Hallo an alle Forumsteilnehmer,
heute möchte ich meinen ersten Beitrag ins Forum stellen, und zwar einen Erfahrungsbericht über das PET-Cholin. Dieser ist umfangreicher geworden, als wie ich zuerst geplant hatte. Aber ein Erfahrungsbericht ist keine technische Beschreibung, und da der Zeitraum bei mir fast zwei Jahre war bis zur endgültigen Diagnose, ist dann der Bericht eben länger geworden. Er zeigt aber auch die Unzulänglichkeiten der alten Verfahren, und was man an wichtige Zeit gewinnen und sich an Unannehmlichkeiten ersparen kann. Ich hoffe, damit Personen, bei denen erhöhte PSA-Werte festgestellt wurden und wenn diese frühzeitig zu diesem Forum stoßen, eine Entscheidungshilfe über den weiteren diagnostischen Weg geben zu können. Nachstehend nun mein Beitrag.
Knut
Pet-Cholin – Ein Erfahrungsbericht
Es gibt zwar im „KISP“ eine Beschreibung über das PET-Cholin, aber im Forum habe ich keine Erfahrungsberichte gefunden. Ich möchte deshalb über meine Erfahrung mit diesem relativ neuem Diagnostikverfahren berichten, und es gleich vorweg nehmen, dass diese in jeder Beziehung sehr positiv waren.
Um meine Begeisterung für PET-Cholin zu verstehen, muss ich meine Krankheitsvorgeschichte erläutern.
März 2004 hatte ich plötzlich Wasser in beiden Unterbeinen. Die Blutuntersuchung beim Hausarzt in Spanien (ich lebe in Spanien) ergab deutlich zu geringen Anteil rote Blutkörperchen, zu niedriger Eisen- und Eiweißspiegel. Nun begannen die Untersuchungen: Urin- und Stuhlprobe, US von Blase, Nieren und Prostata, CT vom Unterbauch dann weiter in Deutschland Überprüfung des Lymphsystems, Herz- und Leberkontrolle mit diversen Blutuntersuchungen. Alle Befunde waren negativ. Bei der Prostata hieß es jeweils vergrößert dem Alter entsprechend, aber Gewebe homogen, keine Auffälligkeiten.
Ende August 04 hatte ich wieder einmal ein intensives Gespräch mit meinem Hausarzt über mein Problem und dabei wurde auch noch einmal die Prostata angesprochen, und wir stellten fest, dass bei den vielen Blutuntersuchungen nie der PSA bestimmt wurde. Von früheren- vor 2000- Routineuntersuchungen in Deutschland wusste ich, dass dieser immer zwischen 1,5 und 1,8 lag.
Das Ergebnis im September 04 ergab einen PSA = 6,49. Der konsultierte deutsche Urologe in Spanien schlug dann zur Absicherung eine Stanzbiopsie vor, die im November 04 mit 10 Stanzen von ihm durchgeführt wurde. Der histopathologische Befund war negativ und somit für mich großes Aufatmen. Übrigens das Wasser in den Unterbeinen war auch verschwunden und ist bis heute nicht mehr aufgetreten.
Der nächste PSA in Mai 05 war 7,5 und in August 05 dann 8,4, so dass ich bei dem selben Urologen Ende August eine zweite Biopsie mit 12 Stanzen durchführen ließ, bei der ich mir dann noch eine schwere Sepsis einhandelte. Der pathologische Befund war wieder negativ mit dem Hinweis, dass eine schwere Prostatitis vorliegen würde.
Der nächste PSA vom Dezember 05 war 13,1. Der starke Anstieg wurde auch auf die Sepsis zurückgeführt, und ich nahm dann 4 Wochen Antibiotikum. Der PSA war dann, am 10.1.06 gemessen, 10,3 und das freie PSA- zum ersten Mal gemessen- kleiner 5 %, was natürlich schon sehr bedenklich war.
