Bestrahlung ja, RPE nein!

[Daniel Schmidt]

Es gibt eine Reihe von Gründen bei älteren Patienten keine OP zu empfehlen. Das machen viele Urologen so.
Das Alter alleine ist nie der alleinige Faktor.

Ältere Patienten haben mehr Nebenerkrankungen, die das Narkose-/Operationsrisiko erhöhen.
Ältere Patienten haben mehr Nebenerkrankungen, die die Erholung nach der Operation, was Kontinenz angeht, verzögern können.
Ältere Patienten erholen sich insgesamt schlechter von den Nachwirkungen der OP, v.a. was Kontinenz angeht.

Man kann sicherlich nach einer Zweitmeinung Ausschau halten. Dass eine OP und RT mit 78 keinen Einfluss aufs Gesamtüberleben hat, hängt von der Tumorsituation und der Lebenserwartung ab. Manche 78jährige werden nur noch 81, manche werden 100.

[MartinWK]

Dass eine OP und RT mit 78 keinen Einfluss aufs Gesamtüberleben hat, hängt von der Tumorsituation und der Lebenserwartung ab. Manche 78jährige werden nur noch 81, manche werden 100.

Der "fitte" 78-Jährige Patient, der "noch nie" krankgeschrieben oder in einer Klinik war müßte zu einer sehr ausführlichen Diagnostik überredet werden (plus Familienanamnese), um mit großer Unsicherheit eine individuelle Lebenserwartung zu bestimmen (insbesondere in Bezug auf das Krebsrisiko). Allgemein wird er eher mit 81 sterben als mit 100, auch ohne PCa.

[Daniel Schmidt]

Das stimmt nicht.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1783/umfrage/durchschnittliche-weitere-lebenserwartung-nach-altersgruppen/

Der 80jährige lebt im Schnitt noch weitere 8,1 Jahre.

[Michi1]

Daniel, ich lese da aber etwas ganz anderes.

Die durchschnittliche Lebenserwartung eines männlichen Neugeborenen in Deutschland beträgt laut der Sterbetafel 2018/2020 durchschnittlich 78,6 Jahre. Bei weiblichen Neugeborenen beträgt die Lebenserwartung durchschnittlich 83,4 Jahre.

[MartinWK]

Der 80jährige lebt im Schnitt noch weitere 8,1 Jahre.

Ich schrieb: "Allgemein wird er eher mit 81 sterben als mit 100, auch ohne PCa." Vielleicht mißverständlich ausgedrückt. Dennoch: 81 ist näher dran an 88,1 als 100, ähnlich dürfte das bei 78 sein. Da die (überlebenden) PCa-Kranken in der Statistik mit drinnen sind, dürfte es für die Anderen etwas später sein; sagen wir 50:50.

[Daniel Schmidt]

Daniel, ich lese da aber etwas ganz anderes.
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines männlichen Neugeborenen in Deutschland beträgt laut der Sterbetafel 2018/2020 durchschnittlich 78,6 Jahre. Bei weiblichen Neugeborenen beträgt die Lebenserwartung durchschnittlich 83,4 Jahre.

Das ist auch richtig.

Die durchschnittliche Lebenserwartung schliesst aber auch alle Personen ein, die "früh" sterben. Daher lebt man im Schnitt nur etwa 78 Jahre, weil eben auch Neugeborene im Krankenhaus sterben oder 16jährige mit dem Roller gegen den Baum fahren.
"Schafft" man es aber 78 Jahre alt zu werden, hat man recht gute Karten nicht gleich im nächsten Jahr zu sterben, sondern eben 85+ zu werden.

[Daniel Schmidt]

Ich schrieb: "Allgemein wird er eher mit 81 sterben als mit 100, auch ohne PCa." Vielleicht mißverständlich ausgedrückt. Dennoch: 81 ist näher dran an 88,1 als 100, ähnlich dürfte das bei 78 sein. Da die (überlebenden) PCa-Kranken in der Statistik mit drinnen sind, dürfte es für die Anderen etwas später sein; sagen wir 50:50.

Nein, nein, nein...
So ist es eben nicht. Die Lebenserwartung steigt (leicht) mit jedem Jahr, das man älter wird. Das klingt erstmal verrückt, ist aber so. Erklärung, siehe oben.

[Volkmar]

Da habe ich ja gute Aussichten, Ende letzten Jahres wurde ich 80. Meine radikale OP mit Orchiektomie 6 Tage später liegt 25 Jahre zurück, die Bestrahlung der Loge mit abführenden Lymphknoten 13 Jahre. Keine Inkontinenz, keine Einlagen, muss nachts 3 mal zum Wasserlassen. PSA weniger 0,001 die letzten Jahre. NSE durchgehend leicht erhöht. Die Wirbelsäule ist derzeit meine Baustelle, das ist ein anderes Problem. Herz und Kreislauf gut in Schuss. Ich bin dankbar für jeden Neuen Tag.

[Trekker]

Die durchschnittliche Lebenserwartung eines männlichen Neugeborenen in Deutschland beträgt laut der Sterbetafel 2018/2020 durchschnittlich 78,6 Jahre. Bei weiblichen Neugeborenen beträgt die Lebenserwartung durchschnittlich 83,4 Jahre.

Das sind doch - weil vergangenheitsbetrachtet - nur Vermutungen. Die Lebenserwartung eines heute Neugeborenen kann - aus welchen Gründen auch immer - im Schnitt bei 50 oder 100 Jahren liegen. Lass z. B. eine Coronavariante oder ähnliches auftreten, bei der 50 % der Infizierten versterben.

Da wir im Schnitt vor ca. 60 Jahren geboren wurden gilt für uns die durchschnittliche Lebenserwartung eines in den 60er Jahren Geborenen.

[MartinWK]

Die Lebenserwartung steigt (leicht) mit jedem Jahr, das man älter wird. Das klingt erstmal verrückt, ist aber so.

Der Begriff "Lebenserwartung" führt offenbar zu Mißverständnissen. Aus der Position des 78-Jährigen sind die zusätzlichen 8 Jahre der Erwartungswert. Das ist im Übrigen eine errechnete Größe, für die es verschiedene konkurrierende Verfahren gibt. Wer das genau wissen will:

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/Publikationen/Downloads-Sterbefaelle/periodensterbetafel-erlaeuterung-5126203197004.pdf?__blob=publicationFile

Grob gesagt gibt die Lebenserwartung den Zeitraum an, nach dem die Hälfte der Menschen verstorben sind. Dieser verkürzt sich mit zunehmendem Alter: der 90-Jährige hat nur noch 3,7 Jahre zu erwarten.
Wer es genau haben will: diese Tafel von 2016 ist jahresgenau https://www.statistik.rlp.de/fileadm...01600_1j_L.pdf

[Michi1]

So wie du rechnest, wie lange wird ein jetzt neunzigjähriger noch leben, wenn es die 3,7 Jahre zufällig überlebt. Heißt es dann 94*+ noch mal ein paar Jahre.