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Die DNA-Analyse ist der Gleason-Bestimmung überlegen

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    #16
    Ich möchte erneut betonen, dass eine DNA-Analyse von Tumorzellen, nur SELEKTIV gemacht wird. D.h. man kann durchaus danabenstechen bzw. die "falschen" Tumorzellen für die Auswertung benutzen.
    Daniel Schmidt
    Da bei der Tur-P durch Resektion die beiden Lappen - oder auch Mittelteil ( Transitionalzone - ausgeschält/ausgehobelt werden, fallen hier Resektionsspäne an....
    Hans-J.
    Hallo Hans.J.,

    Daniel Schmidts Hinweis ist bzgl. Reinardo schon angebracht, denn R. hat 2007 in Lütjensee keine TURP gemacht, sondern eine FNAB. Ich war damals ja einer der anwesenden und mitmachenden Betroffenen. Ich halte es für eher unwahrscheinlich, dass die FNAB-biopsierten Zellen von 2007 ("nur noch 4,3% peridploid") ausgerechnet aus demselben Herd stammen, der 2001 biopsiert worden war ("noch 95,4% peridipolid").

    Insofern, lieber Reinhard, finde ich die Tribukait-basierte Mathematik (13% Progressionsrate p.a. = 81% in den fraglichen 6 Jahren) sehr gewagt. Dass Prof. Böcking, der damals ja ebenfalls anwesend war und den ich ansonsten sehr schätze, auf diese Weise versucht, den zugegebenermaßen dramatischen Abfall von 93,4% auf 4,3% mathematisch plausibel erscheinen zu lassen, verwundert mich. Diese Herleitung wäre m.E. nur dann vertretbar, wenn er sicher annehmen könnte, in beiden Fällen vom selben Tumorherd auszugehen - das aber kann er m.E. keinsfalls.

    Unabhängig davon finde ich die Überlegenheits-Debatte ziemlich verworren und auch unnütz. Da es kaum noch Ärzte gibt, die eine gute FNAB-Routine haben, werden sowieso fast alle DNA-Zytometrien mit stanzbiopsierten Zellen gemacht. Dann hat man sowieso auch immer den GS. Dann gibt es doch nur zwei Möglichkeiten:
    • Wenn Ploidie, GD, PSA-Wert an sich, PSA-Velocity und PSA-Verdopplungszeit in ähnliche Richtungen weisen, stellt sich die Überlegenheits-Frage erst gar nicht.
    • Wenn die Werte nicht "zusammenpassen", dann muss man differentialdiagnostisch weitersuchen. In einem solchen Fall zu sagen, die Polidie hat Recht, fände ich hochriskant.


    Ich kann daher nur empfehlen, das Thema Diagnostik so zu handhaben, wie ich es - erfreulicherweise erfolgreich, wie ich glaube und hoffe - gemacht habe, nämlich immer das Gesamtpaket an Parametern zu würdigen und daraus so schlüssige Konsequenzen zu ziehen wie irgend möglich.

    Wenn ich das anders gemacht hätte, dann hätte ich mich bei der Vogl-Diagnose (Prof. Vogl ist der Radiologie-Ordinarius an der Uniklink Ffm.) gleich erschießen können, der er diagnostizierte bei mir 2004 aufgrund seines MRT mit rektaler Spule ein T3 mit partiellem Kapseldurchbruch und hochaggressiver Tendenz. Da das nicht zu anderen Erkenntnissen passte, habe ich weitere Untersuchungen machen lassen, war 2x bei unserem "Urologen fs" usw.usw.

    Das Ergebnis meines ständigen "Kampfes" mit den Parametern findest Du hier (mein "Schlussbericht" vom Wochenende):



    Ich hoffe, dass ich auch noch in 10 Jahren sagen kann, alles oder zumindest vieles richtig gemacht zu haben.

    Alles Gute wünscht

    Schorschel

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      #17
      Zitat von Schorschel Beitrag anzeigen
      Daniel Schmidts Hinweis ist bzgl. Reinardo schon angebracht, denn R. hat 2007 in Lütjensee keine TURP gemacht, sondern eine FNAB. Ich war damals ja einer der anwesenden und mitmachenden Betroffenen. Ich halte es für eher unwahrscheinlich, dass die FNAB-biopsierten Zellen von 2007 ("nur noch 4,3% peridploid") ausgerechnet aus demselben Herd stammen, der 2001 biopsiert worden war ("noch 95,4% peridipolid").
      Danke! Sie verstehen mich so gut... :-)
      Der Strahlentherapeut.

      Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

      Kommentar


        #18
        Zitat von Schorschel Beitrag anzeigen
        ...Unabhängig davon finde ich die Überlegenheits-Debatte ziemlich verworren und auch unnütz. Da es kaum noch Ärzte gibt, die eine gute FNAB-Routine haben, werden sowieso fast alle DNA-Zytometrien mit stanzbiopsierten Zellen gemacht. Dann hat man sowieso auch immer den GS. Dann gibt es doch nur zwei Möglichkeiten:
        • Wenn Ploidie, GD, PSA-Wert an sich, PSA-Velocity und PSA-Verdopplungszeit in ähnliche Richtungen weisen, stellt sich die Überlegenheits-Frage erst gar nicht.
        • Wenn die Werte nicht "zusammenpassen", dann muss man differentialdiagnostisch weitersuchen. In einem solchen Fall zu sagen, die Polidie hat Recht, fände ich hochriskant....


        Schorschel
        Das muss natürlich "GS" = Gleason Score heißen. Danke für den Hinweis per Mail.

        Schorschel

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          #19
          Hallo Hans-J,
          Du schreibst " man kann natürlich nicht alle Resektionsspäne auf die Objektträger bringen. Hier ist also schon eine gewisse Selektion erforderlich." Ist das so zu verstehen, dass nicht das gesamte Material untersucht wird und somit die Möglichkeit besteht, dass in dem nicht untersuchten Material Tumoranteile nicht erfasst werden?
          Nach dem histologischem Befund für meinen Fall scheint mir diese Aussage fragwürdig. In meinem Befund heißt es:
          Aus dem Tumormaterial werden repräsentative Gewebsentnahmen vorab histologisch untersucht. Nach erstmaliger Durchsicht der repräsentativen Gewebsentnahmen konnte kein Carcinom festgestellt werden, so dass das Material nachfolgend vollständig histologisch aufgearbeitet wurde.
          Ich kann nicht erkennen wieso nur ein selektierter Teil des Materials untersucht worden sein sollte.
          Gruß Jürgen

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            #20
            Hallo Schorschel:-

            Ich freue mich immer, einen Beitrag von Dir zu lesen, jedoch sind wir bei folgender Aussage von Dir nicht einig:

            "...Unabhängig davon finde ich die Überlegenheits-Debatte ziemlich verworren und auch unnütz."

            In meinem Fall hätte im Jahre 2001 das DNA-Histogramm mich gewarnt und ich hätte schon viel früher eine Kontrollbiopsie (FNAB) machen lassen und nicht erst in Lütgensee. So habe ich mich mit Gleason 2+3 = Haustierkrebs zzgl. DHB jahrelang in Sicherheit gewähnt.

            Die inzwischen akzeptierte Option des AS gab es damals noch nicht. Die von der Urologie angebotenen Therapien waren krude und Angst erregend. Von den diagnostichen Möglichkeiten der DNA-Analyse hatten wir in 2001 noch keine Ahnung. Heute wüsste ich mit Prostatakrebs auch besser umzugehen als damals.

            Ich bin nun tatsächlich der Überzeugung, dass die Ploidie-Bestimmung und die Kontrolle von AS mittels FNABs dem derzeit angebotenen Verfahren wiederholter Kontrollen mittels Stanzbiopsien überlegen wäre. Ich jedenfalls würde es nie anders mit mir machen lassen. Dass es nur wenige Ärzte gibt, die eine FNAB machen können, ist richtig, aber ein amerikanisches Wort lautet: There's no law against learning.

            Nun lies einmal, was im Parallelthread (ALTA-Klinik) der Strahlentherapeut zur Ünabdingbarkeit klassischer Stanzbiopsien schreibt. Mit keinem Wort geht er in seiner Antwort auf die Krudität des Verfahrens ein, auf die Verletzungen in der Prostata, die Vernarbung und auf die Risiken von Blutungen über Infekte bis hin zur Sepsis, ganz abgesehen von der auch hier bestehenden Möglichkeit, daneben zu stechen. Was er da schreibt ist eine Horror-Auflistung von Dingen, die alle passieren können, wenn man es anders machen würde. Natürlich verändert sich im Krebs immer etwas. Aber das zeigt sich im Histogramm ebenfalls und sogar in mehr Detail. Hat man Zweifel, kann man die Prozedur wiederholen, ohne Betäubung, weil die FNAB nicht mehr ist als ein Nadelstich mit etwas Kitzel im Prostatabereich, die DNA-Auswertung sogar eine Kassenleistung. Du hast das in Lütgensee doch selbst auch mitgemacht?

