Lieber Sepp,
ich möchte Dir einen Gruß schicken, Dir sagen, daß ich an Dich denke.
Daß sich Dein PSA Wert in kurzer Zeit verdoppelt hat tut mir leid, noch mehr, daß Du Schmerzen hast. Da gibt es ja auch nicht den Königsweg, die Therapie, oft muß das mit großem Aufwand austariert werden. Meinem Mann hatte erst die Kombination von mehreren Medikamenten Linderung gebracht. Leider hat er diese lange zu sparsam verwendet, er befürchtete, wenn er die vorgeschriebene Dosis nimmt, er schnell ans Ende der Fahnenstange kommt und den Schmerzen dann nicht beizukommen ist.
Meine Mama war mit Hilfe der Morphiumpflaster schmerzfrei. Aber ich habe Ihre Aussage, sie hätte lieber „etwas“ Schmerzen und wäre dafür klarer im Kopf, nicht vergessen. Das ist 20 Jahre her, inzwischen kann man das vermutlich viel feiner dosieren.
Lieber Sepp, ich hoffe Du bekommst die bestmögliche Behandlung der Schmerzen. Fühlst Du Dich diesbezüglich gut aufgehoben?
Es ist bestimmt schwer auch nur ansatzweise halbwegs gut „durch den Tag, durch die Nacht“ zu kommen. Ich hoffe Du hast etwas, worauf Du zurückgreifen kannst. Ressourcen. Erinnerungen, ein Mensch, der für Dich da ist, Musik, Literatur, Natur, Tagträumereien, etwas aufschreiben, was man nicht so gut sagen kann, vielleicht auch ein Glas Wein, ein Stück Schokolade.
Du hast recht mit Deiner Aussage, keiner weiß wie es ist, der nicht in Deiner Situation ist. Was ja für viele Lebenslagen gilt. Doch in keiner kann der andere so viele Fehler machen, sich ungeschickter verhalten, als einem schwerkranken Menschen gegenüber. Dafür gibt es keinen Knigge, dafür leider eine Menge Missverständnisse. Eigentlich kann man - nötige Bereitschaft vorausgesetzt - nur durch Erfahrungen halbwegs brauchbare Hilfe und Unterstützung anbieten. Aber nicht jede Erfahrung muß man selbst machen. Mein Mann hatte mir z.B. mehrere Male gesagt wie schrecklich leid es ihm tut, seine verstorbene Frau geplagt zu haben, daß sie essen, essen, essen muß und soll. Das habe ich mir gemerkt.
Dabei gibt es kaum etwas was mir mehr Angst macht als ein Mann, der nicht essen mag. (weil ich kein Smilie setzen kann, an dieser Stelle die Bemerkung: Ironie).
Ganz liebe Grüße und gute Wünsche
Briele
ich möchte Dir einen Gruß schicken, Dir sagen, daß ich an Dich denke.
Daß sich Dein PSA Wert in kurzer Zeit verdoppelt hat tut mir leid, noch mehr, daß Du Schmerzen hast. Da gibt es ja auch nicht den Königsweg, die Therapie, oft muß das mit großem Aufwand austariert werden. Meinem Mann hatte erst die Kombination von mehreren Medikamenten Linderung gebracht. Leider hat er diese lange zu sparsam verwendet, er befürchtete, wenn er die vorgeschriebene Dosis nimmt, er schnell ans Ende der Fahnenstange kommt und den Schmerzen dann nicht beizukommen ist.
Meine Mama war mit Hilfe der Morphiumpflaster schmerzfrei. Aber ich habe Ihre Aussage, sie hätte lieber „etwas“ Schmerzen und wäre dafür klarer im Kopf, nicht vergessen. Das ist 20 Jahre her, inzwischen kann man das vermutlich viel feiner dosieren.
Lieber Sepp, ich hoffe Du bekommst die bestmögliche Behandlung der Schmerzen. Fühlst Du Dich diesbezüglich gut aufgehoben?
Es ist bestimmt schwer auch nur ansatzweise halbwegs gut „durch den Tag, durch die Nacht“ zu kommen. Ich hoffe Du hast etwas, worauf Du zurückgreifen kannst. Ressourcen. Erinnerungen, ein Mensch, der für Dich da ist, Musik, Literatur, Natur, Tagträumereien, etwas aufschreiben, was man nicht so gut sagen kann, vielleicht auch ein Glas Wein, ein Stück Schokolade.
Du hast recht mit Deiner Aussage, keiner weiß wie es ist, der nicht in Deiner Situation ist. Was ja für viele Lebenslagen gilt. Doch in keiner kann der andere so viele Fehler machen, sich ungeschickter verhalten, als einem schwerkranken Menschen gegenüber. Dafür gibt es keinen Knigge, dafür leider eine Menge Missverständnisse. Eigentlich kann man - nötige Bereitschaft vorausgesetzt - nur durch Erfahrungen halbwegs brauchbare Hilfe und Unterstützung anbieten. Aber nicht jede Erfahrung muß man selbst machen. Mein Mann hatte mir z.B. mehrere Male gesagt wie schrecklich leid es ihm tut, seine verstorbene Frau geplagt zu haben, daß sie essen, essen, essen muß und soll. Das habe ich mir gemerkt.
Dabei gibt es kaum etwas was mir mehr Angst macht als ein Mann, der nicht essen mag. (weil ich kein Smilie setzen kann, an dieser Stelle die Bemerkung: Ironie).
Ganz liebe Grüße und gute Wünsche
Briele
Kommentar