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Hinweise dass Patienten mit viszeralen Metastasen bei einer 177Lu-PSMA-617-Therapie schlechtere Prognosen als Patienten ohne viszerale Metastasen haben, gibt es in mehreren Studien. Allerdings waren in diesen Studien die Patienten mit viszeraler Metastasierung nur in sehr kleiner Zahl vertreten, so dass keine aussagekräftigen Ergebnisse möglich waren.
Hier eine Studie zu 177Lu-PSMA-617-Therapie, teilweise mit Cabazitaxel in der Vorbehandlung, sowie mit hohem Anteil an Patienten mit Leber- und Lungenmetastasen.
Patienten
Bei dieser Studie mit 109 mCRPC-Patienten, die mit 177Lu-PSMA-617 behandelt wurden, hatten die Patienten unterschiedliche Vorbehandlungen.
Erst- (Docetaxel) und Zweitlinien-Chemotherapie (Cabazitaxel) wurden bei 85% und 26% der Patienten durchgeführt, und Abirateron und Enzalutamid wurden bei 83% bzw. 85% verabreicht
Patienten, die mit Cabazitaxel vorbehandelt wurden, hatten eine höhere Rate an Lebermetastasen als Patienten ohne Cabazitaxel-Vorbehandlung (60 vs. 21%), während ein gleichmäßiger Anteil jeder Gruppe Lungenmetastasen hatte (21 und 22%).
Bei insgesamt 44 Prozent der Teilnehmer waren viszerale Metastasen (Lebermet./Lungenmet.) vorhanden.
Ergebnisse:
Es zeigte sich, dass eine vorherige Chemotherapie mit Cabazitaxel in der zweiten Linie mit einem kürzeren OS (6,7 vs. 15,7 Monate, p = 0,002) und ebenso das Vorhandensein von viszeralen Metastasen (5,9 vs. 16,4 Monate, p<0,001) mit kürzeren OS verbunden waren. Bei den viszeralen Metastasen schnitten Patienten mit Lebermetastasen wesentlich schlechter als Lungenmetastasen ab.
- Patienten mit viszeralen Metastasen
“The highest impact on survival of all visceral metastases was observed for liver metastases (5.6 vs. 13.2 months, Log Rank: p<0.001; HR 3.0, p<0.001), while lung metastases had no significant influence on OS (9.3 vs. 11.5 months p = n.s.)
„Die höchsten Auswirkungen auf das Überleben bei allen viszeralen Metastasen wurden bei Lebermetastasen beobachtet (5,6 vs. 13,2 Monate, Log Rank: p<0,001; HR 3,0, p<0,001), während Lungenmetastasen keinen signifikanten Einfluss auf das OS hatten (9,3 vs. 11,5 Monate p = n.s.).“
- Cabazitaxelvorbehandlung
“While for CABA treatment we only observed a trend in reduction of OS, it is significantly reduced by the presence of liver metastases. In CABA treated patients with liver metastases, however the effects of both risk factors seem to add up and shorten life expectation tremendously.”
„Während wir bei der CABA-Behandlung nur einen Trend zur Reduktion des OS beobachten, wird dieser durch das Vorhandensein von Lebermetastasen deutlich reduziert. Bei CABA-behandelten Patienten mit Lebermetastasen scheinen sich die Auswirkungen beider Risikofaktoren jedoch zu summieren und die Lebenserwartung enorm zu verkürzen.“
Rudi hat mich auf die vor kurzem veröffentlichten Ergebnisse der CARD-Studieaufmerksam gemacht. Danke Rudi für den link!
In der CARD-Studie wurde Cabazitaxel im Vergleich mit Abiraterone und Enzalutamid auf Wirksamkeit und Verträglichkeit beim mCRPC in einer Behandlungssequenzstudie untersucht. Cabazitaxel zeigte sich signifikant überlegen.
