Die Frage, ob ein Prostatakrebs signifikant, also Behandlungsbedürftig, oder eher insignifikant ist, ist auch eine Frage des Alters. Wird "watchful waiting" (WW) oder "active surveillance" (AS) angestrebt sollte diese Frage beantwortet werden. Es ist einleuchtend, dass bei gleicher Ausgangslage die Therapie immer auch altersabhängig gestaltet werden muss. Gerne wird deshalb jüngeren Patienten zu radikaleren Therapien geraten, was grundsätzlich richtig ist. Die Frage, die sich stellt ist, wann sollte man aggressiver handeln, wann zurückhaltend, zielt auf die Frage: was ist meine (statistische) Lebenserwartung? Wir kennen nun alle Männer die mit 55 an Herzinfarkt verstorben sind und andere die 100 Jahre alt geworden sind. Einzelfälle, die uns nicht weiterhelfen. Aber gibt es hier statistische Erhebungen, kann man seine individuelle Position da irgendwie einordnen und kann man darauf evt. auch Einfluss nehmen?
In den S3 Leitlinien heisst es "Insignifikantes Prostatakarzinom" betreffend:
"...Kombination aus Tumorvolumen, Tumorverdopplungszeit, Lebenserwartung und Gleason..."
Leider wird Lebenserwartung nicht weiter ausgeführt. AS/WW betreffend werden dann alle über 65 zu alten Männern: "...Das gilt insbesondere für ältere Patienten (> 65 Jahre)..."
Ab 70 wird es schwer kurative Therapien zu bekommen: "...kurative Behandlung in Frage kommenden Patienten ...Voraussetzung dafür ist, dass diese Patienten < 70 Jahre alt sind....die nicht für eine kurative Behandlung in Frage kommen, weil sie >70 Jahre alt sind..."
Auch die PSA Bestimmung sollte nach S3 "...zur Früherkennung ... nur Männern im Alter ab 40 Jahren und mit einer mutmaßlichen Lebenserwartung von mehr als 10 Jahren angeboten werden..." weshalb Männern ab 75 vom PSA Test oft abgeraten wird.
Ist das alles so noch zeitgemäss? Sollt man nicht ein wenig individueller auf den Patienten eingehen? Hierzu ein Blog von Dr.Myers, der wie immer unermüdlich jede Woche kostenlos ein interessantes Thema versucht uns nahe zu bringen. Schade, dass sich dem Medium Internet nicht mehr, besonders auch Deutsch sprechende, Spezialisten öffnen. Man hat zwar zwischenzeitlich erkannt, dass das Internet nun mal da ist und nicht mehr verschwinden wird, aber sieht die Forengemeinschaft durchaus kritisch, korrekturbedürftig. Solange zaghafte Versuche hier öffentlich zu werden mit Abmahnung belegt werden, wird das kaum Ansporn für andere sein, schade!
Zurück zum Thema: Lebenserwartung und Prostatakrebstherapie, Dr.Myers:
Guten Morgen, ein neues Video, glaubt mir mal, das Vorwort passt zur gestellten Frage auch wenn es etwas ausführlicher als sonst ist. Ich liebe es zu Joggen, im Winter gehe ich auf ein Laufband, aber im Sommer in einer so schönen Gegend wie Charlottesville wäre es doch dumm im Haus zu bleiben oder ein Sportstudio zu besuchen. ... Charlottesville ist nicht besonders flach. Es geht immer hoch und runter, ist ziemlich schroff, schon eine Herausforderung. Ich komme gerade von meinem ersten Trail in diesem Jahr zurück. Anfänglich jogge und wandere ich immer 5 Minuten im Wechsel, so dass sich mein Körper an die Belastung gewöhnen kann. Jetzt bin ich verschwitzt und kühle gerade etwas ab. Aber es ist eine herrliche Erfahrung.
So, was hat das alles mit der Fragestellung zu tun? Ich habe hier zwei Fragestellung von Patienten, eine aus der Praxis und eine via email Konsultation.
Erste Frage: "Ich bin 72, neu diagnostiziert und würde eine radikale Prostatektomie vorziehen, wahrscheinlich ein Roboter assistiertes Verfahren, aber der Behandler lehnt das ab, da ich über 70 bin und mein Alter ein erhebliches Risiko wäre. Speziell ein Herz-Kreislaufrisiko."
