Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Metformin plus Bicalutamid (z.B. Casodex) ?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #16
    Was ist mit Metformin?

    Zitat von Wolfgang aus Berlin Beitrag anzeigen
    (...)
    Bis man alle Studien abgewartet hat, ist man tot. Gibt es Ansätze, die risikolos erscheinen, teste ich diese. Allerdings, weiß man natürlich nicht so genau, was letztendlich gewirkt hat. Man weiß, wenn man mehrere Ansätze verfolgt, auch nicht, was möglicherweise sogar kontraproduktiv war. Hat man solche Bedenken, muss man Studien abwarten.

    Wenn ich überlege, wie viele Medikamente viele alte Leute gleichzeitig bekommen, wird mir ganz schlecht. Dort sind echte Risiken.
    (...)


    Gruß
    Wolfgang

    Hallo Wolfgang,

    @rustra/Rudolf hat mich heute auf diesen Thread hingewiesen.

    Da ich seit 6 Monaten Metformin einnehme, möchte ich hier die Diskussion über Metformin aufleben lassen, weil die Hinweise zu "Metformin und Krebs" in der Literatur nicht ab-, sondern erheblich zugenommen haben. Als Beleg dafür hier die Rechercheseite von Pubmed:



    Ich habe leider nicht die Zeit, alles allein durchzuarbeiten. Deshalb bitte ich die an der Thematik Interessierten mitzuhelfen, etwas Übersicht zu schaffen.
    Dass an der Thematik möglicherweise etwas dran ist, zeigt allein schon die Zunahme der Publikationen, obwohl die Industrie an dem "alten Hut" keinerlei finanzielle Interessen mehr hat.
    Das Thema ist spannend, versprochen.


    Gruß
    hans.z

    Kommentar


      #17
      Hallo,

      als Diabetes 2 Betroffener habe ich mich mit der bestimmungsgemäßen Wirkung von Metformin auseinander gesetzt und denke, wenn wir seine Wirkung auf den Tumorstoffwechsel verstehen wollen, sollten wir die Pharmakodynamische Eigenschaften kennen.

      Deshalb dieser Ausschnitt aus der Fachinfo:

      Zitat von Fachinfo Metformin 1000mg
      Die Wirkung von Metformin beruht wahrscheinlich auf 3 Mechanismen:
      1. Senkung der Glukoseproduktion in der Leber durch Hemmung der Glukoneogenese und der Glykogenolyse
      2. Erhöhung der Insulinempfindlichkeit in der Muskulatur und damit Verbesserung der peripheren Glukoseaufnahme und -verwertung
      3. Hemmung der intestinalen Glukoseabsorption Metformin stimuliert die intrazelluläre Glykogensynthese durch seine Wirkung auf die Glykogensynthase.

      Metformin erhöht die Transportkapazität von allen bis jetzt bekannten membranständigen Transportproteinen für Glukose (GLUT).

      Beim Menschen besitzt Metformin unabhängig von seiner Wirkung auf den Blutzuckerspiegel eine günstige Wirkung auf den Fettstoffwechsel.
      Dies wurde in therapeutischer Dosierung in kontrollierten mittelfristigen Studien und Langzeitstudien nachgewiesen.
      Metformin führt zu einer Senkung des Gesamtcholesterins, des LDL-Cholesterins und der Triglyzeride.
      Mit meinen äußerst bescheidenen Englischkenntnissen habe ich aus diesem PubMed-Abstract herausgelesen, dass Metformin eine Glucosestoffwechselblockade an den Tumorzellen bewirkt, die mindestens eine Wachstumseindämmung der Tumorzellen verursacht. Um Genaueres heraus zu finden, wird auch hierzu der Fulltext und weitere Papiere nötig sein.

      Heribert

      Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
      myProstate.eu
      Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
      Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



      (Luciano de Crescenzo)

      Kommentar


        #18
        Hallo Heribert,

        danke für Deinen Einstieg ins Thema.

        Hier ist eine Studie vom Kantonsspital St. Gallen, Beginn 2010 und bereits abgeschlossen. Auf die Veröffentlichung müssen wir wahrscheinlich noch etwas warten.