Mein Urologe in Spanien schlug Schälung der Prostata vor, um mehr Gewebe für die pathologische Untersuchung zu haben. In der Uniklinik Heidelberg wurde eine Sättigungsbiopsie vorgeschlagen mit 35 – 40 Stanzen unter Narkose, und ich vereinbarte einen Termin zur Durchführung. Mein Hausarzt in Spanien riet mir dann von der Sättigungsbiopsie dringend ab und meinte, dass nach so vielen Stanzen meine Prostata ein Schweizer Käse wäre und sicherlich erhebliche Probleme mit Vernarbungen unter Umständen dann eine chronische Prostatitis auftreten könnten. Er schlug eine PET-Untersuchung vor und meinte, damit könnte man alles finden. Ich suchte mir dann im Internet die Adressen in Deutschland heraus, und meine Frau machte dann die telefonische Kontaktaufnahme und fand heraus, dass in meinem Fall wohl nur über ein PET-Cholin eine sichere Diagnose möglich wäre, und diese Anlage im süddeutschen Raum nur im Klinikum München Rechts der Isar und in der Universitätsklinik Ulm vorhanden wäre.
Am 26.4.06 hatte ich dann einen Untersuchungstermin in Ulm. Die PET-Cholin Anlage ist eine moderne offene Anlage mit einem etwas engeren zylindrischen Teil von etwa 50 cm Länge und öffnet sich dann nach beiden Seiten stark konisch, so dass keine Platzangst wegen Beengung aufkommt. Man liegt bequem auf einem Schlitten, der von der Anlage gesteuert hin- und herfährt, und die Untersuchung dauert etwa 20 Minuten. Vorher bekommt man an der Hand eine Kanüle angelegt, um während der Untersuchung die Kontrastflüssigkeit einzuleiten bzw. vorher das radioaktive Cholin einzugeben, das sich dann vorrangig im Gewebe des Prostatakarzinoms anreichern soll.
Eine Stunde nach der Untersuchung erfolgte dann die Ergebnisbesprechung beim Professor. Anhand von DIN A3 Farbausdrucken erläuterte er die Ergebnisse und zeigte, dass in der Prostata zwei Stellen mit Cholinanreicherung waren, die voraussichtlich Karzinome sind. Er meinte aber, dass wir uns nicht große Sorgen machen müssten, da dies heilbar wäre. Meine Frau und ich wollten schon etwas erleichtert aufstehen und uns verabschieden, da kam dann vom Professor, aber wir haben noch weitere Entdeckungen gemacht, die sehr bedenklich sind. Er zeigte dann auf weiteren Farbausdrucken einen großen Knoten im Bauchraum, in der rechten Armachsel und am Hals. Es wurde dann noch vormittags am Lymphknoten in der rechten Achsel eine Feinnadelbiopsie durchgeführt. Nachmittags erhielt ich telefonisch das Ergebnis mit Verdacht auf ein indolentes Lymphom. Der Arzt sagte aber, dass die Probe nicht ausreichend ist, um eine verbindliche Diagnose zu stellen, und schlug vor, am nächsten Tag eine Rückenmarkpunktion zu machen. Ich sagte zu und war dann erst einmal im Internet beschäftigt, mich über Lymphome und deren Konsequenzen zu informieren. Die Prostata war nun Nebenschauplatz geworden.
Am nächsten Morgen erfolgte die Punktion mit Flüssigkeit- und Knochenentnahme. Nachmittags erhielt ich dann telefonisch das Ergebnis negativ- alles normal, wobei sich dies auf die Untersuchung der Flüssigkeit, die im eigenen Abteilungslabor durchgeführt wurde, bezog. Das Material zur Knochenmarkhistologie wurde an die Pathologie gegeben, wobei man mir schon sagte, dass das Ergebnis voraussichtlich auch negativ sein wird, da, wenn in der Flüssigkeit nichts gefunden wird, erfahrungsgemäß auch im Knochenmark nichts vorliegt. So war es dann auch, und es wurde der 7.6.06 als Termin in der Chirurgie für die Lymphknotenentnahme rechts axillär vereinbart, um genügend Material für eine Diagnose zur Verfügung zu haben.
Da es sicherlich von Interesse ist, gebe ich nun nachstehend den Befundbericht des Universitätsklinikum Ulm Abteilung Nuklearmedizin im Originaltext wieder (Eine CD über alle PET-Aufnahmen habe ich auch erhalten):
Wir berichten über die C-11-Cholin-PET/CT-Untersuchung, die wir bei Ihnen am 26.4.06 durchgeführt haben.
Klinische Angaben:
Erhöhte PSA-Werte, zuletzt 9,5 ng/ml im Vorfeld zweimal negative Stanze, zuletzt am 30.8.05 bei einem damaligen PSA-Wert von 13,5 ng/ml. Nach antibiotischer Therapie geringgradiger Abfall auf den zuletzt gemessenen Wert von 9,5 ng/ml. Cholin-PET/CT mit der Frage V.a. Prostatakarzinom.
