Zitat von Hans-J.
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Daraus resultuert dann doch wohl ein Überlebensvorteil, mit weniger NW, verspätete second Line- Therapie, spätere evtl. Chemo usw.
Ein Verzögern des Einsatzes einer palliativen Behandlung, heisst nicht, dass daraus ein Überlebensvorteil entsteht. Das ist einfach nicht bewiesen.
Wurde einmal in einer Studie nachgewiesen, welchen Überlebensvorteil durch die Tumormassenreduzierung - mit der Folge verminderter Tumorzellproliferation - und verzögertem Progress dem Betroffenen Lebenszeit beschert?
Eine Theorie besagt, dass eine Tumormassenreduktion beim Primärtumor die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Metastasierung senkt. Das klingt auch logisch, bewiesen ist es aber nicht. Ob eine Tumormassenreduktion von Metastasen auch zu einem Überlebensvorteil führt, weiss man nicht. Es gibt auch die Theorie, dass eine Metastase selber zu keine weiteren Metastasen führen kann, das heisst alle Tochtergeschwulsten entstehen aus dem Primärtumor und nicht durch die weitere Streuung von einer Metastase aus.
Das ist bekannt.
Ihre palliative Aussage jedoch ist rechtlich nicht zu halten bei einer lebensbedrohenden Erkrankung, wenn durch eine Behandlung - selbst wenn diese nur einen ungewissen Erfolg verspricht - abgewiesen wird. Der Betroffene kann diese rechtlich durchsetzen. Die KK. würden den Rechtstreit verlieren.
Ihre palliative Aussage jedoch ist rechtlich nicht zu halten bei einer lebensbedrohenden Erkrankung, wenn durch eine Behandlung - selbst wenn diese nur einen ungewissen Erfolg verspricht - abgewiesen wird. Der Betroffene kann diese rechtlich durchsetzen. Die KK. würden den Rechtstreit verlieren.
Die Behandlungsindikation für Knochenmetastasen habe ich oben aufgelistet.
Ein anderes Beispiel:
Röntgen, Knochen CT, MRT bei Verdacht auf Knochenmetastasierung. Kosten gesamt? Warum nicht eine PET/Colin zu gleichen Kosten und gravierend höherer Aussagekraft. 94%.
Röntgen, Knochen CT, MRT bei Verdacht auf Knochenmetastasierung. Kosten gesamt? Warum nicht eine PET/Colin zu gleichen Kosten und gravierend höherer Aussagekraft. 94%.
Sie brauchen nur ein Skelettszinti um Knochenmetastasen zu suchen. Ist das Szinti positiv, dann müssen Sie weiter schauen, z.B. mit MRT oder CT in der betroffenen Region. Ist das Szinti negativ, brauchen Sie keine weitere Untersuchung. Cholin PET-CT ist kein Standard bei Knochenmetastasensuche des Prostatakarzinoms.
Daher sind die Kosten, bei diesem Prozess deutlich niedriger, weil Sie alle Skelettszinti-negativen Patienten mit der ersten Untersuchung rausfiltern.
Ein Beispiel (fiktive Zahlen):
PET-CT: 1000 Euro
Skelettszinti: 200 Euro
CT/MRT: 300 Euro
Sie scannen 100 Patienten mit Verdacht auf Knochenmetastasen mittels PET-CT, davon haben dann 30 Patienten Knochenmetastasen nachgewiesen. Kosten: 100.000 Euro.
Sie scannen 100 Patienten mit Verdacht auf Knochenmetastasen mit Skelettszinti, davon haben dann 35 Patienten den Verdacht auf Knochenmetastasen nachgewiesen. Diese 35 Patienten scannen Sie dann zusätzlich mit CT/MRT und weisen bei insgesamt 30 dieser Patienten Knochenmetastasen. Gesamtkosten: 20.000 + 10.500 = 30.500 Euro.
Ersparnis: 69.500 Euro.
Man muss nicht gleich die teuerste Untersuchung machen.
Warum keine Chemosensivitätsprüfung vor Beginn einer Chemo, ob die bescheidene Ansprechrate von ca. 30% auf den Betroffenen überhaupt zutreffen? Um dann nach mehreren Zyklen festzustellen, dass die Chemo nicht wirkt? Welche Kosten? Welche Nachfolgekosten? Blutwerte? Epo? Krankenhaus?
In einer idealen Welt haben wir:
a) das Geld für alle teuren Untersuchungen & Therapien
b) die Daten, die zeigen, dass teure Untersuchungen & Therapien einen Nutzen haben.
Wenn a) oder b) nicht zutrifft, dann muss man vorsichtig mit Resourcen umgehen.
Bis vor einigen Jahren hatten wir keine Daten zur palliativen Chemotherapie des Prostatakarzinoms. Daher wurde (bis auf Mitoxantron) keine Chemo durchgeführt. Das hat die Kosten sicherlich unten gehalten, die Patienten sind aber auch früher gestorben. Seitdem es gute Studien zu Taxanen gibt, hat man angefangen die palliative Docetaxel-Chemotherapie zu machen. Sie wurde dann auch von den Kassen bezahlt, die Kosten stiegen deutlich an, aber es gab auch einen Überlebensvorteil für die Patienten.
So muss man es machen!
Erst die Studien machen, dann den Standard ändern.
Es gibt laufende Studien zu eine Menge Fragestellungen. Auch zur Strahlentherapie bei der oligometastasierten Situation (wenige Knochenmetastasen), auch zu Cholin-PET, usw. Warten wir die Ergebnisse dieser Studien ab, bevor wir tausenden von Euro einfach ausgeben, ohne zu wissen, ob es was bringt. Dieses Geld könnten anderen Patienten zugute kommen, die es bräuchten.
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