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Prostatakarzinom im Alter?

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    #46
    Zitat von tomblr Beitrag anzeigen
    PS: Sicherlich hat die Manipulation der Prostata im geringen Umfang zum Anstieg des PSA Wertes beigetragen, ob dies allerdings alleine den Anstieg erklärt bezweifle ich.
    Das weiß keiner genau. Wir wissen aber auch nicht, ob die Labore von Uro1 und Uro2 identisch sind.

    => Es kann sein, dass der PSA-Wert noch dramatischer gestiegen als die Differenz von 12,8 und 14,7 aussagen. Es ist aber auch möglich, dass der Anstieg zwar vorhanden, aber weniger steil ist.

    Das sind halt Strohhalme.
    Profil von meinem Vater bei myProstate.eu

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      #47
      Sicherlich ist die Gesamtsituation nicht einfach, aber eine Entscheidung sollte getroffen werden.

      Wenn ich alles richtig interpretiere ist dein Vater zwar pessimistisch aber doch noch guten Mutes was seine Lebenserwartung angeht. Die KHK ist nicht in diesem Maße als lebensbedrohende Erkrankung darzustellen. Einer Antihormontherapie steht er als lebensverlängerten Maßnahme positiv gegenüber.

      In diesem Fall kann man das gebetsmühlenartige Verhalten der beiden jetzigen Urologen besser verstehen. Als letzten Versuch wäre dann tatsächlich ein zeitnahes Vorstellen in einem Prostatazentrum geraten. Wie schon empfohlen würde sich im Rhein-Neckar-Dreieck das UMM (Klinikum Mannheim) oder die Urologie der Universität Heidelberg eignen. Letztere hätte den Vorteil der dort durchgeführten perinealen Biospie sowie aller bildgebenden Diagnostiken.

      Falls also eine antihormonelle Therapie bei einem evtl. vorhandenen Prostatakarzinom eine Option für deinen Vater wäre, muss auch jedem Fall eine weitere Diagnostik folgen. Dies in der Regel auch mit einer Biopsie.

      Dann ist eigentlich der weitere Weg klar. Ich denke ein ernstes Gespäch mit deinem Vater ist angebracht und dann, wie bereits gesagt, entscheidet sein Wille!

      Tom

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        #48
        An sich ist nun ein Punkt erreicht der weitere PSA Messungen nicht sehr sinnvoll erscheinen lässt.
        Ob das in Richtung WW oder Hormonblockade geht sollte der betroffene Vazter am besten bei einer Vorstellung
        in einem zertifizierten Prostatakarzinomzentrum abklären, die können auch die "Komorbiditäten" beurteilen
        oder haben notfalls einen Spezialisten dafür in greifbarer Nähe. Ich würde mich nicht sehr wohlfühlen die eine
        oder andere Therapie Richtung anzugehen ohne zu wissen was für ein Tumor da möglicherweise in mir wächst.
        Also wenn das Zentrum eine Biopsie vertretbar sieht dann besser machen angesichts des von Dir geschilderten
        sonstigen guten Zustands Deines Vaters ist dann Klarheit hinsichtlich Karzinom ja/nein Aggressivität etc. da.
        Gruss aus Tornesch
        Guenther
        SHG Prostatakrebs Pinneberg
        Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
        Serve To Lead

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          #49
          Eine Frage in die Runde:

          Gibt es noch weiteren Meinungen oder ist das jetzt allgemein Konsens, dass wir nun wahrscheinlich doch biopsieren lassen sollten?
          Profil von meinem Vater bei myProstate.eu

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            #50
            Zitat von dreispitz Beitrag anzeigen
            ... ist das jetzt allgemein Konsens, dass wir nun wahrscheinlich doch biopsieren lassen sollten?
            In Eile:

            Bitte noch einmal Ralfs Beitrag #32 lesen bezüglich Watchful-Waiting-Strategie.
            Bezüglich des Risikos der Blutverdünnung bei der Biopsie bzw. einer
            Umstellung kann ich nicht mal eine Laienmeinung abgeben.
            Dazu müsste man unbedingt auch den Arzt befragen,
            der die Marcoumar-Therapie begleitet.