Die zweite Frage geht etwa so: "Mein Arzt sagt zu mir er unternimmt jetzt keine PSA Messungen mehr bei mir, da ich über 75 Jahre alt bin. Da es unwahrscheinlich ist, dass ich noch 10 Jahre überleben werde. Ich denke aber ich bin in sehr gutem Gesundheitszustand, und alle Verwandten von mir sind einige Jahre älter als 85 geworden. Wie reagiere ich nun darauf, was meinen sie?"
Das ist ein Gebiet von meine Urologischen- und Onkologischen Kollegen eine völlig realitätsferne Wahrnehmung der Lebenserwartung haben. Es gibt dazu grosse Studien, wie die Framingham Studie, oder die "Physicians' Health Study" und verschiedene Studien in Europa die die Lebenserwartung untersucht haben. Lebensgewohnheiten machen es aus! Ein Alter von 85 ist eine Barriere, die einfach zu überspringen ist, wenn eine gesunde Lebensführung vorhanden ist.
Hier ein paar Zahlen. Es gibt Studien, die eine sehr lange Beobachtungszeit haben. Ich bevorzuge die "Physicians' Health Study". In einer Untergruppenanalyse wurden 2357 Männer, die im Alter von 72 offensichtlich gesund waren 25 Jahre nachbeobachtet. Zuerst mal, 41% wurden 90 Jahre alt oder älter! Lebensführung war entscheidend für das Erleben dieses Alters. Männer die 90 wurden waren überwiegend Nichtraucher, hatten keine Diabetes, waren nicht stark übergewichtig, hatten keinen Bluthochdruck, oder dieser war erfolgreich behandelt worden, und dann - sie waren sportlich aktiv. Dies zusammen reduzierte die Sterblichkeit um 88%.
Noch mal ganz langsam, wenn sie im Alter von 70 keine nachteiligen Risikofaktoren haben, also Nichtraucher sind, keine Diabetes haben, nicht stark übergewichtig sind, ihr Blutdruck ist erfolgreich behandelt und sie sich sportlich betätigen, haben eine 54% Chance 90 Jahre alt zu werden! Leider wird das nur zu selten von den Urologen mit in ihre Therapieentscheidung einbezogen. Keine Frage, Männer, die beim Urologen im Alter von 70 in desaströser Verfassung erscheinen, stark übergewichtig, mit Diabetes, Bluthochdruck - "couch-potatoes"
Ich denke das ist absolut verständlich, diese Männer nicht zu operieren. Selbst den PSA Test kann man sich sparen, denn diese Männer begehen irgendwie Selbstmord. Sorry Leute, aber das ist die Wahrheit.
Andererseits, wenn ein Mann in die Praxis kommt, und man ihm sagt: 'baue Gewicht ab, optimiere ggf. die Diabetesbehandlung, behandele deinen Bluthochdruck und beginne mit sportlicher Betätigung', dann zeigt die Studie eine dramatische Änderung der Lebenserwartung. Also auch späte Hinwendung zu einem gesunden Lebenswandel macht sehr viel aus. Der Tod mit 75 ist nicht selbstverständlich. Eine Studie die ich mir angeschaut hatte, untersuchte was passiert, wenn die Männer im Alter von 85 mit sportlicher Aktivität beginnen. Selbst das hatte erheblichen Einfluss auf das was die nächsten 3 Jahre passieren würde. Also es ist niemals zu spät dies zu erkennen. Ich empfehle es immer und sehe das bei meinen Patienten bestätigt.
Sprechen wir jetzt nicht über stark übergewichtige oder Bluthochdruck, sondern über die Bedeutung von sportlicher Betätigung. In den allermeisten Fällen unterschätzen Ärzte und Patienten den Wert sportlicher Aktivität, und der damit verbundenen Freude. Sprechen wir über die ersten Schritte.
Wenn sie sich schlecht fühlen und ein wenig Sport treiben, wird es ihnen bestimmt viel besser gehen, und das hält auch die nächsten Tage noch an. Je besser sie an die Aktivität angepasst/trainiert sind, umso mehr Freude werden sie empfinden, fast wie "extasy" - klingt so als ob "extasy" von "excercise" [Übung] kommt ;-)
Hier das was ich heute gemacht habe. Ich joggte hinter meinem Haus los, da gibt es eine Runde wo man 4 Stunden kein einziges Haus sieht. Flüsse, wilde Pflanzen, Bären und Hirsche - Braunbären sind interessant. Eine tolle Gegend, ein schöne Zeit. Sie können sich das aber nur erschliessen, wenn sie auch selbst loslegen. Glaubt sie mir mal, wenn man da mal reingekommen ist, wird man es nie mehr aufgeben wollen.