Technik:
I. v. Applikation von 1051 MBq C-11-Cholin. Ca. 10 Minuten später statische Aufnahmen/Multi-Slice-Spiral-CT i.v. KM vom Hals bis zur Leiste mit dem GE PET/CT. Gemessene Transmission. Iterative Rekonstruktion.
Befund:
1. Intraprostatisch im mittleren Drittel rechts peripher bei 11 Uhr fokale Cholin-Anreicherung, weiter cranial links bei 1 bis 2 Uhr, ebenfalls in der Peripherie gelegene fokale Cholin-Mehrspeicherung. Die Samenblasen stellen sich unauffällig dar.
2. Kein Nachweis pathologisch vergrößerter oder pathologisch Cholin-anreichender pelviner L.K.
3. Mesenterial gelegener großer, intensiv Cholin-speichender LK (32x21 mm), axillär rechts ein weiterer (16x30 mm) sowie ein kleinerer LK (max. 15 mm), auch hier mit fokaler Cholinanreicherung. Hoch cervikal rechtsseitig retromandibulär zentral hypodenser, ebenfalls intensiv Cholin-mehrspeichernder LK, nicht ganz im Untersuchungsfeld gelegen (31x20 mm).
4. Im Knochenfenster kein Nachweis osteoblastischer oder osteolytischer Prozesse.
5. Im Lungenfenster in der Nähe des Interlobs rechts kleine Verdichtung (10 mm), drüber hinaus kein Nachweis intrapulmonaler Rundherde, Infiltrate und Ergüsse.
Zusammenfassende Beurteilung:
1. Befund vereinbar mit lokal begrenztem Prostata-Karzinom.
2. Pathologisch vergrößerte und pathologisch Cholin-anreichernde LK cervikal, rechts axillär sowie mesenterial. Eine noch am selben Tag durchgeführte Feinnadel-Aspirationszytologie in der Inneren Medizin III im Hause brachte den zytologischen V. a. indolentes maglignes Non-Hodghin-Lymphom, z.B. follikuläres Lymphom Grad I.
Soweit der Bericht in seinem Medizin-Deutsch, aber ich meine, dass dieser am besten wieder gibt, welche Möglichkeiten dies Diagnoseverfahren bietet.
Nun noch kurz der weitere Verlauf:
Am 7.6.06 wurde der axilläre Knoten in der Universitätsklinik entnommen. Ich hatte aber meinen Nebenschauplatz Prostata nicht aus den Augen verloren und mir für den Einlieferungstag einen Termin in der Urologie geben lassen. Der Professor sagte mir gleich, dass bei meiner Daten/Befundlage ich mit einem Prostata-Karzinom rechnen muss, und es wurde dann gleich ein Stanztermin frühmorgens 7:15 Uhr- ich wurde terminlich eingeschoben- für den 8.6.06 festgelegt. Der ausführende Arzt hatte sich die PET-CD von der Abteilung Nuklearmedizin besorgt und führte über die Aufnahmen und Rektal-Sonografie dann gezielt die Stanzen durch, und zwar 11x.
Der Befund war:
Prostatakarzinom im Stadium T2c GIIb N0 M0 Gleason Score 3 + 4 = 7
Ich habe dann noch eine Zweitmeinung bei Prof. Bonkhoff eingeholt, die mit Gleason Score 4 + 3 = 7 noch etwas ungünstiger ausfiel. Das Ergebnis der DNA-Analyse steht noch aus.
Als Therapie habe ich mich für eine DHB entschieden, und diese am 28.7.06 begonnen.
Der Befund vom Lymphknoten war negativ. Es konnte kein Nachweis auf ein maglignes Lymphom gebracht werden, und es wurden auch keine Mikrometastasen vom Prostatakarzinom gefunden.
