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Vorbereitung auf Erstgespräch OP

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    Vorbereitung auf Erstgespräch OP

    Hallo, zuerst mal möchte ich mich hier als Neuzugang vorstellen.

    Bin seit ein paar Tagen neu in dieser wundersamen Welt von der ich bisher dachte dass sie immer nur "die anderen" kennen, aber natürlich niemals mich selbst betreffen würde. Hattet Ihr bestimmt auch alle.

    Ich bin 57 Jahre alt, wohne in Berlin, bisher immer kerngesund, habe seit einer Mandel-OP im Alter von 10 Jahren kein Krankenhaus mehr von innen gesehen, ging aber immer zu den verschiedenen Vorsorgen (Urologe, Darm, Haut und allgemeine Gesundheitschecks)

    PSA war Ende 2019 bei 1,6 und beim nächsten Test Januar 2022 (ja, etwas spät wegen Covid) plötzlich bei 4,3. Dieser Wert wurde durch einen zweiten Test bestätigt. Dann bekam ich April 2022 ein PI-RADS2-MRT mit Ergebnis "kein karzinom-suspektes Areal" und "verdacht auf Prostatitis". Super, Champagner!

    Mein Urologe wollte wegen des stark gestiegenen PSAs aber keinen Champagner, sondern hat mich zu einem Mikro-Ultraschall geschickt. Da kam ein PRI-MUS 3 und ein PRI-MUS 4 raus, also Indikation für Biopsie. PSA im Juni 2022 auf 5,7 gestiegen

    Biopsie wurde vor 2 Wochen perineal gemacht (ohne Narkose, war vollkommen harmlos, kann nur jedem raten das so zu machen, tut wirklich nicht besonders weh und keine Antibiotikumgabe nötig). Da diese auch unter Mikro-Ultraschall durchgeführt wurde, wurden nur die 5 sichtbaren Areale gestanzt sowie 3 "zufällige", also nur 8 Stanzen insgesamt. 3 der 8 Stanzen hatte jeweils 10% karzinomes Gewebe, Gleason Score bei allen 3+3=6.

    Also alles in allem momentan noch relativ entspannt. Mein Urologe hat mir aber folgendes geraten:
    - keine Eile, ich muss etwas machen, aber das kann gut auch erst nächstes Jahr sein
    - in meinem Alter rät er von AS ab, da ich wahrscheinlich sowieso irgendwann mal die OP bräuchte, und es besser wäre die mit 57 zu machen als mit 67
    - eher OP als Strahlentherapie (welche auch immer passen würde) aber das wäre meine Entscheidung

    Er hat dann auch gleich einen Termin für ein Erstgespräch in der Charité für eine OP gemacht. Bis dahin möchte ich gut vorbereitet sein und dem Doctor die richtigen Fragen stellen. Ich lese mich also gerade durch das "Basiswissen" und werde dann eine Entscheidung treffen wie es weitergeht. Wie gesagt, erst mal keine konkreten Fragen an Euch hier, erst mal muss ich das Basiswissen verdauen und melde mich dann wieder...es sei denn es hat schon jemand einen Kommentar worauf ich besonders achten muss...

    LG
    Arne

    #2
    Hallo Arne,

    nur wegen des Alters würde ich nicht auf eine AS verzichten. Wenn du das fünf Jahre machst, hast du fünf Jahre ohne Nebenwirkungen. Behälst z.B. deine Potenz. An sich müsste die Charite zur AS raten, aber wenn du wegen einer OP überwiesen wirst, wollen die deinem Urologen ja nicht widersprechen. Du kannst ja einfach fragen, ob AS für dich auch in Frage käme.

    Georg

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      #3
      Hallo Georg,

      vielen lieben Dank, das ist in der Tat ein Punkt an dem ich knabbere. Habe halt Angst den richtigen Zeitpunkt zu verpassen und mit 57 ist die Chance, dass Potenz und Kontinenz nicht ganz verloren geht oder zumindest teilweise wieder kommen könnte, einfach höher als später. Abgesehen davon spielt Potenz für mich jetzt nicht in der höchsten Liga der Entscheidungsgründe, eine möglichst große Risikominimierung ginge da bei mir immer vor. Habe das mit meiner Frau besprochen und für sie wäre das auch OK, gibt genug andere schöne Dinge die man zu zweit machen kann (in jeder Hinsicht). Aber ja, genau auf diese Entscheidung wird es am Ende hinauslaufen...

      Liebe Grüße

      Arne

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        #4
        Hallo Arne,

        ich bedauere es nicht noch länger AS gemacht zu haben/machen zu können. Nach meiner OP ist das Leben nicht mehr (so schön) wie vorher unter AS. Den Rest findest du in meinem Profil.

