Guten Morgen,
ich bin seit Anfang des Jahres interessierter Mitleser und möchte mich kurz vorstellen:
Mein Name ist Wolfgang, ich bin 57 Jahre alt und lebe in der Nähe von Düsseldorf.
Seit 2013 gehe ich regelmäßig zur Prostata Vorsorge. Untersucht wurde ich bisher vom
Chefarzt der Urologie einer großen Klinik, welcher gleichzeitig ein Golffreund ist.
Ultraschalluntersuchung sowie Tastbefunde waren ausnahmslos ohne Befund.
Mein PSA-Verlauf sieht wie folgt aus:
03/2011 - 1,15
05/2013 - 1,65
04/2015 - 2,05
07/2016 - 2,90
06/2018 - 3,15
09/2019 - 4,50
Meine Prostata hatte sich in diesen 8 Jahren von 32ml auf 60ml vergrößert. Einen gewissen Teil des Anstiegs führte mein Urologe darauf zurück.
Nach der Untersuchung im September 2019 empfahl er mir ein MRT. Was ich bis dahin nicht wusste ist, dass MRT nicht gleich MRT ist.
Mit anderen Worten: ich habe im Oktober 2019 ein MRT mit 1,5 Tesla machen lassen.
Ergebnis war eine suspekte Läsion peripher links 9x5mm und Einstufung mit PIRADS 3 und dem Hinweis, in 6-9 Monaten ein Kontroll-MRT zu machen.
Dieses wurde dann im August 2020 gemacht mit dem Ergebnis, dass die zuvor gesehene Diffusionsstörung nicht mehr signifikant war und daher auf PIRADS 2 zurückgestuft wurde.
Mein Freund in der Klinik sah keine Veranlassung für weitere Untersuchungen; Kontrolle daher wieder ein Jahr später.
Im Oktober 2021 lag mein PSA dann bei 6,0 und er wollte eine Stanzbiopsie machen. Auch hier kannte ich den feinen Unterschied einer „blinden“ und einer MRT gesteuerten Biopsie nicht.
Ergebnis der 8 Stanzungen: alle 8 Stanzen tumorfrei. Warum nur 8 Stanzen gemacht wurden kann ich bis heute nicht nachvollziehen, war aber froh das „nix war“.
Im November 2022 lag mein PSA dann bei 8,70 und er wollte nochmal biopsieren. Zu diesem Zeitpunkt habe ich angefangen mich mal selbst intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. Als selbstständiger Unternehmer habe ich (leider) immer wieder feststellen müssen, dass es gut ist sich selbst zu kümmern, denn man hat immer selbst das größte Interesse ein Problem zu lösen, Experten hin oder her.
Ich habe dann relativ schnell festgestellt, dass ein mpMRT deutlich besser ist und einen Termin für Anfang Dezember gemacht. Ergebnis: eine suspekte Läsion peripher links (kennen wir schon) 10x11x6mm, 0,3ml, mit Einstufung PIRADS 4 und eine in der rechten transitionalen Zone 17x14x12mm, 1,4ml, mit Einstufung PIRADS 5.
Auf meine Nachfrage, ob diese denn vorher nicht zu sehen war, hat er mir die Bilder vergleichend nebeneinander gelegt und ich konnte den Qualitätsunterschied zwischen dem alten und dem neuen MRT auch als Laie deutlich erkennen. Die Läsion
der transitionalen Zone war auch bereits seit 2019 zu sehen, aber der Radiologe hatte diese nicht befundet.
Termin zur MRT-gesteuerten Fusionsbiopsie eine Woche später. 10 Stanzen systematisch und jeweils 2 Stanzen gezielt in die suspekten Areale.
Ergebnis:
Gezielt transitional rechts Mitte: azinäres Adenokarzinom „foamy gland“ Gleason 7a (60% 3/40% 4), Stanzlänge 15mm, Tumorausdehnung 5mm.
Gezielt transitional rechts Mitte: azinäres Adenokarzinom Gleason 7a (70% 3/30% 4), Stanzlänge 10mm, Tumorausdehnung 3,7mm.
Gezielt peripher links Mitte: Gleason 7a (60% 3/40% 4), Stanzlänge 20mm, Tumorausdehnung 0,9mm und in der 2. Stanze 21mm Länge, Tumorausdehnung 1,6mm.
