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    Hallo, liebe Leidensgenossen,

    bin mit 61 Jahren jetzt auch Mitglied in eurem Klub. Nach einjährigem stetigen PSA-Anstieg von bereits sehr hohen 8 auf nunmehr fast 11 war das aber auch zu erwarten...

    Sämtliche Untersuchungen durch Tasten und Ultraschall brachten keinerlei Befund, nach einer negativen Stanzbiopsie mit 12 Entnahmen im Dezember aber weiterem PSA-Anstieg dann mpMRT mit positivem Befund und PI-RADS 4.

    Fusionsbiopsie mit 16 Stanzen (1-5 Läsion 1, 6-9 Läsion 2, 10-16 randomisiert) brachte drei positive Stanzen alle aus einer von zwei beim MRT aufgefallenen Läsionen (rechts):

    I) Tumoranteil 70%, 3(60)+4 = 7a, ISUP 2
    II) Tumoranteil 50%, 3(60)+4 = 7a, ISUP 2
    V) Tumoranteil 25%, 4(60)+3 = 7b, ISUP 3

    13 Biopsate ohne Karzinomnachweis.

    PSA 10,9

    Empfehlung: radikale Prostatektomie oder Radiation. Vorher wegen PSA Skelettszintigramm.

    -

    Der Befund sollte lt. Klinik am 19.8. bei meinem Urologen sein, ein Anruf dort ebendann ergab, dass dieser für noch zwei Wochen in Urlaub ist. Ich dann in der Klinik angerufen und um Übersendung des Befundes an meinen Hausarzt (75J.) gebeten, der mir dann das traurige Ergebnis mitteilen durfte, mir aber ansonsten nicht weiterhelfen konnte und mich an meinen in Urlaub weilenden Urologen verwies. Ich dann wieder in der Klinik angerufen m.d.B. um Ärztlichen Rat, die mir dann einen Termin für die folgende Woche gaben. Dieser Termin fand 5 Tage später 10 min. zwischen Tür und Angel statt, weil der Arzt dringend zu einer OP musste. Ausser einer Da Vinci-Empfehlung habe ich aus diesem Gespräch nichts mitgenommen, was ich nicht vorher schon im Internet eruieren konnte.

    Da mein Urologe immer noch in Urlaub ist (ab Mo. ist er wieder da), sitze ich jetzt seit 9 Tagen auf glühenden Kohlen, weil ich kaum einschätzen kann, wo der Tumor nun liegt und ob der Tumor noch in der Kapsel sitzt oder diese bereits durchbrochen hat. Sorge macht mir auch ein Passus aus dem mpMRT-Befund, wo von einem "volumengeminderten signalarmen Samenbläschen rechts" die Rede ist. Ich bete, dass der Urologe kommende Woche konkreter werden kann.

    Falls das nach der Szintigrafie (Termin 13.9.) noch indiziert ist, tendiere ich derzeit zu einer OP. Habe am 6.9. Vorgespräch mit Martini.

    Psychisch bin ich derzeit natürlich extrem angeschlagen, auch deshalb die Frage, ob ich noch Weiteres unabhängig vom Urologen in die Wege leiten sollte?

    Danke und beste Grüße
    Michael

    #2
    Hallo Michael,

    trotz des Befundes hast Du immer noch Zeit. Eile ist nicht notwendig. Du solltest Dir während der Wartezeit auf Deinen Urologen ein anerkanntes Prostatzentrum suchen und einen Termin für ein Beratungsgespräch vereinbaren. Dort wird man Dich bezüglich OP, oder Strahlentherapie aufklären. Weiter kannst Du Dir schon mal den "ersten Rat" (oben gelb unterlegt) zu Gemüte führen.

    Alles Gute

    WernerE

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      #3
      Michael,

      vor einem Jahr warst du mit einem PSA von 8 in ziemlich der gleichen Situation wie jetzt. Von daher kommt es jetzt nicht auf Wochen an. Vielmehr zeigen Studien, dass es bei Patienten mit höherem Risiko als du es hast, keinen Unterschied macht wenn man erst sechs Monate nach der Diagnose eine Prostatakrebsbehandlung beginnt. Der Prostatakrebs wächst im Vergleich zu anderen Tumorarten sehr langsam. Auch das Samenbläschen ist bei einer Operation kein Problem, das wird immer mit entfernt.

