sich für diese neuen Methode zu entscheiden , in Zweifel geraten ist.
          Wie es mit der Anerkennung der seit dem Jahre 2000 erstmalig in Deutschland vom Institut für ambulante Brachytherapie in Berlin erfolgreich angewandten Behandlungsmethode weitergehen soll, steht immer noch in den Sternen, denn in diesem Jahr hätten ja von diesem Institut die ersten 10-Jahresüberlebensraten beigesteuert werden können.
          Leider wird es in Deutschland und in Europa in nächster Zeit keine randomierte Studien geben, die sich mit einer Gegenüberstellung von Total-OP und Seedimplantation beschäftigen, da sich die Krebspatienten nicht randomieren lassen.
          All diese Umstände haben nach meiner Meinung viel dazu beigetragen, dass die Anwendung der Strahlentherapie bei der Prostatakrebsbekämpfung nicht nur in unserem Forum, sondern auch darüber hinaus immer noch ein stiefmütterliches Dasein fristet.
          Um dies zu verbessern und Erkenntnisse aus längerfristig über 10 Jahre hinausgehende Überlebensraten zu ziehen, müssten wir ja nach Amerika schauen und die dort gewonnenen Erfahrungen auf Deutschland übertragen, aber dazu fehlt uns der Mut, dies zu tun, leider.
          Ergänzend zu meinem vorstehenden Beitrag möchte ich auf folgenden Link verweisen:http://www.gesundfuchs.de/lokal-begr...e.302.de.print
          Daraus möchte ich zitieren,
          Die Brachytherapie (interne Strahlentherapie) ist eine Möglichkeit zur Behandlung von Prostatakrebs im Frühstadium (lokal begrenztes Prostatakarzinom).
          Sie ist daher nicht für die Behandlung von "lokal fortgeschrittenen PCa" einsetzbar und darüber habe ich , wie Hutschi fälschlicherweise erwähnte, nicht berichtet.
          MfG
          Hajoke.
          "Mein Profil und meine Geschichte" www.myProstate.eu

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            #20
            Lieber Ralf und lieber Andi,

            mir liegt es fern, eine Sprachdiskussion anzuzetteln oder wieder aufzuwärmen. Es geht mir auch nicht, um die Übersetzung ganzer Artikel oder gegenübergestellt auf solche englichsprachige Artikel verzichten zu sollen.

            Wenn in zwei Sätzen gefasste Zitate aus solchen Artikel in Diskussionen einfließen, ist der Schreiber sicher so sprachgewand, sie gleich in deutsch zu schreiben.
            Bei großen Artikeln ist für mich Google tatsächlich eine Hilfe, weil mir die medizinische Nomenklatur geläufig ist.

            Also nichts für ungut.
            Gruß Heribert

            Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
            myProstate.eu
            Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
            Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



            (Luciano de Crescenzo)

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              #21
              Richtigstellungen

              Hallo Andi, die aus der Broschüre des Patientenratgebers entnommenen Verlautbarungen sollte man mir, der ein Zitatenfan ist, nicht als Zitat Hutschi unterjubeln. Du hast Gelegenheit, weil die Kontaktadresse des Herausgebers ersichtlich ist, direkt Deine Kritik ob der Widersprüchlichkeit an den Mann oder die Frau zu bringen. Es sind übrigens 3 Mitglieder des erweiterten Vorstandes des BPS an der Ausarbeitung dieses Druckerzeugnisses beteiligt gewesen. Hallo Hajoke, wenn ich bei dem ganzen Drum und Dran der beiden Brachy-Varianten irgendwo etwas durcheinander gebracht habe, was Deinen persönlichen Verlauf betrifft, bitte ich um Nachsicht. Ich danke Dir vor allem dafür, dass Du Dich trotz des Frusts ob der Kostenerstattung für Deine erfolgreich verlaufene Behandlung hier noch einmal eingebracht hast. Ich wünsche Dir, dass Du noch viele Jahre unbeschwert Dein Leben genießen kannst.

