Hallo Fortgeschrittene,
wir wissen ja, dass die neuroendokrine Entartung beim PK eine ganz besondere Gefahr darstellt, weshalb die Beobachtung von CGA, NSE, CEA sich empfiehlt. So mancher Mann, der diese Bebachtung verabsäumt hat, wurde am Ende böse überrascht von einer aggressiven Entwicklung, die dann nicht mehr aufzuhalten war.
Aus gegebenem Anlass möchte ich es nun aber genauer wissen:
Zunächst physiologisch in der gesunden Prostata, in der man das Bindegewebe/Stroma vom Epithel unterscheidet.
Bei Bonkhoff kann man nun nachlesen:
Das Bild zur Veranschaulichung dieser drei Bereiche ist auf der Seite von Prof.Bonkhoff sofort zu sehen, wenn man www.prostatpath.org aufruft.
Wenn "Zellbiologie des Prostataepithels" anklickt, erscheint ein Text, in den der Verweis auf eine "Abb. 2" eingebettet ist. Wenn man darauf klickt, wird in einem Fenster das Bild beschriftet und man kann sich nun einprägen, wie normalerweise die Verhältnisse zwischen den verschiedenen Zell-Typen in der Prostata aussehen.
Nun gibts also verstreut im Epithel-Gewebe der Prostata neuroendokrine Zellen. Bonkhoff schreibt:
Wo kommen die her, wenn sie sich nicht mehr teilen? Klar, von den Stammzellen. Wo sind die? In der Basalzellschicht, s.o.
Bonkhoff:
So, nun stelle ich mir die neuroendokrine Entartung vor.
Wenn es immer mehr neuroendokrine Zellen geben soll, die dann mithilfe ihrer ausgeschütteten Wachstumsfaktoren andere Zellen zum Teilen bringen sollen, können die nur von den Stammzellen kommen. Also muss der neuroendokrinen Entartung eine Hochschaltung der Stammzellaktivität
geben.
Das ist nett gedacht, aber halt, oben das ist der physiologische Zustand, nicht der Krebs-Zustand.
Erstmal muss ich den Sprung ins Prostata-Tumorleben machen. Es geht ja um die Erklärung, warum bei schon vorhandenem PK sich die innerhalb der Tumore befindlichen Zell-Populationen verschieben hin zu neuroendokrinen Ansammlungen.
Aber auch da kann man auf der homepage von Prof. Bonkhoff nachlesen:
Also nix mit Stammzellen, die brauchen offenbar keine Rolle zu spielen.
Die PSA-positiven (Tumor)Zellen werden exokrin genannt, weil sie ihre Produkte nach innen kippen, nicht nach aussen in die Blutbahn.
Eigentlich unsinnig:
Exo wie aussen heisst innen und
Endo wie innen heisst aussen :-))
Bei DocCheck lese ich:
Exokrine Drüsen geben ihr Sekret nicht in den Blutkreislauf ab, wie die endokrinen Drüsen. Zu den exokrinen Drüsen zählen beispielsweise:
Drüsen können auch endokrine und exokrine Anteile haben, wie zum Beispiel die Bauchspeicheldrüse (Pankreas).
Wenn ich also nachvollziehe, dass PK-Tumorzellen, die PSA-positiv waren, weiter entdifferenzieren und dann NE-Zellen werden können, die bestimmte Botenstoffe ausschütten, dann nehme ich an, dass diese dann in die Blutbahn, da endokrin, abgegeben werden.
Stimmt das?
Und welche Botenstoffe sind das?
Auch hier hilft Bonkhoff:
Nun schreibt Bonkhoff weiter:
Also doch keine endokrinen Zellen! Nein, nicht in die Blutbahn, sondern in das benachbarte (Tumor-)Gewebe, also den PSA-positiven Tumorzellen werden die teilungs-stimulierenden Hormone vorgelegt.
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So, vorläufig reicht mir der Einstieg.
