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Große Angst um meinen Vater

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    #16
    Zitat von Elena21 Beitrag anzeigen
    Hallo Forummitglieder,
    ich brauche wieder euren Rat...
    Der Befund vom Pathologen ist da und es ist schlimmer als ich dachte: pT3b, N0, L1, Pn1, R0
    Beide Samenblasen waren infiltriert und wurden mitsamt des Nervenbündels entfernt. Den genauen Bericht habe ich leider nicht zur Hand, aber diese Buchstaben und Zahlen haben sich in meinem Gedächtnis eingebrannt. Also doch Kapseldurchbruch ... und damit auch sehr wahrscheinlich ein Rezidiv. Die Ärzte haben gesagt, sie hätten alles herausgeholt und mein Vater bräuchte keine weitere Therapie. Aber wenn der Tumor aus der Kapsel in die Samenblase hineingewachsen ist und sogar die "perineurale Lymphscheidewand" (Pn1, oder???) erreicht hat, dann muss man doch davon ausgehen, dass da doch noch etwas im Körper ist, oder? Oder reicht das "R0" aus, um hinsichtlich der Tumorverbreitung und somit der Metastasierung eine Aussage zu machen? Es wurden 13 Lymphknoten entnommen, die alle "sauber" waren. Was bedeutet aber das "L1"? Nach der OP wurde der PSA-Wert meines Vaters auch nicht gemessen. Erst in 3 Monaten soll das geschehen...., aber müsste man den nicht auch sofort nach der OP wissen, um die weitere Entwicklung zu beobachten?
    Mein Vater ist jetzt stark inkontinent (ca. 10 Vorlagen am Tag) und deswegen sehr deprimiert. Ich habe sogar das Gefühl, dass er die OP bereits bereut. Daher habe ich ihm gar nicht alles aus dem Bericht erklärt, auch um ihm nicht noch mehr zu verunsichern. Ich habe ja schon genug angst um ihn, das reicht... Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass noch Tumorzellen da sind?

    Ich wäre sehr froh, wenn ihr mir ein wenig Klarheit verschaffen könntet.

    Liebe Grüße,
    Elena
    Hallo Elena,

    keine Panik, auch ein T3b-Tumor kann noch im Gesunden entfernt werden, wie der Pathologiebefund bei Deinem Vater auch mit R0 ausweist. Ferner sind die Lymphknoten (N0) frei, das ist auch sehr wichtig.

    Die beiden anderen Parameter L1 und Pn1 gibt es noch nicht sehr lange, und man weiß deshalb auch gar nicht, wie sie sich prognostisch auswirken:

    Hierr aus dem KID:

    • L (= Lymphgefäßinvasion): Gibt an, ob sich auch in Lymphbahnen der Tumorregion Tumorzellen gefunden haben (L1) oder nicht (L0). Nicht zu verwechseln mit "N" für die Angabe zu den regionären Lymphknoten.
    • Pn (= perineurale Invasion): Tumorzellen befallen auch das Gewebe, das Nerven umgibt (Pn0 = keine, Pn1 = vorhanden).

    Genaueres kannst Du heir selbst nachlesen:

    http://www.krebsinformationsdienst.d...uchung/tnm.php


    Eine Inkontinenz nach der OP ist fast normal. Ihr Vater sollte eine AHB Anschlussheilbehandlung machen und in einer REHA-Klinik ein Kontinenztraining erlernen. Meist bessert sich die Inkontinenz in den ersten Wochen oder Monaten.


    Den PSA-Wert direkt nach der OP zu messen ist Unsinn, weil durch die Manipulation bei der Prostata bei der OP erhöht PSA ausgeschüttet wird. Er hat also direkt nach der OP keine Aussagekraft.Das PSA hat eine Halbwertzeit von 3 - 4 Tagen und so ergibt sich erst nach 6 - 8 Wochen nach der OP ein korrekter Befund.

    Die PSA-Kontrolle, in den ersten zwei Jahren nach der OP, bringt Ausschluss darüber, ob noch irgendwo im Körper Tumorzellen vorhanden sind und wachsen. Jetzt schon Spekulationen darüber anzustellen ist müßig. Auch wenn der PSA vor der OP ein unzuverlässsiger Geselle ist, nach der OP ist ere ein recht genaues Anzeigeverfahren, weil durch die Entfernung der Prostata kein PSA mehr produziert werden dürfte. Idealerweise fällt der PSA auf 0! Selbstverständlich hat ein Hochrisikotumor wie ein T3b ein höheres Rezidiv-Risiko. Aber schauen Sie mal meine Historie im Forum an, ich hatte einen noch schlechteren Befund als Ihr Vater und dank Folgetherapien verhält sich mein Prostatakrebs ruhig, d.h. mein PSA-Wert ist seit 10 Jahren < 0,01, d.h. unter der Nachweisgrenze.

    Ich würde mich an Ihrer Stelle jetzt keine Gedanken um "ungelegte Eier" machen , sondern mich darum kümmern, dass Ihr Vater auch seiner "Inkontinenz-Depression" herauskommt.

    Herzliche Grüße

    Hansjörg Burger

    PS: Die AHB muss innerhalb von 14 Taggen nach der OP angetreten werden.

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      #17
      Hallo Elena,

      wie Hansjörg Burger schon schrieb, sagt der pT3b nur etwas über die Ausdehnung des Tumors aus, das R0, er wurde vollständig entfernt. Ob L1 und Pn1 eine besondere Bedeutung beizumessen ist, hängt stark von der Aggressivität des Tumors ab. Deshalb ist für die weitere Einschätzung der postoperative Gleason Score wichtig, der ebenfalls aus dem pathologischen Befund ersichtlich ist.

      Bei der relativ starken Inkontinenz ist wirklich eine Anschlussheilbehandlung (stationäre Reha) angezeigt. Die Rundumbetreuung einer solchen meißt 3-wöchigen Maßnahme bringt sehr schnell wieder die normale Lebensfreude zurück. Im Allgemeinen sollte die AHB bereits in der Klinik beantragt werden, kann aber auch noch vom Haus-Urologen nachgereicht werden. Bei noch im Arbeitsverhältnis stehenden bei der Krankenkasse, bei Rentnern bei der Rentenversicherung.

      Gruß Heribert

      Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
      myProstate.eu
      Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
      Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



      (Luciano de Crescenzo)

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        #18
        Hallo Elena21, wie alt ist der Vater, es vergessen immer viele das Alter anzugeben! Ab 75 ist alles halb so schlimm! Aber diese Änste haben alle mitgemacht also Bon Courage Viel Mut und Glück!
        Leider gibt es nach Biopsien immer ieder Erntzündungen, das ist leider so, deshalb bin ich kein Freund davon, aber da müsst Ihr durch ALLES GUTE wünscht Paule.1

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