              "Ein Zitat ist besser als ein Argument. Man kann damit in einem Streit die Oberhand gewinnen, ohne den Gegner überzeugt zu haben"
              (Gabriel Laub)

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                #22
                Liebe Kollegen!

                Meine Nachfrage hinsichtlich der mangelnden Präsenz der primären Strahlentherapie im Forum hat eine bunte Palette von Stellungnahmen ausgelöst.

                Meinungen und Vermutungen sind wohl Voraussetzung für eine produktive Diskussion,
                Hinweise zu Randthemen und persönliche Erfahrungen bieten ergänzende Information,
                aber ein paar Fakten wären auch wünschenswert gewesen.

                Meine schlichten Fragen nach dem Stellenwert der primären RT, nach Fallzahlen und dem Verhältnis OP/RT, blieben offen. Selbst unser Strahlentherapeut beschränkte sich auf die Bestätigung meiner Aussage, dass die RPE für jüngere Männer die bessere Option darstellt.

                Bei der Fülle von Veröffentlichungen über (fast) jedes Thema ist mir dies nicht recht verständlich und führt zu Fragen, die mich schon lange beschäftigen.

                Muss es immer eine Studie sein, die zu einer halbwegs konkreten Aussage berechtigt?

                Welchen Aussagewert haben Studien wirklich?

                Ist das Ergebnis einer Studie nicht von der Sorgfalt, Disziplin und Redlichkeit der eingeschlossenen Patienten abhängig?
                Gilt das Gleiche nicht auch für die begleitenden Ärzte?
                (Manipulationen bezüglich Indikation zwecks Erstattung sind bekannt)

                Ist auszuschließen, dass die Interessenlage der Initiatoren mit einfließt?
                (Kann Forschung überhaupt objektiv sein, nachdem sie ständig unter Geldmangel leidet?)

                In vielen Bereichen – außerhalb der Medizin – werden „Studien“ zu höchst banalen Themen durchgeführt, deren Ergebnis für den gesunden Menschenverstand selbstverständlich ist. Sie dienen offensichtlich dem Bedürfnis nach Selbstdarstellung der Statistiker und der Medien.

                Dies sind sicher provokative Gedanken, aber die ständig steigende Dominanz von Profitgier in unserer Gesellschaft lassen sie nicht unangebracht erscheinen.

                Ich werde versuchen, anderweitig einige Informationen zur Strahlentherapie erhalten und dann wieder berichten. Naturgemäß kann dies etwas dauern.

                Viele Grüße
                Helmut

                Kommentar


                  #23
                  Lieber Helmut,

                  Zitat von Helmut
                  Ich werde versuchen, anderweitig einige Informationen zur Strahlentherapie erhalten und dann wieder berichten. Naturgemäß kann dies etwas dauern.
                  "Eile mit Weile" sagt wohl der Volksmund. Ich werde mich ebenfalls noch ein wenig umschauen, um andernorts vielleicht fündig zu werden, damit das von Dir anfänglich mit der Bitte um viele Stellungnahmen eingestellte Threadthema nun nicht so ganz sang- und klanglos und ohne weiteren Widerhall in der Versenkung verschwindet.

                  Die nun zusätzlich von Dir aufs Tablett gebrachten teilweise tatsächlich provokanten aber diskussionswürdigen Gedankengänge würden wohl fast einen Extrathread erforderlich machen. Nachdem Du jetzt so richtig in Schwung oder besser in Fahrt gekommen bist - was eigentlich ja immer der Fall ist - dürfte nun so richtig Leben in die Bude kommmen, wie das wohl die jüngeren Forumsbenutzer ausdrücken würden. Ich würde mich über eine rege Beteiligung bei der Suche nach noch mehr Informationsquellen durch möglichst viele aktive Forumsbenutzer sehr freuen.