      Mit der Martini-Klinik bist du bei einer der besten Adressen in Deutschland. Die machen überwiegend DaVinci-Operationen und sind auch zertifiziert. Du kannst dich da ohne Bedenken behandeln lassen. Wenn du etwas vorher tun willst, beginne schon mal mit Beckenbodentraining um möglichst schnell nach der OP wieder kontinent zu werden. Im Basiswissen, gelber Link oben, findest du näheres dazu.

      Georg

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        #4
        Hallo Werner und Georg,

        vielen Dank für eure Antworten und beruhigenden Worte. Das hat mir schon geholfen. Versuche jetzt runter zu kommen und geduldig das hoffentlich schnell anstehende Gespräch beim Urologen abzuwarten. Werde mit ihn auch mal auf fokale Therapien ansprechen, auch wenn das wegen dem 7b schwierig werden dürfte.

        Beste Grüße
        Michael

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          #5
          Bei einer fokalen Therapie ist die Frage, was hast du davon, wenn du noch eine halbe Prostata übrig behalten hast? Du kannst einmal nicht sicher sein, dass die Biopsie oder das MRT dort nicht einen kleinen Tumorherd übersehen hat. Außerdem sind die Nebenwirkungen einer Ganzdrüsenbehandlung in der Martini-Klinik kaum unterschiedlich zu einer fokalen Therapie. Wahrscheinlich können die dich dort nervenschonend operieren. Das wäre in einem kleinen, regionalen Krankenhaus, das weniger OPs macht, anders.
          Wenn nach einer fokalen Therapie der PSA Wert doch steigt, musst du anschließend die ganze, verbliebene Prostata operieren lassen und das geht nicht ohne Nebenwirkungen.

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            #6
            Hi Georg,
            natürlich werde ich Vor- und Nachteile abwägen. Aber deine NanoKnife-OP war doch auch durchaus erfolgreich, wenn ich das recht verstehe, oder?
            Gruß, Michael

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              #7
              Das war keine fokale Therapie sondern die ganze Prostata wurde behandelt. Dabei ist meine Harnröhre in Mitleidenschaft gezogen worden und es ist bis jetzt zweimal zu einem Harnverhalt gekommen. Außerdem hatte man auf Grund der MRT Bilder entschieden die Samenblasen nicht abzuleiten und später hatte ich nacheinander in beiden Samenblasen und auch dem verbliebenen Prostatagewebe Rezidive, die bestrahlt werden mussten.

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                #8
                Oh, das klingt natürlich weniger gut. Jetzt kann ich deine Empfehlung nachvollziehen.

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                  #9
                  Michael,

                  Therapien mit teilweiser Entfernung der Prostata sind bei deinem Befund keine gute Wahl. Du hast immerhin 70% Befall in einer Probe und einen 7b in einer anderen. Entweder du laesst dir die Prostata entfernen oder du nimmst eine externe Bestrahlung, eventuell gestuetzt durch eine Brachytherapie. In den Beratungsgespraechen musst du den Therapieerfolg, also die Entfernung oder Abtoetung der Krebszellen und letztlich gewonnene Lebenszeit, gegen die Nebenwirkungen abwaegen. Die meisten entscheiden sich dann fuer eine OP ("das Ding muss raus"), obwohl eine Strahlentherapie vielleicht bessere Lebensqualitaet bei praktisch gleicher Lebenserwartung geboten haette.
                  Nur der Wechsel ist bestaendig.

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                    #10
                    Grundsätzlich sind die beiden Optionen weitgehend gleichwertig, was die Heilungschancen betrifft. Aber: Man kann bei einem Rezidiv nach einer OP immer noch bestrahlen, während eine bestrahlte Prostata kaum noch operierbar ist.
                    Außerdem kann die Potenz bei einem Nervenerhalt während der Operation nach einiger Zeit zurückkommen, während sie nach einer Bestrahlung etwa 2-3 Jahre später für immer dahin ist.

