Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Was nun nach PET-CT Fusionsbefund mit Gallium Tracer

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #46
    Moin Detlef, moin Norbert,

    - hier - habe ich keine copyright-Probleme. Es lohnt sich, das noch einmal zu lesen.

    Bitte in Richtung Rezidive auch noch mal - hier - lesen.

    Gruß Harald

    Kommentar


      #47
      Zitat von Muggelino Beitrag anzeigen
      Ist wohl online nicht lesbar (?), ich habe Scans davon per PDF bekommen, die ich hier wahrscheinlich aus Copyright-Gründen nicht einstellen sollte.
      Oder doch?
      Ganz sicher nicht! Ich müsste das löschen.

      Ralf

      Kommentar


        #48
        Okay, dann zitiere ich mal aus dem Artikel:

        „Tumore bestehen nicht nur aus einem Typ Zellen, sondern aus Tausenden, manchmal Millionen unterschiedlicher Mutationen. Je mehr verschiedene Zellen, desto schwieriger - und gefährlicher - die Therapie: Wenn sie nur einige Zellen beseitigt, haben andere umso mehr Kraft und Raum zu wachsen.“
        „Kampf gegen Tumore hieß bislang: sie möglichst zu beseitigen. Schnell und gründlich. Vielleicht ist das genau der falsche Ansatz. Die neueste Forschung weist in eine ganz andere Richtung.“
        „In den vergangenen Monaten habe ich mit Forschern gesprochen, die sagen, dass viele Krebskranke sterben, nicht obwohl, sondern weil sie mit hohen Dosen starker Medikamente behandelt wurden.“
        „Ein fortgeschrittener Krebs besteht aus Miiliarden von Zellen. Keine zwei davon sind gleich. Sobald wir das begriffen haben, müssen wir uns fragen: Wie reagieren die unterschiedlichen Zelltypen auf eine Chemotherapie?“
        „Nach einer Chemo bleiben im Körper jene Krebszellen zurück, denen das Medikament nichts anhaben konnte. Diese lesen wir mit der Therapie regelrecht aus. Das ist Wahnsinn. Bei einem Rückfall besteht der Tumor dann nur noch aus diesen resistenten Zellen.“
        „Statt Heilung sollten wir uns zum Ziel setzen, den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen.“
        „Herkömmliche Chemotherapien greifen durch hohe Wirkstoffdosierungen so viele Krebszellen des Ausgangstumors an wie möglich. Zunächst mit Erfolg: Der Tumor schrumpft. Doch meist überleben einige resistente Zellen und breiten sich weiter aus. Eine solche Therapie wirkt als ein evolutionärer Mechanismus: als Auslese einiger besonders lebensfähiger Zellen. Mit dem Ergebnis, dass der Krebs nicht besiegt, sondern gestärkt wird.“
        „... Jede Farbnuance steht für eine spontane, zufällige Veränderung des Erbguts. Manch neues Merkmal ist nutzlos. Ein anderes mag sich im Wettbewerb um Raum und Nährstoffe als vorteilhaft erweisen - oder die Chance der Zellen erhöhen, sich auszubreiten.“
        „In Internetforen tauschen Erkrankte Listen mit Medikamenten aus, die für ihre Krebsart bereits zugelassen sind oder es bald sein werden. Das Problem: Die Lebenszeit, die ihnen die neuen Medikamente verheissen, lässt sich allzu häufig in Wochen messen. Sie entfachen Strohfeuer der Hoffnung, dann geht es wieder bergab, oft tiefer als zuvor. Und wieder ist der Grund dafür in den Gesetzen der Evolution zu suchen.“
        „Nachdem Tarceva die Konkurrenz ausgeschaltet hat, übernehmen die Resistenten das Regime.“
        „Michor hat ein verändertes Einnahmeprotokoll für Tarceva errechnet. Auf der Basis evolutionärer Gesetze, die sie in mathematische Formeln gefasst hat.“
        „Inzwischen läuft ein klinischer Versuch. 58 Lungenkrebspatienten am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York erhalten Tarceva nach dem von Michor errechneten Schema. Es ist eine der ersten Studien, die Krebsevolution berücksichtigt.“
        „Alexander Anderson simulierte in einem mathematischen Modell drei Tumore. Einer wurde nicht behandelt. Ein weiterer bekam eine Chemotherapie verabreicht. Ebenso der dritte - allerdings um drei Monate verzögert. Während die frühere Therapie (im Vergleich zum nicht behandelten Tumor) das Krebswachstum verlangsamte, führte die nur wenige Monate später eingeleitete Behandlung zum Gegenteil: Der Tumor wuchs. Und er begann zu streuen. „In unserem Experiment ordneten sich die Zellen schichtweise an. Die äußeren bildeten eine Art Hülle, sie ähnelten genetisch fast normalen Gewebezellen.“ Im Inneren des Tumors dagegen herrschten die widrigsten Bedingungen. Kaum Sauerstoff, wenig Nähstoffe, sehr saures Milieu. Dort bildeten sich die aggressivsten Krebszellen. Zum Zeitpunkt der späten Therapie waren sie auf dem Sprung, sich auszubreiten. Nur die Hülle hielt sie ab - und ausgerechnet diese Hülle wurde durch die Chemo zerstört.“
        „Im Moment knüppeln wir auf Krebs ein, als sei es ein Ballerspiel. ... Statt soviele Krebszellen wie möglich zu vernichten, wäre es klüger, so wenige wie nötig zu zerstören.“
        „Eben diese Strategie setzt die adaptive Therapie um. Patienten bekommen dabei ebenfalls ein Medikament. Allerdings wird das Mittel wieder abgesetzt, sobald der Tumor reagiert und schrumpft. Ziel ist es gerade nicht, möglichst viele Tumorzellen zu vernichten. Denn dadurch, sagt Gatenby, erhielten die resistenten Zellen Raum, sich ungehindert auszubreiten. Bei der adaptiven Therapie halten sich die verschiedenen Zelltypen gegenseitig in Schach. Wenn sein Krebs wieder bedrohlich wächst, bekommt der Patient eine weitere Chemo. Wiederum nur in einer Dosis, die einen Teil der Zellen tötet. Vor zwei Jahren startete die entsprechende klinische Studie. Die teilnehmenden Patienten sind Männer mit Prostatakrebs. Elf Monate hätte sich das Fortschreiten ihrer Krankheit mit üblicher Medikamention aufhalten lassen. Bis auf einen - von Beginn an fast aussichtslosen - Fall geht es allen Männern heute gut.“

