Verdacht PCa / Bitte um Einschätzung

[SarahT]

Liebe Community,

bei meinem Mann besteht der Verdacht auf ein Prostatakarzinom. Er ist grade mal 46 Jahre alt, ich bin 40 Jahre.

Vor 2 Jahren wurde bei ihm erstmalig bei einer Vorsorgeuntersuchung der PSA-Wert bestimmt. Damals lag er bei 4,6. Dann erneute Messung nach 6 Wochen, runter auf 3,8. Seitdem halbjährliche Kontrolle. Werte immer zwischen 3,7 und 4. Der Urologe hat bisher keinen Anlass gesehen, weitere Untersuchungen anzuordnen (Tastbefund, Ultraschall immer negativ und PSA unter 4), obwohl die Werte für das Alter mE viel zu hoch sind.

Jetzt Anfang Januar Anstieg des PSA auf 4,4. Dann Überweisung zum mpMRT. Dort wurde ein Areal mit Pirads 4 und zwei Areale mit Pirads 3 gefunden. Am Donnerstag findet die Fusionsbiopsie statt.

Nun zu meinen Fragen:

1. Gibt es nach Euren Erfahrungen noch die Möglichkeit, dass es sich nicht um ein PCa handelt?
2. Kann man Anhand des Pirads und PSA-Wertes die Ausbreitung/Agressivität abschätzen? Also ob noch lokal begrenzt etc... Oder wäre das reine Mutmaßung?

Ich wäre euch sehr dankbar um eine erste Einschätzung! Die Nerven liegen grade blank....

Liebe Grüße

Sarah

[KarlEmagne]

Liebe Sarah,

es macht wenig Sinn, sich den Kopf zu zerbrechen, bevor das Ergebnis der Biopsie vorliegt.

Nach MRT und PSA ist es nicht unwahrscheinlich, jedoch keineswegs gewiss, dass Krebs gefunden wird. Dass jetzt bereits der Nachweis von Metastasen gelingt, glaube ich nicht.

Wenn die Biopsie einen signifikanten Krebsbefund ergeben sollte, müsstet ihr in Ruhe überlegen, welche Art Behandlung ihr wünscht. Es gibt Alternativen zur kompletten Entfernung der Prostata, für die dein Mann eigentlich zu jung ist.

Gruß Karl

[Wolfgang1965]

Hallo Sarah,

Karl hat im Grunde bereits alles Wesentliche zu Eurer aktuellen Situation gesagt. Eine Pirads 4 Befundung bedeutet
eine Wahrscheinlichkeit für Krebs von > als 50% und eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 40% für eine behandlungsbedürftige
Erkrankung.

Aber jetzt heißt es erstmal die Biopsie Ergebnisse abzuwarten. In der Zwischenzeit könnt Ihr Euch auch hier mit dem "Basiswissen"
vertraut machen. Findet Ihr oben unter dem gelben Reiter. Dieser ist sehr hilfreich.

Hilfreich ist auch dieses Forum hier. Es kann Ängste nehmen und dafür sorgen, dass Ihr informiert seid und auf Augenhöhe mit den
Ärzten sprechen könnt.

Aber soweit seid Ihr noch nicht. Zunächst mal wünsche ich Euch ein krebsfreies Biopsieergebnis, auch diese Möglichkeit besteht!

LG
Wolfgang

[SarahT]

Danke erstmal für eure Nachrichten!
Es fällt mir ehrlich gesagt schwer, bei dem Verdacht ruhig zu bleiben. Ich mache mich aber grundsätzlich bei sowas schnell verrückt. Mein Mann ist da deutlich ruhiger...

Ich habe im Internet gelesen, Pirads 4 bedeutet eine Wahrscheinlichkeit von > 70%. Aber letztendlich habt ihr Recht, nur die Biopsie kann ein klares Ergebnis liefern.

Den Leifaden habe ich mir schon angesehen, er ist sehr hilfreich. Und auch über die Möglichkeit des Austauschs hier bin ich sehr froh...

Gruß
Sarah

[Georg_]

Drei von vier Biopsien finden keinen Krebs. Vielleicht beruhigt das etwas.

[Georg_]

Ein PSA von 17 ist nicht beruhigend, aber Sarah's Mann hat 4,4 ng/ml.

[SarahT]

Hallo zusammen,

ich wollte euch ein kurzes Update geben. Die Biopsie hat am Donnerstag stattgefunden und heute hat sich bereits das Krankenhaus gemeldet.
Es wurde kein Krebs gefunden!
Nur eine mäßiggradige chronische Entzündung. Wir sind grade unendlich erleichtert.

Am 19.02. Besprechung mit dem Urologen. Wie wird es weitergehen? Habt ihr Erfahrungswerte? PSA ist wie gesagt bei 4,4 und im MRT zweimal Pirads 3 und einmal Pirads 4. Wahrscheinlich Rebiopsie in 6 Monaten?

Liebe Grüße
Sarah

[Georg_]

Der PSA Wert ist durch die Entzündung erhöht. Wenn diese vorbei ist, wird der PSA Wert wieder sinken. Ich würde einfach weiter leben. Ein Alarmstart bei 4,4 war sowieso sehr früh.

