Vitamin C
Anders als frühere Untersuchungen, die Vit. C als Antioxidationsmittel vorteilhaft für Krebspatienten erscheinen ließen, kommt eine aktuelle Studie zu dem Ergebnis, dass das Gegenteil der Fall sein könnte: Es zeigte sich, dass die Wirkung verschiedener Chemotherapeutika beeinträchtigt war, wenn die Zellen zuvor mit Vitamin C behandelt worden waren. Auch im Tierexperiment wuchsen Tumore bei Mäusen, die zuvor mit Vitamin C behandelt worden waren, schneller.
Der Artikel ist in Cancer research erschienen. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1...ubmed_RVDocSum
Orales Vitamin C zur Krebsprävention ist in mehreren Studien schlicht durchgefallen. Vielleicht lag es ja nur an der falschen Applikationsform. Mit der i.v.-Applikation der Ascorbinsäure sind zumindest im Tierversuch positive Ergebnisse zu erzielen.
Bereits vor mehr als 30 Jahren propagierte der zweifache Nobelpreisträger und Pionier der Komplementärmedizin Linus Pauling die Einnahme von hochdosiertem Vitamin C zur Krebsprävention. Ob ihn diese Behandlung, der er sich selbst täglich unterzog, 93 Jahre alt werden ließ, ist nicht bekannt, aber klinische Studien konnten seine Behauptung in der Folge nicht bestätigen.
Mittlerweile scheint es aber, als hätte man vielleicht nur die falsche Applikationsform gewählt: Bei Pauling ebenso wie in den ursprünglichen klinischen Untersuchungen war die Einnahme der Ascorbinsäure oral erfolgt, und wie man heute weiß, wird die Resorption des Vitamins im Magen-Darm-Trakt streng kontrolliert. An den National Institutes of Health in Bethesda wird hingegen seit Längerem mit der i.v. Gabe experimentiert, und Tierversuche zeigen, dass in experimentellen Tumoren ebenso wie in Kulturen von Tumorzellen die Ascorbinsäure nicht anti-, sondern vielmehr prooxidativ wirksam ist [1].
So findet man mittels Mikrodialyse in xenotransplantierten Glioblastomen in Mäusen nach parenteraler Gabe pharmakologischer Dosen des Vitamins im Tumorinterstitium, nicht aber im Blut Ascorbinsäureradikale und Wasserstoffperoxid. Weitere Versuche mit Xenotransplantaten von hochaggressiven menschlichen Tumoren wie Ovarial- und Pankreaskarzinomen sowie Glioblastomen ergaben, dass die Applikation von 4 g Vitamin C pro kg Körpergewicht einmal oder zweimal täglich das Wachstum dieser Tumoren hochsignifikant reduzieren konnte, ohne zu sichtbaren Nebenwirkungen zu führen. Bei menschlichen Freiwilligen konnten auf diese Weise die gleichen Plasmakonzentrationen erzielt werden wie bei den Mäusen.
Eine erste klinische Phase-I-Studie in Kanada, an der die NIH ebenfalls beteiligt waren, fand bei Patienten mit fortgeschrittenen soliden und hämatologischen Tumoren bei intravenösen Ascorbinsäure-Dosierungen von bis zu 1,5 g/kg Körpergewicht dreimal wöchentlich keine Toxizitäten, aber auch kein Ansprechen auf die Behandlung [2]. Die Autoren vermuten, dass sich ein Nutzen der Substanz eher bei weniger stark fortgeschrittenen Tumoren und vor allem in der Kombination mit zytotoxischen Medikamenten zeigen könnte, deren toxische Wirkung dadurch vielleicht verstärkt werden könnte.
Zurzeit planen sie eine Phase-I/II-Studie, in der Patienten mit nicht kleinzelligem Bronchialkarzinom das Vitamin i.v. und zusätzlich zu einer First-Line-Chemotherapie erhalten sollen.