        Soweit Zitate aus einem 6seitigen Artikel in GEO 11/2016. Wer mehr wissen will, muss sich wohl die Zeitschrift kaufen.

        Detlef
        Ich schreibe als betroffener Laie. Irrtum vorbehalten.
        Meine Krankheitsdaten:
        http://de.myprostate.eu/?req=user&id=712&page=graphic

        Kommentar


          #49
          Moin Detlef,

          hab Dank für diese abgeschriebene Text-Auswahl aus dem von Dir zuvor schon erwähnten Bericht in GEO 11/2016.

          Nachfolgend ergänzende Hinweise zum Thema Chemo-Therapie:





          Gruß Harald

          Kommentar


            #50
            Mathematik in der Medizin

            Lieber Detlef

            Hier, was 'Nature' zum Ansatz von Franziska Michor zu sagen hat,
            in Englisch zwar, aber dafür näher an der Quelle:


            [QUOTE]... back in 2008, when he and Michor were both at MSKCC, the two researchers teamed up to determine the best way to delay the onset of drug resistance and, thus, prolong the impact of Tarceva. They first quantified differences in the growth kinetics of lung cancer cells that respond to treatment and those that have mutated to become drug resistant.[/QUOTE]

            Naja, wir vom Prostata-Business wissen schon lange um den trivialen Zusammenhang zwischen
            Aggressivität, Resistenz und Verdoppelungszeit, und 'unsere' Taxane werden ohnehin nicht
            in Pillenform täglich, sondern zwei oder dreiwöchentlich verabreicht, wie es Michor nun für
            'Tarceva' ähnlich vorschlägt.