            Gruß, Reinardo

            Kommentar


              #21
              Nun lies einmal, was im Parallelthread (ALTA-Klinik) der Strahlentherapeut zur Ünabdingbarkeit klassischer Stanzbiopsien schreibt. Mit keinem Wort geht er in seiner Antwort auf die Krudität des Verfahrens ein, auf die Verletzungen in der Prostata, die Vernarbung und auf die Risiken von Blutungen über Infekte bis hin zur Sepsis, ganz abgesehen von der auch hier bestehenden Möglichkeit, daneben zu stechen. Was er da schreibt ist eine Horror-Auflistung von Dingen, die alle passieren können, wenn man es anders machen würde. Natürlich verändert sich im Krebs immer etwas. Aber das zeigt sich im Histogramm ebenfalls und sogar in mehr Detail. Hat man Zweifel, kann man die Prozedur wiederholen, ohne Betäubung, weil die FNAB nicht mehr ist als ein Nadelstich mit etwas Kitzel im Prostatabereich, die DNA-Auswertung sogar eine Kassenleistung.
              Ich würde dies als klassische Klientelpolitik bezeichnen. Auch ich kann bis heute nicht verstehen warum ausgerechnet bei der Prostata eine Krebsdiagnostik und Beobachtung mittels FNAB und DNA-Analyse nicht funktionieren sollte was bei anderen Organen schon längst Standard geworden ist. Wer käme auf die Idee eine Leber oder eine Schildrüse zwöf oder mehrmals zu durchlöchern um evtl. einen winzigen Krebsherd zu entdecken? Warum sind wir Männer immer noch gewillt dies mit unserer Prostata zu tun obwohl es andere Möglichkeiten gäbe? Warum schrillen bei uns nicht die Alarmglocken wenn bei negativen Mehrfachbiopsien der PSA kontinuierlich nach oben tendiert was bei den entstehenden Läsionen nur die Folge von der zunehmenden Zerstörung eines Organes ist?

              Die Antwort ist einfach, jeder Urologe kann eine Stanzbiopsie mehr oder weniger fachgerecht über die Bühne bekommen, ein eingebürgertes, einnahmeversprechendes diagnostisches Mittel und so wird auch in den nächsten Jahren keinerlei Interesse bestehen an diesem Verfahren was zu ändern! Auch Leitlinien werden davon nicht abrücken, da auch hier die Klientelpolitik voll Ihre Entfaltung findet.

              Im Hinterkopf habe ich immer meine Frage an einen mir bekannten Klinikurologen ob er eine Stanzbiopsie selbst an sich dulden würde. Die Antwort war eindeutig: NIEMALS!

              Tom

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                #22
                Zitat von tom aus lu Beitrag anzeigen
                Ich würde dies als klassische Klientelpolitik bezeichnen. Auch ich kann bis heute nicht verstehen warum ausgerechnet bei der Prostata eine Krebsdiagnostik und Beobachtung mittels FNAB und DNA-Analyse nicht funktionieren sollte was bei anderen Organen schon längst Standard geworden ist. Wer käme auf die Idee eine Leber oder eine Schildrüse zwöf oder mehrmals zu durchlöchern um evtl. einen winzigen Krebsherd zu entdecken?
                Sie vergleichen hier Äpfel mit Orangen. Die Therapie eines Leberzellkarzinoms oder eines Schilddrüsenkarzinoms in der ersten Linie ist gleich, egal was man für einen Tumortyp findet.
                Leberzellkarzinome und Schilddrüsenkarzinome werden operiert als erster Schritt. Das ist immer so.
                Bei der Prostata hat man dagegen ein Fülle von verschiedenen Therapiemöglichkeiten und kann sogar die Therapie vermeiden (AS), wenn das Profil günstig ist.
                Dafür brauchen Sie die Stanzbiopsie. Keine FNAB kann Ihnen diese Informationen liefern.

                Wenn Sie Ihre Entscheidung nur von einer FNAB abhängig machen, besteht die Gefahr eine Über- oder Unterbehandlung.
                Der Strahlentherapeut.

                Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                  #23
                  Hallo Herr Schmidt,

                  Wenn Sie Ihre Entscheidung nur von einer FNAB abhängig machen, besteht die Gefahr eine Über- oder Unterbehandlung.
                  Mich interessiert, auf welcher Datenlage diese Aussage basiert.
                  Gruß Knut.

