Hallo Andi,
es ist doch überhaupt keine Frage, dass man über neue innovative Ansätze nachdenken und diskutieren sollte. Nur man muss in diesem Zusammenhang nicht immer gleich die Etikette "schlechter als" und "besser als" verwenden, bevor nicht entsprechend evidente Daten vorliegen. Egal ob bei Protonen, Cyberknife oder Nanoknife, deren nur schleppend steigende Verbreitung und bisherige Nichtberücksichtigung in den Leitlinien ständig mit Argument des Systemprotektionismus zu begründen, ist mir zu eindimensional und teilweise einfach unsachlich. Deshalb ist Georg wahrscheinlich so heftig angegangen worden.
Ich persönlich möchte mich jedenfalls nicht von einer evidenzbasierten Medizin verabschieden, weil ich glaube, ohne das Einziehen der Grenzlinie "Evidenz" hätten wir sehr bald eine bunte Mischung aller möglichen Therapien mit unüberschaubaren und unvorhersehbaren Auswirkungen - sowohl auf Betroffene, als auch auf das Finanzierungssystem. Ich gehöre weder zum Club der - von dir so bezeichneten - "Leitlinienanbeter", noch zu der Gruppe der Therapiefreigabe-Anarchos. Es gibt nicht nur diese Einteilung in schwarz und weiß, wie man sie in unserer Gesellschaft nur zu gerne vornimmt, es existiert auch noch etwas dazwischen und das nennt sich Vernunft, Pragmatismus, Abwägung, Plausibilität,… oder wie auch immer man es bezeichnen möchte.
Dein angeführtes Beispiel Hypofraktionierung bei Bestrahlung, zeigt doch deutlich, dass auch bei etablierten Therapien kein Stillstand herrscht, sondern Optimierungen und Verbesserungen angestrebt werden. Aber auch dies wird nicht über Nacht geschehen, sondern nach den Kriterien der Evidenz eben dauern. Irgendwann wird man dann vielleicht bei den Cyberknife-Maschinen od. der Protonenbestrahlung landen, die ein PCa bei bestimmten Konstellationen in 5 Sitzungen wegstrahlen, allerdings nicht zu den heutigen Preisen der Anbieter. Bis dahin wird es jedoch bereits wieder neue, abermals innovative Verfahren geben, die wiederum teuer und auf private Rechnung oder aber in Form von Studien angeboten werden.
Wenn ich mir die Aussagen und die Aufmachung der Websites von Anbietern noch nicht etablierter Therapien ansehe, stellen sich mir manchmal die Nackenhaare auf, so unseriös, unbelegt und weit hergeholt sind dort die stellenweise getätigten Informationen.
Da braucht man sich dann auch nicht über eine gewisse kritische Reserviertheit und Distanzierung von anderen Fachleuten zu wundern.
Roland
es ist doch überhaupt keine Frage, dass man über neue innovative Ansätze nachdenken und diskutieren sollte. Nur man muss in diesem Zusammenhang nicht immer gleich die Etikette "schlechter als" und "besser als" verwenden, bevor nicht entsprechend evidente Daten vorliegen. Egal ob bei Protonen, Cyberknife oder Nanoknife, deren nur schleppend steigende Verbreitung und bisherige Nichtberücksichtigung in den Leitlinien ständig mit Argument des Systemprotektionismus zu begründen, ist mir zu eindimensional und teilweise einfach unsachlich. Deshalb ist Georg wahrscheinlich so heftig angegangen worden.
Ich persönlich möchte mich jedenfalls nicht von einer evidenzbasierten Medizin verabschieden, weil ich glaube, ohne das Einziehen der Grenzlinie "Evidenz" hätten wir sehr bald eine bunte Mischung aller möglichen Therapien mit unüberschaubaren und unvorhersehbaren Auswirkungen - sowohl auf Betroffene, als auch auf das Finanzierungssystem. Ich gehöre weder zum Club der - von dir so bezeichneten - "Leitlinienanbeter", noch zu der Gruppe der Therapiefreigabe-Anarchos. Es gibt nicht nur diese Einteilung in schwarz und weiß, wie man sie in unserer Gesellschaft nur zu gerne vornimmt, es existiert auch noch etwas dazwischen und das nennt sich Vernunft, Pragmatismus, Abwägung, Plausibilität,… oder wie auch immer man es bezeichnen möchte.
Dein angeführtes Beispiel Hypofraktionierung bei Bestrahlung, zeigt doch deutlich, dass auch bei etablierten Therapien kein Stillstand herrscht, sondern Optimierungen und Verbesserungen angestrebt werden. Aber auch dies wird nicht über Nacht geschehen, sondern nach den Kriterien der Evidenz eben dauern. Irgendwann wird man dann vielleicht bei den Cyberknife-Maschinen od. der Protonenbestrahlung landen, die ein PCa bei bestimmten Konstellationen in 5 Sitzungen wegstrahlen, allerdings nicht zu den heutigen Preisen der Anbieter. Bis dahin wird es jedoch bereits wieder neue, abermals innovative Verfahren geben, die wiederum teuer und auf private Rechnung oder aber in Form von Studien angeboten werden.
Zitat LowRoad: "Die Marketingaufwendungen der Therapieanbieter ist leider zunehmend ein Problem, und die, die nicht in der Leitlinien genannt werden, müssen besonders heftig auf die Pauke hauen".
Da braucht man sich dann auch nicht über eine gewisse kritische Reserviertheit und Distanzierung von anderen Fachleuten zu wundern.
Roland
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