                  "Der Mangel an Erfahrung veranlasst die Jugend zu Leistungen, die ein erfahrener
                  Mensch niemals vollbringen würde"
                  (Jean Duchè)

                  Kommentar


                    #24
                    Liebe Kollegen,
                    wie Ihr wißt, habe ich mich bei meinem Versuch einer richterlichen Auseinandersetzung mit der Problematik der "Permanenten interstitiellen Brachytherapie (Seed-Implantation) bei lokal begrenztem Prostatakarzinom" - ja so wird dieses neue Verfahren wirklich genannt- sehr ausführlich beschäftigt bis hin zu einer höchstrichterlichen Entscheidung des Bundessozialgerichtes.
                    Ich habe zu dieser Form der inneren Bestrahlung soviel Akten gesammelt, dass ich fast zu einem wandelden Lexikon geworden bin.
                    Lieber Helmu(i), ich wollte Dich nur warnen vor dem, auf was Du Dich da einlassen willst.
                    Du kannst noch so viel recherchieren wie Du willst, Du wirst zur Zeit, solange der Gemeinsame Bundesausschuß der Gesetzlichen Krankenkassen sprich " Der Rat der Götter" keinen Vorschlag für eine gesetzliche Regelung in unserem Gesundheítswesen gemacht hat, nicht weiter kommen.
                    Das ist ungefähr so wie die Durchführung eines "PSA-Screening" oder die Übernahme der Kosten für die PSA-Bestimmung.
                    Ich habe bei all dem den Eindruck gewonnen, dass man hinter vorgehaltener Hand die enormen medizinischen Vorteile der Seed-Implantation wohl erkannt hat, aber den politischen Machtkampf, dass dem bisherigen "Goldstandard", der Total-OP der Rang abgelaufen wird, fürchtet.
                    Da mittlerweile die Seedimplantation von alleinigen OP-Zentren ambulant angeboten wird, fürchtet man in unserem Gesundheitswesen, dass mit der "Freigabe" der ambulanten Seed-Implantation zunehmend Krankenhausbetten leer stehen werden und ferner wegen des Wegfalls notwendiger REHA-Maßnahmen auch dort wesentliche Einschnitte eintreten werden.
                    Noch nicht oder kaum hat man beleuchtet, dass die ambulante Seed-Implantation bei Patienten im arbeitfähigen Alter durch die Wahl der ambulanten Therapie weniger Arbeitsausfälle haben und damit die Krankenkassen entlastet würden. Einige Krankenkassen haben dies schon erkannt und sehen auch wirtschaftliche Vorteile durch die rechtliche Anerkennung der ambulanten Seed-Implantation.
                    Aber auf höchster Gesundheitsebene sieht man nur die Kosten-Lawine auf sich zukommen, wenn eine Aufnahme in den Katalog der Gesetzlichen Krankenkassen erfolgen würde.
                    Wenn man , wie ich beim Thema "Seed-Implantation" im arbeitsfähigen Alter schon andeutete, den Patienten unter 65 Jahren zunehmend die ambulante Seed-Therapie anbieten möchte, dann braucht man Studien oder Erfahrungswerte, die verlässliche Zahlen über die 10-, 15- und mehr jährige Überlebensraten im Vergleich zur heutigen Total-OP liefern, um so das heute noch bestehende Risiko zu senken.
                    Einen Aspekt möchte ich noch aus der "HTA-Studie" vom 29.10.2005, die von der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zu unserem Thema verfaßt worden ist, zitieren.
                    Da heißt es auf den Seiten 6 und 7/415:
                    Soweit aufgrund der derzeitigen Studienlage außerdem beurteilbar, weist die permanente interstitielle Brachytherapie gegenüber der radikalen Prostatektomie oder der anderen Strahlentherapie "keine" ungünstigere Wirksamkeits-Verträglichkeits-Relation auf. Zu den Aspekten der Sicherheit, Verträglichkeit und Lebensqualität liegen prospektive Studien im Vergleich zu den anderen Behandlungsoptionen vor, die allerdings jeweils methodische Einschränkungen aufweisen.
                    Vorbehaltlich dieser Einschränkungen können für die permanente interstitielle Brachytherapie jedoch mögliche Vorteile im Hinblick auf den Erhalt der Potenz und der Urinkontinenz festgehalten werden.. Mögliche Nachteile im Vergleich zu den anderen Therapien bestehen hinsichtlich rektaler Nebenwirkungen und im Hinblick auf urethrale Nebenwirkungen, die Miktionserschwernis nach permanenter interstitieller Brachytherapie ist jedoch in der Regel innerhalb eines Jahres nach Therapie rückläufig.
                    Die "HTA-Arbeitgruppe" ist zu der Schlußfolgerung gelangt, dass die permenente interstitielle Brachytherapie als Therapie der Wahl dann in Betracht gezogen werden kann, wenn es sich um Patienten mit lokal begrenztem Prostatakarzinom und günstige Risokofaktoren handelt und wenn die evidenzbasiiert prioritär einzustufende radikale Prostatektomie als Therapiemaßnahme nicht vorgenommen werden kann (z.B. wegen vorhandener Kontraindikation) oder soll ( z.B. aufgrund der Präferenzen des Patienten).
                    Das wäre doch schon mal ein Ansatz, nur die Umsetzung fehlt also leider noch.