Zusammenfassung:
Bei erhöhten PSA-Werten und sonst keinen weiteren Auffälligkeiten an der Prostata kann mit dem PET-Cholin mit hoher Wahrscheinlichkeit
80 % nachgewiesen werden, ob ein Prostatakarzinom vorliegt und gegebenenfalls schon weitere Bereiche betroffen sind. Mit dem Ergebnis ist dann eine gezielte Stanzbiopsie durchführbar mit dann voraussichtlich mehreren positiven Stanzen, die eine aussagefähige Diagnose erlauben.
heute möchte ich meinen ersten Beitrag ins Forum stellen, und zwar einen Erfahrungsbericht über das PET-Cholin. Dieser ist umfangreicher geworden, als wie ich zuerst geplant hatte. Aber ein Erfahrungsbericht ist keine technische Beschreibung, und da der Zeitraum bei mir fast zwei Jahre war bis zur endgültigen Diagnose, ist dann der Bericht eben länger geworden. Er zeigt aber auch die Unzulänglichkeiten der alten Verfahren, und was man an wichtige Zeit gewinnen und sich an Unannehmlichkeiten ersparen kann. Ich hoffe, damit Personen, bei denen erhöhte PSA-Werte festgestellt wurden und wenn diese frühzeitig zu diesem Forum stoßen, eine Entscheidungshilfe über den weiteren diagnostischen Weg geben zu können. Nachstehend nun mein Beitrag.
Knut
Pet-Cholin – Ein Erfahrungsbericht
Es gibt zwar im „KISP“ eine Beschreibung über das PET-Cholin, aber im Forum habe ich keine Erfahrungsberichte gefunden. Ich möchte deshalb über meine Erfahrung mit diesem relativ neuem Diagnostikverfahren berichten, und es gleich vorweg nehmen, dass diese in jeder Beziehung sehr positiv waren.
Um meine Begeisterung für PET-Cholin zu verstehen, muss ich meine Krankheitsvorgeschichte erläutern.
März 2004 hatte ich plötzlich Wasser in beiden Unterbeinen. Die Blutuntersuchung beim Hausarzt in Spanien (ich lebe in Spanien) ergab deutlich zu geringen Anteil rote Blutkörperchen, zu niedriger Eisen- und Eiweißspiegel. Nun begannen die Untersuchungen: Urin- und Stuhlprobe, US von Blase, Nieren und Prostata, CT vom Unterbauch dann weiter in Deutschland Überprüfung des Lymphsystems, Herz- und Leberkontrolle mit diversen Blutuntersuchungen. Alle Befunde waren negativ. Bei der Prostata hieß es jeweils vergrößert dem Alter entsprechend, aber Gewebe homogen, keine Auffälligkeiten.
Ende August 04 hatte ich wieder einmal ein intensives Gespräch mit meinem Hausarzt über mein Problem und dabei wurde auch noch einmal die Prostata angesprochen, und wir stellten fest, dass bei den vielen Blutuntersuchungen nie der PSA bestimmt wurde. Von früheren- vor 2000- Routineuntersuchungen in Deutschland wusste ich, dass dieser immer zwischen 1,5 und 1,8 lag.
Das Ergebnis im September 04 ergab einen PSA = 6,49. Der konsultierte deutsche Urologe in Spanien schlug dann zur Absicherung eine Stanzbiopsie vor, die im November 04 mit 10 Stanzen von ihm durchgeführt wurde. Der histopathologische Befund war negativ und somit für mich großes Aufatmen. Übrigens das Wasser in den Unterbeinen war auch verschwunden und ist bis heute nicht mehr aufgetreten.
Der nächste PSA in Mai 05 war 7,5 und in August 05 dann 8,4, so dass ich bei dem selben Urologen Ende August eine zweite Biopsie mit 12 Stanzen durchführen ließ, bei der ich mir dann noch eine schwere Sepsis einhandelte. Der pathologische Befund war wieder negativ mit dem Hinweis, dass eine schwere Prostatitis vorliegen würde.
Der nächste PSA vom Dezember 05 war 13,1. Der starke Anstieg wurde auch auf die Sepsis zurückgeführt, und ich nahm dann 4 Wochen Antibiotikum. Der PSA war dann, am 10.1.06 gemessen, 10,3 und das freie PSA- zum ersten Mal gemessen- kleiner 5 %, was natürlich schon sehr bedenklich war.
