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Mein Vater ist erkrankt - ich bitte um allg. Informationen

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    Mein Vater ist erkrankt - ich bitte um allg. Informationen

    Hallo in die Runde,

    hier schreibt die Tochter eines an PK kürzlich neu erkrankten 63 j. Mannes.

    Ich erhoffe mir hier einige weitere Erläuterungen zum Falle meines Vaters, der leider nicht sehr gesprächig ist momentan.

    Sein Verlauf in Kürze:

    * regelmäßige jährliche Untersuchungen mit PSA Wert Bestimmung (schwankender Wert, der mal hoch, mal niedrig war)

    * Beobachten und engmaschige Kontrollen

    * Seit Dezember erhöhter PSA Wert (leider weiß ich die genau Zahl nicht)

    * Tastuntersuchungen wohl unauffällig

    * Biopsie im Januar, von 16 Stanzungen 11 positiv - - > bösartiges Karzinom

    * CT Mitte steht Februar noch aus

    Nun meine Fragen:

    1. Er wurde regelmäßig untersucht. Wie kann denn dieser PSA Wert so schnell steigen und dann "sofort" das Ergebnis Krebs vorliegen? Sorry, aber ich bin irgendwie so vor den Kopf gestoßen, dass so lange "beobachtet" wurde..

    2. Was mich am meisten belastet ist die Frage, ob davon auszugehen ist, wenn von 16 Stanzungen gleich 11 positiv waren, dass der Krebs dann schon gestreut hat? Womit wir zur 3. Frage kommen...

    3. Seit letzten Herbst klagt er über Beckenschmerzen (damals noch keine Diagnose PK). Daraufhin Ultraschall des Beckens. Ohne Befund. Sieht man im Ultraschall eventuelle Metastasen?

    4. Den Gleason-Wert weiß er scheinbar nicht. Ist bei diesem Biopsieergebnis automatisch mit einem schlechten Gleason-Wert zu rechnen? Gibt es da generell einen Zusammenhang mit möglicher Metastasenbildung?


    Vielen Dank schon mal für die Rückmeldungen!

    #2
    Hallo "Kullermurmel,
    ohne Gleason-Score und Höhe sowie Entwicklung des PSA sind Aussagen nur schwer möglich.
    Zu 1: s.o.
    Zu 2: 11 von 16 ist rel. viel und daher eher schlecht. Auf eine Metastasierung lässt das aber nicht schließen. Wenn der PSA > 10 steht wohl eine Skelettszintigrafie sowie ein CT-Becken zur (groben) Überprüfung dieser Frage an.
    3. Mit viel "Glück" vielleicht aber es ist eine nur schlecht geeignete Methode. Siehe 2.
    4. Zweimal eher Nein.
    Gruß Michael

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      #3
      Hallo Michael,

      danke für die schnelle Antwort.

      Du schreibst, dass 11 von 16 Stanzungen relativ viel und damit eher "schlecht" sind. Wie genau meinst du das? Schlecht für die Heilung /die Prognose?

      Gruß
      Kullermurmel

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        #4
        Kullermurmel, basierend auf deinen Angaben kann man kaum eine Aussage treffen. Wenn du mehr wissen möchtest, müsstest du deinen Pa nach weiteren Angaben fragen, wie beispielsweise dem konkreten Biopsieergebnis und seiner PSA-Entwicklung. Das gesagt, sind bei weniger schweren Befunden im Regelfall weniger Stanzen der Biopsie "positiv".

        Gruß Karl
        Nur der Wechsel ist bestaendig.

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          #5
          Aus der Zahl der befallenen Stanzen kann man nicht viel herauslesen. Natürlich wären zwei befallene Stanzen besser als 11. "Bösartiges Karzinom" ist ein weiter Begriff, Gleason Score und PSA Wert deuten auf den Grad der Agressivität hin. Wichtiger sind daher der Gleason Score und der aktuelle PSA Wert. Ist schon eine Therapie vorgesehen?