Systematisch peripher links apikal: azinäres Adenokarzinom Gleason 7b (60% 4/40% 3), Stanzlänge 20mm, Tumorausdehnung 5,8mm.
Systematisch peripher links apikal: azinäres Adenokarzinom, Gleason 7b (70% 4/30% 3), Perineuralscheideninfiltration, Stanzlänge 21mm, Tumorausdehung 4,6mm
Alle anderen Stanzungen waren tumorfrei.
Das war dann schon eine gewisse Überraschung, zumal vorher nichts gefunden wurde und nun zusätzlich noch – entgegen des MRTs – ein Tumor apikal links hinzukam.
Ich will meinen ersten Bericht hier nicht zu sehr ausdehnen, daher kurz zusammengefasst:
Ich habe durch mein Golfspiel einige gute Kontakte zu Ärzten und habe mich intensiv mit Urologen und Strahlentherapeuten austauschen können. Glück für mich:
alle diese Ärzte haben aufgrund großer Entfernungen (zum Teil im Ausland) keine wirtschaftlichen Interessen, sondern beraten mich so, als wäre ich ein „Familienmitglied“.
Interessant war für mich, dass auch der Strahlentherapeut eine OP vorgeschlagen hat. Er meinte, mein Befund sei zwar kein „Haustierkrebs“, aber ich habe eine geringe Tumorlast und durch eine OP
die Möglichkeit wirklich kurativ behandelt zu werden.
Ich hatte zwischenzeitlich noch, zu meiner eigenen Beruhigung, ein PSMA PET/CT machen lassen und hier leuchteten exakt die Stellen, welche in der Biopsie karzinomhaltig waren.
Kein Hinweis auf Kapselinfiltration bzw. Durchbruch, kein lokoregionäres Geschehen, keine pathologisch veränderten Lymphknoten und keinerlei Hinweis auf Metastasen.
Insofern wäre eine nervenschonende da Vinci OP für mich sehr gut geeignet. Aufgrund meiner körperlichen Konstitution, könnten die funktionellen Einschränkungen begrenzt sein.
Natürlich alles im Konjunktiv, da klinischer Befund immer vor Bildbefund geht und abweichend sein kann.
Eine Bestrahlung hätte aber in jedem Fall Nebenwirkungen und ggf. Spätfolgen, auch wenn dies nicht immer so deutlich publiziert wird. Außerdem wäre eine ggf. notwendige Salvage-OP nach
Rezidiv eine "Vollkatastrophe" (O-Ton meines befreundeten Strahlentherapeuten).
Alle Urologen mit denen ich gesprochen habe, kamen zum gleichen Ergebnis.
Von Anfang an war klar, dass nur Gronau oder Hamburg infrage kommen. Bei beiden hatte ich bereits Gespräche und mich nun für die Martini-Klinik entschieden. Zweifelsohne top Chirurgen,
wobei die Realität etwas anders aussieht als die marketingstarke und hochglänzende Website vermuten lässt.
Aber Ambiente ist das eine, Qualität der Operateure das andere.
Ob es am Ende die richtige Entscheidung war wird sich zeigen. Genauso ob ich, trotz der relativ guten Ausgangslage, rezidivfrei bleiben werde. Aber ich gehe zumindest mit Überzeugung in die Therapie und hadere nicht rum.
Ich habe im Verlauf der letzten Wochen festgestellt, dass einen eine solche Diagnose auch psychisch
ganz schön belasten kann, vor allem, wenn man nicht weiß wie man sich entscheiden soll.
Obwohl ich aufgrund meines Verlaufs weiß, dass der Krebs bereits seit Jahren langsam gewachsen ist, habe ich seit der endgültigen Diagnose das Gefühl, der Tumor springt mir gleich ins Hirn.
Bei jedem Zucken im Rücken denke ich gleich „Metastase“. Völliger Unsinn, aber schon sehr nervend (und nicht nervschonend 😊 ).
Mein OP-Termin ist nun Anfang März, da der Professor meinte ich sei kein Notfall und in den nächsten 6 Wochen würde jetzt nicht mehr viel passieren.
Ich hoffe er hat Recht. Obwohl ich hier viel von deutlich schlechteren Ausgangslagen gelesen habe,
bin auch ich einfach froh wenn das Ding raus ist!
Bitte betrachtet diesen Bericht einfach als Vorstellung eines „Neuen“ und als Dank dafür, dass ich hier so viel interessantes und hilfreiches lesen durfte.