            Interessanter für uns dürften die im Artikel vorgeschlagenen Bestrahlungs-Schemata sein,
            die die von Strahlen in Aufregung versetzten Zellen wenige Stunden danach nochmals
            angreifen, während die Zellen fieberhaft um Schadensbegrenzung bemüht sind:



            Wie gut, dass sich gelegentlich Naturwissenschafter und Mathematiker in die
            Erfahrungswissenschaft der Medizin verirren. H.H. Glättli [3] hat das zwar auch
            versucht, aber wurde von den Onkologen und Pathologen von Zürich bis Berlin
            schlicht nicht verstanden.
            Zu unserem Schaden!

            Ich hatte von ihm gelernt, selektiv jene Metastasen anzugreifen, die die
            geringste Verdoppelungszeit haben, statt dümmlich per Chemo die
            Gesamtheit aller Krebszellen anzugreifen, was wohl die aggressivsten Zellen
            am besten überlebt hätten.
            Der Effekt dieser Differenzierung war durchschlagend:
            Statt einer PSA-Verdoppelungszeit (VZ) von zwei Wochen, haben die
            verbliebenen Tumore eine VZ von zwei Monaten, was nun systemische
            Therapien möglich erscheinen lässt.
            An meiner Nuklearklinik spricht man übrigens auch von Double-Knock,
            aber verstanden hat man das Konzept wohl nicht. Der Zweitschlag wäre erst
            nach acht Wochen geplant, wenn sich die Zellen längst reorganisiert hätten
            und ihr Business der Verdoppelung in Ruhe wieder aufgenommen hätten.
            Naja, vielleicht findet sich ja in der Südpfalz ein Mathematiker, der
            da etwas Nachhilfeunterricht erteilt.

            Carpe diem!
            Konrad



            PS@Detlef
            Es wäre vom Copyright nicht verboten, den Geo-Artikel zu fotografieren und
            die Bilder die Bilder auf einem Hoster oder in der Cloud abzulegen, und die
            links per PN oder mail an Interessierte zu verbreiten.
            z.B. so, Screenshot aus dem erwähnten 'Nature'-Artikel:
            Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

            [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
            [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
            [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
            [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
            [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

            Kommentar


              #51
              Während Ihr Eure Beiträge eingestellt habt schrieb ich eine Zusammenfassung des GEO Artikels.

              Artikel: „KREBS: Warum wir ihn nicht besiegen sollten“ von Anke Sparmann in der Zeitschrift GEO, November 2016, Seite 116ff.

              Ich möchte diesen Artikel hier kurz vorstellen. Der Artikel selbst ist natürlich weit besser zu lesen als meine trockene Zusammenfassung.

              Die Grundidee kennen wir schon von Dr. Kwon. Dieser hatte – bezogen auf Metastasen - vorgetragen: „Meiner Meinung nach ist der größte in der Vergangenheit gemachte Fehler die Annahme, dass Metastasen kleinere, aber identische Kopien des Primärtumors darstellen. Daher nahm man an, dass es gelingen könne mit einer Medizin sowohl den Primärtumor als auch dessen Metastasen erfolgreich zu behandeln. Diese falsche Auffassung wurde über Jahrzehnte verfolgt.

              Es ist aber so, dass Metastasen genetisch veränderte Tochtergeschwüre des Primärtumors sind. Der Tumor ist genetisch instabil. Es sind "Mutations-Fabriken" und während sie wachsen verändern sich die Zellen. So hat jede Metastase seine eigene Charakteristik, die eine spezielle Behandlung erfordert. Daher entsteht der Effekt, dass man nur einen Teilerfolg erzielt wenn man ein Medikament zur Behandlung eines metastasierten Krebses einsetzt und keinen dauerhaften Erfolg.“


              Im Geo-Artikel wird diese Mutation der Krebszellen als „Krebsevolution“ bezeichnet und darüber mit verschiedenen Forschern gesprochen, die dieses Thema aufgreifen.

              Zuerst wurde mit Carlo Maley vom Wissenschaftskolleg in Berlin gesprochen. Dieser sagte: „Nach einer Chemo bleiben im Körper jene Krebszellen zurück, denen das Medikament nichts anhaben konnte. Diese lesen wir mit der Therapie regelrecht aus. Das ist Wahnsinn. Bei einem Rückfall besteht der Tumor dann nur noch aus diesen resistenten Zellen.“ „Statt Heilung sollten wir uns zum Ziel setzen, den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen. Patienten könnten mit Krebs leben, statt an ihm zu sterben.“

              Dann wird über ein Gespräch mit Kornelia Polyak vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston berichtet. Diese sagt im Hinblick auf die ständige Mutation der Tumorzellen: „Kein Arzneimittel der Welt vermag all diese unterschiedlichen Zelltypen zu vernichten. Resistenzen sind vorprogrammiert“.