Ein Autor den ich in dieser Angelegenheit sehr empfehlen kann ist Mark Moyard. In seinen Büchern spricht er diese Themen an. Wir haben ein Ernährungsleitfaden herausgegeben, jetzt in überarbeiteter Auflage, sollte in ihrer Küche stehen. Man kann nicht über gesunde Ernährung sprechen und das Thema Sport auslassen, die Studienergebnisse dazu sind absolut überwältigend. Ein optimales Programm beinhaltet zumindest 30 Minuten tägliches Ausdauertraining, und zweimal wöchentliches Krafttraining. Zuhause Gewichte stemmen oder ein Sportstudie besuchen. Ich sehe oft, dass die Leute von der Mitgliedschaft in einem Sportstudio sehr profitieren. Dort hat man professionelle Anleitung wie ein individuelles Krafttraining richtig durchgeführt wird. Wir sehen das als so wichtig an, so dass wir die Kosten der Sportstudio-Mitgliedschaft für all unsere Angestellten übernehmen. Einige haben unter geführter Anleitung erhebliche Verbesserungen ihrer Blutfettwerte erreichen können.
In der Studie bewirkte alleinige sportliche Aktivität die Sterblichkeitsreduktion von 30%. Das ist nicht gerade wenig. Wir haben Chemotherapie für PCA, aber die Pharmaleute würden dafür sterben ein Medikament zu haben, welches die Sterblichkeit nach 20 Jahren um 30% reduzieren könnte! Das wäre eine Sensation, alle Medien würden darüber berichten. Aber das gibt es doch schon, kostet noch nicht mal viel. Ihr müsst nur losrennen.
Wenn sie mit Prostatakrebs diagnostiziert wurden, ist es viel eher wahrscheinlich, bis auf die ganz aggressiven Fälle, dass sie an Herz-Kreislaufproblemen versterben. Also Beachtung der Herz- Kreislaufgesundheit wird ihre Lebenserwartung verlängern, auch mit Prostatakrebs. Vielleicht sollte da sogar mehr Gewicht als auf die Prostatakrebsbehandlung gelegt werden. Jeder diagnostizierte sollte seine Lebensführung hin zu einer gesunden Herz-Kreislauf Orientierung wandeln. So ich gehe jetzt runter und trinke einen Kaffee mit meiner Frau und freu mich über den schönen Tag, den ich ihnen auch wünsche.
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Passend dazu der Beitrag von Dr.Krongrad "Prostate Cancer and Obesity: A Deadly Combination".
Ein Kontroverses Studienergebnis hat Gunterman in einem älteren Sport Thread gepostet:
"...Faster Prostate Tumor Growth Found In Mice That Exercised..."
"...In Mäuse implantierte Prostatakrebstumore wuchsen schneller, wenn die Mäuse ein Laufrad zur Verfügung hatten in dem sie sich bewegen konnten. Die Vermutung für dieses erstaunliche Ergebnis ist, dass auch der Tumor von der verbesserten Durchblutung und Blutversorgung profitiert. Ein ähnliches Ergebnis wurde bei Mäusen mit Brustkrebstumoren festgestellt..."
Bevor jetzt verfrühter Jubel bei allen ausbricht, die es immer schon gewusst haben dass Sport=Mord wäre, und es eher mit Churchill halten, hier eine aktuelle Interpretation dieser Ergebnisse: Auf der AUA 2011 gab es dazu eine interessante und differenziertere Sichtweise in einer Poster Session.
1617: SUSTAINED AEROBIC EXERCISE ALONE DOES NOT COUNTERACT THE TUMOR-PROMOTING EFFECTS OF A WESTERNIZED DIET ON PROSTATE CANCER PROGRESSION IN VIVO
CONCLUSIONS: The results indicate that exercise stimulated an increase in food consumption. In mice fed a tumor-promoting "Westernized diet", this enhanced the rate of tumor growth. However, in mice placed on a normal diet, this increase in energy consumption did not correspond with increased tumor growth over time, emphasizing the importance of both exercise and healthy diet in the progression of PCa. Further studies to examine the relationship between diet and exercise with respect to PCa progression are currently underway.
