14 Jahre nach RPE - eine Zusammenfassung

[Horst1949]

Dauerlesende im Forum möchte ich nicht langweilen, diese Mitteilung ist insbesondere an Neubetroffene adressiert und mag Euch vielleicht ein Hoffnungssignal geben.
Am morgigen Freitag sind seit meiner offenen RPE genau 14 Jahre vergangen. Ich hatte mich bewusst gegen den möglichen einseitigen Nerverhalt entschieden. Mit Feststehen des OP Termins habe ich mich durch Joggen, gesunde Ernährung um einige Kg erleichtert um den Körper (und den Geist) möglichst optimal auf die Operation und deren Folgen vorzubereiten.
Es scheint gelungen zu sein. In den folgenden Jahren pendelte sich mein PSA Wert zwischen 0,016 und 0,001 ein, also im Bereich unterhalb der Nachweisgrenze. Das Beckenbodentraining hat seine Wirkung gezeigt – einzig die mangelnde Penetrationsfähigkeit erinnert an die damalige Erkrankung. Aber damit kann ich sehr gut umgehen – letztlich ist mir Anderes im Leben wichtiger.
Insgesamt fühle ich mich heute mit einem Gewicht zwischen 74 und 76 Kg (bei 1,78 Größe) fitter als all die Jahre vor der Krebserkrankung, festgestellt im damaligen Alter von 58 Jahren.

Vielleicht hatte ich einfach nur Glück und „gute Gene geerbt“, wer weiß?
Mit 80 oder 90 weiß ich das vielleicht eher, falls ich noch lebe, werde ich nachberichten.
Euch, alles Gute

[Hartmut S]

Moin Horst,

mich als alten Hasen langweilst du nicht!
Es bleibt immer interessant zu erfahren, wie es anderen nach einer RPE gesundheitlich geht.

Mir geht es soweit auch gut. Liege nun immer noch bei 88.6 Kg, obwohl Brigitte vor mir nicht die Leberwurst versteckt und ich nicht in den Keller dafür laufen muss, um die zu suchen. (jeder gang hält schlank).

Weiterhin alles Gute lieber Horst!

Gruss
hartmut u. brigitte

[urosport]

Hallo Horst, ich bin Neubetroffener und obwohl Du im Gleasonscore 3 Punte hinter mir, und leider auch 3KG weniger Gewicht als ich auf die Waage bringst. Haben wir manche Übereinstimmung bei der Krankheitsgeschichte, ich war 59 bei der Diagnose und habe mich auch für die RPE entschieden - allerdings konnte ein Nervenbündel erhalten werden. Schön, dass Du schon einmal 14 Jahre nach der Diagnose so gute Ergebnisse berichten kannt - ein Urologe in Erlangen hat mir noch 10 Jahre gegeben - ich sagte ich will mindestens 15 draus machen. Deine Geschichte gibt mir Anlass zur Hoffnung, dass ich das auch schaffen kann. Ich bin kontinent, leider nicht mehr potent, ich weis nicht wie dafür die Chancen stehen mit einem Nervenbündel. Die 36Studenpille wirkt praktisch nicht. Ein Orgasmusgefühl wieder herzustellen wäre schon mein nächster Gesundheitswunsch, habe mich bisher bei meinen großen Operationen (2 x Hüftgelenk, 1 x große Schulter OP) immer wieder soweit ran gekämpft, dass ich für mich sagen konnte: Geht doch fast wie vorher wieder. Aber dieses Mal sind ein paar Schnitte gesetzt worden, die endgültig sind. Und etwas nicht mehr zu wollen ist etwas andres als nicht mehr zu können. Ich wünsche Dir noch viele gute Jahre - ich hänge mich dann an Dich ran.
Karl

[vaukaa]

