Hallo Frank,
ich halte mich im Forum, obwohl ich es fast täglich beobachte, sehr mit Kommentaren zurück, da ich mir bewußt bin, daß ich mit meiner Vorgehensweise ein Exot bin. Manchmal läuft aber bei mir das Geduldsfass über und bei der von Dir geschilderten Empfehlung Deines Urologen ist das der Fall.
Ich würde den Urologen, der mir bei einem PSA-Wert von 5,7 eine Sättigungsbiopsie empfehlen würde, ernsthaft fragen, ob er noch alle Tassen im Schrank hätte. Bei einem Patienten, der sich in der zweiten Lebenshälfte befindet, liegt ein solcher Wert doch noch im sogenannten Graubereich (4 bis 10 ng/ml) und bei diesem Wert haben 70 bis 80 % der Untersuchten kein PCa. Ich frage mich, was der Urologe Dir empfehlen würde, wenn er Dir, nachdem er Deine Prostata mit (statistisch wahrscheinlich) negativem Ergebnis "flächendeckend" durchlöchert hat, nach einem Jahr mitteilt, dass z.B. Dein PSA-Wert nun eine 6 vor dem Komma hat? Folgt dann eine weitere Sättigungbiopsie?
Natürlich kann ich verstehen, dass Du beunruhigt bist und wissen willst woran Du bist. Wie immer man sich entscheidet, man geht ein mehr oder weniger großes Risiko ein. Etwas risikobereit sollte man aber schon sein und bei Deinen Werten solltest Du Dir die Zeit nehmen möglichst viele Informationen einzuholen und diese gründlich durchdenken. Das Forum bietet Dir dazu reichliche Möglichkeiten. Hier ist alles vertreten - Fundis und Drängler aller Richtungen aber auch schon genügend Besonnene und Skeptiker in allen Schattierungen -. Letztendlich mußt Du Deine Urteilskraft bemühen und einen für Dich schlüssigen Weg erarbeiten, der immer auch eine gute Portion Bauchentscheidung beinhalten wird.
"Leichte Rückenschmerzen im unteren Bereich der Wirbelsäule" .... welcher (meist sitzender) Angestellter hätte die nicht in Deinem Alter. Man sollte jetzt nicht jedes Wehwehchen mit einem möglichen Krebs verkoppeln. Auch die relativ moderaten Schwankungen Deiner PSA-Werte würde ich zwar im Auge behalten aber nicht überdramatisieren; zumal es dafür auch eine Reihe von technischen Ursachen geben kann. - Sieh Dir mal die PSA-Schwankungen in meinem Profil an oder z.B. von GeorgS und anderen.
Ich lebe seit 13 Jahren mit erhöhten PSA-Werten und habe, bis auf weiteres, nicht die Absicht in meinem höchstwahrscheinlich vorhandenen Krebs herumstochern zu lassen. Mir ist aber völlig klar, daß ich anderen meine Einstellung und Vorgehensweise nicht als Muster empfehlen sollte. Es ist eine sehr persönliche Einscheidung, die nach jahrelangen Recherchen und Überlegungen gereift ist und die ich auch immer wieder in Frage stelle, weil ich als Laie zweifellos mit der Einschätzung des hohen Risikos auch überfordert bin.
Vielleicht helfen Die aber alternative Ansichten und Vorgehensweisen andere, um mehr Ruhe in Deine Überlegungen zu bringen. Mit Deinen PSA-Werten könntest Du, nach meiner Meinung, guten Gewissens noch einige andere PSA-Bestimmungen abwarten. Wenn dann eine Klärung durch Biopsie für Dein Gefühl die richtige Entscheidung sein sollte, dann schieße doch nicht gleich mit Streubomben auf ein möglicherweise relativ harmloses Spatzennest. - Unter den Links, die Dir Moderator RalfDM mitgeteilt hat, findest Du u.a. den Bericht vom 06.08.2010 über die Ultraschall-MRT-gestützte Biopsie an der UK Heidelberg. Heidelberg ist doch keine Entfernung für Dich. Da mit dem neuen "BiopSee"-Gerät lediglich Proben aus tumorverdächtigem Gewebe entnommen werden, kann ich mir nicht vorstellen, dass die auch "ca. 20 Proben" entnehmen, wie Du schreibst.