        Metforminin castration resistant prostate cancer. A multicenter phase II trial

        Christian Rothermundt, Silke Gillessen Sommer & Arnoud Templeton

        Kurzfassung

        Das metastasierte Prostatakarzinom wird initial mittels Hormontherapie (Orchiektomie oder GnRH Analoga) behandelt, was bei einem Grossteil der Patienten auch zu einer vorübergehenden Remission der Erkrankung führt. Bei Fortschreiten des metastasierten Prostatakarzinoms trotz Hormontherapie spricht man von einem kastrationsresistenten Prostatakarzinom. In dieser Situation entspricht die Standardtherapie einer palliativen Chemotherapie mit Docetaxel.
        Der beste Zeitpunkt für den Beginn einer Chemotherapie, die mit relevantenToxizitäten verbunden ist, ist jedoch unklar und bei asymptomatischen oder oligosymptomatischen Patienten mit langsam steigendem PSA-Wert und somit einem langsamen Fortschreiten der Erkrankung wird häufig mit einer Chemotherapie zugewartet. Da die Krankheit bei Ihnen nicht sehr rasch fortschreitet (eher langsamer Anstieg des Tumormarkers PSA), besteht die Möglichkeit, im Rahmen dieser Studie den Einsatz eines bei Prostatakrebs neuen Medikamentes (Metformin) zu prüfen.
        Bei Metformin handelt es sich nicht um eine Chemotherapie im engeren Sinn, sondern um ein Medikament, welches sonst bei unter Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) leidenden Patienten eingesetzt wird. Untersuchungen der letzten Jahre haben ergeben, dass Metformin zusätzlich das Wachstum von Tumorzellen hemmen kann. Bei Patientinnnen mit Brustkrebs hat sich diese Behandlung in Verbindung mit einer Chemotherapie bereits als erfolgreich erwiesen, weshalb sie nun auch bei anderen Krebsarten – wie z.B. dem Prostatakrebs – untersucht wird.

        Das Ziel dieser Studie ist es, die Wirksamkeit und die Verträglichkeit von Metformin beim Prostatakrebs zu untersuchen. Bei dieser Behandlung stehen eine Stabilisierung der Erkrankung mit ihren Symptomen und eine Stabilisierung desTumormarkers PSA im Vordergrund.


        https://research.kssg.ch/Projekte/nach-Projekttyp/clinical_studies/44899


        Gruß

        hans.z

        Kommentar


          #19
          Diese Infos sind Euch möglicherweise schon bekannt:

          30. Mai 2012

          Diabetesmittel hemmt Krebs-Gene

          Von Joachim Czichos
          Metformin verstärkt die Produktion von Mikro-RNAs und drosselt damit die Aktivität von Genen, die den Stoffwechsel regulieren

          (...)
          „Unsere Arbeit zeigt, dass ein vermehrter Einsatz von Medikamenten, die wie Metformin auf den Stoffwechsel einwirken, zur Behandlung menschlicher Tumoren wichtig sein könnte“, schreiben Giovanni Blandino vom Italian National Cancer Institute in Rom und Kollegen. Es ist bekannt, dass Krebszellen übermäßig viel Glukose zur Energiegewinnung benötigen. Deshalb könnte bereits ein Absenken des Glukosespiegels krebshemmend wirken. Die Forscher untersuchten nun, wie Genaktivitäten und Stoffwechsel von Krebszellen auf Metformin reagieren. Bei Mäusen, denen Brustkrebszellen verpflanzt wurden, entwickelten sich weniger Tumoren und bestehende Tumoren schrumpften, ohne dass starke Nebenwirkungen auftraten.
          (...)


          Gruß
          hans.z

          Kommentar


            #20
            Nachricht von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG)

            21.01.2013 - Ovarialkarzinom

            Unter Metformin wurden bessere Überlebenszeiten beobachtet

            Die Einnahme von Metformin ist beim Ovarialkarzinom offenbar mit einem besseren Überleben assoziiert. Dies zeigen die Ergebnisse einer in der Fachzeitschrift Cancer veröffentlichten retrospektiven Fall-Kontrollstudie, in der Ovarialkarzinompatientinnen, die Metformin einnahmen (Fälle), und Ovarialkarzinompatientinnen, die kein Metformin einnahmen (Kontrollpersonen), verglichen wurden.