            Carpe diem!
            Hvielemi / Konrad
            Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

            [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
            [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
            [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
            [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
            [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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              #51
              Hallo,

              bei Marcumar Patienten wird vor einer OP oder sonstigen invasiven Eingriff das sogenannte Bridging angewendet. Hier stellt man von oralen Antikoagulanzien auf niedermolekulares und besser dosierbares Heparin um. Die Dosis wird dabei so eingetaktet um einen Gerinnungswert (Quick) bzw. gebräuchlicher INR (Norm 0,87 - 1,27) zu erhalten der überhaupt einen Eingriff ermöglicht. Im klinischen Bereich werden Quickwerte, ja nach Eingriff, i.d.R. ab 60% akzeptiert. Im ambulanten Bereich sollten Quickwerte zwischen 70 und 120% (Normbereich) erreicht werden.

              Die Erhöhung des Quickwertes ist allerdings, je nach Situation (z.B. vorhandenen künstlichen Herzklappen), aber auch wieder mit Risiken verbunden. Daher muss unbedingt eine internistische Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Andersherum ist ein niedrig gehaltener Quickwert, ein höheres Risiko für unstillbare Blutungen. Im klinischen Bereich sicherlich auch noch kein Problem (da mit gezielten Maßnahmen beherschbar) aber im ambulanten Bereich ein ernsthaftes Risiko.

              Das Bridging erfordert eine kontinuierliche Überwachung der Gerinnungswerte und muss zwingend internistisch begleitet werden. Auch das Handling (durch subkutane Injektionen) erfordert die Kooperation des Patienten oder evtl. der Angehörigen wenn diese daheim die Medikation vornehmen.

              Tom

              Hier noch ein Bridging Schema (Quelle Uni Mainz) http://www.unimedizin-mainz.de/fileadmin/kliniken/m2/Dokumente/download/arzt_info/leitlinien_therapieschemata/bridging.pdf

              Anmerkung INR (Norm 0,87 - 1,27) je höher der INR desto höher die Blutungsneigung, je niedriger der INR desto höher die Thrombosegefahr!

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                #52
                Hallo,

                eine kurze Einmischung:

                (1) Konrad - Hvielmi hat es in seinem Beitrag #15 schon sehr deutlich gemacht. Da er im hohen Norden weilt, will ich seinen Part gerne übernehmen:
                Der PSA stieg bislang nicht gleichförmig; die letzte Messung war möglicherweise durch die ärztliche Manipulation verfälscht.
                Also liegt doch nahe: Unter Normalbedingungen (z.B. beim Hausarzt und dem selben Labor) den PSA im z.B. Monatsabstand bestimmen zu lassen.
                Wenn die Kasse zickt, kann man die 25 Euro noch selbst investieren.
                Dann habt Ihr bald Gewissheit, ob der PSA gleichförmig ansteigt oder weiter unstet ist.
                Dann kann man - je nach Entwicklung bzw. zur Sicherheit - mit einem Antibiotikum reingehen. Wenn das nicht innnerhalb einer Woche einen PSA-Abfall zeigt, ist es eben kein entzündlicher Prozess.
                Erst danach kann etwas präziser geraten werden, ob und evtl. welche Intervention Sinn macht.

                (2) Für die Nordpfalz ist die Uni MA sicher eine sehr gute Anlaufstelle. So ist z.B. Prof. Schönberg einer der besten in der Bildgebung und auch persönlich sehr zugewandt.
                Er verfügt über die allermodernste Diagnostik. Ich (Kassenpatient) habe beste Erfahrungen mit ihm und seinen urologisch-chirurgischen (Prof. Michel und Co.) bzw. strahlentherapeutischen (Prof. Wenz und Co.) Kollegen gemacht.
                Die Selbsthilfegruppe Mannheim/Rhein-Neckar hat alle Genannten und Kollegen regelmäßig und immer sehr gerne zu Gast! Detailliertere Auskunft zu Personen, Adressen usw. gerne per PM und dann u.U. Telefon.

                Gute Wünsche
                Ulli

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                  #53
                  Hallo in Runde,

                  erst einmal wünsche ich Euch alles Gute bei Eurem Kampf!