Also überlege noch mal alles in Ruhe und mit kühlen Kopf. Bedenke dabei, dass leider nicht jeder Urologe Empfehlungen gibt und Entscheidungen trifft, die patientenorientiert sind. Bedenke ferner, dass es beim Prostatakrebs eine enorme Überbehandlung gibt. Das sind keine leichtfertigen Meinungen von überskeptischen Apokalyptikern, sonder durchaus rationale Ansichten von ernstzunehmenden Fachleuten. Prof. Dubben vom UK Hamburg-Eppendorf spricht sogar davon, dass auf eine einzige Lebensverlängerung 48 unnötige Überbehandlungen kommen. Zitat: "Von 49 Personen, die glauben, Früherkennung hätte ihr Leben verlängert, irren sich 48. Ihnen wurde sogar Schaden zugefügt. Auch die ärztliche Erfahrung wird durch diese 49 dankbaren Männer getäuscht"; Dt. Ärzteblatt 2009. Ähnlich bedenkliche Äußerungen von Fachleuten kann man über die Jahre zuhauf finden. Sehr kontrovers wird auch das Problem der Krebsstreuung durch Biopsie diskutiert. Dazu werden leichtfertig und offensichtlich auch wider besseres Wissen Fehlinformationen gestreut. Da bleibt es letztendlich dem Bauchgefühl des Patienten überlassen, wem oder was er glaubt und wem er vertraut oder nicht.
Als leitender Angestellter hast Du sicherlich genügend Urteilskraft um nach reiflichen Überlegungen die Spreu vom Weizen trennen zu können und zu einem für Dich passenden Urteil zu kommen.
Mit besten Gruß
Huskie
ich halte mich im Forum, obwohl ich es fast täglich beobachte, sehr mit Kommentaren zurück, da ich mir bewußt bin, daß ich mit meiner Vorgehensweise ein Exot bin. Manchmal läuft aber bei mir das Geduldsfass über und bei der von Dir geschilderten Empfehlung Deines Urologen ist das der Fall.
Ich würde den Urologen, der mir bei einem PSA-Wert von 5,7 eine Sättigungsbiopsie empfehlen würde, ernsthaft fragen, ob er noch alle Tassen im Schrank hätte. Bei einem Patienten, der sich in der zweiten Lebenshälfte befindet, liegt ein solcher Wert doch noch im sogenannten Graubereich (4 bis 10 ng/ml) und bei diesem Wert haben 70 bis 80 % der Untersuchten kein PCa. Ich frage mich, was der Urologe Dir empfehlen würde, wenn er Dir, nachdem er Deine Prostata mit (statistisch wahrscheinlich) negativem Ergebnis "flächendeckend" durchlöchert hat, nach einem Jahr mitteilt, dass z.B. Dein PSA-Wert nun eine 6 vor dem Komma hat? Folgt dann eine weitere Sättigungbiopsie?
Natürlich kann ich verstehen, dass Du beunruhigt bist und wissen willst woran Du bist. Wie immer man sich entscheidet, man geht ein mehr oder weniger großes Risiko ein. Etwas risikobereit sollte man aber schon sein und bei Deinen Werten solltest Du Dir die Zeit nehmen möglichst viele Informationen einzuholen und diese gründlich durchdenken. Das Forum bietet Dir dazu reichliche Möglichkeiten. Hier ist alles vertreten - Fundis und Drängler aller Richtungen aber auch schon genügend Besonnene und Skeptiker in allen Schattierungen -. Letztendlich mußt Du Deine Urteilskraft bemühen und einen für Dich schlüssigen Weg erarbeiten, der immer auch eine gute Portion Bauchentscheidung beinhalten wird.