            In einer Voranalyse (72 Fälle, 143 Kontrollpersonen) zeigte sich in der Fallgruppe ein besseres Überleben (Fünf-Jahres-krankheitsspezifisches Überleben Fälle vs. Kontrollen 73% vs. 44%; p = 0,0002). In der Endanalyse (61 Fälle, 178 Kontrollen) war die Verteilung von Alter, Krankheitsstadium, optimaler Zytoreduktion, Histologie und Platinchemotherapie zwischen Fällen und Kontrollen ähnlich (p > 0,05). In der Fallgruppe war das Überleben besser (Fünf-Jahres-krankheitsspezifisches Überleben Fälle vs. Kontrollen 67% vs. 47%; p = 0,007). In der Multivarianzanalyse erwies sich nach Kontrolle von Krankheitsstadium, Tumorgrad, Histologie, Chemotherapie, Body Mass Index und chirurgischer Zytoreduktion Metformin als unabhängiger Prädiktor für das Überleben (hazard ratio 2,2; 95% confidence interval 1,2-3,8; p = 0,007).

            Die Studie habe eine Assoziation zwischen der Einnahme von Metformin und einem verbesserten Überleben bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom erbracht, so die Studienautoren zusammenfassend. Dies müsse nun in klinischen Studien überprüft werden.


            Quelle:
            Kumar, S. et al.: Metformin intake is associated with better survival in ovarian cancer. A case-control study. Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 3. Dezember 2012, DOI: 10.1002/cncr.27706

            Kommentar


              #21
              Hallo Hans.z,

              dein Bemühen zu Metformin möchte ich ebenfalls unterstützen.
              Wem die wissenschaftlichen Hintergründe zu kompliziert sind, kann sich ja auf das wesentliche beschränken, welches genügend Potential hat um sich eine eigene Meinung zu bilden.

              Metformin
              Metformin ist ein Antidiabetikum und wird zur Behandlung von Diabetes Typ 2
              eingesetzt (Kirpichnikov et al. 2002). Mittlerweile wird es auch wegen seiner
              tumorhemmenden Wirkung in vitro und in vivo untersucht. Es wurden verschiedene
              Mechanismen für die antitumorale Wirkung vorgeschlagen.

              Metformin stimuliert ATP-verbrauchende Prozesse (Synthese von Fettsäuren, Cholesterin, Poteinen) und hemmt diese (Hadad et al. 2008).

              Weiterhin stimuliert Metformin das Tumorsuppressorgen p53, induziert Zellzyklusstopp und Apoptose. Es senkt den Insulinspiegel und hemmt damit den wachstumsfördernden IGF-Singalweg (Jalving et al. 2010).

              Beschrieben ist auch eine toxische Wirkung gegenüber Tumorstammzellen (Kourelis
              und Siegel 2011).
              In einer aktuellen Arbeit konnten Vasquez-Martin et al. Diesen Mechanismus der Metforminwirkung aufklären. In der Brustkrebszelllinie MDA-MB
              468 unterdrückte Metformin die Expression von CD24, einem Adhäsionsmolekül und
              Tumorstammzellmarker, welches die Metastasierung von Tumorzellen fördert
              (Vasquez-Martin et al. 2011).

              Erste Hinweise, dass Metformin auch im Menschen eine antitumorale Wirkung hat,
              ergaben sich aus der Beobachtung, dass die Tumorinzidenz bei Diabetikern die
              Metformin einnahmen, reduziert war (Evans et al. 2005). In einer randomisierten
              Studie wurde der präventive Effekt von Metformin auf Entstehung von Darmkrebs
              untersucht. In der behandelten Gruppe war die Anzahl der aberranten kryptischen
              Foci, ein Maß für ein erhöhtes Darmkrebsrisiko, deutlich zurückgegangen (Hosono et
              al. 2010). In vielen klinischen Studien wird Metformin derzeit als Einzelsubstanz aber
              auch in Kombination mit Chemotherapie bei verschiedenen Tumorentitäten, u. a.
              Brustkrebs, Pankreas- und Prostatakarzinom getestet (www.clinicaltrials.gov).