Mein Urologe in Spanien schlug Schälung der Prostata vor, um mehr Gewebe für die pathologische Untersuchung zu haben. In der Uniklinik Heidelberg wurde eine Sättigungsbiopsie vorgeschlagen mit 35 – 40 Stanzen unter Narkose, und ich vereinbarte einen Termin zur Durchführung. Mein Hausarzt in Spanien riet mir dann von der Sättigungsbiopsie dringend ab und meinte, dass nach so vielen Stanzen meine Prostata ein Schweizer Käse wäre und sicherlich erhebliche Probleme mit Vernarbungen unter Umständen dann eine chronische Prostatitis auftreten könnten. Er schlug eine PET-Untersuchung vor und meinte, damit könnte man alles finden. Ich suchte mir dann im Internet die Adressen in Deutschland heraus, und meine Frau machte dann die telefonische Kontaktaufnahme und fand heraus, dass in meinem Fall wohl nur über ein PET-Cholin eine sichere Diagnose möglich wäre, und diese Anlage im süddeutschen Raum nur im Klinikum München Rechts der Isar und in der Universitätsklinik Ulm vorhanden wäre.
Am 26.4.06 hatte ich dann einen Untersuchungstermin in Ulm. Die PET-Cholin Anlage ist eine moderne offene Anlage mit einem etwas engeren zylindrischen Teil von etwa 50 cm Länge und öffnet sich dann nach beiden Seiten stark konisch, so dass keine Platzangst wegen Beengung aufkommt. Man liegt bequem auf einem Schlitten, der von der Anlage gesteuert hin- und herfährt, und die Untersuchung dauert etwa 20 Minuten. Vorher bekommt man an der Hand eine Kanüle angelegt, um während der Untersuchung die Kontrastflüssigkeit einzuleiten bzw. vorher das radioaktive Cholin einzugeben, das sich dann vorrangig im Gewebe des Prostatakarzinoms anreichern soll.
Eine Stunde nach der Untersuchung erfolgte dann die Ergebnisbesprechung beim Professor. Anhand von DIN A3 Farbausdrucken erläuterte er die Ergebnisse und zeigte, dass in der Prostata zwei Stellen mit Cholinanreicherung waren, die voraussichtlich Karzinome sind. Er meinte aber, dass wir uns nicht große Sorgen machen müssten, da dies heilbar wäre. Meine Frau und ich wollten schon etwas erleichtert aufstehen und uns verabschieden, da kam dann vom Professor, aber wir haben noch weitere Entdeckungen gemacht, die sehr bedenklich sind. Er zeigte dann auf weiteren Farbausdrucken einen großen Knoten im Bauchraum, in der rechten Armachsel und am Hals. Es wurde dann noch vormittags am Lymphknoten in der rechten Achsel eine Feinnadelbiopsie durchgeführt. Nachmittags erhielt ich telefonisch das Ergebnis mit Verdacht auf ein indolentes Lymphom. Der Arzt sagte aber, dass die Probe nicht ausreichend ist, um eine verbindliche Diagnose zu stellen, und schlug vor, am nächsten Tag eine Rückenmarkpunktion zu machen. Ich sagte zu und war dann erst einmal im Internet beschäftigt, mich über Lymphome und deren Konsequenzen zu informieren. Die Prostata war nun Nebenschauplatz geworden.
Am nächsten Morgen erfolgte die Punktion mit Flüssigkeit- und Knochenentnahme. Nachmittags erhielt ich dann telefonisch das Ergebnis negativ- alles normal, wobei sich dies auf die Untersuchung der Flüssigkeit, die im eigenen Abteilungslabor durchgeführt wurde, bezog. Das Material zur Knochenmarkhistologie wurde an die Pathologie gegeben, wobei man mir schon sagte, dass das Ergebnis voraussichtlich auch negativ sein wird, da, wenn in der Flüssigkeit nichts gefunden wird, erfahrungsgemäß auch im Knochenmark nichts vorliegt. So war es dann auch, und es wurde der 7.6.06 als Termin in der Chirurgie für die Lymphknotenentnahme rechts axillär vereinbart, um genügend Material für eine Diagnose zur Verfügung zu haben.
Da es sicherlich von Interesse ist, gebe ich nun nachstehend den Befundbericht des Universitätsklinikum Ulm Abteilung Nuklearmedizin im Originaltext wieder (Eine CD über alle PET-Aufnahmen habe ich auch erhalten):
Wir berichten über die C-11-Cholin-PET/CT-Untersuchung, die wir bei Ihnen am 26.4.06 durchgeführt haben.
Klinische Angaben:
Erhöhte PSA-Werte, zuletzt 9,5 ng/ml im Vorfeld zweimal negative Stanze, zuletzt am 30.8.05 bei einem damaligen PSA-Wert von 13,5 ng/ml. Nach antibiotischer Therapie geringgradiger Abfall auf den zuletzt gemessenen Wert von 9,5 ng/ml. Cholin-PET/CT mit der Frage V.a. Prostatakarzinom.
