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Hilfe für meinen Vater bei Entscheidungsfindung

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    #16
    Hallo EliHan

    " ich hab ihm auch eine Broschüre auf türkisch gegeben, damit er selbst und ganz allein nochmal alles in Ruhe lesen kann."

    ich würde auf alle Fälle den Patienten mindestens einmal bei einem türkischen Urologen vorstellen.

    Aus meiner eigenen Praxis als Hausarzt weiß ich, wie oft Patienten die Erklärungsversuche des Arztes nicht in allen Einzelheiten aufgenommen und verstanden haben. Erschwert wird das Ganze durch die Diagnose Krebs und besprochen nicht in der Muttersprache.

    Wir alle, die mit einem Patienten umgehen, denken oft zu wenig an den psychosozialen Hintergrund.

    Ich hoffe, ein türkischer Urologe läßt sich wohnortnahe finden.

    W.Rellok

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      #17
      Vielen lieben Dank für jedes Feedback!

      Das Problem der Sprache machte mich grad dann besonders stutzig, als einer seiner Urologen angeblich von Papa das OK für eine OP bekommen haben soll, obwohl ich vorher schon zu den Gesprächen anwesend war und nachher auch... wie nachlässig kann man sein und in so einen Eingriff einwilligen ohne Rücksprache zu halten mit z.B. mir oder jmd anderem, der alles auch versteht. Naja.

      Stand der Dinge: Nächste Woche Termin in Gronau mitsamt der Befunde bezüglich seiner Herzerkrankung. Dann höchstwahrscheinlich Entscheidung ob Da Vinci oder Brachy.

      Da diese beiden Methoden am passendsten für meinen Vater zu sein scheinen und er hierüber auch schon die meisten Info's hat, wird es wohl eins von beiden werden. Mein Vater möchte überhaupt nicht mehr warten und drängt ständig darauf endlich mit der Therapie anfangen zu wollen. Ich kann natürlich auch nichts anderes machen als ihm zu erklären, warum die Recherche dauert und was genau wir recherchieren & hinterfragen. Aus diesem Grund möchte ich auch nicht noch einen weiteren (türkischen) Urologen aufsuchen, auch wenn er einen neuen ohnehin braucht für die weitere Zeit.

      AS wurde wahrscheinlich nicht angesprochen, weil vielleicht aus meinen Posts hier zu erkennen war, dass wir schon ein "Handeln" wünschen, jedenfalls mein Papa. Ich kenne ihn, er würde niemals Ruhe finden mit AS und hätte permanent seine Krankheit im Kopf. Ich denke schon, dass man da beachten muss wie der Patient tickt.

      Vielen Dank auch für die Berichte über den persönlichen Krankheitsverlauf! Ich vermute mittlerweile ja schon, dass es die Brachytherapie wird, es sei denn der Allgemeinzustand meines Vaters wird doch besser eingeschätzt für eine OP.

      Für die LDR-Brachytherapie ist die Klinik Gronau nicht ganz so erfahren wie für die Da Vinci-OP's, oder hat da jemand andere Werte? Ansonsten würde ich vielleicht probieren, doch die (private) Behandlung der Kölner (privaten) Klinik bei seiner Krankenkasse durchzukriegen, allerdings wird da mein Papa wieder nervös weil das erneut Zeit in Anspruch nimmt.

      Was macht man in so einer Situation? Nach ihm gehen, weil er unruhig wird, und evtl. eine Klinik nehmen die nicht ganz so erfahren ist? Oder ihn davon überzeugen, dass eine erfahrenere Klinik besser wäre (?) und seine Nervosität in Kauf nehmen? Ich könnte mir vorstellen, dass es ihm sehr wichtig ist, das Gefühl zu haben selbst zu entscheiden, vor allem in dieser Situation. Wobei ich sagen muss, dass mein VAter mir unheimlich vertraut.