Originalquellen:
1. Chen Q et al. Proc Natl Acad Sci USA 2008;105:11105–9.
2. Hoffer LJ et al. Ann Oncol 2008 Jul 25 [epub ahead of print].
Anders als frühere Untersuchungen, die Vit. C als Antioxidationsmittel vorteilhaft für Krebspatienten erscheinen ließen, kommt eine aktuelle Studie zu dem Ergebnis, dass das Gegenteil der Fall sein könnte: Es zeigte sich, dass die Wirkung verschiedener Chemotherapeutika beeinträchtigt war, wenn die Zellen zuvor mit Vitamin C behandelt worden waren. Auch im Tierexperiment wuchsen Tumore bei Mäusen, die zuvor mit Vitamin C behandelt worden waren, schneller.
Der Artikel ist in Cancer research erschienen. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1...ubmed_RVDocSum
Orales Vitamin C zur Krebsprävention ist in mehreren Studien schlicht durchgefallen. Vielleicht lag es ja nur an der falschen Applikationsform. Mit der i.v.-Applikation der Ascorbinsäure sind zumindest im Tierversuch positive Ergebnisse zu erzielen.
Bereits vor mehr als 30 Jahren propagierte der zweifache Nobelpreisträger und Pionier der Komplementärmedizin Linus Pauling die Einnahme von hochdosiertem Vitamin C zur Krebsprävention. Ob ihn diese Behandlung, der er sich selbst täglich unterzog, 93 Jahre alt werden ließ, ist nicht bekannt, aber klinische Studien konnten seine Behauptung in der Folge nicht bestätigen.
Mittlerweile scheint es aber, als hätte man vielleicht nur die falsche Applikationsform gewählt: Bei Pauling ebenso wie in den ursprünglichen klinischen Untersuchungen war die Einnahme der Ascorbinsäure oral erfolgt, und wie man heute weiß, wird die Resorption des Vitamins im Magen-Darm-Trakt streng kontrolliert. An den National Institutes of Health in Bethesda wird hingegen seit Längerem mit der i.v. Gabe experimentiert, und Tierversuche zeigen, dass in experimentellen Tumoren ebenso wie in Kulturen von Tumorzellen die Ascorbinsäure nicht anti-, sondern vielmehr prooxidativ wirksam ist [1].
So findet man mittels Mikrodialyse in xenotransplantierten Glioblastomen in Mäusen nach parenteraler Gabe pharmakologischer Dosen des Vitamins im Tumorinterstitium, nicht aber im Blut Ascorbinsäureradikale und Wasserstoffperoxid. Weitere Versuche mit Xenotransplantaten von hochaggressiven menschlichen Tumoren wie Ovarial- und Pankreaskarzinomen sowie Glioblastomen ergaben, dass die Applikation von 4 g Vitamin C pro kg Körpergewicht einmal oder zweimal täglich das Wachstum dieser Tumoren hochsignifikant reduzieren konnte, ohne zu sichtbaren Nebenwirkungen zu führen. Bei menschlichen Freiwilligen konnten auf diese Weise die gleichen Plasmakonzentrationen erzielt werden wie bei den Mäusen.
Eine erste klinische Phase-I-Studie in Kanada, an der die NIH ebenfalls beteiligt waren, fand bei Patienten mit fortgeschrittenen soliden und hämatologischen Tumoren bei intravenösen Ascorbinsäure-Dosierungen von bis zu 1,5 g/kg Körpergewicht dreimal wöchentlich keine Toxizitäten, aber auch kein Ansprechen auf die Behandlung [2]. Die Autoren vermuten, dass sich ein Nutzen der Substanz eher bei weniger stark fortgeschrittenen Tumoren und vor allem in der Kombination mit zytotoxischen Medikamenten zeigen könnte, deren toxische Wirkung dadurch vielleicht verstärkt werden könnte.
Zurzeit planen sie eine Phase-I/II-Studie, in der Patienten mit nicht kleinzelligem Bronchialkarzinom das Vitamin i.v. und zusätzlich zu einer First-Line-Chemotherapie erhalten sollen.
Originalquellen:
1. Chen Q et al. Proc Natl Acad Sci USA 2008;105:11105–9.
2. Hoffer LJ et al. Ann Oncol 2008 Jul 25 [epub ahead of print].
Kommentar