Long RPE

Hallo Horst, ich bin Neubetroffener und obwohl Du im Gleasonscore 3 Punte hinter mir, und leider auch 3KG weniger Gewicht als ich auf die Waage bringst. Haben wir manche Übereinstimmung bei der Krankheitsgeschichte, ich war 59 bei der Diagnose und habe mich auch für die RPE entschieden - allerdings konnte ein Nervenbündel erhalten werden. Schön, dass Du schon einmal 14 Jahre nach der Diagnose so gute Ergebnisse berichten kannt - ein Urologe in Erlangen hat mir noch 10 Jahre gegeben - ich sagte ich will mindestens 15 draus machen. Deine Geschichte gibt mir Anlass zur Hoffnung, dass ich das auch schaffen kann. Ich bin kontinent, leider nicht mehr potent, ich weis nicht wie dafür die Chancen stehen mit einem Nervenbündel. Die 36Studenpille wirkt praktisch nicht. Ein Orgasmusgefühl wieder herzustellen wäre schon mein nächster Gesundheitswunsch, habe mich bisher bei meinen großen Operationen (2 x Hüftgelenk, 1 x große Schulter OP) immer wieder soweit ran gekämpft, dass ich für mich sagen konnte: Geht doch fast wie vorher wieder. Aber dieses Mal sind ein paar Schnitte gesetzt worden, die endgültig sind. Und etwas nicht mehr zu wollen ist etwas andres als nicht mehr zu können. Ich wünsche Dir noch viele gute Jahre - ich hänge mich dann an Dich ran.
Karl

Hallo Karl,
das geht noch besser als bei Horst Meine RPE wird dieses Jahr 16 Jahre her sein- allerdings hatte ich im 8 Jahr nach RPE eine Metastase in einem Lymphknoten. Festgestellt durch PET/CT. Der LK sollte erst bestrahlt werden, ich lehnte ab und legte mich unters Messer. Ergebnis: Lymphknoten weg, PSA wieder < 0,07 ng/ml., bis heute. Potenz: na, ja, Kontinenz: top seit der ersten Stunde nach RPE. (s.a. mein Profil)
Alles Gute, Volker

[urosport]

Sorry Horst, eine Nachfrage zu Deinem Erfolgsrezept: Du hast "nur" RPE machen lassen, keine Hormon- keine Strahlenbehandlung - weil die Lymphbahnen und Schnittränder noch nicht betroffen waren.

[urosport]

Hi Volker, ja macht nur weiter so, bombardiert mich mit guten Geschichen, ich kann das sehr gut aushalten. Ich setzte gleich mein Antidepressiva ab. Ich wünsche Dir viele gute weitere Jahre.
Karl

[Horst1949]

Hallo Karl, ja - das siehst Du richtig.
Ich unterscheide zwischen Glück und Dingen, die ich entscheiden kann. Zum Glück gehört, dass mein damaliger Hausarzt mir ab Mitte 40 beim jährlichen Checkup auch zur Prüfung des jeweiligen PSA Wertes riet. Das machte ich dann auch regelmäßig und der Wert entsprach in den Folgejahren seinen und meinen Erwartungen.
Einen ersten Indiz auf eine Verschlechterung der Lage erhielt ich bei der Untersuchung mit 57 Jahren, damals betrug der Wert plötzlich 4,2 (nach jeweils Werten um 3,5 in den Vorjahren). Es war eine "Vorwarnung", der Wert explodierte dann im Folgejahr auf über 9 (also Verdoppelung binnen eines Jahres). Daraufhin erfolgte die weitere Diagnose beim Urologen, Biopsie, Beratung der Behandlungsmethode.
Ich wollte "Sicherheit" und wählte die radikalste Methode, die OP und den Verzicht auf den angebotenen einseitigen Nerverhalt.
Völlig erstaunt war ich noch im Krankenhaus (3 Wochen, da offene OP), als ich beim Stuhlgang so etwas wie eine "Minilatte" bekam. Ich raste sofort zum Stationsarzt und bat ihn um Einsicht in den OP Bericht, ob doch ein Nerverhalt vorgenmmen wurde. Nein, meinem Wunsch war entsprochen worden.
Seither weiß ich, dass die Nervenbahnen auch dort "unten" offensichtlich bei jedem Menschen/Mann unterschiedlich verlaufen können.
Nehme das Geschenk gerne an...und vielleicht ist das auch der Grund, dass ich bei aller Penetrationsunfähigkeit durchaus bei jeder Stimulation einen Orgasmus bekomme. Anders als früher, aber unverkennbar.
Jeder Jeck iss anners, gerne reicht mir diese Rheinische Lebensweisheit als Erklärung.
Vielleicht ist es aber auch nur meinem angeborenen Optimismus zu verdanken, dass ich in jeder Kleinigkeit immer nur das Posiitive erkenne.
Et iss noch immer jood jejange, könnte ich mir als Überschrift oder Grabschrift gut vorstellen. Hat sich jetzt 73 Jahre lang bewährt, warum nicht die nächsten Jahrzente auch?
Ich wünsche Euch gleichfalls und von Herzen alles Gute
Horst