      Herzliche Grüße an alle,

      ELiHan

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        #18
        Hallo ELiHan,

        irgendwie scheint es mir, dass Sie bei aller Anerkennung Ihrer Bemühungen Ihren Vater ein bißchen entmündigen.

        Es ist die Prostata Ihres Vaters und nicht Ihre. Deshalb sollte Ihr Vater selbst den Zeitpunkt, die Therapie und die Klinik bestimmen.

        Sie übernehmen da aus meiner Sicht eine Verantwortung, der Sie nicht gerecht werden können. Sie können nicht sicher sein, dass Sie für Ihren Vater einen bessere Therapie und Klinik finden als er selbst.

        Alles Gute für Sie beide!

        Hansjörg Burger

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          #19
          Hallo Elihan,

          die Active Surveilance ist sicherlich psychisch nicht leicht, aber das liegt meiner Ansicht nach daran dass man bei Prostatakrebs generell an Krebs denkt was zu weit uebertriebenen Aengsten fuehrt. Der Tumor waechst nur ganz langsam, gerade in hoeherem Alter, und in sehr vielen Faellen passiert ueberhaupt nichts bevor man aus anderen Gruenden stirbt. Der Vater meines besten Freundes ist letztes Jahr im Alter von 66 Jahren an Nierenkrebs gestorben - nachdem er ueber Jahre diverse Prostatakrebs Behandlungen hinter sich gebracht hat. Gerade der Fokus auf Prostakrebs hat die Aerzte zu lange auf die falsche Faehrte gefuehrt. Mir erscheint dass dies alles umsonst war, er sehr viel besser gelebt haette, d.h., ohne die ganzen Nebenwirkungen Impotenz etc, und waere genauso zum gleichen Zeitpunkt gestorben. Der Nierenkrebs streckte ihn in wenigen Tagen dahin, so stellt man sich Krebs vor. Prostatakrebs ist ganz anders.

          Mit unter 60 Jahren muss man sicherlich handeln, vielleicht auch mit Mitte 60, aber bei 70 wuerde ich bei den erhoehten Risiken genauer ueberlegen ob man ueberhaupt etwas tun muss. Vielleicht koennte er mit Impotenz noch einigermassen zurecht kommen, aber Inkontinenz waere ganz sicher eine grosse Plage. Active Surveillance koennte ergeben dass er noch 20-30 Jahre ohne Beschwerden leben kann und das Herz eventuell viel frueher zum Problem wird.

          Ganz interessant waere vielleicht ein Vortrag von einer Allgemeinaerztin die im Wesentlich sagt dass man bei Prostatakrebs immer handeln kann:



          Ich selber habe die OP gemacht, aber nur durch Draengen aus dem Umfeld, nicht aus eigenem Antrieb. Im Nachhinein ist es zwar halbwegs gut gelaufen, aber wenn ich wirklich unabhaengig haette entscheiden koennen haette ich mich lieber fuer ein kuerzeres aber besseres Leben entschieden. Gerade Angehoerige sehen das oft ganz anders und fuegen ihren Lieben mehr Leid zu als Recht ist. Daher schliesse ich mich Burger an dass es ganz wichtig ist dass Dein Vater alleine, frei und unabhaengig entscheiden kann, und dann das gemacht wird was er wuenscht, selbst wenn Du seiner Entscheidung nicht folgen kannst. Er wird hinterher besser mit den Auswirkungen klar kommen wenn es seine eigene Entscheidung war.