                    Viele Grüße bei hochsommerlichen Temperaturen von
                    Hajoke
                    "Mein Profil und meine Geschichte" www.myProstate.eu

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                      #25
                      Zitat von helmut (i) Beitrag anzeigen
                      Muss es immer eine Studie sein, die zu einer halbwegs konkreten Aussage berechtigt?
                      Es gibt verschiedene Arten von Studien.
                      Eine Therapieempfehlung darf aber nur nach Vorliegen randomisierter Phase III Studien heutzutage ausgesprochen werden.
                      Das ist evidenzbasierte Medizin.

                      Welchen Aussagewert haben Studien wirklich?
                      Für den einzelnen Patienten haben sie wenig Aussagewert. Es geht hier um den Durchschnitt immer.

                      Ist das Ergebnis einer Studie nicht von der Sorgfalt, Disziplin und Redlichkeit der eingeschlossenen Patienten abhängig?
                      Gilt das Gleiche nicht auch für die begleitenden Ärzte?
                      (Manipulationen bezüglich Indikation zwecks Erstattung sind bekannt)
                      Dazu gibt es verschiedene Kontrollmechanismen.
                      Insgesamt kann eine Studie in der Tat manchmal manipuliert sein, wenn man durch ein positives Ergebnis die Standardvorgehensweise geändert wird und man mehr Patienten behandelt. Dadurch verdient man auch mehr Geld dann.
                      Dies ist allerdings nur der Fall bei Medikamentenstudien. Diese sind in den meisten Fällen von der Pharmaindustrie gesponsort. Die Pharmaindustrie bezahlt die Medikamente, die Untersuchungen und die Statistiker. So z.B. auch die Zulassungsstudie für Taxotere bei PC.
                      Bei Studien zur OP oder Strahlentherapie gibt es wenig bis kein Sponsoring durch die Industrie, da die Pharmaindustrie nichts verdient wenn mehr Patienten operiert oder bestrahlt werden. Diese Studien werden von wissenshungrigen Ärzten geleitet, oft mit öffentlicher Geldunterstützung durch Unis, Gesundheitsministerien, usw.

