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"Nur" Hormonbehandlung?

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    "Nur" Hormonbehandlung?

    Gibt es hier auch Betroffene, welche keine OP, Bestrahlung und Chemotherapie gemacht haben?

    Hier meine Geschichte:

    Im Januar 21 hat der Hausarzt einen PSA Wert von 128 festgestellt. Ich hatte damals keinerlei Beschwerden.
    Überweisung an den Urologen. MRI, PET, Ultraschall, Biopsie - ich habe etliche Untersuchungen über mich ergehen lassen.
    OP, Bestrahlung, Chemo- oder/und Hormontherapie?
    Der Tumor ist zu gross zum Operieren.
    Tumorboard empfiehlt mir die Hormontherapie. Anfangs alle 3 Monate, ab Sept 22 jetzt alle 6 Monate. Diese Therapie verursacht bei mir Hitzewallungen - ansonsten keine Probleme. Das Leben geht weiter.
    Durch die Hormontherapie ist der PSA Wert auf 0.05 gesunken.
    Im Sommer 22 wurde mir zusätzlich eine präventive Chemo angeboten. So lange der PSA Wert so tief ist und ich ausser den Wallungen keine Einschränkungen habe, verzichte ich da drauf.

    #2
    Bitte beantworte noch folgende Fragen, damit man zu deinem Beitrag Stellung nehmen kann. Welcher Gleason Score ist bei der Biopsie festgestellt worden? Ist die Prostata über die Kapsel hinausgewachsen? In Blase oder Darm hineingewachsen? Hat man bei den Untersuchungen Metastasen oder befallene Lymphknoten festgestellt? Wenn die Prostata groß ist, kann man sie meist noch bestrahlen. Ist darüber gesprochen worden?

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      #3
      Ja, diese Fakten sind wichtig. Jeder solche Fall ist anders.
      Wenn das Tumorboard die Chemo im Rahmen einer modernen "multimodalen" Krebstherapie empfiehlt kann das Sinn machen. Wenn es nur durch eigene Erfahrungen und die Leitlinie motiviert ist fehlt die Perspektive - was kommt danach?
      Multimodal würde auch Tumormassenreduktion durch fokale Eingriffe beinhalten. All das hängt vom genauen Grading (Gleason) und Staging (Ausdehnung, TNM-Befund) ab.

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        #4
        Gleason Score weiss ich nicht - noch nie gehört :-( Der Krebs war in allen Proben der Biopsie vorhanden. Darüber hinaus gewachsen ist nichts - Blase und Darm sind sauber. Metastasen oder befallene Lymphknoten wurden keine festgestellt. Bei der PET Untersuchung war ein ganz kleiner Teil in der Lunge auffällig. Ein Versuch, zu diesem Teil mit einer Sonde über die Luftröhre zu kommen scheiterte. Auf andere Weise von aussen zu diesem Teil zu kommen, wäre laut Lungenarzt, unverhältnismässig. Einige Zeit nach Beginn der Hormonbehandlung wurde wieder nach diesem Teilchen in der Lunge gesucht, konnte aber nicht mehr gefunden werden.
        Im Tumorboard des Spitals wurde mein Fall mehrmals diskutiert und ist zu der Überzeugung gekommen, dass ich mit der Hormontherapie die grösste Lebensqualität hätte. Nachdem von einer OP abgesehen wurde, stand einige Zeit eine Bestrahlung im Raum. Das wurde dann aber auch fallen gelassen. Eine präventive Chemotherapie wurde als eine Möglichkeit angeboten, aber nicht speziell empfohlen.

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          #5
          Auf dem Bericht der Biopsie steht der Gleason Score drauf, eventuell auch als ISUP-Wert. Dies ist ein wichtiger Punkt, er zeigt wie aggressiv der Tumor ist. Die Empfehlung einer Chemo deutet darauf hin, dass du einen relativ hohen Gleason Score hast.

          Ich denke trotz Tumor-Board solltest du dir eine zweite Meinung an einer Uni-Klinik einholen. Vielleicht sind deren Ärzte bereit, eine große Prostata zu bestrahlen oder zu operieren.