        Abwägen und entscheiden musst du selbst! Lasse dir bitte zumindest dafür ausreichend Zeit! Es kommt auch bei dir sehr wahrscheinlich nicht auf einige Monate an. Ich an deiner Stelle würde mir 6 Monate Zeit nehmen. Nervlich nicht immer einfach.
        VG
        Jens
        https://de.myprostate.eu/?req=user&id=916&page=data

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          #5
          Moin,
          ich würde mir das mit der OP zum jetzigen Zeitpunkt wirklich gut überlegen. Aus medizinischer Sicht scheint es bei dem Biopsie-Ergebnis nicht zwingend angesagt. 3 von 8 Proben mit 10% Gleason 3+3 ist nicht viel, zumal diese 3 Proben womöglich aus dem gleichen ausgewählten Bereich stammen...(??)...ich mache seit 6 Jahren AS, mein erster Urologe wollte mich mit dem gleichen Argument..."in Ihrem Alter"...auch zu einer OP drängen. Meine letzten beiden Biopsien brachten in etwa das gleiche Ergebnis wie bei Dir und die Fachärztin der Martiniklinik sagte mir letztes Jahr, ich sei der typische AS-Kandidat. Also mein Rat: dringend bei der Charité entsprechend nachhaken und dann Zeit lassen bei der Entscheidung....
          Gruß
          Thomas

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            #6
            Den richtigen Zeitpunkt wirst du nicht verpassen. Das Ergebnis der OP hängt nicht so sehr vom Alter sondern von der Routine und Erfahrung des Chirurgen ab.

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              #7
              Hallo Jens,

              stimmt natürlich auch. Ja, wie das nervlich mit AS ist weiß ich auch noch nicht. Hört sich am Anfang einfach an, aber die ständigen PSA-Tests und vor allem die vielen Biopsien sind sicher auch nicht gerade ein Vergnügen (vor allem das Warten auf die Ergebnisse jedesmal). Aber die Option das erst mal 6 - 12 Monate zu probieren habe ich wohl momentan zum Glück noch wenn nichts unvorhergesehenes passiert. Habe Dein Profil gelesen - stimmt, die Wahl hattest Du dann irgendwann leider nicht mehr. Da würde mich natürlich vor allem interessieren was genau Du mit "das Leben ist nicht mehr so (schön) wie vorher meinst". Abgesehen von Potenz und Inkontinenz, das ist ja der offensichtliche Nachteil der OP und auch keine Kleingkeit. Aber darüber hinaus hatte ich eigentlich gehofft, ändert sich nicht so viel und man muss "nur" (ja, klingt blöd) lernen, mit diesen beiden Dingen umgehen zu können? Sorry für meine "Anfängerfragen"...

              Liebe Grüße

              Arne

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                #8
                Viele Ärzte machen nach einem Jahr eine Kontrollbiopsie und dann keine weiteren. Teilweise wird statt dessen ein MRT gemacht. Bei Arne wurde die Biopsie ja so gut vorbereitet, da sind keine Überraschungen zu erwarten.

                Bei der Charite kann man mit einem guten OP-Ergebnis rechnen. Ich kenne allerdings zwei Patienten, die die OP im nächstliegenden Krankenhaus gemacht haben. Beide gehen wegen Inkontinenz kaum noch aus dem Haus.

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                  #9
                  Zitat von Tom_HH Beitrag anzeigen
                  Moin,
                  3 von 8 Proben mit 10% Gleason 3+3 ist nicht viel, zumal diese 3 Proben womöglich aus dem gleichen ausgewählten Bereich stammen...(??)
                  Thomas
                  Im Befund steht:
                  1. ventral medial links, 10mm
                  2. ventral medial rechts, 16mm
                  3. paraurethral links, 10mm
                  4. paraurethral rechts, 5mm
                  5. Apex rechts, 8mm
                  6. Basis rechts, 7mm
                  7. Apex links, 20mm
                  8. Basis links, 5mm
                  Positiv waren 1, 3, 7. Was in sofern lustig war da nur 1-5 "verdächtig" waren auf dem Mikro-US, und er 6-8 eigentlich gar nicht stanzen wollte, erst als ich meinte: "Nun machen Sie mal sicherheitshalber noch ein paar mehr, wo ich schon mal da bin" hat er 6-8 gemacht. Die 7 war also im Mikro-US nicht sichtbaren Bereich.

                  Auf jeden Fall danke ich Dir dass Du mir hier Mut machst, es vielleicht doch erst mal mit AS zu versuchen. Meine Familie sagt natürlich komplett "mach doch OP, was weg ist ist weg" aber ich habe halt auch nur Frauen zuhause (2 erwachsene Töchter) die vielleicht nicht so ganz nachvollziehen können was es bedeutet...

                  LG

                  Arne

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                    #10
                    Ja Tom, Arne schreibt es wurden 5 Stanzen in die sichtbaren Areale gemacht. Dann muss man damit rechnen, dass Stanzen aus dem gleichen Bereich kommen. Das kann man nicht mit einer "gleichverteilten" Biopsie vergleichen.

