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    NSE-Bestimmung

    Ich zitiere mal aus dem Basiswissen, Abschnitt 6.14.2, Seite 45 der Ausgabe vom 28. Februar dieses Jahres:

    Neuronspezifische Enolase (NSE)
    Die NSE ist ein von neuroendokrinen (hormonaktiven) Zellen produziertes Enzym, das bei Vorliegen einer aggressiveren Erkrankung erhöht beobachtet werden kann. Die NSE ist damit ebenfalls ein Tumormarker. Der Referenzbereich ist < 12,5 ng/mℓ (nach anderen Angaben < 15,3 ng/mℓ).
    Wichtig: Soll eine Blutprobe auf die NSE untersucht werden, so muss dies innerhalb von einer Stunde nach der Blutabnahme geschehen, da NSE beim Zerfallen der roten Blutkörperchen (Hämolyse) sehr rasch freigesetzt wird und damit das Messergebnis zu höheren Werten hin verfälscht wird. Manchen Urologen scheint dies nicht bekannt oder nicht präsent zu sein, und sie bereiten die Blutprobe darum nicht entsprechend auf oder können dies gar nicht. Es ist deshalb sehr zu empfehlen, die Blutentnahme direkt beim untersuchenden Labor vornehmen zu lassen. Ihr Arzt kann Ihnen aber wenigstens eine Überweisung zum Labor ausstellen.
    Wie wichtig der nach dem Wort "Wichtig:" folgende Text wirklich ist, wurde mir in den letzten Tagen wieder vor Augen geführt. Da erhielt ich die folgende E-Mail eines Mitstreiters, mit dem ich schon seit vielen Jahren in Kontakt stehe:

    "Ich bin ziemlich verzweifelt und hätte gern Deine Meinung gewusst.

    Habe neue Laborwerte erhalten, die mich fassungslos machen. Das PSA hat sich innerhalb von 3 Monaten fast verdoppelt. Besonders beängstigend ist aber der Anstieg des Tumormarkers NSE auf 64,9 ng/ml, dem 3-fachen der bisher überhaupt gemessenen Werte. (Nächste Woche lasse ich den Wert noch einmal messen, denn Du hattest mir gesagt, dass das NSE eigentlich gleich im Labor gemessen werden sollte. Meine Arztpraxis hat bisher aber anscheinend alles richtig gemacht, denn sie verwenden für die Blutprobe spezielle Ampullen.) ... Nachdem mein PK bereits hormonrefraktär ist, wird eine antihormonelle Therapie nicht mehr helfen. Ich bin ratlos, was ich machen und unternehmen soll."

    Wir haben dann miteinander telefoniert und ich erfuhr, dass der Arzt die Blutproben in ein 200 km entferntes Labor schickt. Wir kamen gemeinsam zu dem Schluss, dass mein Bekannter trotz der Entfernung zu dem Labor fahren, sich direkt dort Blut abnehmen lassen und darauf bestehen sollte, dass dies binnen einer Stunde untersucht und der NSE-Spiegel bestimmt werde, bevor jetzt drastische Maßnahmen bezüglich etwaiger neuroendokriner Krebsanteile ergriffen werden.

    Vorgestern erhielt ich die folgende Mail von meinem Bekannten:

    "habe richtig vermutet, dass das NSE falsch gemessen wurde. Nachdem ich nicht selbst ins Labor fahren darf, wegen der Reisebeschränkungen, habe ich mir gestern beim Hausarzt nochmal Blut abnehmen lassen. Habe aber darum gebeten, dass die Probe unbedingt richtig abgefüllt und nach xxx geschickt werden muss. Habe auch den Laborleiter in xxx angerufen, dass der Wert von letzter Woche nicht stimmen kann und er darauf achten soll, dass jetzt alles richtig gemacht wird. Er hat mir auch recht gegeben, dass der Wert von 64.9 ng/ml nicht korrekt sein kann, weil meine anderen Werte wie CEA, hsCRP, AP etc. im
    grünen Bereich sind. Habe heute den neuen NSE Wert mit 7.9 ng/ml bekommen. So niedrig war er noch nie zuvor. Vermute deshalb, dass früher auch schon die Blutproben nicht richtig verschickt wurden. Habe mit dem Laborleiter noch einmal telefoniert, der mir nun gesagt hat, dass das NSE nicht in seinem Labor gemessen wird. Die Blutprobe wird in xxx nur aufbereitet, eingefroren und an die Fa. yyy zum Messen weiter geschickt. Für die neue Messung werden nun keine Kosten berechnet.
    Die Ausgabe "Erster Rat", die Du geschickt hast, hat mir sehr geholfen, denn darin sind auf den Seiten 46 und 186 wertvolle Tipps bezüglich der neuroendokrinen PK-Zellen und dem NSE. Danke Dir!"