                  Kommentar


                    #24
                    Zitat von knut.krueger Beitrag anzeigen
                    Hallo Herr Schmidt,
                    Mich interessiert, auf welcher Datenlage diese Aussage basiert.
                    Gruß Knut.
                    Meinen Sie eine randomisierte Studie? Die gibt es nämlich nicht.

                    Allerdings ist es ganz klar, dass die FNAB nur eine gezielte Biopsie einen einzigen Prostatabereichs ist. Und damit haben Sie keine Aussage darüber, was "gleich nebendran" passiert.$

                    Die europäischen Urologie Guidelines schreiben:
                    Uroweb - To raise the level of urological care. The EAU represents the leading authority within Europe on urological practice, research and education.


                    "6.4.10 Fine-needle aspiration biopsy
                    Fine-needle aspiration biopsy is no longer state of the art."
                    Der Strahlentherapeut.

                    Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                      #25
                      Freiwillige gesucht für eine randomisierte Studie:
                      Zitat von Daniel Schmidt Beitrag anzeigen
                      Meinen Sie eine randomisierte Studie? Die gibt es nämlich nicht.
                      In den Vorbereitungsgesprächen erfahren die Probanden (Männer wie wir) dann zunächst dies:

                      Zitat von Daniel Schmidt Beitrag anzeigen
                      Sinn der Biopsien während der AS ist zu erkennen:
                      A) ob der Tumor seinen Gleason Score (also seine Aggressivität) verändert
                      und
                      B) ob sich das Ausmass der Befalls der Prostata verändert

                      A) schaffen sie bedingt mit einr gezielten, einzigen Stanze. Man kann leicht "danebenstechen" und den weniger aggressiven Anteil erwischen, so dass man erstmal beruhigt bleibt, während 1 cm daneben ein Gleason Score 8 wächst. Ich hatte gerade letzte Woche einen Patienten gesehen, dessen GS6 innerhalb eines Jahres unter AS auf ein GS8 in einer Stanze hochging, der Rest der Stanzen blieb bei GS6.
                      B) schaffen Sie mit einer einzigen Stanze gar nicht. Sie haben keinerlei Information über die Tumorlast in der Prostata, Befall von einen oder beiden Lappen, Befall kapselnah, etc. Alles wichtige Infos, wenn man die weitere Behandlung planen möchte.
                      Denn derart mechanistische Erkenntnis bekommt man durch Kenntnis der Methode alleine.

                      Ziel der randomisierten Studie:
                      Haben Patienten mit lokalem PCa eine höhere Rückfallrate und -schwere bei Überwachung der active surveillance mit FNAB oder klassischer Stanzbiopsie? Ist die Lebensqualität höher?

                      Durchführung Die Patienten werden zufällig in 2 Gruppen augeteilt:
                      A: klassische Stanzbiopsie
                      B: Fine-needle absorption biopsy

                      Messmethode:
                      - allgemeine Lebensdauer
                      - beschwerdefreie Lebensdauer
                      - krebsspeizifische Todesrate

                      Selbst wenn Herr Schmidt gelänge, eine solche Studie beim medizinischen review durchzubringen... Freiwillige muss er immer noch finden.

                      Gut, Spaß muss sein. Gibt man also den Text "Fine-needle aspiration biopsy" in das Suchfenster meiner Quelle unten, erhält man Antworten nur aus den Bereichen Brust- und Schilddrüsenkrebs.

                      Tschulljung, Daniel, für "Deine" Studie wäre ich nicht eligible... leider, schnief und Gruß,
                      Wolfgang

                      Kommentar


                        #26
                        Wenn Sie denken, dass Ihr Spott mich irritieren würde, irren Sie sich.
                        Ich bin Strahlentherapeut, nicht Urologe, daher bin ich der falsche Ansprechpartnet für eine solche Studie.

                        Darüber hinaus, falls Sie tatsächlich Ihr Nachschlagwerk die NCCN-Guidelines nennen, dann sollten Sie mal nachlesen, was die Herren dort empfehlen: Die transrektale Stanzbiopsie der Prostata. Von FNAB, kein Wort.
                        Der Strahlentherapeut.

                        Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

                        Kommentar


                          #27
                          Bei der Prostata hat man dagegen ein Fülle von verschiedenen Therapiemöglichkeiten und kann sogar die Therapie vermeiden (AS), wenn das Profil günstig ist.
                          Dafür brauchen Sie die Stanzbiopsie. Keine FNAB kann Ihnen diese Informationen liefern.