                    "Das Ding muss raus" ist bei Prostatakrebs mit Gleason 6 nicht richtig.

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                      #11
                      Zitat von Arne1965 Beitrag anzeigen
                      Hallo Georg,

                      vielen lieben Dank, das ist in der Tat ein Punkt an dem ich knabbere. Habe halt Angst den richtigen Zeitpunkt zu verpassen und mit 57 ist die Chance, dass Potenz und Kontinenz nicht ganz verloren geht oder zumindest teilweise wieder kommen könnte, einfach höher als später. Abgesehen davon spielt Potenz für mich jetzt nicht in der höchsten Liga der Entscheidungsgründe, eine möglichst große Risikominimierung ginge da bei mir immer vor. Habe das mit meiner Frau besprochen und für sie wäre das auch OK, gibt genug andere schöne Dinge die man zu zweit machen kann (in jeder Hinsicht). Aber ja, genau auf diese Entscheidung wird es am Ende hinauslaufen...

                      Liebe Grüße

                      Arne
                      unterschätze nicht den Verlust der Potenz...auch wenn es Dir im Moment nix ausmacht....aber wenn es erstmal wirklich soweit ist, wirst Du mit Sicherheit dran zu knabbern haben

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                        #12
                        Hallo Arne,
                        auch schon für AS benötigst Du viel mentale Widerstandskraft, um nicht in die "PSA-Angstspirale" reinzugeraten. AS ausprobieren würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall. Wenn Du einen guten Hausarzt hast, kann er Dir evtl. hinsichtlich "mentaler Widerstandkraft" bestimmt gute Tipps geben. Einfach mal nachfragen.
                        Als Hochleistungssportler hätte man ja sogar auch einen Mentaltrainer zur Verfügung. Aber wer ist schon Hochleistungssportler?
                        Gruß
                        Lutz
                        P.S.: AS ist nicht die Abkürzung für Angstspirale
                        Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                          #13
                          Hallo Arne,

                          Zitat von Arne1965 Beitrag anzeigen

                          Auf jeden Fall danke ich Dir dass Du mir hier Mut machst, es vielleicht doch erst mal mit AS zu versuchen. Meine Familie sagt natürlich komplett "mach doch OP, was weg ist ist weg" aber ich habe halt auch nur Frauen zuhause (2 erwachsene Töchter) die vielleicht nicht so ganz nachvollziehen können was es bedeutet...

                          LG

                          Arne
                          Zur urologischen Fragestellung antworten hier Fachleute.

                          Als Mediziner hier mein Rat: die Familienmitglieder dürften falsch damit liegen.
                          - Prostatacarcinom ist Männersache (das wird Widerspruch ernten)
                          - Diagnostik und Therapie haben in den letzten Jahren Fortschritte gemacht, die es nicht zulassen, einfach mal so zu urteilen.
                          - hier im Forum wird, basierend auf Ralfs Kompendium, zuverlässig kommentiert

                          Winfried

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                            #14
                            Hallo Arne, mit dem Wissen von heute wäre ich damals (2013) deutlich gelassener mit der Situation umgegangen. Hier raten Foristen, die sich sehr eingehend mit der Materie beschäftigen, mindestens zu 6 Monaten Warte-/Bedenkzeit, die Werte sind auch passend zum Ergebnis der Biopsie, sodass aus meiner Sicht nichts dagegen spräche, es mit AS zu versuchen und nach ca. einem Jahr eine Kontrollbiopsie zu machen. In der Zeit kann man auch mal schauen, wie man nervlich mit der Situation klarkommt. Alle 3 Monate des PSA messen lassen ist ja ohnehin vorgesehen, sodass man zu 99,9% auch nichts verpasst. Der Rest ist irgendwie allgemeines Lebensrisiko. Ich selbst bin zwar mit minimalsten Nebenwirkungen durch RPE und Bestrahlung gekommen, aber zu ein paar Jährchen AS hätte ich (mit Wissensstand heute!) auch nicht nein gesagt. Damals wurde mir das aber wegen des Alters (41) gar nicht erst vorgeschlagen.
                            VG
                            Achim
                            Meine PCa-Geschichte: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=494

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                              #15
                              Zitat von Arne1965 Beitrag anzeigen
                              Meine Familie sagt natürlich komplett "mach doch OP, was weg ist ist weg" aber ich habe halt auch nur Frauen zuhause (2 erwachsene Töchter) die vielleicht nicht so ganz nachvollziehen können was es bedeutet...

                              LG

                              Arne
                              das ist - leider - üblich und ich habe mich davon auch etwas „drücken“ lassen.

                              Nimm dir Zeit, genügend Zeit!

                              Lieber alle drei Monate PSA bestimmen lassen und 1x p. A. ein MRT wäre meine Wahl in deiner Situation
                              VG
                              Jens
                              https://de.myprostate.eu/?req=user&id=916&page=data

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