              Die Autorin des Artikels erwähnt dann den norwegischen Mediziner Jarle Breivik. Dieser vertrat die Auffassung „Wir werden den Krebs nicht kurieren.“ Er meinte, man könne noch so viel Geld in die Forschung stecken – das ultimative Wundermittel wird es niemals geben. Die Krebsindustrie arbeite mit allen möglichen Tricks, um den klaren Blick auf das Thema zu verschleiern.

              Es wird dann im Artikel auf die gerade neu herauskommenden Krebsmedikamente eingegangen, die eine zielgerichtete Therapie ermöglichen sollen. Da diese nur gegen ganz bestimmte Krebszellen vorgehen, sollen sie besser verträglich sein als derzeitige Chemotherapien. Allerdings, so erwähnt die Autorin, wird das Überleben durch diese Medikamente nur um wenige Wochen verlängert.

              Mit Franziska Michor ebenfalls vom Dana-Farber Cancer Institute wird über das Medikament Tarceva gesprochen, das bei Lungenkrebs eingesetzt wird. Frau Michor sagt, meistens sind einige Tarceva-resistente Zellen bereits vorhanden, bevor der Patient das Arzneimittel zum ersten Mal schluckt. Nachdem Tarceva die Konkurrenz ausgeschaltet hat, übernehmen die Resistenten das Regime. Daher hätten viele zielgerichtete Therapien ihr eigenes Versagen bereits eingebaut. Frau Michor versucht nun mit einem veränderten Einnahmeprotokoll die Zeit bis zur Bildung von Resistenzen zu verzögern. Dies im Rahmen dieser Studie. Das Studienprotokoll findet sich hier.

              Es wird dann eine Übersichtsstudie von Athena Aktipis erwähnt. Darin wurden 6228 Studien daraufhin ausgewertet in wie weit darin die Resistenzen mit der Evolution der Tumorzellen erklärt wurden. Dies war nur bei ein Prozent der ausgewerteten Studien der Fall. In der Regel wurde damit argumentiert, dass die verabreichten Dosen der Medikamente zu niedrig seien oder die Patienten eben unterschiedlich auf die Therapien ansprechen. Frau Aktipis weist darauf hin, dass jedoch nicht berücksichtigt wurde, dass hohe Arzneimitteldosierungen auch einen hohen Auslesedruck darstellen.

              Die Autorin des GEO Artikels, Frau Sparmann, fragt nun: wird mit den derzeit angewandten Therapien denn grundsätzlich keine Heilung erreicht? Die vielen Ärzte weltweit haben doch in vielen Fällen Erfolge!

              Alexander Anderson vom Moffitt Cancer Center in Florida sagt dazu: auch wenn Patienten durch eine Chemotherapie offensichtlich geheilt würden, so hätten sie nachweislich ein erhöhtes Risiko wieder an Krebs zu erkranken. Es kommt zuweilen noch nach Jahren zu Rückfällen, da die therapieresistenten Krebszellen sich nach einer Zeit des Schläferstadiums plötzlich wieder ausbreiten.

              Die gestiegenen Überlebensraten erklärt er als statistischen Fehler. Durch die Vorsorgeuntersuchungen würden Tumore sehr früh erkannt und auch solche behandelt, die dem Patienten nie gefährlich geworden wären. Daher verbesserten sich die in Studien nach fünf Jahren festgestellten Überlebensraten. Die Todesraten dagegen hätten sich bei vielen Krebsarten seit Jahrzehnten nicht verändert.

              Anmerkung: Ich glaube diese Auffassung von Anderson wird nur von wenigen Forschern geteilt.

              Am gleichen Institut in Florida arbeitet Robert Gatenby. Er versucht Resistenzen dadurch zu vermeiden, dass man nur so wenige Krebszellen wie nötig zerstört. Dies bezeichnet er als adaptive Therapie, die zu einer Kontrolle des Tumors führen soll und nicht zu seiner Vernichtung. Die verschiedenen Zelltypen sollen sich gegenseitig in Schach halten. Tritt dann eine Progression auf, so erhält der Patient eine weitere Chemotherapie bei der aber nur ein Teil der Zellen abgetötet werden.