[Michi1]

Ich habe es nach OP bis jetzt nur ca. 6,5 Jahre geschafft und hoffe, dass es so weiter geht. Es wurde zwar zwischenzeitlich Bestrahlung und Hormontherapie gemacht, aber es hat mich nicht belastet. Ich mache nichts anders, als mich auf meinem Urologen zu verlassen. Vielleicht habe ich nur Glück oder einen kompetenten Mann erwischt. Auch habe ich mit Essen und Trinken nichts umgestellt.

[lutzi007]

Hallo Horst,

Jeder, der ohne Nerverhalt operiert wurde, kann durch Stimulation noch einen Orgasmus bekommen, weil dafür andere Nerven zuständig sind. Diese werden bei der RPE nicht entfernt oder beschädigt. Eine Erektion ist für diesen Orgasmus nicht notwendig, erleichtert ihn aber. Dafür kann man auch noch mit einem Vakuumerektionsgerät und Stauring nachhelfen und sogar auch noch Geschlechtsverkehr ausüben. Und das Alles, obwohl man eigentlich offiziell zu 100% impotent ist!

Allerdings wissen das viele nicht oder haben dazu auch gar keine Lust mehr. Leider wird auch noch durch die verschiedenen (Anti-)Hormonbehandlungen die Libido stark eingeschränkt bis ganz abgeschaltet, sodass die Lust auf sexuelle Betätigung so ziemlich verschwindet. Darunter leiden aber dann mehr die SexualpartnerInnen, weil sie dann das Gefühl haben können, sie sind sexuell nicht mehr attraktiv.

Gruß
Lutz

[Horst1949]

Das war mir so nicht bewusst, danke für die Info. Hab darüber nie gelesen - oder überlesen um nicht ins Anspruchdenken zu geraten.
LG Horst

[amadeus]

Gäbe da aber auch die Inschrift "Dumm gelaufen" :-)

[RalfDm]

Das war mir so nicht bewusst, danke für die Info. Hab darüber nie gelesen.

"Basiswissen", S. 95, linke Spalte: "Was viele Männer nicht wissen..."

Ralf

[Michi1]

Bis du noch nie in der Nacht aufgewacht, weil du einen wirklich starken Orgasmus bekommen hast? Beim ersten Mal bin ich im Schlaf aufgestanden und hab gemeint ist muss die Hose wechseln. War aber total trocken.

[Horst1949]

Nee,
das worst case Scenario bedenkend, ist es optimal gelaufen

[Horst1949]

...und das Forum hier mit seinem tollen Basiswissen -herzlichen Dank- habe ich erst einige Jahre nach der OP entdeckt und da habe ich dann nur noch das an Infos rausgepickt, was mich zum jeweiligen Zeitpunkt interessierte.
Als ich eben dem Hinweis auf die Quelle folgend die Stelle nachlas, kam sie mir bekannt vor, war mir aber nicht mehr so erinnerlich, als ich meine Zeilen schrieb.
Nichts für ungut.