                      Ist auszuschließen, dass die Interessenlage der Initiatoren mit einfließt?
                      (Kann Forschung überhaupt objektiv sein, nachdem sie ständig unter Geldmangel leidet?)
                      Ausschliessen kann man nichts. Wenn eine Firma Interessen hat ein Medikament an den markt zu bringen, dann kann es gut sein, dass die Industrie heimlich Geldern einigen Ärzten gibt, damit diese eine Studie zum Laufen bringen.
                      Dass die Industrie aber direkt die Ergebnisse der Studie beeinflusst glaube ich nicht. Das würde heissen, dass die Industrie Patientenakten fälschen würde.
                      Der Strahlentherapeut.

                      Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                        #26
                        Ich werde versuchen, anderweitig einige Informationen zur Strahlentherapie erhalten und dann wieder berichten. Naturgemäß kann dies etwas dauern.
                        Sie können zu jeder Zeit Fragen hier stellen. Ich kann Ihnen Infos geben, als Fachmann für dieses Gebiet.
                        Ich werde nichts schönreden, ich werde Ihnen die Wahrheit sagen.
                        Warum?
                        Weil ich keinen Profit habe, egal was Sie für eine Behandlung machen.
                        Keine einzige Person hier kennt mich ausserhalb des Forums, kein Mensch weiss wo ich arbeite und ich werde und möchte auch niemanden von den Betroffenen, die hier Fragen stellen, behandeln. Und Daniel Schmidt heisse ich auch nicht (wäre auch zu einfach gewesen mich zu finden, soviele Strahlentherapeuten gibt's auch nicht).

                        Ich wurde öfters gefragt was eine gute Addresse für eine Strahlentherapie in dem Ort XY wäre und habe immer die meines Erachtens nächstgelegene beste Klinik empfohlen. Da diese zu 95-100% Unikliniken waren, kann ich auch nichts durch solche Empfehlungen verdienen. Und Aktien an Privatkonzerne wie Helios & Co habe ich auch keine.

                        Ich habe übrigens einen fixen Lohn pro Monat und kriege keinen Cent für die Behandlung von Privatpatienten.


                        Mit anderen Worten: Ob durch meine Empfehlung 10-15 mehr Patienten pro Jahr in Deutschlang bestrahlt werden, hat keinerlei Auswirkung auf mein Leben.
                        Der Strahlentherapeut.

                        Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                          #27
                          Hallo.....irgendwo habe ich hier mal verlauten lassen "Gegen Kritik kann man sich wehren, gegen Lob aber nicht", also einmal mehr Hut ab - dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
                          @Hajoke: Zu Brachy noch dies:

                          "Güte in den Worten erzeugt Vertrauen, Güte beim Denken erzeugt Tiefe, Güte beim Verschenken erzeugt Liebe"
                          (Laotse

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                            #28
                            Lieber Helmut,

                            der berühmte amerikanische Urologe Willett F. Whitmore Jr. hat 1988 zum Prostatakarzinom folgendes gesagt: „Ist eine Heilung möglich, wenn sie nötig ist – und ist sie nötig, wenn sie möglich ist?“

                            Die Zuversicht auf Heilung durch Bestrahlung erscheint durchaus berechtigt, wenn man diese Dokumentation liest. Gut möglich, dass Du und ich auch ohne den Umweg über die DHB mit ihren leider unvermeidlichen Nebenwirkungen gut dastehen würden?

                            "Nicht durch unsere Entdeckungen, sondern durch unsere Ahnungslosigkeit bewegen wir uns sicher durch das Leben"
                            (Jean Giraudoux)