„In dieser Studie verbesserte die Behandlung mit Cabazitaxel das radiologisch progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben im Vergleich zu Enzalutamid oder Abirateron signifikant …. ,,,, primärer Endpunkt der Studie war das rPFS, das unter Behandlung mit Cabazitaxel (N = 129) im Vergleich zu Abirateron oder Enzalutamid um das mehr als Zweifache länger ausfiel (N = 126; Median 8,0 vs. 3,7 Monate; HR = 0,54; 95%-KI: 0,40–0,73; p < 0,0001). Mit Cabazitaxel behandelte Patienten erlebten eine Verbesserung des rPFS in allen vorab festgelegten Subgruppen, unabhängig vom Zeitpunkt des vorherigen alternativen AR-gerichteten Wirkstoffs vor oder nach Docetaxel. Cabazitaxel verbesserte zudem signifikant einen wichtigen sekundären Endpunkt, das OS (Median 13,6 vs. 11,0 Monate; HR = 0,64; 95%-KI: 0,46–0,89; p = 0,0078) und reduzierte das Gesamtmortalitätsrisiko im Vergleich zu Abirateron oder Enzalutamid um 36 %. Weitere wichtige sekundäre Endpunkte fielen ausnahmslos zugunsten von Cabazitaxel aus: das progressionsfreie Überleben (PFS) (Median 4,4 vs. 2,7 Monate; p < 0,0001), das bestätigte PSA-Ansprechen (35,7 vs. 13,5 %; p = 0,0002) und das Tumoransprechen (36,5 vs. 11,5 %; p = 0,004). Auch das Schmerzansprechen (45,0 vs. 19,3 %; p < 0,0001) und die Zeit bis zu symptomatischen skelettalen Ereignissen (nicht erreicht vs. 16,7 Monate, p = 0,0499) verbesserten sich unter Behandlung mit Cabazitaxel signifikant.“
man muss dabei bedenken, dass diese Patienten, nachdem sie resistent geworden waren, Abirateron und Enzalutamid erhielten. Als sie dagegen resistent geworden waren Docetaxel. Dann kann man entweder wieder Abirateron und Enzalutamid versuchen oder Cabazitaxel. (Abgesehen von Lu177). Dass Cabazitaxel dann besser wirkt als nochmal Abirateron oder Enzalutamid, kommt nicht unerwartet.
man muss dabei bedenken, dass diese Patienten, nachdem sie resistent geworden waren, Abirateron und Enzalutamid erhielten. Als sie dagegen resistent geworden waren Docetaxel. Dann kann man entweder wieder Abirateron und Enzalutamid versuchen oder Cabazitaxel. (Abgesehen von Lu177). Dass Cabazitaxel dann besser wirkt als nochmal Abirateron oder Enzalutamid, kommt nicht unerwartet.
Georg
Georg,
das ist nicht ganz richtig:
Es handelt sich in der Studie um Patienten, die nach Kastrationsresistenz eine Chemo mit Docetaxel gemacht haben und vor oder nach Chemo entweder Abirateron oder Enzalutamid bekommen hatten.
Die Studie hat nun verglichen
-- Patienten, die dann als nächstes mit Capazitaxel behandelt wurden
mit
-- Patienten, die als nächstes entweder Abiraterone (diese wurden vorher schon einmal mit Enzalutamid behandelt) oder Enzalutamid (diese wurden vorher schon einmal mit Abirateron behandelt) bekamen.
Das Studienergebnis war doch eigentlich zu erwarten aufgrund der doch bekannten Kreuzresistenz zwischen Abi und Enza.
Das Studienergebnis war doch eigentlich zu erwarten aufgrund der doch bekannten Kreuzresistenz zwischen Abi und Enza.
Hallo Georg und Klaus,
die Kreuzresistenz ist seit einigen Jahren bekannt, auch bei den Erstellern der Studie.
In der CARD-Studie sollte geprüft werden, ob mCPRC-Patienten durch den Einsatz von Cabazitaxel, anstatt einer 2. AR-gerichteten Therapie profitieren.