                  Hier ist der Zwischenstand:
                  Vor ein paar Wochen wurde mein Vater mit dem Verdacht auf Darmverschluss in eine Klinik eingeliefert. Als Ursache hat man eine leichte Bauchspeicheldrüsen-Entzündung diagnostiziert. Nach ca. einer Woche wurde er wieder entlassen, weil die Symptome verschwunden waren. Ihr könnt Euch vorstellen, dass er bei der Einweisung in das KH davon überzeugt war, dass der Prostakrebs nun seine ersten Auswirkungen hat, obwohl da ja sicherlich kein Zusammenhang bestand.

                  Was die Prostata betrifft, hatten wir seit dem letzten Urologenbesuch im März nichts mehr unternommen. Einerseits hat mein Vater keine Anstalten gemacht und ich habe ihn da nicht weiter gedrängt. Bis er vorgestern auf die Idee kam, beim 1. Urologen sich den PSA-Wert nochmal messen zu lassen. Ergebnis: 13.70.

                  15.08.07 2.35
                  15.11.08 2.67 6.81
                  15.09.10 3.16 7.54 7.23
                  15.11.11 4.11 3.08 4.82
                  15.02.12 3.47 -- 10.51 8.02
                  15.08.12 4.43 1.41 6.94 5.13
                  15.03.13 6.01 1.32 1.36 2.69
                  02.10.13 12.20 0.54 0.77 1.20
                  31.10.13 11.10 -- 0.71 1.02 2.78
                  03.02.14 12.80 1.27 4.91 0.96 2.31
                  10.03.14 14.70 0.48 0.88 0.76 1.57
                  23.05.14 13.50 -- 3.89 4.37 1.47
                  Alle Werte bis auf die 14.7 wurden beim gleichen Urologen und damit nicht unwahrscheinlich im gleichen Labor gemacht. Insofern steigt der Wert immer noch, aber die Verdopplungszeiten sind nicht sehr hoch, wenn ich das richtig sehe. Vor allem auch dann, wenn man die 14.7 außer Acht lässt (das Blut wurde auch erst nach dem Abtasten gemessen).

                  Mein Vater will jetzt auch direkt zu diesem 14.7er-Urologen gehen und dort den PSA-Wert auf eigene Kosten messen lassen, um auch hier einen Vergleich zu haben.

                  Was die Ärzte sagen:
                  1. Sein Stamm-Urologe wünscht ein Gespräch nach dem die 13,5 gemessen wurde? Das ist dann das gleiche wie immer. Er will biopsieren und rät dringend dazu und mein Vater sucht nach Auswegen.
                  2. Die KH-Ärzte haben zu einer Bauch-CT geraten, um zu sehen, ob da irgendwas auffälliges zu finden ist

                  Was meint Ihr?

                  Viele Grüße und Dank an Euch
                  Dreispitz
                  Profil von meinem Vater bei myProstate.eu

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                    #54
                    Bildgebung ist gut!

                    Zitat von dreispitz Beitrag anzeigen
                    2. Die KH-Ärzte haben zu einer Bauch-CT geraten, um zu sehen, ob da irgendwas auffälliges zu finden ist

                    Was meint Ihr?
                    Lieber Dreispitz

                    Die Idee der Bildgebung ist gut!

                    Aber dann bitte kein CT, sondern ein Bild mit dem
                    man den Prostatakrebs als solchen sehen kann.
                    Das ist das PSMA-PET/CT, siehe Beispiel im Anhang [4].
                    Falls auch nur die Hälfte der gemessenen Werte auf
                    einen Krebs zurückzuführen ist, wird das PET diesen mit
                    grösster Wahrscheinlichkeit anzeigen.

                    Ich lasse mich heute mal nicht aus über die Biopsie und
                    deren Risiken für Marcoumar-Patienten, sondern
                    empfehle den Gang zu Prof. Haberkorn nach Heidelberg,
                    der über die grösste Erfahrung im PSMA-PET hat.
                    Die Konsequenzen, die sich aus dem Bild ergeben, könnten
                    von WW über eine Bestrahlung bis zur Hormontherapie
                    gehen. Ob dann immer noch eine Biopsie gefordert wäre,
                    sei mal dahingestellt.