                          Wenn Sie Ihre Entscheidung nur von einer FNAB abhängig machen, besteht die Gefahr eine Über- oder Unterbehandlung.
                          Die in Deutschland zu annähernd 90% in der Empfehlung einer RPE und auch meistens so enden. Wenn das keine Gefahr der Überbehandlung ist.

                          Die Gefahr der Unterbehandlung haben Sie auch wenn mit den 12 Stanzen "daneben" gestochen werden.

                          Die FNAB könnte also zur Erstdiagnose herangezogen werden um ein Karzinom zu manifestieren. Wenn dann eine Tendenz zu einem kurativen Ansatz erkennbar wird kann immer noch eine Stanzbiopsie erfolgen.

                          Wie gerade wieder in einem anderen Thread (Prostatanfänger) angefragt soll auch dort wieder zu einer Biopsie gegriffen werden um einen Patienten eine Sicherheit zu geben die nicht existiert. Die Stanzbiopsie wird in Deutschland verkauft wie Busfahren. Ganz ohne Risiko, schmerzfrei und komplikationslos. Das sich ein Patient dabei meistens in eine Spirale begibt aus der er nicht mehr entrinnen kann wird keinem vorher verdeutlicht. Und so wird munter darauf los gestanzt, so lange bis man dann doch endlich einen Krebs finden möge um den Patienten dann von seiner nahezu komplett lädierten, vernarbten und meistens entzündeten Prostata zu befreien. Das ist der Preis den Patienten eingehen. Wie die Stanzbiopsie bei meinem Vater abgelaufen ist erspare ich Ihnen lieber an dieser Stelle. Zusammengefasst kam man es mit "ärztlich legitimerte Folter" bezeichnen.

                          Um alternativlos Empfehlungen auszusprechen bedarf es einer 100%igen Überzeugung. Darum sollten Sie sich immer fragen ob Sie persönlich auch diesen Weg einschlagen würden....

                          Tom

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                            #28
                            Hallo:-

                            Professor A. Heidenreich, Chairman des Teams für die Formulierung der europäischen Guidelines on Prostate Cancer habe ich bisher nur als Therapie-"hardliner" kennengelernt. Leute wie er für die Therapie, ebenso wie Professor Bonkhoff für die Pathologie , entscheiden hierzulande, was "richtig" ist, formulieren oder nehmen bestimmenden Einfluss auf die Richtlinien. Auf Ängste und vom Patienten zu tragende Risiken wird gar nicht eingegangen, gute Argumente von Reformern werden beiseite geschoben, als "obsolet" oder "nicht state of the art" bezeichnet. Man verweigert sich einer Diskussion.
                            Diese Protagonisten haben natürlich ein Heer von Nachbetern und Claqueuren, welche, in Abhängigkeit stehend und karrierebewusst, gar nicht anders können als mitzumachen.
                            Nein, mit Überzeugungsarbeit wird man die Diagnostik nicht reformieren können. Nur die Patienten selbst haben die Macht, durch Verweigerung rabiater Diagnostik andere Verfahren zu erzwingen. Etwa wie George Orwell in seinem "1984" schreibt: "If there is hope it lies in the proles".

                            Reinardo

                            Kommentar


                              #29
                              Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen
                              Hallo Schorschel:-

                              ....Ich bin nun tatsächlich der Überzeugung, dass die Ploidie-Bestimmung und die Kontrolle von AS mittels FNABs dem derzeit angebotenen Verfahren wiederholter Kontrollen mittels Stanzbiopsien überlegen wäre. Ich jedenfalls würde es nie anders mit mir machen lassen. Dass es nur wenige Ärzte gibt, die eine FNAB machen können, ist richtig, aber ein amerikanisches Wort lautet: There's no law against learning...

                              Gruß, Reinardo

                              Lieber Reinhard,

                              wir Beide gehören ja zu den sehr wenigen Mitstreitern hier im Forum, die sowohl FNAB als auch Stanzbiosie hinter sich haben. Ich selbst habe 3 Stanzbiopsien und 2 FNAB's gemacht.

                              Mein Problem bei den FNAB's war, dass meistens nur Blut in der Nadel war und nur selten untersuchungsfähiges Gewebe. Und Probleme kann man auch bei der FNAB haben; denke bitte an die nur Blutungen von Peter-Paul. Ich selbst habe beide Verfahren jeweils gut vertragen, hatte weder Schmerzen noch Blutungen - darüber bin ich natürlich sehr glücklich.