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            #6
            Alle Karzinome sind "bösartig", sonst nennt man das "Adenom".
            Ein CT macht keinen Sinn und ist auch nicht in der Leitlinie vorgesehen - damit werden nur Geräte ausgelastet und der Körper strahlenbelastet. Bei einem Karzinom mit mittlerem oder hohem Risiko (Grad 2-4) wird ein Szintigramm gemacht (sieht auch nicht so gut, aber billig und harmlos). Damit werden größere Knochenmetastasen gesehen. Besser ist ein PSMA PET/CT. Wurde vor der Biopsie ein mpMRT der Prostata und des Beckens gemacht? Bei 16 Stanzen vermute ich das - das waren 2x6 systematisch und 4 Stanzen im Zielgebiet gemäß PIRADS des MRT.

            Aber ohne genaue Angaben können nur die folgenden konkreten Fragen beantwortet werden:
            Zu 2. Krebszellen zirkulieren schon lange im Blut, und bei 11 von 16 Stanzen vermutlich viele. Wenn unter "Streuung" nur Metas verstanden werden, dann hat die hohe Anzahl der Stanzen die Wahrscheinlichkeit einer chronischen Erkrankung erhöht. Die kann aber gut kontrollierbar sein - darüber sagt dieses Detail nichts aus.
            Zu 3. Ultraschall ist keine gute Methode zum Ausschluß von Metas; wenn man allerdings was sieht, macht man weitere Untersuchungen.
            Zu 4. Die Anzahl der positiven Stanzen ist der unwichtigste Teil des Befundes.

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              #7
              Hallo Kullermurmel,


              meine Krankengeschichte ist nicht so weit von deiner Schilderung entfernt und ich stellte mir die selben Fragen, aber nun zu deinen:


              1. ich hatte auch diese lange Beobachtungszeit, ärgerte mich wozu mache ich Früherkennung wenn ein Gleason 9 als Erstbefund herauskommt. Es scheint so zu sein, dass sich der Krebs höchst individuell entwickelt, wie viel PSA er dabei abgibt, wo und wie schnell er wächst alles individuell. Jetzt nach der OP versuche ich aber auch die Zeit vorher als Zeit ohne Einschränkung mit voller Funktionsfähigkeit zu sehen. Die Abwägung, ab wann eine fühere OP mit dann eintretenden Beeinträchtigungen besser gewesen wäre, weil ggf. weniger invasive OP-Methoden hätten eingesetzt werden können ist kaum stimmig zu treffen.

              2. Bei mir waren 11 von 9 positiv. Die Bildgebung ging davon aus, dass der Krebs auf die Prostata beschränkt wäre, nach OP wurde festgestellt, dass einer von 12 Lymphknoten befallen war.

              3. Beckenschmerzen, ist begrifflich schon sehr schwammig, aus meiner beschränkten Sicht würde ich allerdings sagen, ein Ultraschall ist da nicht besonders aussagefähig.

              4. Es gibt Studien, die den Gleason-Wert als den Wert mit der höchsten Aussagekraft bezüglich Krankheitsverlauf benennen, also diese Information ist schon essentiell, wenn du substanielle Inforationen erhalten möchtest. Mit 11 von 16 Stanzen wurde erst mal eine quantitative Aussage getroffen. Hohe quantitative Treffer können auch bei einer kleinen Prostata, z.B. durch Finasterideinnahme, oder durch eine zielgerichteten Biopsie – nach einer mpMRT zustande kommen.



              Ungefragt muss ich aber noch los werden, dass diese Krankheit auch eine mentale Dimension hat, leider nimmt das in der allgemeinen Wahrnehmung oft nicht den Raum ein, der nötig wäre; das habe ich leider bei meinem Vater und auch bei mir so erlebt.


              Deinem Vater wünsche ich alles Gute, die Entscheidung welche Therapie man wählt ist nicht leicht und belastend, aber wir habe hier im Forum auch viele Verläufe die einem Mut machen. Mir hat da die Seite "myprostate.eu" sehr geholfen, über die Filter kann man sehr gut gleichgelagerte Krankheitsbilder, Therapien und Verläufe sehen.


              Grüße Karl

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