                    Dein Vater ist ja wieder von sich aus aktiv geworden,
                    sodass ich mir durchaus vorstellen kann, dass er den
                    Gang nach Heidelberg mit Interesse antreten würde.

                    Carpe diem!
                    Hvielemi
                    Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                    [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                    [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                    [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                    [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                    [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                      #55
                      Hallo Hvielemi,

                      danke für Deine Antwort.

                      Die Bauch-CT ist wegen des Darmverschlusses und der Auffälligkeiten bei der Bauchspeicheldrüse vorgeschlagen worden. Die Prostata war für die Klinikärzte kein Thema.

                      Die Idee mit dem PSMA-PET/CT nehme ich auf und werde mich im Netz dazu informieren, Heidelberg wäre ja problemlos erreichbar. Ich bin nur gespannt, ob mein Vater dazu zu bewegen wäre. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er maximal Blut messen will. Und solange keine exorbitanten Steigerungen auf zugegeben hohem Niveau vorliegen, will er wohl keine Biopsie machen lassen. Die Ärzte reden sich den Mund fusselig.

                      Was hältst Du von der PSA-Wert-Entwicklung?

                      Viele Grüße
                      Dreispitz
                      Profil von meinem Vater bei myProstate.eu

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                        #56
                        Das muss man nun doch ernst nehmen!

                        Zitat von dreispitz Beitrag anzeigen
                        Die Bauch-CT ist wegen des Darmverschlusses und der Auffälligkeiten bei der Bauchspeicheldrüse vorgeschlagen worden. Die Prostata war für die Klinikärzte kein Thema.
                        Ah, soviel zur ganzheitlichen Betrachtung des Patienten in der Schulmedizin ...

                        Die Idee mit dem PSMA-PET/CT nehme ich auf und werde mich im Netz dazu informieren...
                        Bitte sehr:



                        ...will er wohl keine Biopsie machen lassen. Die Ärzte reden sich den Mund fusselig.
                        Braucht er auch nicht. Wenn er das PSMA-PET machen lässt, wird man sehen, ob Metastasen vorhanden seien oder nicht. Zusammen mit der VZ (siehe unten) wird sich ein Bild über die Aggressivität des Tumors ergeben, so es denn einer ist.

                        Was hältst Du von der PSA-Wert-Entwicklung?
                        Der Sprung von 6 auf 12.2 und weiter auf 14.7 ist, wie schon früher erwähnt, irrelevant, da sich dieser 'Bump' später wieder auf 13.5 zurückbildete. War wohl eine Entzündung ...
                        Streicht man diese hohen Werte, ergibt sich in der logarithmischen Darstellung nahezu eine Gerade durch die Werte von 2012, Anfang 2013 und den neuesten Wert (In der PSA-VZ-Tabelle fett dargestellt).
                        Dementsprechend bewegen sich die Verdoppelungszeiten um 1.4 Jahre. Dass die Kurve noch früher flacher verlief, liegt an dem PSA-Anteil für BPH resp. die gesunde Prostata, die die damals noch geringe maligne Entwicklung überblendete (erklärend dazu Grafik [3])

                        Zitat von myprostate-574-PSA/VZ
                        Datum______PSA____1*____2*____4*____8*_
                        15.02.12 3.47 -- 10.51 8.02
                        15.08.12 4.43 1.41 6.94 5.13
                        15.03.13 6.01 1.32 1.36 2.69
                        02.10.13 12.20 0.54 0.77 1.20
                        31.10.13 11.10 -- 0.71 1.02 2.78
                        03.02.14 12.80 1.27 4.91 0.96 2.31
                        10.03.14 14.70 0.48 0.88 0.76 1.57
                        23.05.14 13.50 -- 3.89 4.37 1.47
                        Schon möglich, dass Dein Vater mit WW über die Runden kommt,
                        aber bei einer VZ von 1.4 Jahren könnte das noch eng werden.

                        Das muss man nun doch ernst nehmen!


                        Carpe diem!
                        Hvielemi / Konrad
                        Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                        [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                        [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                        [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                        [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                        [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                          #57
                          Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
                          Das muss man nun doch ernst nehmen!
                          Hallo Konrad,

                          Du hattest Recht. Mein Vater hatte sich entschieden, das Thema zu ignorieren, bis er letzte Woche nun doch wieder den PSA-Wert beim Hausarzt bestimmen lies. Warum auch immer.