              Dieses Konzept wird an Patienten mit Prostatakrebs im Rahmen einer Studie getestet. Im Artikel steht, deren Erkrankung hätte sich mit üblicher Medikamentation nur elf Monate aufhalten lassen. Den Studienteilnehmern ginge es aber bis auf eine Ausnahme gut.

              Anmerkung: Dieses Ergebnis kann ich nicht nachvollziehen, da mit der Studie erst vor kurzem begonnen wurde. Es handelt sich um eine intermittierende Abirateron Therapie.

              Hier ein Bericht über diese Studie: Moffitt Researchers Develop a Novel Cancer Treatment Approach Based on Evolutionary Principals to Inhibit Chemo-Resistance, Prolong Progression-Free Survival und das Studienprotokoll.

              Erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang, dass sehr viele Studien gemacht wurden um festzustellen, ob eine intermittierende Hormontherapie gleich gut oder vielleicht besser wirkt als eine kontinuierliche Hormontherapie. Teilweise hoffte man dadurch auch die Resistenzbildung zu verzögern. Bisher kommt man aber wohl zu dem Schluss, dass die intermittierende Hormontherapie hinsichtlich Tumorkontrolle leicht schlechter abschneidet, dagegen aber mit weniger Nebenwirkungen für den Patienten verbunden sein kann. Manche Patienten erreichen sehr lange Pausen von mehreren Jahren.

              In diesem GEO Artikel werden die Gedanken von Forschern dargestellt, die allerdings noch nicht in Studien überprüft wurden. Es werden Hypothesen vorgetragen, die teilweise zu Studien geführt haben in denen diese Hypothesen überprüft werden sollen. Ergebnisse dieser Studien liegen jedoch noch nicht vor. Dies sind auch nur kleinere Phase I Studien.

              Georg

              Kommentar


                #52
                Zitat von Georg_
                Die Autorin des Artikels erwähnt dann den norwegischen Mediziner Jarle Breivik. Dieser vertrat die Auffassung „Wir werden den Krebs nicht kurieren.“ Er meinte, man könne noch so viel Geld in die Forschung stecken – das ultimative Wundermittel wird es niemals geben. Die Krebsindustrie arbeite mit allen möglichen Tricks, um den klaren Blick auf das Thema zu verschleiern.
                Lieber Georg,

                zunächst einmal vielen Dank für Deine erneute Fleißarbeit. Wenn man sich vorstellen würde, dass man tatsächlich alle Krankheiten, also dann auch Krebs besiegen könnte, wäre es wohl schlimm um all die bestellt, die zumindest jetzt damit noch ihren Lebensunterhalt bestreiten, nämlich Mediziner, Wissenschaftler etc. etc. Es klingt ähnlich wie: "Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin" Die Aussage von Jarle Breivik klingt natürlich deprimierend und wird wohl letztlich auch so bestehen bleiben. Es kann also nur noch besser werden, was die Lebensqualität und das Überleben anbetrifft.

                Gruß Harald

                Kommentar


                  #53
                  Lieber Harald,

                  ein einziges Wundermittel, das alle Tumorarten heilt wird es wohl nicht geben, da hat Breivik schon recht. Aber einige Krebsarten sind heute schon heilbar und man kann hoffen, dass es bald noch weitere geben wird. Auch beim Prostatakrebs sterben die meisten Betroffenen aus anderen Gründen und nicht am Tumor. Mit neuen Therapien werden noch mehr Betroffene nicht am Prostatakrebs sterben.

                  Georg

                  Kommentar


                    #54
                    Hallo Detlef,

                    die Thesen aus dem GEO-Heft sind sehr interessant. Man sollte sich allerdings darüber bewusst sein, dass diese Erklärungsmodelle wissenschaftlich noch nicht belegt sind und auch nicht für alle Krebsarten und/oder Stadien und /oder Therapien zutreffen werden.. Beispielsweise bei bestimmten Leukämien ist der "Holzhammer" Stammzellentransplantation die einzige Chance einen Krankheitsgeschehen aufzuhalten.