                            Kommentar


                              #29
                              Hallo Hutschi,
                              vielen Dank für den schon lange gesuchten Link, der in der Tat das Ergebnis gebracht hat, was ich nach den Voruntersuchungen erwartet hatte.
                              Nunmehr ist die Entscheidung für die Aufnahme der ambulanten interstitiellen Brachytherapie für 10 Jahre ausgesetzt und man bemüht sich, eine neue randomierte Studie über eine Laufzeit von 5 Jahren mit ca. 5000-6000 Patienten ins Leben zu rufen, deren Ergebnis man in 8 Jahren erwarten möchte.
                              Ich sage heute schon, dass dies nicht gelingen wird, denn ähnliche Studien z.B. die "Spirit" sind im Ausland schon gescheitert.
                              Man will sich zwar in einem Jahr zu einer Zwischenauswertung einfinden und wir werden da sehen, wie es weitergehen soll.
                              Zur Zeit will der Rat der Götter nicht über den amerikanischen Schatten springen und die dortigen Erfolge nicht auf uns übertragen.
                              Ich bin jedensfalls froh, dass ich bei den Doktoren Kahmann und Henkel im Berliner OP-Zentrum nach dem US-Standard ambulant und bisher erfolgreich behandelt worden bin, obwohl man mir schon von unwissenden MDK-Leuten die Grenzwertigkeit meiner Ausgangsparameter nach den deutschen S3-Leitlinien auf das Tablett legen wollte.
                              Nach der Patienteninformation des Ambulaten OP-Zentrums im Ullsteinhaus kommen Patienten in Frage, wenn ...
                              . der PSA-Wert unter 20 ng/ml liegt
                              . das durch Ultraschll ermittelte Prostatavolumen unter 60 g (cm3)
                              . ein aktuelles CT und Knochenszintigramm ohne krankhaften Befund ist.
                              Bei der ersten Vorstellung müssen folgende Befunde vorliegen:
                              . Ergebnis der Gewebeprobe der Prostata
                              . bisher bestimmte PSA-Werte
                              . gegebenenfalls ein Begleitschreiben des Hausurologen zu Begleiterkrankungen.
                              Anhand dieser Befunde wird bestimmt, ob die Brachytherapie sinnvoll ist.

                              So dies musste noch gesagt werden.
                              Gruß
                              Hajoke
                              "Mein Profil und meine Geschichte" www.myProstate.eu

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                                #30
                                An Daniel Schmidt!

                                Zunächst auch meinerseits Respekt vor dieser klaren, kompromisslosen Aussage.

                                Sie bieten mir an, Fragen zu stellen, die Sie als Fachmann beantworten wollen.
                                Dies nehme ich gerne wahr.

                                Sie schreiben:

                                Eine Therapieempfehlung darf aber nur nach Vorliegen randomisierter Phase III Studien heutzutage ausgesprochen werden.
                                Das ist evidenzbasierte Medizin.


                                In diesem Forum geht es aber vor allem um den Austausch von Meinungen und Erfahrungen.

                                Meine Fragen erfordern keine Therapieempfehlung als Antwort, sondern ich bitte um Ihre Meinung aufgrund Ihrer Erfahrung.

                                Meine Fragen:

                                Sind Sie der Meinung, dass die Strahlentherapie – in welcher Form auch immer – als Primärtherapie den angemessenen Stellenwert hat?

                                Gibt es aktuelle Zahlen (keine Studien!) über die Zahl der jährlich ausgeführten Ektomien?

                                Gibt es aktuelle Zahlen (keine Studien!) über die Zahl der jährlich durchgeführten
                                Strahlentherapien als Primärtherapie, egal in welcher Form?

                                Falls nein, woran könnte es liegen?

                                Falls nein, haben Sie eine Meinung über die Größenordnungen?

                                Zitat:

                                Bei Studien zur OP oder Strahlentherapie gibt es wenig bis kein Sponsoring durch die Industrie, da die Pharmaindustrie nichts verdient wenn mehr Patienten operiert oder bestrahlt werden. Diese Studien werden von wissenshungrigen Ärzten geleitet, oft mit öffentlicher Geldunterstützung durch Unis, Gesundheitsministerien, usw.

                                Beginnt bei der „öffentlichen“ Unterstützung nicht die Einflussnahme der Politik?

                                Sind Sie der Meinung, dass die von Hajoke in den Beiträgen Nr. 24 und 29 geäußerten Zusammenhänge überspitzt sind?

                                Danke im Voraus.
                                Helmut

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