                              Meine Skepsis ggü. der FNAB beruht eben darauf, dass zuwenig Gewebe aspiriert wird. Bei meiner zweiten FNAB (bei einem von Böcking hierfür empfohlenen Urologen) konnte nur bei 4 von 19 "Nadeln" Gewebe gefunden werden, das untersuchungsfähig war. Das ist ein ziemlich lausiges Ergebnis, finde ich, und seitdem bin ich sehr skeptisch ggü. der FNAB als Methode.

                              Und ohne die Kenntnis der GS-Entwicklung halte ich die Aussagekraft der Ploidie-Entwicklung für unbrauchbar, weil Ploidie und Tumoraggressivität eben nicht zwingend korrelieren.

                              Und es bleibt (bei beiden Verfahren) wie gesagt das Riesen-Problem der Treffsicherheit. Wenn der aggressivste Tumerherd nicht getroffen wird, sind beide Verfahren für die Katz!!!!!

                              Insofern bleibe ich bei meinem Credo: Nur die Bewertung eines möglichst großen Parameter-Paketes erhöht die Wahrscheinlichkeit richtiger Therapieentscheidungen - sei es für oder gegen eine kurativ intendierte Option, sei es für die Überwachung einer laufenden AS.

                              Sich auf gelegentliche Ploidie-Bestimmungen von Gewebe zu verlassen, das zufälligerweise in wenigen FNAB-Nadeln aspiriert wurde, halte ich als überzeugter AS-ler für Harakiri. Sorry,lieber Reinhard...

                              Apropos AS - oft wird hier im Forum das Kürzel gebraucht, meistens allerdings, um davor zu warnen. Wenn jemand wie ich nach 8 Jahren einer erfolgreichen AS seinen Schlussbericht ins Forum stellt, dann herrscht Schweigen im Walde. Passt eine erfolgreiche AS eventuell nicht in die derzeit vorherrschende Forums-Meinung?

                              Dir alles Gute, Reinhard!!

                              Herzliche Grüße

                              Schorschel

                              Kommentar


                                #30
                                Zitat von tom aus lu Beitrag anzeigen
                                Die in Deutschland zu annähernd 90% in der Empfehlung einer RPE und auch meistens so enden. Wenn das keine Gefahr der Überbehandlung ist.

                                Die Gefahr der Unterbehandlung haben Sie auch wenn mit den 12 Stanzen "daneben" gestochen werden.

                                Die FNAB könnte also zur Erstdiagnose herangezogen werden um ein Karzinom zu manifestieren. Wenn dann eine Tendenz zu einem kurativen Ansatz erkennbar wird kann immer noch eine Stanzbiopsie erfolgen.

                                Wie gerade wieder in einem anderen Thread (Prostatanfänger) angefragt soll auch dort wieder zu einer Biopsie gegriffen werden um einen Patienten eine Sicherheit zu geben die nicht existiert. Die Stanzbiopsie wird in Deutschland verkauft wie Busfahren. Ganz ohne Risiko, schmerzfrei und komplikationslos. Das sich ein Patient dabei meistens in eine Spirale begibt aus der er nicht mehr entrinnen kann wird keinem vorher verdeutlicht. Und so wird munter darauf los gestanzt, so lange bis man dann doch endlich einen Krebs finden möge um den Patienten dann von seiner nahezu komplett lädierten, vernarbten und meistens entzündeten Prostata zu befreien. Das ist der Preis den Patienten eingehen. Wie die Stanzbiopsie bei meinem Vater abgelaufen ist erspare ich Ihnen lieber an dieser Stelle. Zusammengefasst kam man es mit "ärztlich legitimerte Folter" bezeichnen.

                                Um alternativlos Empfehlungen auszusprechen bedarf es einer 100%igen Überzeugung. Darum sollten Sie sich immer fragen ob Sie persönlich auch diesen Weg einschlagen würden....

                                Tom
                                Ich würde bei mir persönlich eine Stanzbiopsie und keine FNAB vornehmen lassen.

                                Die FNAB hat meines Erachtens diese 2 wichtigen Probleme:
                                1. Sie müssen wissen, wo Sie reinstechen wollen und dann haben sie nur die Info von dem Ort wo sie reingestochen haben.
                                2. Die FNAB kann zwischen Tumor und prostatischer intraepithelialer Neoplasie (PIN) oft nicht differenzieren.
                                Der Strahlentherapeut.

                                Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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