              Metformin
              Das Antidiabetikum Metformin, welches die AMP-Kinase aktiviert, führte in einer
              Konzentration von 5 mM bei den Tumorzellen nur in MDA-MB 468 zu einem um 50 %
              reduzierten ATP-Gehalt. Auffällig war die Beobachtung, dass Metformin in
              Keratinozyten eine komplette ATP-Depletion bewirkte.
              Zakikhani et al. konnten zeigen, dass Metformin das Wachstum von Mamma-,
              Ovarial- und Prostatakarzinomzellen hemmte, aber auch das von
              nichttransformierten humane Brustepithelzellen. Erst ab einer Konzentration von
              10 mM wurde die Zellproliferation um 50 % gehemmt (Zakikhani et al. 2006).
              Alimova et al. beobachteten erst bei 50 mM Metformin und nach einer Inkubationszeit von 72 Std. ein vermindertes Wachstum von Brustkrebszellen (Alimova et al. 2009).

              Gruss
              Hans-J.
              Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

              Kommentar


                #22
                Hallo Hans-J.,

                herzlichen Dank für Deine Recherche. Diese bestätigt doch, dass die Thematik in der Onkologie einen größeren Raum einnimmt, als bisher angenommen.

                Trotz der zahlreichen Berichte über die antitumorale Wirkung von Metformin u.a. stehen wir gerade vor einer Bestandsaufnahme und Durchforstung der Literatur. Das Thema scheint so interessant zu sein, dass man unbedingt am Ball bleiben muß, da derzeit viele Studien noch laufen. Außerdem sind viele Abstracts noch nicht gesichtet und ausgewertet.

                Viele Grüße
                hans.z


                PS: Sollte man das Thema vielleicht in einer neuen Rubrik, einer neuen Thematik, wie z.B.
                >>>Neue Forschungsergebnisse - Theoretische Ansätze etc.<<< unterbringen?

                Meines Erachtens verschwimmen und verschwinden manchmal hochinteressante Diskussionen und Therapieansätze in personalisierten Threads. Deshalb sind sie später nur sehr schwer wiederzufinden.
                Was meint Ihr? Was meint die Moderation?
                Zuletzt geändert von hans.z; 28.02.2013, 01:23. Grund: Einfügung

                Kommentar


                  #23
                  >>>Neue Forschungsergebnisse - Theoretische Ansätze etc.<<<

                  Hallo Mitleser,

                  PS: Sollte man das Thema vielleicht in einer neuen Rubrik, einer neuen Thematik, wie z.B. >>>Neue Forschungsergebnisse - Theoretische Ansätze etc.<<< unterbringen?

                  Meines Erachtens verschwimmen und verschwinden manchmal hochinteressante Diskussionen und Therapieansätze in personalisierten Threads. Deshalb sind sie später nur sehr schwer wiederzufinden.
                  Was meint Ihr? Was meint die Moderation?
                  Zustimmung.

                  Winfried

                  Kommentar


                    #24
                    Hallo Hans.z, W.Rellok und Forum,

                    nach einer Auszeit unter südlicher Sonne freut es mich, dass es mittlerweile auch noch andere Interessierte gibt, welche in die gleiche Richtung tendieren.
                    Mein Versuch vor geraumer Zeit in "experimentelle Therapieansätze" wurde nicht stattgegeben, worunter auch die Hifu oder Hyperthermie u.a. angesiedelt wäre.

                    Sollte man das Thema vielleicht in einer neuen Rubrik, einer neuen Thematik, wie z.B. >>>Neue Forschungsergebnisse - Theoretische Ansätze etc.<<< unterbringen?
                    Zustimmung.

                    Hans-J.
                    Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

                    Kommentar

                    Lädt...
                    X