Danach würde also die Ernährung eine entscheidende Rolle spielen, ... ob sportliche Aktivität positiv oder negativ wirkt. Dank an Gunterman für diesen Hinweis und nun viel Spaß beim Joggen, Radfahren, Schwimmen oder was auch immer. Rezidivpatienten sollten 3 Stunden pro Woche Radfahren, Tennis, Joggen oder Schwimmen, denn:
"...Von den Männern, die wenig Sport betrieben, starben 71 von 1.596, also 4,4 Prozent, an ihrer Krebserkrankung. Bei den Männern, die mehr als drei Stunden pro Woche anstrengenden Sport betrieben, starben 9 von 318 Männern und damit nur 2,8 Prozent infolge ihrer Erkrankung...."
Und danach nicht mit dem Weizen alles wieder zunichte machen!
Wishing the best to all the crew in this boat.
In den S3 Leitlinien heisst es "Insignifikantes Prostatakarzinom" betreffend:
"...Kombination aus Tumorvolumen, Tumorverdopplungszeit, Lebenserwartung und Gleason..."
Leider wird Lebenserwartung nicht weiter ausgeführt. AS/WW betreffend werden dann alle über 65 zu alten Männern: "...Das gilt insbesondere für ältere Patienten (> 65 Jahre)..."
Ab 70 wird es schwer kurative Therapien zu bekommen: "...kurative Behandlung in Frage kommenden Patienten ...Voraussetzung dafür ist, dass diese Patienten < 70 Jahre alt sind....die nicht für eine kurative Behandlung in Frage kommen, weil sie >70 Jahre alt sind..."
Auch die PSA Bestimmung sollte nach S3 "...zur Früherkennung ... nur Männern im Alter ab 40 Jahren und mit einer mutmaßlichen Lebenserwartung von mehr als 10 Jahren angeboten werden..." weshalb Männern ab 75 vom PSA Test oft abgeraten wird.
Ist das alles so noch zeitgemäss? Sollt man nicht ein wenig individueller auf den Patienten eingehen? Hierzu ein Blog von Dr.Myers, der wie immer unermüdlich jede Woche kostenlos ein interessantes Thema versucht uns nahe zu bringen. Schade, dass sich dem Medium Internet nicht mehr, besonders auch Deutsch sprechende, Spezialisten öffnen. Man hat zwar zwischenzeitlich erkannt, dass das Internet nun mal da ist und nicht mehr verschwinden wird, aber sieht die Forengemeinschaft durchaus kritisch, korrekturbedürftig. Solange zaghafte Versuche hier öffentlich zu werden mit Abmahnung belegt werden, wird das kaum Ansporn für andere sein, schade!
Zurück zum Thema: Lebenserwartung und Prostatakrebstherapie, Dr.Myers:
Guten Morgen, ein neues Video, glaubt mir mal, das Vorwort passt zur gestellten Frage auch wenn es etwas ausführlicher als sonst ist. Ich liebe es zu Joggen, im Winter gehe ich auf ein Laufband, aber im Sommer in einer so schönen Gegend wie Charlottesville wäre es doch dumm im Haus zu bleiben oder ein Sportstudio zu besuchen. ... Charlottesville ist nicht besonders flach. Es geht immer hoch und runter, ist ziemlich schroff, schon eine Herausforderung. Ich komme gerade von meinem ersten Trail in diesem Jahr zurück. Anfänglich jogge und wandere ich immer 5 Minuten im Wechsel, so dass sich mein Körper an die Belastung gewöhnen kann. Jetzt bin ich verschwitzt und kühle gerade etwas ab. Aber es ist eine herrliche Erfahrung.
So, was hat das alles mit der Fragestellung zu tun? Ich habe hier zwei Fragestellung von Patienten, eine aus der Praxis und eine via email Konsultation.
Erste Frage: "Ich bin 72, neu diagnostiziert und würde eine radikale Prostatektomie vorziehen, wahrscheinlich ein Roboter assistiertes Verfahren, aber der Behandler lehnt das ab, da ich über 70 bin und mein Alter ein erhebliches Risiko wäre. Speziell ein Herz-Kreislaufrisiko."
Die zweite Frage geht etwa so: "Mein Arzt sagt zu mir er unternimmt jetzt keine PSA Messungen mehr bei mir, da ich über 75 Jahre alt bin. Da es unwahrscheinlich ist, dass ich noch 10 Jahre überleben werde. Ich denke aber ich bin in sehr gutem Gesundheitszustand, und alle Verwandten von mir sind einige Jahre älter als 85 geworden. Wie reagiere ich nun darauf, was meinen sie?"