Studieninhalt „Die Therapie des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC) erfolgt häufig unter Verwendung einer AR-gerichteten Therapie (Abirateron oder Enzalutamid) und einer Chemotherapie mit Docetaxel und Cabazitaxel. Retrospektive und prospektive Studien zeigen, dass eine Kreuzresistenz zwischen Abirateron und Enzalutamid existiert, d. h. bei Progress unter der 1. AR-gerichteten Therapie zeigt sich für die 2. AR-gerichtete Therapie eine verkürzte Ansprechdauer und vermindertes biochemisches Ansprechen. Cabazitaxel ist ein neues Taxan, das nach Docetaxel-Versagen eingesetzt werden kann….. …..für Patienten, die früh unter der ersten AR-gerichteten Therapie einen Progress aufweisen, ist eine Kreuzresistenz gegenüber der zweiten AR-gerichteten Substanz wahrscheinlich. In der CARD-Studie soll geprüft werden, ob mCPRC-Patienten durch den Einsatz von Cabazitaxel anstatt einer 2. AR-gerichteten Therapie profitieren. Eingeschlossen werden mCRPC-Patienten, die bereits mit Docetaxel vorbehandelt wurden und innerhalb von 12 Monaten unter der 1. AR-gerichteten Therapie (Abirateron oder Enzalutamid, prä- bzw. post Docetaxel) einen Krankheitsprogress zeigten.“
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Die Überlegenheit von Cabazitaxel gegenüber einer 2. AR-gerichteten Therapie konnte im Rahmen der CARD-Studie eindrucksvoll aufgezeigt und damit die bestehenden Vermutungen und Erwartungen bestätigt werden. Damit erhält der Patient mit mCRPC eine feste Basis für das mögliche weitere Vorgehen bei seiner Erkrankung. Und das finde ich als potentieller mCRPC-Patient durchaus sinnvoll.
Die Überlegenheit von Cabazitaxel gegenüber einer 2. AR-gerichteten Therapie konnte im Rahmen der CARD-Studie eindrucksvoll aufgezeigt und damit die bestehenden Vermutungen und Erwartungen bestätigt werden.
Das war doch auch ohne Studie schon klar!!
Die Kreuzresistenz ist doch eine bekannte Tatsache........
In einer kleinen retrospektiven Studie wird von mCRPC-Patienten berichtet, die auf die erste Cabazitaxel-Behandlung gut angesprochen hatten und gesundheitlich geeignet waren sich einer mehrfachen weiteren Behandlung mit Cabazitaxel zu unterziehen.
Bei geeigneten Männern kann eine mehrfache Wiederholung der Cabazitaxel-Chemo eine Option zur Verlängerung des Gesamtüberlebens sein.
„Cabazitaxel multiple rechallenges in metastatic castration-resistant prostate cancer”
“In conclusion, our results suggest that, in heavily pretreated mCRPC patients, cabazitaxel can be rechallenged without cumulative toxicity in mCRPC patients with good initial response to cabazitaxel and still fit to receive it. In this selected population, cabazitaxel multiple rechallenges may also extend OS with no cumulative toxicity. Cabazitaxel rechallenge should thus be considered as a therapeutic option for such patients.”
nur als Ergänzung: wenige Patienten leben so lange, dass sie eine dritte Chemo bekommen können. https://www.researchgate.net/publica...ing_in_the_USA
Prof. Sator sagte bei einer Diskussion der VISION Studie, dass die meisten Prostatakrebspatienten sterben ohne eine Chemo erhalten zu haben. Deshalb wolle man Lu177 zulassen, ohne eine Chemo zur Vorbedingung zu machen.
Aber klar ist auch: Lebenszeit wird zu Beginn der Erkrankung gewonnen, nicht zum Schluss. Da steht dann doch irgendwann die Lebensqualität im Vordergrund.
...Prof. Sator sagte bei einer Diskussion der VISION Studie, dass die meisten Prostatakrebspatienten sterben ohne eine Chemo erhalten zu haben....
Georg,
gibt es dazu abgesicherte Daten?
Chemotherapie hat trotz nachweisbarer Erfolge immer noch ein negatives Image, leider auch hier im Forum.
Tao,
Cabazitaxel ist nicht für jeden geeignet, das gilt aber genauso für eine Lutetium-Behandlung stark vorbehandelter Männer, die bei rund einem Drittel der Betroffenen nicht anspricht.
Cabazitaxel-Rechallenge ist eine Option für einige Männer, die auf Cabazitaxel gut angesprochen haben und die gesundheitlich nicht zu sehr angeschlagen sind.
Laut „Pobel, Auclin et. Al; Table 2“ waren die Nebenwirkungen bei dieser Patientengruppe überschaubar, der mittlere Abstand zwischen der Anwendung der Cabazitaxel-Linien lag zwischen 6 und 9 Monaten. Das können durchaus Zeiten mit guter Lebensqualität sein.
Und für Patienten mit mCRPC ein beeindruckendes OS:
“… Median OS reached 105 months from mCRPC diagnosis..”
Es wird in letzter Zeit viel über eine auf den Patienten zugeschnittene Therapie gesprochen. Für den, der Cabazitaxel gut verträgt, könnte eine (mehrfache) Cabazitaxel-Rechallenge eine gute Option zu sein.
ich weiß nicht, wo Prof. Sator das her hat, aber wenn es die Grundlage für das Studiendesign der VISION Studie war, so wird das schon fundiert sein.