                          Leider ist der Wert auf 32 (bei aller Vorsicht durch telefonische Übermittlung des Wertes) gestiegen und der Hausarzt winkt nun verständlicherweise mit einer Überweisung.

                          Das Spiel geht nun also wieder von vorne los, mal sehen, ob der Urologe nun bessere Überzeugungsarbeit zur Biopsie leisten kann.

                          Die Verdopplungszeit scheint sich nun auf ca. 1 Jahr erhöht zu haben. (Siehe Signatur). Das Carcinom ist dann wohl hoch wahrscheinlich, oder?

                          Euch alles Gute!

                          dreispitz
                          Profil von meinem Vater bei myProstate.eu

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                            #58
                            Zitat von dreispitz Beitrag anzeigen
                            Die Verdopplungszeit scheint sich nun auf ca. 1 Jahr erhöht zu haben. (Siehe Signatur). Das Carcinom ist dann wohl hoch wahrscheinlich, oder?
                            Hallo Dreispitz

                            Die Verdoppelungszeit (VZ) hat sich keinesewgs erhöht, sondern im Gegenteil verringert.
                            Unter der Annahme, dass dein Vater 2007 einen PSA-BPH von 2.2 hatte und dass der
                            nur langsam, also mit hoher VZ, wachse, wäre damals ein PSA-PCa von grad mal 0.15ng/ml
                            angestanden, der sich mit konstanter VZ von etwa einem Jahr zum heutigen Wert
                            aufgeschwungen hätte. Wovon auf das Konto BPH nun vielleicht 3 ng/ml gingen.

                            Wenn Du von den paar wohl entzündungsbedingten 'Bumps' in der resultierenden
                            Bananenkurve absiehst, gleicht diese sehr meiner gemessenen schwarzen Kurve in Anhang [3].
                            Zieht man davon die blaue Gerade für BPH ab, gemäss meiner obigen Annahme 2.3ng/ml,
                            leicht steigend, bleibt die rote Gerade für PCa, die nun nur noch wenig von der gemessenen
                            Kurve abweicht. Der PSA-Wert hätte sich nun weitgehend zum Tumormarker gewandelt.

                            Beachte bitte, dass die VZ aus dieser Abschätzung deutlich länger ist, als die in meinem
                            Glättli-Diagramm dargestellte, der vermutete Krebs also deutlich weniger aggressiv ist.

                            Nun kann dein Vater bei der Beobachtung (WW Watchful Waiting) bleiben und, falls mal
                            Beschwerden eintreten sollten, zur Androgendeprivation greifen. Gut möglich, dass er damit
                            angesichts seines Alters über die Runden kommt, es kann aber auch eng werden.
                            Manche Leute gehen ja erst mit PSA in den Hunderten zum Arzt, weil es klemmt oder schmerzt.

                            Oder er will wissen, was Sache ist und lässt eine Biopsie und Bilder machen, um sich
                            hinterher doch wieder für WW zu entscheiden, oder eben für den Weg einer sofortigen Therapie,
                            die, welche das auch immer sei, sich auch sofort auf die Lebensqualität auswirkt.
                            Für eine Aktive Überwachung ist mit diesem Alter, PSA-Wert und VZ keine leitliniengerechte
                            Grundlage gegeben. Eine einzige weitere PSA-Messung in drei Monaten wird ausreichen,
                            um das oben abgeschätzte Szenario zu bestätigen - oder eben nicht.

                            So, das Ganze ist keine Empfehlung für irgendwas, sondern eine Auslegeordnung.
                            Dein Vater sollte das zunächst mit seinem Hausarzt besprechen, wofür der sich viel Zeit
                            nehmen sollte, am besten abends, wenn das Wartezimmer 'abgearbeitet' ist. In seinem Alter
                            spielen Komorbiditäten eine sehr wichtige Rolle. Ein Urologe wär dennoch keine schlechte Idee.


                            Carpe diem!
                            Konrad
                            Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                            [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                            [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                            [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                            [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                            [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                              #59
                              Hallo Konrad,

                              erst einmal vielen Dank für Deine Einschätzung. Ich hoffe, Dir geht es den Umständen entsprechend gut.