Technik:
I. v. Applikation von 1051 MBq C-11-Cholin. Ca. 10 Minuten später statische Aufnahmen/Multi-Slice-Spiral-CT i.v. KM vom Hals bis zur Leiste mit dem GE PET/CT. Gemessene Transmission. Iterative Rekonstruktion.
Befund:
1. Intraprostatisch im mittleren Drittel rechts peripher bei 11 Uhr fokale Cholin-Anreicherung, weiter cranial links bei 1 bis 2 Uhr, ebenfalls in der Peripherie gelegene fokale Cholin-Mehrspeicherung. Die Samenblasen stellen sich unauffällig dar.
2. Kein Nachweis pathologisch vergrößerter oder pathologisch Cholin-anreichender pelviner L.K.
3. Mesenterial gelegener großer, intensiv Cholin-speichender LK (32x21 mm), axillär rechts ein weiterer (16x30 mm) sowie ein kleinerer LK (max. 15 mm), auch hier mit fokaler Cholinanreicherung. Hoch cervikal rechtsseitig retromandibulär zentral hypodenser, ebenfalls intensiv Cholin-mehrspeichernder LK, nicht ganz im Untersuchungsfeld gelegen (31x20 mm).
4. Im Knochenfenster kein Nachweis osteoblastischer oder osteolytischer Prozesse.
5. Im Lungenfenster in der Nähe des Interlobs rechts kleine Verdichtung (10 mm), drüber hinaus kein Nachweis intrapulmonaler Rundherde, Infiltrate und Ergüsse.
Zusammenfassende Beurteilung:
1. Befund vereinbar mit lokal begrenztem Prostata-Karzinom.
2. Pathologisch vergrößerte und pathologisch Cholin-anreichernde LK cervikal, rechts axillär sowie mesenterial. Eine noch am selben Tag durchgeführte Feinnadel-Aspirationszytologie in der Inneren Medizin III im Hause brachte den zytologischen V. a. indolentes maglignes Non-Hodghin-Lymphom, z.B. follikuläres Lymphom Grad I.
Soweit der Bericht in seinem Medizin-Deutsch, aber ich meine, dass dieser am besten wieder gibt, welche Möglichkeiten dies Diagnoseverfahren bietet.
Nun noch kurz der weitere Verlauf:
Am 7.6.06 wurde der axilläre Knoten in der Universitätsklinik entnommen. Ich hatte aber meinen Nebenschauplatz Prostata nicht aus den Augen verloren und mir für den Einlieferungstag einen Termin in der Urologie geben lassen. Der Professor sagte mir gleich, dass bei meiner Daten/Befundlage ich mit einem Prostata-Karzinom rechnen muss, und es wurde dann gleich ein Stanztermin frühmorgens 7:15 Uhr- ich wurde terminlich eingeschoben- für den 8.6.06 festgelegt. Der ausführende Arzt hatte sich die PET-CD von der Abteilung Nuklearmedizin besorgt und führte über die Aufnahmen und Rektal-Sonografie dann gezielt die Stanzen durch, und zwar 11x.
Der Befund war:
Prostatakarzinom im Stadium T2c GIIb N0 M0 Gleason Score 3 + 4 = 7
Ich habe dann noch eine Zweitmeinung bei Prof. Bonkhoff eingeholt, die mit Gleason Score 4 + 3 = 7 noch etwas ungünstiger ausfiel. Das Ergebnis der DNA-Analyse steht noch aus.
Als Therapie habe ich mich für eine DHB entschieden, und diese am 28.7.06 begonnen.
Der Befund vom Lymphknoten war negativ. Es konnte kein Nachweis auf ein maglignes Lymphom gebracht werden, und es wurden auch keine Mikrometastasen vom Prostatakarzinom gefunden.
Zusammenfassung:
Bei erhöhten PSA-Werten und sonst keinen weiteren Auffälligkeiten an der Prostata kann mit dem PET-Cholin mit hoher Wahrscheinlichkeit
80 % nachgewiesen werden, ob ein Prostatakarzinom vorliegt und gegebenenfalls schon weitere Bereiche betroffen sind. Mit dem Ergebnis ist dann eine gezielte Stanzbiopsie durchführbar mit dann voraussichtlich mehreren positiven Stanzen, die eine aussagefähige Diagnose erlauben.
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