"Leichte Rückenschmerzen im unteren Bereich der Wirbelsäule" .... welcher (meist sitzender) Angestellter hätte die nicht in Deinem Alter. Man sollte jetzt nicht jedes Wehwehchen mit einem möglichen Krebs verkoppeln. Auch die relativ moderaten Schwankungen Deiner PSA-Werte würde ich zwar im Auge behalten aber nicht überdramatisieren; zumal es dafür auch eine Reihe von technischen Ursachen geben kann. - Sieh Dir mal die PSA-Schwankungen in meinem Profil an oder z.B. von GeorgS und anderen.
Ich lebe seit 13 Jahren mit erhöhten PSA-Werten und habe, bis auf weiteres, nicht die Absicht in meinem höchstwahrscheinlich vorhandenen Krebs herumstochern zu lassen. Mir ist aber völlig klar, daß ich anderen meine Einstellung und Vorgehensweise nicht als Muster empfehlen sollte. Es ist eine sehr persönliche Einscheidung, die nach jahrelangen Recherchen und Überlegungen gereift ist und die ich auch immer wieder in Frage stelle, weil ich als Laie zweifellos mit der Einschätzung des hohen Risikos auch überfordert bin.
Vielleicht helfen Die aber alternative Ansichten und Vorgehensweisen andere, um mehr Ruhe in Deine Überlegungen zu bringen. Mit Deinen PSA-Werten könntest Du, nach meiner Meinung, guten Gewissens noch einige andere PSA-Bestimmungen abwarten. Wenn dann eine Klärung durch Biopsie für Dein Gefühl die richtige Entscheidung sein sollte, dann schieße doch nicht gleich mit Streubomben auf ein möglicherweise relativ harmloses Spatzennest. - Unter den Links, die Dir Moderator RalfDM mitgeteilt hat, findest Du u.a. den Bericht vom 06.08.2010 über die Ultraschall-MRT-gestützte Biopsie an der UK Heidelberg. Heidelberg ist doch keine Entfernung für Dich. Da mit dem neuen "BiopSee"-Gerät lediglich Proben aus tumorverdächtigem Gewebe entnommen werden, kann ich mir nicht vorstellen, dass die auch "ca. 20 Proben" entnehmen, wie Du schreibst.
Also überlege noch mal alles in Ruhe und mit kühlen Kopf. Bedenke dabei, dass leider nicht jeder Urologe Empfehlungen gibt und Entscheidungen trifft, die patientenorientiert sind. Bedenke ferner, dass es beim Prostatakrebs eine enorme Überbehandlung gibt. Das sind keine leichtfertigen Meinungen von überskeptischen Apokalyptikern, sonder durchaus rationale Ansichten von ernstzunehmenden Fachleuten. Prof. Dubben vom UK Hamburg-Eppendorf spricht sogar davon, dass auf eine einzige Lebensverlängerung 48 unnötige Überbehandlungen kommen. Zitat: "Von 49 Personen, die glauben, Früherkennung hätte ihr Leben verlängert, irren sich 48. Ihnen wurde sogar Schaden zugefügt. Auch die ärztliche Erfahrung wird durch diese 49 dankbaren Männer getäuscht"; Dt. Ärzteblatt 2009. Ähnlich bedenkliche Äußerungen von Fachleuten kann man über die Jahre zuhauf finden. Sehr kontrovers wird auch das Problem der Krebsstreuung durch Biopsie diskutiert. Dazu werden leichtfertig und offensichtlich auch wider besseres Wissen Fehlinformationen gestreut. Da bleibt es letztendlich dem Bauchgefühl des Patienten überlassen, wem oder was er glaubt und wem er vertraut oder nicht.
Als leitender Angestellter hast Du sicherlich genügend Urteilskraft um nach reiflichen Überlegungen die Spreu vom Weizen trennen zu können und zu einem für Dich passenden Urteil zu kommen.
Mit besten Gruß
Huskie
Kommentar