[obelix]

Und eine Rebiopsie in 6 Monaten würde ich keinesfalls bei den bisherigen Werten vornehmen lassen.

Wenn überhaupt jährlich ein mpMRT und den PSA-Wert beobachten.

[SarahT]

Hallo Jens, hallo Georg,

danke für eure Einschätzung.
Was mich verunsichert, ist das Pirads 4 im MRT trotz negativer Biopsie. Ich hab gelesen, dass in dem Fall zeitnah eine Rebiopsie erfolgen sollte. Mal sehen was der Urologe am 19. sagt. Unsicherheiten sind immer noch da...

LG
Sarah

[Georg_]

Die Entzündung ist doch eine plausible Erklärung für den leicht gestiegenen PSA Wert. Pirads 4 ist wahrscheinlich Tumor aber fast gesichert erst bei Pirads 5. Ich würde den PSA Wert weiter beobachten. Wenn er doch weiter steigt, kann man an einer Uniklinik eine MRT-geführte Biopsie machen. Dabei wird gezielt in die im MRT auffälligen Bereiche gestochen.

[Miknatt]

Hallo Sarah, ich hab seit ich Mitte 40 bin immer einen PSA von 4. Jetzt ist er seit einem halben Jahr bei 8,44.
Nach MRT im November pirads 4 mit einem 11 mm grossen Knoten t2 Gewichtung.

Ich mache mir da absolut keine Gedanken. Dienstag habe ich die Biopsie.

Es bringt nichts sich verrückt zu machen.

Ich bin 53 und vor 2 Jahren wurde auch noch PARKINSON bei mir diagnostiziert.

Aber es kommt wie es kommt.

Ich hoffe natürlich dass alles gutartig ist aber das wird das Ergebnis der Biopsie zeigen.

Lieben Gruß Michael

[SarahT]

Hallo Michael,

das ist scheiße, tut mir leid. Ich drück die Daumen, dass es gutartig bei dir ist.

Möchte nur, dass nichts übersehen wird, und im Falle von Krebs keine Zeit verschenkt wird. Daher hinterfrage ich lieber einmal zu viel, auch wenn ich mir das Leben damit natürlich schwer mache.

Ich bewundere da deine Einstellung!

Aber jetzt versuche ich erstmal, mich über das gute Biopsieergebnis zu freuen und hoffe, dass es bei dir auch so ausfallen wird!

LG

[Carl70]

Hallo Michael,

das ist scheiße, tut mir leid. Ich drück die Daumen, dass es gutartig bei dir ist.

Möchte nur, dass nichts übersehen wird, und im Falle von Krebs keine Zeit verschenkt wird. Daher hinterfrage ich lieber einmal zu viel, auch wenn ich mir das Leben damit natürlich schwer mache.

Ich bewundere da deine Einstellung!

Aber jetzt versuche ich erstmal, mich über das gute Biopsieergebnis zu freuen und hoffe, dass es bei dir auch so ausfallen wird!

LG

Starke Prostataentzündungen haben auch Auswirkungen auf die MRT-Ergebnisse. Daher würde ich an Stelle Deines Mannes jetzt einen Schwerpunkt darauf legen, die Entzündung in der Prostata zu bekämpfen (und das auch nicht wegschieben!). Das kann eine sehr langwierige Geschichte sein, manchmal geht so eine Prostatitis nie ganz weg oder kommt immer wieder!

Zum Krebsverdacht: An Eurer Stelle würde ich eine Zweitbegutachtung des MRT-Ergebnisses erwägen. Vor einer Biopsie würde ich ein nochmaliges MRT machen. PIRADS-Scores können auch wieder nach unten gehen. Mit dem Arzt würde ich abstimmen, wie lange Ihr warten könnt. In ähnlicher Lage hatte ich einmal mpMRTs im Abstand von sechs Monaten (in denen es dann von PIRADS 3 auf PIRADS 2 runterging).

Insgesamt: Seid zuversichtlich! Selbst wenn etwas da ist, könnt Ihr sehr zuversichtlich sein, dass Ihr es absolut rechtzeitig einfangt!

[Gast]

Die Biopsie erfolgte ja fusioniert, da kann man von einer Probeentnahme der auffälligen Stellen ausgehen. Die Aussagekraft ist demnach hoch und so sollte Dein Mann das Ergebnis erst mal einordnen. Eine Rebiopsie in 6 Monaten ist absolute Überdiagnostik es sei denn es ergeben sich weitere Verdachtsparameter wie linear steigende PSA Werte. Nach 4 Wochen könnte Dein Mann zu einer engmaschigen PSA Beobachtung übergehen. Die sollte nötigenfalls frühzeitig einen Trend spiegeln. Ansonsten sollte tatsächlich ein mpMRt in frühesten einem Jahr erfolgen und je nach Ergebnis die Rebiopsie.

Bei der ganzen biopsiererei ist immer ein Faktor zu berücksichtigen. Jeder invasive Eingriff birgt der Gefahr von Entzündungen. Gerade die Prostatitis ist assoziiert mit erhöhten Karzinomrisiko. Wer meint über zahlreiche Biopsien ein Karzinom ausschließen zu wollen braucht sich nicht zu wundern wenn dann tatsächlich was gefunden wird.

Michael

PS Vlt mag Dein Mann sich selbst hier beteiligen😉