Der Primarius und das fortgeschrittene Prostatakarzinom
Hallo Dietmar, hallo Freunde,
es mag für Dich, Dietmar, momentan ein wenig viel sein, zuerst diese schreckliche Diagnose und nun unsere vielen gut gemeinten Ratschläge.
Auf einen Punkt muss ich jedoch auch zurück kommen, nämlich sollte man bei einem fortgeschrittenen Prostatakrebs, also wenn bereits eine knöcherne Metastasierung vorliegt, die Prostata chirurgisch entfernen oder eine Bestrahlung durchführen lassen.
Bedenken sollten wir, der Primärtumor wird sich im Laufe der Jahre eben auch nicht ruhig verhalten, also er dürfte auch wachsen, d.h. er könnte die Harnblase und andere Bereiche um die Prostata befallen.
Das bedeutet, der betroffene Mann müsste sich dann doch früher oder später in chirurgische Behandlung begeben, um z.B. bei Harnabflussstörungen die Harnwege wieder frei werden zu lassen.
Also sollte man dann nicht besser früh diese Problematik sehen, wenn der Mann noch nicht durch weitere Therapien geschwächt ist, oder sollte der Mann einfach abwarten, bis die Probleme eintreten.
Was sagen die Fachärzte: Professor Heidenreich, Uniklinikum Köln, ist der Meinung, eine frühe Prostatektomie verlängere das Überleben des Patienten. Zumindest tritt in einem späteren Stadium nicht die bereits geschilderte Harnwegsproblematik auf.
Andere Ärzte, wie Dr. Leibowitz, Dr. Folkmann und z.B. Prof. Curzio Rüegg, Institut Suisse de Recherche Experimentale sur le Cancer (ISREC), sind anderer Meinung, so sagt der Herr Professor Rüegg: "Zurzeit gibt es mehr als 250 Moleküle mit experimentell belegter antiangiogenetischer Aktivität, über 80 davon waren oder sind in klinischer Prüfung zur Behandlung von Krebskrankheiten... Interessant ist in diesem Zusammenhang das Konzept, dass Tumoren selber Angiogenese-Inhibitoren sezernieren können. In experimentellen Modellen führt die tumorbedingte Sekretion endogener Inhibitoren zu einer partiellen Hemmung des Metastasenwachstums. Sobald der Tumor chirurgisch entfernt wird, fällt diese Hemmung weg, und die Metastasen wachsen schneller." Aus: ONKOLOGIE 2/2006
Dietmar daran siehst Du, wie schwierig so eine Entscheidung ist. Nur wirst Du von Deinen Ärzten hier auch sehr unterschiedliche Meinungen hören.
Gruß Werner R.
Zitat von Hutschi
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es mag für Dich, Dietmar, momentan ein wenig viel sein, zuerst diese schreckliche Diagnose und nun unsere vielen gut gemeinten Ratschläge.
Auf einen Punkt muss ich jedoch auch zurück kommen, nämlich sollte man bei einem fortgeschrittenen Prostatakrebs, also wenn bereits eine knöcherne Metastasierung vorliegt, die Prostata chirurgisch entfernen oder eine Bestrahlung durchführen lassen.
Bedenken sollten wir, der Primärtumor wird sich im Laufe der Jahre eben auch nicht ruhig verhalten, also er dürfte auch wachsen, d.h. er könnte die Harnblase und andere Bereiche um die Prostata befallen.
Das bedeutet, der betroffene Mann müsste sich dann doch früher oder später in chirurgische Behandlung begeben, um z.B. bei Harnabflussstörungen die Harnwege wieder frei werden zu lassen.
Also sollte man dann nicht besser früh diese Problematik sehen, wenn der Mann noch nicht durch weitere Therapien geschwächt ist, oder sollte der Mann einfach abwarten, bis die Probleme eintreten.
Was sagen die Fachärzte: Professor Heidenreich, Uniklinikum Köln, ist der Meinung, eine frühe Prostatektomie verlängere das Überleben des Patienten. Zumindest tritt in einem späteren Stadium nicht die bereits geschilderte Harnwegsproblematik auf.
Andere Ärzte, wie Dr. Leibowitz, Dr. Folkmann und z.B. Prof. Curzio Rüegg, Institut Suisse de Recherche Experimentale sur le Cancer (ISREC), sind anderer Meinung, so sagt der Herr Professor Rüegg: "Zurzeit gibt es mehr als 250 Moleküle mit experimentell belegter antiangiogenetischer Aktivität, über 80 davon waren oder sind in klinischer Prüfung zur Behandlung von Krebskrankheiten... Interessant ist in diesem Zusammenhang das Konzept, dass Tumoren selber Angiogenese-Inhibitoren sezernieren können. In experimentellen Modellen führt die tumorbedingte Sekretion endogener Inhibitoren zu einer partiellen Hemmung des Metastasenwachstums. Sobald der Tumor chirurgisch entfernt wird, fällt diese Hemmung weg, und die Metastasen wachsen schneller." Aus: ONKOLOGIE 2/2006
Dietmar daran siehst Du, wie schwierig so eine Entscheidung ist. Nur wirst Du von Deinen Ärzten hier auch sehr unterschiedliche Meinungen hören.
Gruß Werner R.
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