Man kann das auch aus der von mir verlinkten Studie herauslesen. Von den kastrationsresistenten Patienten blieben 23% auf ADT ohne Ergänzung, offenbar da sie verstorben sind. Von den 77%, die eine Ergänzung bekamen, bekamen nur 14% Docetaxel. Von den 49% dieser 77%, die dann noch am Leben waren, bekamen noch 14% Docetaxel und 6% Cabazitaxel. Wenn man das durchrechnet, starben die meisten ohne Chemo.
Tao,
Cabazitaxel ist nicht für jeden geeignet, das gilt aber genauso für eine Lutetium-Behandlung stark vorbehandelter Männer, die bei rund einem Drittel der Betroffenen nicht anspricht.
Cabazitaxel-Rechallenge ist eine Option für einige Männer, die auf Cabazitaxel gut angesprochen haben und die gesundheitlich nicht zu sehr angeschlagen sind.
Laut „Pobel, Auclin et. Al; Table 2“ waren die Nebenwirkungen bei dieser Patientengruppe überschaubar, der mittlere Abstand zwischen der Anwendung der Cabazitaxel-Linien lag zwischen 6 und 9 Monaten. Das können durchaus Zeiten mit guter Lebensqualität sein.
Und für Patienten mit mCRPC ein beeindruckendes OS:
“… Median OS reached 105 months from mCRPC diagnosis..”
Es wird in letzter Zeit viel über eine auf den Patienten zugeschnittene Therapie gesprochen. Für den, der Cabazitaxel gut verträgt, könnte eine (mehrfache) Cabazitaxel-Rechallenge eine gute Option zu sein.
Franz
Franz
habe mir Deine Quelle (von Cedric Pobel , Edouard Auclin u.a.) angeschaut:
Journal of Clinical Oncology Cabazitaxel multiple Reexposition bei metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom: Eine therapeutische Option zur Erhöhung des Gesamtüberlebens?
(Englischer Originaltitel : Cabazitaxel multiple rechallenge in metastatic castration-resistant prostate cancer: A therapeutic option to increase overall survival?) https://ascopubs.org/doi/abs/10.1200....39.6_suppl.97 *
Zitat daraus (Übersetzung):
"Ergebnisse: Es wurden 22 Patienten eingeschlossen. Die mediane Nachbeobachtungszeit von mCRPC betrug 94,7 Monate, das mediane Alter bei Erstdiagnose betrug 59,5 Jahre, der mediane ISUP-Score bei Diagnose lag bei 4 und der mediane PSA bei Diagnose betrug 55 ng/ml. Die mediane Anzahl der Cabazitaxel-Zyklen betrug 7 bei der Erstlinientherapie, 6 bei der ersten erneuten Exposition und 5 bei nachfolgenden erneuten Expositionen. Das mediane OS aus der mCRPC-Diagnose betrug 105 Monate. Das mediane PFS ab dem Start der Cabazitaxel-Linie betrug 11,8 Monate bei der ersten Anwendung, 9,6 bei der ersten erneuten Exposition und 5,6 bei der zweiten erneuten Exposition (Tabelle). Es wurden nur ein Fall von febriler Neutropenie und 6 Ereignisse einer Toxizität von Grad ≥ 3 berichtet."
Nur 22 Teilnehmer.
Aber die Ergebnisse darin sind sehr überzeugend.
TAO (Du weißt schon wer)
* Anmerkung:
Am besten ist es die Webseite am PC mit dem Chrome-Browser zu öffnen; Google Chrome übersetzt den Text automatisch.
Tao,
leider sind viele Männer am Ende ihrer PK-Erkrankung gesundheitlich sehr angeschlagen. Geeignete Kandidaten für eine „Rechallenge“ zu finden ist dann nicht leicht. Bei dieser kleinen Studie zu Rechallenge mit Lutetium waren es nur 8 Teilnehmer.
“Early experience of rechallenge 177Lu-PSMA radioligand therapy after an initial good response in patients with mCRPC”
Welches Medikament auch immer, wenn ich in ein paar Jahren beim mCRPC gelandet bin, und gesundheitlich weiterhin halbwegs beieinander, dann würde ich bei einer Rechallenge mit einem geeigneten Medikament mitmachen.
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