Herzliche Grüße
Wolfgang
ich bin seit Anfang des Jahres interessierter Mitleser und möchte mich kurz vorstellen:
Mein Name ist Wolfgang, ich bin 57 Jahre alt und lebe in der Nähe von Düsseldorf.
Seit 2013 gehe ich regelmäßig zur Prostata Vorsorge. Untersucht wurde ich bisher vom
Chefarzt der Urologie einer großen Klinik, welcher gleichzeitig ein Golffreund ist.
Ultraschalluntersuchung sowie Tastbefunde waren ausnahmslos ohne Befund.
Mein PSA-Verlauf sieht wie folgt aus:
03/2011 - 1,15
05/2013 - 1,65
04/2015 - 2,05
07/2016 - 2,90
06/2018 - 3,15
09/2019 - 4,50
Meine Prostata hatte sich in diesen 8 Jahren von 32ml auf 60ml vergrößert. Einen gewissen Teil des Anstiegs führte mein Urologe darauf zurück.
Nach der Untersuchung im September 2019 empfahl er mir ein MRT. Was ich bis dahin nicht wusste ist, dass MRT nicht gleich MRT ist.
Mit anderen Worten: ich habe im Oktober 2019 ein MRT mit 1,5 Tesla machen lassen.
Ergebnis war eine suspekte Läsion peripher links 9x5mm und Einstufung mit PIRADS 3 und dem Hinweis, in 6-9 Monaten ein Kontroll-MRT zu machen.
Dieses wurde dann im August 2020 gemacht mit dem Ergebnis, dass die zuvor gesehene Diffusionsstörung nicht mehr signifikant war und daher auf PIRADS 2 zurückgestuft wurde.
Mein Freund in der Klinik sah keine Veranlassung für weitere Untersuchungen; Kontrolle daher wieder ein Jahr später.
Im Oktober 2021 lag mein PSA dann bei 6,0 und er wollte eine Stanzbiopsie machen. Auch hier kannte ich den feinen Unterschied einer „blinden“ und einer MRT gesteuerten Biopsie nicht.
Ergebnis der 8 Stanzungen: alle 8 Stanzen tumorfrei. Warum nur 8 Stanzen gemacht wurden kann ich bis heute nicht nachvollziehen, war aber froh das „nix war“.
Im November 2022 lag mein PSA dann bei 8,70 und er wollte nochmal biopsieren. Zu diesem Zeitpunkt habe ich angefangen mich mal selbst intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. Als selbstständiger Unternehmer habe ich (leider) immer wieder feststellen müssen, dass es gut ist sich selbst zu kümmern, denn man hat immer selbst das größte Interesse ein Problem zu lösen, Experten hin oder her.
Ich habe dann relativ schnell festgestellt, dass ein mpMRT deutlich besser ist und einen Termin für Anfang Dezember gemacht. Ergebnis: eine suspekte Läsion peripher links (kennen wir schon) 10x11x6mm, 0,3ml, mit Einstufung PIRADS 4 und eine in der rechten transitionalen Zone 17x14x12mm, 1,4ml, mit Einstufung PIRADS 5.
Auf meine Nachfrage, ob diese denn vorher nicht zu sehen war, hat er mir die Bilder vergleichend nebeneinander gelegt und ich konnte den Qualitätsunterschied zwischen dem alten und dem neuen MRT auch als Laie deutlich erkennen. Die Läsion
der transitionalen Zone war auch bereits seit 2019 zu sehen, aber der Radiologe hatte diese nicht befundet.
Termin zur MRT-gesteuerten Fusionsbiopsie eine Woche später. 10 Stanzen systematisch und jeweils 2 Stanzen gezielt in die suspekten Areale.
Ergebnis:
Gezielt transitional rechts Mitte: azinäres Adenokarzinom „foamy gland“ Gleason 7a (60% 3/40% 4), Stanzlänge 15mm, Tumorausdehnung 5mm.
Gezielt transitional rechts Mitte: azinäres Adenokarzinom Gleason 7a (70% 3/30% 4), Stanzlänge 10mm, Tumorausdehnung 3,7mm.
Gezielt peripher links Mitte: Gleason 7a (60% 3/40% 4), Stanzlänge 20mm, Tumorausdehnung 0,9mm und in der 2. Stanze 21mm Länge, Tumorausdehnung 1,6mm.
Systematisch peripher links apikal: azinäres Adenokarzinom Gleason 7b (60% 4/40% 3), Stanzlänge 20mm, Tumorausdehnung 5,8mm.