                    Für mich selbst, ziehe ich aus dem GEO-Artikel folgende Erkenntnisse:

                    1. Kann man einen bereits fortgeschrittenen Krebs noch therapieren bevor er zahlreiche resistente Mutationsvarianten gebildet hat, scheint eine "Hochdosistherapie" zu greifen. Dies bestätigen im Falle von PCa die Studien zum frühen Einsatz einer Chemotherapie. Ist man allerdings zu spät dran oder liegen Tumormutationen mit frühen resistenten Ausprägungen vor, würde es zu einer Selektion der aggressiven Zellen kommen, die nunmehr durch den Wegfall der eher behindernden "Harmlosen" freie Bahn für ihr Wachstum hätten.

                    2. Wenn es stimmt, dass der Ansatz "viel hilft viel" ab einem bestimmten Krankheits-/Mutationsstadium nicht mehr funktioniert, müsste sich klinische Forschung gezielter mit der Fragestellung Dosisoptimierung/Kombination von Medikamenten beschäftigen.

                    3. Es wäre wichtig eine personalisierte Diagnostik zu fördern, denn nur so könnten die individuellen Parameter (z.B. Anzahl und Ausmaß der Mutationsvarianten,...) erfasst werden, welche dann einen möglichst maßgeschneiderten Therapieansatz ermöglichen würden.

                    4. Die Hypothesen im GEO-Artikel hinterlassen bei mir eine gewisse Verunsicherung , ob meine eingeschlagene Behandlungsstrategie die Richtige ist, weil ich nicht wissen kann, ob, in welchem Umfang und in welcher Ausprägung Mutationspotential in meinem Tumorgewebe vorliegt. Solange man die Tumorzellen nicht dechiffrieren kann, wird das auch so bleiben.

                    5. Keinesfalls sollten die Vermutungen bzgl. Züchtung von Resistenzen durch aggressive Therapie dazu führen, dass aus Angst vor einer solchen Entwicklung auf eine notwendige Behandlungsmaßnahme z.B. ADT bei PCa verzichtet wird oder diese zu spät zum Einsatz kommt.

                    Roland
                    Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

                    Kommentar


                      #55
                      Frage an alle:
                      Gibt der Gleason Score einen Hinweis auf das Mutationsstadium?
                      Wenn ich das richtig verstanden habe, bedeutet doch ein hoher GS, dass die Zellen kaum noch wie Prostatazellen aussehen. Also schon viele Mutationen durchlaufen haben, oder?
                      Ich meine auch irgendwo gelesen zu haben, dass aggressive Tumorzellen besonders anfällig für Behandlungen sind. Vielleicht, weil sie sehr differenziert sind und so immer Anteile haben, die auf eine Behandlung ansprechen? Während die harmloseren aus wenigen Zelltypen bestehen, die dann entweder alle gut reagieren (früher Behandlungserfolg) oder alle gar nicht reagieren (aufs Medikament nicht ansprechen).
                      Ich schreibe als betroffener Laie. Irrtum vorbehalten.
                      Meine Krankheitsdaten:
                      http://de.myprostate.eu/?req=user&id=712&page=graphic

                      Kommentar


                        #56
                        Hallo Detlef,

                        folgende Klärung zur Differenzierung/Entdifferenzierung:

                        ENTDIFFERENZIERUNG

                        Als Entdifferenzierung bezeichnet man in der Medizin die Umwandlung von normalen, vollständig differenzierten Körperzellen in weniger differenzierte, dysplastische Zellen oder undifferenzierte, anaplastische Zellen.

                        Die Entdifferenzierung geht mit einer Funktionsverminderung oder einem Funktionsverlust der Zelle einher. Sie ist ein wichtiges Merkmal für die Malignität von Tumorzellen und wird durch das Grading (Gleason-Score bei PCa) eines Tumors dokumentiert.

                        D.h. eine Tumorzellen wird durch ihre Entdifferenzierung ihrem Ursprungsgewebe, nämlich in unserem Fall einer normalen Zelle aus verschiedenen Prostatageweben, immer unähnlicher. Je
                        höher der Gleason-Score, desto weniger Verwandtschaft zur Ursprungszelle, desto weniger differenziert der Zellaufbau und desto weniger Eigenschaften/Informationen zum Ursprungsgewebe stecken in der Krebszelle. Zum Beispiel verliert sie die Info zur Beendigung der Zellteilung.