                              Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
                              Die Verdoppelungszeit (VZ) hat sich keinesewgs erhöht, sondern im Gegenteil verringert.
                              Du hast natürlich recht. Ich hätte "deutlich verschlechtert" schreiben sollen.

                              Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
                              Der PSA-Wert hätte sich nun weitgehend zum Tumormarker gewandelt.
                              Ja, damit rechnet er jetzt auch. Im Prinzip hat sich sein Gesundheitszustand insgesamt verschlechtert. Er klagt über Appetitlosigkeit und Müdigkeit. Allerdings hat er sich zu allem Unglück auch noch den Fuß gebrochen und kommt nur mühsam auf die Beine.

                              Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
                              Beachte bitte, dass die VZ aus dieser Abschätzung deutlich länger ist, als die in meinem
                              Glättli-Diagramm dargestellte, der vermutete Krebs also deutlich weniger aggressiv ist.
                              Sorry, wenn ich doof nachfrage. D.h. Dein Krebs ist wahrscheinlich aggressiver als der von meinem Vater?

                              Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
                              Nun kann dein Vater bei der Beobachtung (WW Watchful Waiting) bleiben und, falls mal
                              Beschwerden eintreten sollten, zur Androgendeprivation greifen. Gut möglich, dass er damit
                              angesichts seines Alters über die Runden kommt, es kann aber auch eng werden.
                              Manche Leute gehen ja erst mit PSA in den Hunderten zum Arzt, weil es klemmt oder schmerzt.
                              Die Frage ist halt, bei welchem PSA-Wert man mit dem Tod rechnen muss. Ja, ich weiß, das ist höchstwahrscheinlich eine naive Frage, die keiner beantworten kann. Ist es denn wahrscheinlich, dass sich die VZ noch weiter verringert? Also sozusagen eine Explosion des PSA-Wertes stattfindet? Was passiert in diesem Fall?

                              Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
                              Oder er will wissen, was Sache ist und lässt eine Biopsie und Bilder machen, um sich
                              hinterher doch wieder für WW zu entscheiden, oder eben für den Weg einer sofortigen Therapie,
                              die, welche das auch immer sei, sich auch sofort auf die Lebensqualität auswirkt.
                              Therapien will er eigentlich (!) nicht machen, andererseits hat will er auch nix versäumen. In seiner Vorstellung wird er dann spätestens aktiv, wenn er nicht mehr urinieren kann. Die Frage ist, ob das so sinnvoll ist. Sicherlich auch wieder eine Einzelfall-Geschichte, die keiner ohne Hintergrundwissen beantworten kann.

                              Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
                              Dein Vater sollte das zunächst mit seinem Hausarzt besprechen, wofür der sich viel Zeit
                              nehmen sollte, am besten abends, wenn das Wartezimmer 'abgearbeitet' ist. In seinem Alter
                              spielen Komorbiditäten eine sehr wichtige Rolle. Ein Urologe wär dennoch keine schlechte Idee.
                              Der Hausarzt hat den Wert telefonisch zusammen mit der Info mitteilen lassen, dass er auch gleich eine Überweisung zum Uro ausgefüllt hat. Für mich hörte sich das so an, als würde er mindestens die Einschätzung des Uros abwarten wollen. Der Uro wird wieder auf der Biopsie bestehen und ich bin dann gespannt, wie die Entscheidung dann aussieht ...


                              Alles Gute, Dir Konrad und auch den anderen Geplagten
                              Dreispitz
                              Profil von meinem Vater bei myProstate.eu

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                                #60
                                Zitat von dreispitz Beitrag anzeigen
                                Ich hoffe, Dir geht es den Umständen entsprechend gut.
                                Ja, danke. Ich bin wiedermal etwas zurückgeworfen worden und habe diesen Sommertag
                                'verpasst'. Morgen ist ohnehin Ärztetag, aber am Mittwoch will ich dann den Sommer so
                                richtig geniessen, möglichst mit einer Bergwanderung.