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                      #11
                      Komme gerade vom Urologen. Er sieht das Ganze wenig dramatisch. Hält sogar eine fokale Therapie für denkbar (die betroffenen 3 Stanzen kommen alle aus dem gleichen Gebiet rechts, Läsion 10x13mm, alle anderen 13 Stanzen ohne Befund), präferiert aber eine OP. Bestrahlung wäre alternativ natürlich möglich. Hat mir jetzt neben dem Szintigramm noch ein Becken-CT aufgeschrieben. Wenn die Befunde vorliegen, soll ich wieder vorbeikommen. Eile bestünde keine und meine Fragen solle ich ruhig auch kommenden Mo. den Martinis stellen. Hat sich viel Zeit für mich genommen, fand ich gut. Informativ, aber nichts substantiell Neues, meine Entscheidungsfindung über die anstehende Therapie hat das nicht erleichtert. Mal schauen, was bei den Martinis und den Radiologen herauskommt.

                      Fühle mich die letzten Tage recht geerdet, habe die Situation wohl innerlich akzeptiert und mich von meiner Prostata ein Stück weit verabschiedet. Hoffen auf T2a N0 M0 L0 V0. Bisher spricht lt. Urologe nichts fundamental dagegen.
                      Gruß, Michael

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                        #12
                        Hallo, nachdem ich mich hier vorübergehend zurückgezogen hatte, weil ich merkte, dass ich durch das Lesen der ganzen Beiträge keinerlei Abstand mehr zu meinem Problem gewinnen konnte, und ich eine enorme psychische Belastung verspürte, melde ich mich hiermit mal zurück und berichte über die weitere Entwicklung.

                        Mit zwei (von 16 (+12 beim Urolgen in 12/2020)) Stanzen 7a und einer (kleinen) Stanze 7b stand ich im August 2021 ja vor dem Problem der Therapiewahl. Hatte schon OP-Termin bei Martini, habe mich letztendlich aber für eine MRT-überwachte IMRT entschieden. Die Therapie erfolgte von Ende 10/21 bis Mitte 12/21. Ursprünglich angesetzt waren 38 Sitzungen a 2 gy, also 76 gy. Aufgrund nahezu keiner Nebenwirkungen und auf meine Bitte hin wurde die Dosis nach Überprüfung in der Bestrahlungsplanung um eine weitere Sitzung auf 78 gy erhöht.

                        Bis heute keinerlei Probleme, alles funktioniert wie vorher. Die erste PSA-Messung erfolgte 6 Wochen nach Ende der Strahlentherapie am 28.01.22, der PSA war von 10,08 (08/21) auf 5,75 zurückgegangen, die Messung vom 26.04.22 (4,5 Monate nach Therapie) ergab 2,61. Bisher also alles nach Plan. Lebe wie vorher auch und empfinde momentan keine psychische Belastung durch die Krankheit, auch wenn ich mir bewusst bin, dass da mit einer statistisch signifikanten Wahrscheinlichkeit noch etwas nachkommen kann. Der Strahlentherapeut meinte, 10 Jahre müsste jetzt wenigstens Ruhe sein.

                        Soweit der aktuelle Stand.

                        Gruß
                        Michael

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                          #13
                          Hört sich gut an, Gratulation, Karl

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                            #14
                            Ich würde zur Sicherheit noch sechs Monate 100 mg Bicalutamid nehmen. Die Kombination von Bestrahlung und anschließender Hormontherapie wirkt besser.

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                              #15
                              Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                              Ich würde zur Sicherheit noch sechs Monate 100 mg Bicalutamid nehmen. Die Kombination von Bestrahlung und anschließender Hormontherapie wirkt besser.
                              Hallo Georg, danke für den Tipp. Ich hatte vor Beginn der Strahlentherapie meinen Urologen auf eine Kombination mit HB angesprochen, der tendierte durchaus dazu, meinte allerdings, ich solle das mit dem Strahlentherapeuten besprechen. Dieser wiederum hielt eine Kombi mit HB bei meiner Diagnose für nicht erforderlich und meinte, er würde mir das daher gerne ersparen, was ich nicht ungern hörte und akzeptierte.

                              Nun ist meine Strahlentherapie ja schon 5 Monate her, macht das denn noch medizinischen Sinn, auch jetzt noch mit Bicalutamid anzufangen? Falls ja, würde ich meinen Urologen bei nächster Gelegenheit nochmal darauf ansprechen. Im Falle meines PK handle ich eigentlich nach dem Motto "viel hilft viel", solange ein medizinischer Nutzen vorstellbar ist.

                              Beste Grüße
                              Michael

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