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            #6
            Dem Tumorboard lag die genaue Diagnose vor, und wenn das schon nicht die Op oder RT empfiehlt, so tue ich es bestimmt nicht. Der Überlebensvorteil wird zu gering sein, und der mögliche Verlust an Lebensqualität (Kontinenz!) zu groß.
            Ich verstehe aber nicht, dass der Tumor zu groß sein soll. Ein sehr großes PCa gehört eigentlich operiert oder anderweitig verkleinert, weil es zu Miktionsbeschwerden führen kann, bis hin zum Harnverhalt. Und zur Op mit dem Messer gibt es eventuell Alternativen.

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              #7
              Es ist möglich, dass das Tumorboard davon ausging, dass der Tumor in die Lunge gestreut hat und deshalb von einer OP oder Bestrahlung abgesehen hat. Aber die Stelle in der Lunge hat sich ja als falscher Befund herausgestellt. Und gerade eine große Prostata sollte, wie Martin schrieb, operiert werden, da irgendwann die Hormontherapie nicht mehr wirkt und der wachsende Tumor die Harnröhre blockieren kann.
              Also geh doch mal zu Prof. Sulzer oder Prof. Müntener in Zürich oder Dr. Papachristofilou in Basel.

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                #8
                Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                Auf dem Bericht der Biopsie steht der Gleason Score drauf, eventuell auch als ISUP-Wert. Dies ist ein wichtiger Punkt, er zeigt wie aggressiv der Tumor ist. Die Empfehlung einer Chemo deutet darauf hin, dass du einen relativ hohen Gleason Score hast.

                Ich denke trotz Tumor-Board solltest du dir eine zweite Meinung an einer Uni-Klinik einholen. Vielleicht sind deren Ärzte bereit, eine große Prostata zu bestrahlen oder zu operieren.
                Die Chemo wurde nicht empfohlen, nur als eine Möglichkeit angeboten.

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                  #9
                  Ich muss gestehen, dass ich auch nicht ganz einsehe, warum hier diese alleinige Hormontherapie empfohlen wurde.
                  Eine einzelne Lungenmetastase ohne jegliche Lymphknoten- oder Knochenmetastasen erscheint mir auch sehr unwahrscheinlich.

                  Vielleicht hat der recht hohe PSA Wert alle "erschreckt" eine OP oder Bestrahlung zu empfehlen, quasi nach dem Motto "Wenn der PSA so hoch war, gab es bestimmt Metastasen". Das muss aber nicht so sein.
                  Ob man nun eine Operation oder Bestrahlung ins Auge fasst, ist eine weitere Frage. Bei einem "grossen Tumor" ist es durchaus möglich, dass bei einer OP keine komplette Entfernung des Tumors gelingt und man trotzdem später nachbestrahlen muss. Ein Gespräch mit einem Urologen und Strahlentherapeuten, um beide Meinungen zu hören, erscheint mit sinnvoll.
                  Der Strahlentherapeut.

                  Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                    #10
                    Zitat von Daniel Schmidt Beitrag anzeigen
                    Ich muss gestehen, dass ich auch nicht ganz einsehe, warum hier diese alleinige Hormontherapie empfohlen wurde.
                    Eine einzelne Lungenmetastase ohne jegliche Lymphknoten- oder Knochenmetastasen erscheint mir auch sehr unwahrscheinlich.
                    Dies hat die PET Untersuchung so aufgezeigt.

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                      #11
                      Ich habe früher auch fest an die Ergebnisse der PET Untersuchung geglaubt. Inzwischen habe ich den Text "Problemfälle bei der PSMA Diagnostik" geschrieben: http://www.prostatakrebse.de/informa...Diagnostik.pdf

                      Gerade kleine, alleinstehende Punkte außerhalb des Beckens sollten kritisch betrachtet werden und nicht in Therapieentscheidungen eingehen. Die Gefahr ist groß, dass es sich dabei um "falsch positive" Befund handelt. Vor allem wenn du schreibst, dass der Punkt inzwischen nicht mehr gefunden werden kann!

                      Dazu noch eine persönliche Erfahrung: ein PSMA PET/MRT stellte bei mir eine Lymphknotenmetastase in der Brust fest. Ich machte einen Termin beim Radiologen um das Ergebnis zu besprechen. Dabei sagte ich: ich dachte nicht, dass ich Lymphknotenmetastasen außerhalb des Beckens habe. Der Arzt sagte sofort, och, dann ist das eine Ganglie. Ups, dachte ich, so schnell kann man Metastasen beseitigen.