Systematisch peripher links apikal: azinäres Adenokarzinom, Gleason 7b (70% 4/30% 3), Perineuralscheideninfiltration, Stanzlänge 21mm, Tumorausdehung 4,6mm
Alle anderen Stanzungen waren tumorfrei.
Das war dann schon eine gewisse Überraschung, zumal vorher nichts gefunden wurde und nun zusätzlich noch – entgegen des MRTs – ein Tumor apikal links hinzukam.
Ich will meinen ersten Bericht hier nicht zu sehr ausdehnen, daher kurz zusammengefasst:
Ich habe durch mein Golfspiel einige gute Kontakte zu Ärzten und habe mich intensiv mit Urologen und Strahlentherapeuten austauschen können. Glück für mich:
alle diese Ärzte haben aufgrund großer Entfernungen (zum Teil im Ausland) keine wirtschaftlichen Interessen, sondern beraten mich so, als wäre ich ein „Familienmitglied“.
Interessant war für mich, dass auch der Strahlentherapeut eine OP vorgeschlagen hat. Er meinte, mein Befund sei zwar kein „Haustierkrebs“, aber ich habe eine geringe Tumorlast und durch eine OP
die Möglichkeit wirklich kurativ behandelt zu werden.
Ich hatte zwischenzeitlich noch, zu meiner eigenen Beruhigung, ein PSMA PET/CT machen lassen und hier leuchteten exakt die Stellen, welche in der Biopsie karzinomhaltig waren.
Kein Hinweis auf Kapselinfiltration bzw. Durchbruch, kein lokoregionäres Geschehen, keine pathologisch veränderten Lymphknoten und keinerlei Hinweis auf Metastasen.
Insofern wäre eine nervenschonende da Vinci OP für mich sehr gut geeignet. Aufgrund meiner körperlichen Konstitution, könnten die funktionellen Einschränkungen begrenzt sein.
Natürlich alles im Konjunktiv, da klinischer Befund immer vor Bildbefund geht und abweichend sein kann.
Eine Bestrahlung hätte aber in jedem Fall Nebenwirkungen und ggf. Spätfolgen, auch wenn dies nicht immer so deutlich publiziert wird. Außerdem wäre eine ggf. notwendige Salvage-OP nach
Rezidiv eine "Vollkatastrophe" (O-Ton meines befreundeten Strahlentherapeuten).
Alle Urologen mit denen ich gesprochen habe, kamen zum gleichen Ergebnis.
Von Anfang an war klar, dass nur Gronau oder Hamburg infrage kommen. Bei beiden hatte ich bereits Gespräche und mich nun für die Martini-Klinik entschieden. Zweifelsohne top Chirurgen,
wobei die Realität etwas anders aussieht als die marketingstarke und hochglänzende Website vermuten lässt.
Aber Ambiente ist das eine, Qualität der Operateure das andere.
Ob es am Ende die richtige Entscheidung war wird sich zeigen. Genauso ob ich, trotz der relativ guten Ausgangslage, rezidivfrei bleiben werde. Aber ich gehe zumindest mit Überzeugung in die Therapie und hadere nicht rum.
Ich habe im Verlauf der letzten Wochen festgestellt, dass einen eine solche Diagnose auch psychisch
ganz schön belasten kann, vor allem, wenn man nicht weiß wie man sich entscheiden soll.
Obwohl ich aufgrund meines Verlaufs weiß, dass der Krebs bereits seit Jahren langsam gewachsen ist, habe ich seit der endgültigen Diagnose das Gefühl, der Tumor springt mir gleich ins Hirn.
Bei jedem Zucken im Rücken denke ich gleich „Metastase“. Völliger Unsinn, aber schon sehr nervend (und nicht nervschonend 😊 ).
Mein OP-Termin ist nun Anfang März, da der Professor meinte ich sei kein Notfall und in den nächsten 6 Wochen würde jetzt nicht mehr viel passieren.
Ich hoffe er hat Recht. Obwohl ich hier viel von deutlich schlechteren Ausgangslagen gelesen habe,
bin auch ich einfach froh wenn das Ding raus ist!
Bitte betrachtet diesen Bericht einfach als Vorstellung eines „Neuen“ und als Dank dafür, dass ich hier so viel interessantes und hilfreiches lesen durfte.
Herzliche Grüße
Wolfgang
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