Das ist ein Gebiet von meine Urologischen- und Onkologischen Kollegen eine völlig realitätsferne Wahrnehmung der Lebenserwartung haben. Es gibt dazu grosse Studien, wie die Framingham Studie, oder die "Physicians' Health Study" und verschiedene Studien in Europa die die Lebenserwartung untersucht haben. Lebensgewohnheiten machen es aus! Ein Alter von 85 ist eine Barriere, die einfach zu überspringen ist, wenn eine gesunde Lebensführung vorhanden ist.
Hier ein paar Zahlen. Es gibt Studien, die eine sehr lange Beobachtungszeit haben. Ich bevorzuge die "Physicians' Health Study". In einer Untergruppenanalyse wurden 2357 Männer, die im Alter von 72 offensichtlich gesund waren 25 Jahre nachbeobachtet. Zuerst mal, 41% wurden 90 Jahre alt oder älter! Lebensführung war entscheidend für das Erleben dieses Alters. Männer die 90 wurden waren überwiegend Nichtraucher, hatten keine Diabetes, waren nicht stark übergewichtig, hatten keinen Bluthochdruck, oder dieser war erfolgreich behandelt worden, und dann - sie waren sportlich aktiv. Dies zusammen reduzierte die Sterblichkeit um 88%.
Noch mal ganz langsam, wenn sie im Alter von 70 keine nachteiligen Risikofaktoren haben, also Nichtraucher sind, keine Diabetes haben, nicht stark übergewichtig sind, ihr Blutdruck ist erfolgreich behandelt und sie sich sportlich betätigen, haben eine 54% Chance 90 Jahre alt zu werden! Leider wird das nur zu selten von den Urologen mit in ihre Therapieentscheidung einbezogen. Keine Frage, Männer, die beim Urologen im Alter von 70 in desaströser Verfassung erscheinen, stark übergewichtig, mit Diabetes, Bluthochdruck - "couch-potatoes"
Ich denke das ist absolut verständlich, diese Männer nicht zu operieren. Selbst den PSA Test kann man sich sparen, denn diese Männer begehen irgendwie Selbstmord. Sorry Leute, aber das ist die Wahrheit.
Andererseits, wenn ein Mann in die Praxis kommt, und man ihm sagt: 'baue Gewicht ab, optimiere ggf. die Diabetesbehandlung, behandele deinen Bluthochdruck und beginne mit sportlicher Betätigung', dann zeigt die Studie eine dramatische Änderung der Lebenserwartung. Also auch späte Hinwendung zu einem gesunden Lebenswandel macht sehr viel aus. Der Tod mit 75 ist nicht selbstverständlich. Eine Studie die ich mir angeschaut hatte, untersuchte was passiert, wenn die Männer im Alter von 85 mit sportlicher Aktivität beginnen. Selbst das hatte erheblichen Einfluss auf das was die nächsten 3 Jahre passieren würde. Also es ist niemals zu spät dies zu erkennen. Ich empfehle es immer und sehe das bei meinen Patienten bestätigt.
Sprechen wir jetzt nicht über stark übergewichtige oder Bluthochdruck, sondern über die Bedeutung von sportlicher Betätigung. In den allermeisten Fällen unterschätzen Ärzte und Patienten den Wert sportlicher Aktivität, und der damit verbundenen Freude. Sprechen wir über die ersten Schritte.
Wenn sie sich schlecht fühlen und ein wenig Sport treiben, wird es ihnen bestimmt viel besser gehen, und das hält auch die nächsten Tage noch an. Je besser sie an die Aktivität angepasst/trainiert sind, umso mehr Freude werden sie empfinden, fast wie "extasy" - klingt so als ob "extasy" von "excercise" [Übung] kommt ;-)
Hier das was ich heute gemacht habe. Ich joggte hinter meinem Haus los, da gibt es eine Runde wo man 4 Stunden kein einziges Haus sieht. Flüsse, wilde Pflanzen, Bären und Hirsche - Braunbären sind interessant. Eine tolle Gegend, ein schöne Zeit. Sie können sich das aber nur erschliessen, wenn sie auch selbst loslegen. Glaubt sie mir mal, wenn man da mal reingekommen ist, wird man es nie mehr aufgeben wollen.