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                        #12
                        Zitat von BB1956 Beitrag anzeigen
                        Dies hat die PET Untersuchung so aufgezeigt.
                        Das bezweifle ich auch nicht. Aber die PET-Untersuchung ist keine Histologie. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich durchaus um eine Entzündung gehandelt hat.
                        Ich habe noch nie einen Patienten bei der Erstdiagnose mit nur einem Tumor in der Prostata und einer Metastase in der Lunge ohne jegliche andere Metastase gesehen.
                        Aber es gibt immer die Ausnahme.
                        Der Strahlentherapeut.

                        Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                          #13
                          Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                          Dazu noch eine persönliche Erfahrung: ein PSMA PET/MRT stellte bei mir eine Lymphknotenmetastase in der Brust fest. Ich machte einen Termin beim Radiologen um das Ergebnis zu besprechen. Dabei sagte ich: ich dachte nicht, dass ich Lymphknotenmetastasen außerhalb des Beckens habe. Der Arzt sagte sofort, och, dann ist das eine Ganglie. Ups, dachte ich, so schnell kann man Metastasen beseitigen.
                          Ja, Ganglien des Nervensystems leuchten auch in der PSMA-PET-CT. Man kann diese leicht als LK-Metastasen missinterpretieren. Dasselbe Problem gibt's auch im Retroperitoneum, nicht nur im Thorax.
                          Der Strahlentherapeut.

                          Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                            #14
                            Hier mal kurz, wie sich mein Prostata Problem weiter entwickelt hat:

                            PSA bewegte sich stets kleiner oder gleich Null.
                            Habe mir bei einer Hebeaktion einen Wirbel angebrochen, was ich erst als Hexenschuss abtat. Nach der vermeintlichen Genesung wollte ich wieder mal etwas heben und da ist der Wirbel dann vollkommen durchgebrochen.
                            Bei der OP wurden Metastasen in 2 Rückenwirbeln und kleinere "Unreinheiten" in Rippen und Becken festgestellt. (PET Untersuchung)
                            Das hatte jetzt folgende Änderung in der Therapie zur Folge:
                            zu meinen bisherigen Medis (1 Calcimagon D3 Forte / 1 Duodart Kapsel 0.5mg/0.4mg und halbjährlich 1 Eligard 45mg thermo Traypacks Inj) sind jetzt täglich 4 Xtandi 40mg und monatlich 1 Xgeva Inj 120mg/1.7ml hinzugekommen.
                            Ausserdem wurden die zwei betroffenen Rückenwirbel fast drei Wochen lang bestrahlt (jeweils Mo-Fr).

                            Hat hier jemand Erfahrung mit Xtandi und Xgeva? Muss ich diese jetzt wohl für immer nehmen resp spritzen lassen?

                            Besten Dank und Gruss - BB1956

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                              #15
                              Hallo BB1956,

                              ich habe etwas Erfahrung mit Xgeva, welches ich seit März monatlich wegen Osteoporose und Knochenmetastasen spritze.
                              Böse Nebenwirkungen habe ich bisher noch nicht registriert. Das ist zur Zeit aber auch nicht einfach zu erkennen bei mir, weil ich mitten in einer Chemotherapie bin, die ja allein viele unangenehme Nebenwirkungen bei mir hat.

                              Mein jetziger Onkologe möchte, dass ab März nächsten Jahres von monatlich auf vierteljährliche Gabe umgestellt wird. Das soll dann ausreichend als Knochenschutz sein.

                              Ich darf mir das Xgeva übrigens selbst spritzen. Ich bekomme immer eine Packung mit 3 Ampullen verschrieben und habe zu Hause auch die passenden Spritzen und Kanülen. Zufällig ist heute Abend wieder eine Spritze fällig. Die kommt subkutan in meinen Bauchspeck. Genauso wie z.B. bei Thrombosespritzen.
                              Xgeva muss bei 2 bis 8 Grad Celsius im Kühlschrank gelagert werden.
                              Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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