    Und gestern schrieb er:

    "Habe mit dem Labor in xxx telefoniert und auch mit meinem Hausarzt gesprochen. Bin überzeugt, dass auch meine bisherigen NSE-Werte nicht korrekt und zu hoch waren. Es hat alles zu lange gedauert, bis der Wert ermittelt wurde. Die Blutentnahme erfolgt um 8 Uhr. Die Blutproben werden dann bei meinem Hausarzt gegen 10 Uhr abgeholt. Sie werden nach xxx gefahren wo sie gegen 13 Uhr ankommen. Dann wird das Blut für das NSE "aufbereitet" und eingefroren und wiederum an die Fa. yyy zum Messen gebracht. Das dauert alles viel zu lange. Diesmal habe ich beim Hausarzt und im Labor Druck gemacht. Die Blutprobe ging mit Hinweis "Notfall" nach Jena, wo dann zügig alles weitere gemacht wurde. Habe auch moniert, dass ich das NSE nicht so oft (auf eigene Rechnung) hätte ermitteln lassen, wenn es je so niedrig gewesen wäre. Warum auch? Das hat mich alles zusätzlich Geld gekostet."

    Und die Lehre aus dieser Geschichte: Beim Bestimmenlassen des NSE-Spiegels bei Verdacht auf neuroendokrine Anteile kann der Patient sich nicht darauf verlassen, dass der Arzt und das Labor schon alles richtig machen werden. Für den Fall, dass die Reisebeschränkungen irgendwann in der Zukunft wieder aufgehoben sein sollten, wiederhole ich darum meine Empfehlung, für diese spezielle Diagnostik unbedingt selbst das Labor aufzusuchen, in dem die Blutprobe auch tatsächlich analysiert wird.

    Ralf
    Zuletzt geändert von RalfDm; 05.03.2021, 09:50.

    #2
    Zitat von RalfDm
    Und die Lehre aus dieser Geschichte: Beim Bestimmenlassen des NSE-Spiegels bei Verdacht auf neuroendokrine Anteile kann der Patient sich nicht darauf verlassen, dass der Arzt und das Labor schon alles richtig machen werden. Für den Fall, dass die Reisebeschränkungen irgendwann in der Zukunft wieder aufgehoben sein sollten, wiederhole ich darum meine Empfehlung, für diese spezielle Diagnostik unbedingt selbst das Labor aufzusuchen, in dem die Blutprobe auch tatsächlich analysiert wird.
    Dieser Empfehlung sollte jeder folgen, der auf richtige Blutuntersuchungen erpicht ist. An mein Labor richte
    ich schon mal die Frage, ob diese oder jene spezielle Blutsorte im Laber selbst geprüft wird oder an einen
    Mitbewerber, der diese Blutsorte häufiger untersucht, weitergeleitet wird. In solchen seltenen Fällen bin
    ich schon mal extra nach Heidelberg zum Labor Limbach gefahren.

    Gruß Harald

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      #3
      Und die Lehre aus dieser Geschichte: Beim Bestimmenlassen des NSE-Spiegels bei Verdacht auf neuroendokrine Anteile kann der Patient sich nicht darauf verlassen, dass der Arzt und das Labor schon alles richtig machen werden. Für den Fall, dass die Reisebeschränkungen irgendwann in der Zukunft wieder aufgehoben sein sollten, wiederhole ich darum meine Empfehlung, für diese spezielle Diagnostik unbedingt selbst das Labor aufzusuchen, in dem die Blutprobe auch tatsächlich analysiert wird.
      Das gilt nicht nur für NSE. Man kann sich im Internet sehr gut informieren, wie die Blutprobe für welchen Parameter zu behandeln ist. Bei allen bekannten großen Laboren gibt es passende Seiten. In der Regel ist man als Patient bei seinem Arzt schon dann aufgeschmissen, wenn die Probe zentrifugiert und das Serum eingefroren werden soll. Die meisten Praxen haben keine entsprechenden Zentrifugen und in der Regel auch nicht die Zeit die Proben zu zentrifugieren. Bleibt nur die Fahrt in ein entsprechend ausgestattetes Labor. Es gibt aber eventuell auch die Chance, falls ein Krankenhaus mit Labor vor Ort ist, die Prozedur dort vornehmen zu lassen, also entweder nur die Probenbehandlung oder gleich auch die Blutentnahme mit. Sollte in Abstimmung zwischen Arzt und Krankenhauslabor problemlos möglich sein.
      Arnold
      Mein Bericht: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=875

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