Ein Autor den ich in dieser Angelegenheit sehr empfehlen kann ist Mark Moyard. In seinen Büchern spricht er diese Themen an. Wir haben ein Ernährungsleitfaden herausgegeben, jetzt in überarbeiteter Auflage, sollte in ihrer Küche stehen. Man kann nicht über gesunde Ernährung sprechen und das Thema Sport auslassen, die Studienergebnisse dazu sind absolut überwältigend. Ein optimales Programm beinhaltet zumindest 30 Minuten tägliches Ausdauertraining, und zweimal wöchentliches Krafttraining. Zuhause Gewichte stemmen oder ein Sportstudie besuchen. Ich sehe oft, dass die Leute von der Mitgliedschaft in einem Sportstudio sehr profitieren. Dort hat man professionelle Anleitung wie ein individuelles Krafttraining richtig durchgeführt wird. Wir sehen das als so wichtig an, so dass wir die Kosten der Sportstudio-Mitgliedschaft für all unsere Angestellten übernehmen. Einige haben unter geführter Anleitung erhebliche Verbesserungen ihrer Blutfettwerte erreichen können.
In der Studie bewirkte alleinige sportliche Aktivität die Sterblichkeitsreduktion von 30%. Das ist nicht gerade wenig. Wir haben Chemotherapie für PCA, aber die Pharmaleute würden dafür sterben ein Medikament zu haben, welches die Sterblichkeit nach 20 Jahren um 30% reduzieren könnte! Das wäre eine Sensation, alle Medien würden darüber berichten. Aber das gibt es doch schon, kostet noch nicht mal viel. Ihr müsst nur losrennen.
Wenn sie mit Prostatakrebs diagnostiziert wurden, ist es viel eher wahrscheinlich, bis auf die ganz aggressiven Fälle, dass sie an Herz-Kreislaufproblemen versterben. Also Beachtung der Herz- Kreislaufgesundheit wird ihre Lebenserwartung verlängern, auch mit Prostatakrebs. Vielleicht sollte da sogar mehr Gewicht als auf die Prostatakrebsbehandlung gelegt werden. Jeder diagnostizierte sollte seine Lebensführung hin zu einer gesunden Herz-Kreislauf Orientierung wandeln. So ich gehe jetzt runter und trinke einen Kaffee mit meiner Frau und freu mich über den schönen Tag, den ich ihnen auch wünsche.
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Passend dazu der Beitrag von Dr.Krongrad "Prostate Cancer and Obesity: A Deadly Combination".
Ein Kontroverses Studienergebnis hat Gunterman in einem älteren Sport Thread gepostet:
"...Faster Prostate Tumor Growth Found In Mice That Exercised..."
"...In Mäuse implantierte Prostatakrebstumore wuchsen schneller, wenn die Mäuse ein Laufrad zur Verfügung hatten in dem sie sich bewegen konnten. Die Vermutung für dieses erstaunliche Ergebnis ist, dass auch der Tumor von der verbesserten Durchblutung und Blutversorgung profitiert. Ein ähnliches Ergebnis wurde bei Mäusen mit Brustkrebstumoren festgestellt..."
Bevor jetzt verfrühter Jubel bei allen ausbricht, die es immer schon gewusst haben dass Sport=Mord wäre, und es eher mit Churchill halten, hier eine aktuelle Interpretation dieser Ergebnisse: Auf der AUA 2011 gab es dazu eine interessante und differenziertere Sichtweise in einer Poster Session.
1617: SUSTAINED AEROBIC EXERCISE ALONE DOES NOT COUNTERACT THE TUMOR-PROMOTING EFFECTS OF A WESTERNIZED DIET ON PROSTATE CANCER PROGRESSION IN VIVO
CONCLUSIONS: The results indicate that exercise stimulated an increase in food consumption. In mice fed a tumor-promoting "Westernized diet", this enhanced the rate of tumor growth. However, in mice placed on a normal diet, this increase in energy consumption did not correspond with increased tumor growth over time, emphasizing the importance of both exercise and healthy diet in the progression of PCa. Further studies to examine the relationship between diet and exercise with respect to PCa progression are currently underway.
Danach würde also die Ernährung eine entscheidende Rolle spielen, ... ob sportliche Aktivität positiv oder negativ wirkt. Dank an Gunterman für diesen Hinweis und nun viel Spaß beim Joggen, Radfahren, Schwimmen oder was auch immer. Rezidivpatienten sollten 3 Stunden pro Woche Radfahren, Tennis, Joggen oder Schwimmen, denn:
"...Von den Männern, die wenig Sport betrieben, starben 71 von 1.596, also 4,4 Prozent, an ihrer Krebserkrankung. Bei den Männern, die mehr als drei Stunden pro Woche anstrengenden Sport betrieben, starben 9 von 318 Männern und damit nur 2,8 Prozent infolge ihrer Erkrankung...."
Und danach nicht mit dem Weizen alles wieder zunichte machen!
Wishing the best to all the crew in this boat.
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