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De novo metastasierter Prostatakrebs (high volume) bei relativ niedrigem PSA

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    De novo metastasierter Prostatakrebs (high volume) bei relativ niedrigem PSA

    Liebe Forenmitglieder,
    vielen Dank erstmal an dieser Stelle für euren unermüdlichen Austausch, die ständigen Bemühungen, Hilfestellungen bei Problemen anderer zu bieten und Denkanstöße für Therapieoptionen zu geben.
    Zudem wünsche ich allen Betroffenen und Angehörigen alles Gute für Ihre persönlichen Leidenswege.

    Ich bin die Tochter eines Erkrankten (69) und durch die Diagnose im Dezember 2021 noch nicht so geübt mit dem Umgang in diesem Thema.
    Kurz zur Krankengeschichte:
    Nach Problemen beim Wasserlassen wurde im Dezember 2021 ein PSA von 33ng/ml festgestellt. Auf einer folgenden MRT Bildgebung wurden schon Metastasen im Becken und Lymphknotenbereich erkannt. Nun folgte ein PSMA Pet CT auf dem sich der schlimme Verdacht vieler Knochenmetastasen (über 10) bestätigte. Zum Glück scheinen Organe noch nicht betroffen, was aber auch der einzige Lichtblick zu sein scheint.
    Die Biopsie wird für Montag erwartet, aber aufgrund der hohen Tumorlast und des niedrigen PSA-Wertes befürchte ich schon jetzt, es mit einer ganz besonders aggressiven Variante zu tun zu haben.
    Habt Ihr vielleicht Tipps für uns, ob es noch weitreichendere Diagnostik (z.B. molekulargenetischer Natur o.ä.) gibt, die eine sinnvolle Weichenstellung in Therapien ermöglichen würden? Gibt es vielleicht auch jemanden unter euch, der eine ähnliche Ausgangslage hatte?
    Ich habe zudem noch einen Bruder, der nun ja auch ein erhöhtes Risiko hat, selbst eine solche Krankheit erleiden zu müssen. Sind aus diesem Grund evtl Keimbahnabklärungen sinnvoll?
    Mein Vater befindet sich außer den Problemen beim Wasserlassen in einem sehr guten gesundheitlichen Zustand und würde gern die maximalen Möglichkeiten von Therapien ausschöpfen.
    Ich danke für eure Zeit und verbleibe mit lieben Grüßen!
    padisk

    #2
    Wenn dein Vater die maximalen Möglichkeiten ausschöpfen möchte, so kann er sich an der PEACE-1 Studie orientieren. https://deutsch.medscape.com/artikel...t/4909915#vp_2 Seine Therapie fängt ja mit einer Hormontherapie (ADT) an. Vorher zwei-drei Wochen Bicalutamid Tabletten. Dann kann er gemäß dieser Studie eine Chemo mit Docetaxel ergänzen und dann mit Abirateron (Zytiga) als Ergänzung zur Hormontherapie weitermachen. Eine Prostataoperation kann sinnvoll sein, wenn auf einem Knochenszintigramm nur bis zu drei Knochenmetastasen zu sehen sind. Das PSMA PET/CT ist da "zu" genau.

    Man kann eine Genuntersuchung machen. Ihr könnt den Urologen bitten, die Proben der Biopsie an ein Genlabor zu senden. Ob die Kasse das bezahlt, wäre vorher zu klären.

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      #3
      Georg hat schon alles gesagt. Natürlich nur "fast"...
      "...aufgrund der hohen Tumorlast und des niedrigen PSA-Wertes befürchte ich schon jetzt, es mit einer ganz besonders aggressiven Variante zu tun zu haben."
      "Aggressiv" ist kein definierter Begriff. Die beiden genannten Faktoren könnten neuroendokrine Entartung bedeuten, was zunächst heißt, dass die ADT nicht wirken wird - und ja, die Prognose ist dann "ungünstig", auch eine schwammige Einstufung. Es kann aber auch ein spätes Stadium einer längeren Entwicklung sein, dann kann ist ADT möglich und die Geschwindigkeit des Fortschreitens (spricj Kastrationsresistenz) sieht man erst im Laufe der Therapie.
      "...
      sehr guten gesundheitlichen Zustand und würde gern die maximalen Möglichkeiten von Therapien ausschöpfen."
      Hier kommt es auf jedes Wort an. Der wird sich verschlechtern, wenn er stattdessen die maximale Anzahl Therapien macht oder die "maximale" Therapie am Anfang. So wie geschrieben das Maximum aus jeder sinnvollen Therapie herausholen beinhaltet auch die Abwägung zwischen gewünschter Lebensqualität und statistisch möglicher Lebenszeit. Leider neigen Männer - wenn ich das mal so gender inkorrekt sagen darf - dazu, am Anfang jede Therapie zu bagatellisieren ("macht mir doch nichts aus", "was sein muss muss sein", usw.), um dann irgendwann aufzugeben ("noch eine Chemo ertrage ich nicht mehr", "ich will keine Behandlung mehr").

      Nach der Biopsie sind zunächst sind die Knochenmetastasen durch Szintigramm und/oder PSMA PET/CT zu verifizieren. Bei Letzterem sieht man auch Weichteilmetastasen. Wenn die Befunde das wider Erwarten negativ sind, kann eine lokale Therapie der Prostata guten Gewissens gemacht werden (die Biopsie spielt auch eine Rolle dabei). I
      m positiven Fall werden systemische Therapien ohnehin erforderlich sein: da eine lokale Therapie schwerwiegende Folgen haben kann ist dann genau abzuwägen, ob und welche. Eine "Heilung" ist dann durch die lokale Therapie nicht zu erwarten, sie senkt nur die Tumorlast.

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        #4
        Martin,

        padisk schrieb aber: "Nun folgte ein PSMA Pet CT auf dem sich der schlimme Verdacht vieler Knochenmetastasen (über 10) bestätigte." Es wird schwierig werden, dann noch eine OP zu bekommen. Obwohl die Entscheidung streng genommen nur auf der Basis eines Knochenszintigramms getroffen werden sollte.

        Georg

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          #5
          Wie Georg schon schrieb, würde ich auch für eine Ersttherapie entsprechend PEACE-1 bzw. ARASENS plädieren. Bei gutem Ansprechen könnte über ein konsolidierende Bestrahlung des Primärtumors, bzw. der Läsionen mit größtem Problempotenzial (Harnablauf, Bruchgefahr) nachgedacht werden. Von Operation würde ich abraten.
          Wo die Reise langfristig hingeht, dass wird sich zeigen, und dann wird neu entschieden.
          Who'll survive and who will die?
          Up to Kriegsglück to decide

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            #6
            Ich danke euch für eure schnellen Rückmeldungen, wir werden das Biopsieergebnis und die ersten Therapievorschläge der Ärzte am Montag anhören und auf jeden Fall die PEACE-1 Studie ansprechen.

            Besten Dank für eure Gedanken und Denkanstöße!

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              #7
              Georg, das PET/CT habe ich überlesen. Insoweit erübrigt sich die Verifikation des MRT-Befundes.

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