          Alles erdenklich Gute,
          Jan

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            #20
            Ein liebes Hallo in die Forumsrunde,

            um das klarzustellen: nachlässig fand ich das von den Ärzten, nicht von meinem Vater. Einem Mann, der offensichtlich nicht alles auf deutsch versteht und daher in medizinischen Themen jemanden dabei hat, so eine Entscheidung abzunehmen, fand ich unerhört. (Der Umgang des Arztes war insgesamt ziemlich unerhört)

            Glauben Sie mir BurgerH, ich wünschte, ich hätte diese Verantwortung nicht, es fühlt sich bei all der Recherche manchmal (wenn's sehr viel wird) so an als würde ich über Leben & Tod entscheiden falls ich eine Information vergessen sollte, insofern haben Sie natürlich Recht, dass man dieser Verantwortung nicht gerecht werden kann. Aber ob es mir gefällt oder nicht, es ist nunmal Tatsache, dass ich dafür zuständig bin die Fragen meines Vaters zu beantworten und so weit zu recherchieren, dass er Informationen hat bezüglich seiner Entscheidung. Und das mache ich für ihn solange er es benötigt, wünscht, völlig egal wie lange. Natürlich liegt die Entscheidung letztlich bei ihm. Allerdings halte ich ihm die Pro's & Contra's vor Augen, einfach um sicherzustellen, dass er nichts vergisst & ihm alles bewusst ist.

            Aus dem Grund hatte ich die Frage gestellt: Wie verhält man sich, wenn er vor lauter Nervosität so schnell wie möglich in eine Klinik will (unerfahren mit dem geplanten Eingriff) statt 1-2 Wochen zu warten und dann vielleicht in eine Klinik könnte, die den Eingriff weitaus erfahrener vornimmt?

            Vielen Dank für den Link, Jan. Und ich verstehe auch völlig den Gedanken "lieber kürzeres aber besseres Leben". Diese Entscheidung würde ich natürlich respektieren. Wie gesagt, ich finde es nur wichtig, dass er alle Informationen hat. Mein Vater ist ohnehin nicht besonders entscheidungsfreudig und wünscht sich vielleicht sogar, dass ich ihm sag "am besten wäre diese Möglichkeit". Aber mir ist klar, wie wichtig es für den Gesamtprozess ist, dass er entscheidet.

            Die Möglichkeit der Hyperthermie klingt interessant. Und wenn ich nun von 20 möglichen Jahren höre, bei der AS, ist das ja vielleicht doch auch etwas, über das mein Vater sich Gedanken machen kann (ich vermute aber weniger). Kann ich davon ausgehen, dass wir beim Termin morgen in Gronau eine "sachliche" Auskunft im Sinne meins Vaters bekommen, oder muss man alles mit Vorsicht genießen, da man Patienten gewinnen möchte? ich neige da ja eher zur Vorsicht... Ich werde jedenfalls auch dort mal AS & Hyperthermie ansprechen. Vielen Dank.

            Morgen wissen wir mehr. Vielen lieben Dank. Und auch Ihnen beiden alles Gute!

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              #21
              Hallo Elihan,

              Gronau hat einen sehr guten Ruf. Da brauchem Sie keine Bedenken haben, dass einseitig beraten wird.

              Sie können per Privater Nachricht doch mal direkt bei Ralf-Rainer Damm nachfragen, der hat sich in Gronau operieren lassen.

              Die Hyperthermie ist keine gute Idee. Sie wird in den Leitlinien nicht empfohlen, die Prostata liegt auch zu tief im Körper als dass die Erwärmung in ausreichender Höhe an die Prostata ran käme. Im Patientenratgeber, den ich Ihnen in einer früheren Mail empfohlen habe, wird auf die Hyperthermie auf Seite 57 eingegangen.

              Mit Hyperhtermie werden hautptsachlich oberflächliche Haustumoren behandelt.

              Gruß

              Hansjörg Burger

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                #22
                Liebe Forumsteilnehmer,

                ich wollte nur eine kurze Rückmeldung geben und mitteilen, dass mein Vater nach umfangreicher Recherche und vielen Gesprächen mit entsprechenden Ärzten etc. nun mit der perkutanen Strahlentherapie begonnen hat. Auch nochmals vielen Dank an die zahlreichen Stimmen hier im Forum und die helfenden informativen Beiträge. Bisher verläuft alles beschwerdefrei, aber da seh ich mich mal nach einem passenderen Beitrag um.

                Vielen Dank und auch Ihnen allen alles Gute!

                Elihan

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