                        Ich verstehe es so, dass mit zunehmender Entartung (Entdifferenzierung) die Möglichkeiten einer Tumorzellen größer werden, sich in die eine oder andere Richtung zu entwickeln, also somit sich auch Vernichtungsversuchen von aussen über Therapie oder körpereigene Mechanismen zu widersetzen.
                        Umgekehrt glaube ich, geht man davon aus, dass Zellen die ihrem Ursprungsgewebe noch ähnlich sind, auf Zerstörungsversuche anfällIger reagieren, da sie wegen ihrer noch bestehenden Differenziertheit weniger Potential zu einer schnellen Veränderung besitzen. Voraussetzungen hierbei ist allerdings, dass man auch das passende Mittel (die richtige Therapie) einsetzt.
                        Somit hätte eine frühe Therapie immer eine günstigere Prognose, es sei denn man hat einen falschen Therapieansatz oder aber es gibt keine wirksame Therapie.

                        Roland
                        Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

                        Kommentar


                          #57
                          Hallo Roland,
                          danke für die Aufklärung. Ich verwechsel gern die Begriffe, weil ich immer denke, wenn die Differenz zur normalen Zelle groß ist, ist die Tumorzelle differenziert. Ich muss mir das mal merken :-).
                          Aber wodurch geschieht denn nun die ENTdifferenzierung? Durch Mutationen?

                          Detlef
                          Ich schreibe als betroffener Laie. Irrtum vorbehalten.
                          Meine Krankheitsdaten:
                          http://de.myprostate.eu/?req=user&id=712&page=graphic

                          Kommentar


                            #58
                            Hallo Detlef,

                            ich denke sie geschied zunächst einmal durch einen Fehler auf DNS/RNS-Ebene. Durch äussere oder innere Einflüsse wird die DNS fehlerhaft und reproduziert fortan diesen Fehler. Was dann passiert weis ich auch nicht so genau, aber ich könnte mir vorstellen, dass der erste Fehler weitere andere Fehler im DNS-Strang leichter ermöglicht. Da müsste sich mal jemand dazu äussern, der sich bei biochemischen Prozessen und Zellbiologie einigermaßen auskennt. Die Veränderung der DNS-Info ist nach meinem Kenntnisstand der Mutationsvorgang.

                            Roland
                            Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

                            Kommentar


                              #59
                              Ich hab mich ein wenig eingelesen jetzt:
                              Also differenzierte Zellen sind Zellen, die ihre Aufgabe gefunden haben, die bestimmte Fähigkeiten haben, z.B Nervenzelle, Leberzelle.
                              Durch Mutationen entstehen Fehler im Genom, es gibt bei der Zellteilung Kopierfehler.
                              Sog. Wächtergene überwachen den Kopiervorgang und elimieren oder reparieren fehlerhafte Kopien.
                              Wenn die selbst betroffen sind, können sie diese Aufgabe nicht mehr gut genug bewältigen und es entstehen entdifferenzierte Zellen.
                              Diese haben ihre speziellen Fähigkeiten verloren, sind Missbildungen geworden.
                              In den nächsten Generationen multiplizieren sich dann diese Fehler, bis ein Tumor entstanden ist.
                              Je nach Krebsart sind unterschiedlich viele Mutationen nötig, damit ein Tumor entsteht.

                              Damit beantworte ich meine Frage so: Der Gleason Grad sagt nichts über die Anzahl der Mutationen aus, da die Entdifferenzierung eher durch fortschreitende Kopierfehler zustande kommt. Es gibt zwar weiterhin Mutationen, die auch durchschlagen, weil die Korrekturmechanismen nicht funktionieren, aber sie spielen eine untergeordnete Rolle.

                              Hat jemand Einwände?
                              Ich schreibe als betroffener Laie. Irrtum vorbehalten.
                              Meine Krankheitsdaten:
                              http://de.myprostate.eu/?req=user&id=712&page=graphic

                              Kommentar


                                #60
                                Don't oversimplify! Zum Eistieg bitte dies hier lesen...
                                Who'll survive and who will die?
                                Up to Kriegsglück to decide

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X