                                Im Prinzip hat sich sein Gesundheitszustand insgesamt verschlechtert. Er klagt über Appetitlosigkeit und Müdigkeit. Allerdings hat er sich zu allem Unglück auch noch den Fuß gebrochen und kommt nur mühsam auf die Beine.
                                Au, das tut mir leid. Der Fuss heilt hoffentlich bald.
                                Mit Komorbidität sind in diesem Fall aber eher Herz-/Kreislauf, Diabetes etc. gemeint.
                                Oder eben, was diese Appetitlosigkeit verursache (ein PSA um 30 macht das nicht!)


                                D.h. Dein Krebs ist wahrscheinlich aggressiver als der von meinem Vater?
                                Ja. Den PSA-Verläufen entsprechend ist das so.
                                Ich schrieb davon, weil mein Verlauf als Beispiel schon erschreckend sein könnte,
                                und sich da ein grosser Unterschied ergibt.


                                Die Frage ist halt, bei welchem PSA-Wert man mit dem Tod rechnen muss. Ja, ich weiß, das ist höchstwahrscheinlich eine naive Frage, die keiner beantworten kann. Ist es denn wahrscheinlich, dass sich die VZ noch weiter verringert? Also sozusagen eine Explosion des PSA-Wertes stattfindet? Was passiert in diesem Fall?
                                Ich hab versucht, aufzuzeigen, dass sich die VZ für den PSA-PCa eben nicht beschleunigt habe,
                                sondern dass die PCa-Anteile nun wohl die Messungen doninieren, während sie vor Jahren noch
                                im Grundrauschen der BPH fast unsichtbar waren. Es gibt eigentlich keinen Grund, warum
                                die PSA-VZ plötzlich unter ein Jahr fallen sollte. Die gedachte rote Linie alleine schon ist
                                eine Exponentialfunktion und wird damit eben Jahr für Jahr etwa verdoppelt. Schlimm genug,
                                aber man stirbt nicht an PSA, sondern an den Beschwerden, und die melden sich graduell an.
                                Dann ist es aber Zeit, eine Therapie einzuleiten, z.B. eine ADT, die zumindest den PSA erstmal
                                um Grössenordnungen zurückwirft.


                                Therapien will er eigentlich (!) nicht machen, andererseits hat will er auch nix versäumen. In seiner Vorstellung wird er dann spätestens aktiv, wenn er nicht mehr urinieren kann. Die Frage ist, ob das so sinnvoll ist. Sicherlich auch wieder eine Einzelfall-Geschichte, die keiner ohne Hintergrundwissen beantworten kann.
                                Das wäre Watchful Waiting (WW), beobachtendes Abwarten, wie ich es dargelegt hatte.
                                Ob die früher oder später eintretenden Beschwerden dann beim Pinkeln auftreten, oder
                                ob es in den Knochen wehtut, oder sonstwo, weiss man dann hinterher.
                                Wenn er 'nix versäumen' will, wäre eine Biopsie samt Bildgebung wohl angesagt, denn das
                                hiesse, er wolle genauer wissen, was da in ihm vorgehe.


                                Der Hausarzt hat den Wert telefonisch zusammen mit der Info mitteilen lassen, dass er auch gleich eine Überweisung zum Uro ausgefüllt hat. Für mich hörte sich das so an, als würde er mindestens die Einschätzung des Uros abwarten wollen. Der Uro wird wieder auf der Biopsie bestehen und ich bin dann gespannt, wie die Entscheidung dann aussieht ...
                                Im Sinne meines obigen Absatzes wäre das schon das Richtige.
                                Dein Vater steht nun vor Plan A (Biopsie mit Weiterungen) und
                                Plan B (WW, das das eng werden könnte, hab ich schon angedeutet).


                                Alles Gute, Dir Konrad und auch den anderen Geplagten
                                Oh, danke und Gleichfalls, auch deinem Vater das Beste.
                                Zu den 'Geplagten' muss ich mich allerdings (noch?) nicht zählen.
                                Ich hab jetzt die Diagnose fünf Jahre überlebt mit einigen
                                nicht so prickelnden Therapie Nebenwirkungen, aber immer noch
                                plane ich Bergwanderungen und manchmal komm ich sogar hinauf.
                                So schlecht lebt es sich vorläufig nicht mit dem Krebs.

                                Carpe diem!
                                Konrad
                                Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                                [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                                [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                                [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                                [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                                [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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