Jetzt noch zur Diagnostik:
Es gibt eine Somatostatin-Rezeptor-Szintigraphie (SRS), mit der man nachweisen kann, ob Somatostatin-Rezeptoren da sind. Ein Mann aus unserer Gruppe hat solch ein Szinti bekommen und jede Menge Rezeptoren nachgewiesen und sogar ein ziemliches Überlappen der Ergebnisse dieses Sizntis mit dem Knochen-Szinti bekommen, was bedeutet, dass er ausgedehnte neuroendokrine Metastasierung hat.
Auch diese Schiene, SRS und was tun gg. NE-Tumore, würde ich gerne etwas genauer diskutieren wollen
Bei Bonkhoff ist noch zur Therapie dieses Bild vorhanden:
Die intermittierende HB, soweit ich das verstehe, führt immer wieder in der HB-Pause unter dem Einfluss des Testosteron zu einer Re-Differenzierung von NE-Zellen, was an dem zurückgehenden CGA-Wert messbar ist.
Bloss was tun, wenn das nicht mehr reicht?
Avastin ist sauteuer und wird auch nicht off-label verordnet bei PK.
Somatostatin-Analoga sind auch sautteuer und werden bei PK auch nicht off-label verordnet.
Was aber gibt es sonst?
Wie die Ausschüttung des Calcitonins, das ich nur von der Schilddrüse her kenne, die Zellteilung der umgebenden Zellen ankurbeln soll, muss ich mir erst anlesen.
Ich werd den Text von Bonkhoff/Fixemer von 2004 zur Hand nehmen und studieren.
good evening,
Rudolf
wir wissen ja, dass die neuroendokrine Entartung beim PK eine ganz besondere Gefahr darstellt, weshalb die Beobachtung von CGA, NSE, CEA sich empfiehlt. So mancher Mann, der diese Bebachtung verabsäumt hat, wurde am Ende böse überrascht von einer aggressiven Entwicklung, die dann nicht mehr aufzuhalten war.
Aus gegebenem Anlass möchte ich es nun aber genauer wissen:
Zunächst physiologisch in der gesunden Prostata, in der man das Bindegewebe/Stroma vom Epithel unterscheidet.
Bei Bonkhoff kann man nun nachlesen:
Zelluläre Zusammensetzung des Prostataepithels.
Die Hauptmasse des Prostataepithels bilden
die sekretorischen, PSA- produzierenden Zellen.
Die Basalzellschicht (HMW) grenzt das sekretorische Epithel vom Stroma ab und enthält das Stammzell- und Proliferationskompartiment des Prostataepithels.
Die neuroendokrinen Zellen produzieren Chromogranin A (CGA) und andere Hormone.
Die Hauptmasse des Prostataepithels bilden
die sekretorischen, PSA- produzierenden Zellen.
Die Basalzellschicht (HMW) grenzt das sekretorische Epithel vom Stroma ab und enthält das Stammzell- und Proliferationskompartiment des Prostataepithels.
Die neuroendokrinen Zellen produzieren Chromogranin A (CGA) und andere Hormone.
Wenn "Zellbiologie des Prostataepithels" anklickt, erscheint ein Text, in den der Verweis auf eine "Abb. 2" eingebettet ist. Wenn man darauf klickt, wird in einem Fenster das Bild beschriftet und man kann sich nun einprägen, wie normalerweise die Verhältnisse zwischen den verschiedenen Zell-Typen in der Prostata aussehen.
Nun gibts also verstreut im Epithel-Gewebe der Prostata neuroendokrine Zellen. Bonkhoff schreibt:
Die neuroendokrinen Zellen kommen verstreut im Prostataepithel vor und bilden den dritten Zelltyp des Prostataepithels. Sie sind extrem langlebige Zellen, die sich nicht mehr teilen und die eine Reihe von neuroendokrinen Wachstumsfaktoren produzieren. Sie besitzen keinen Androgenrezeptor und werden deshalb nicht von zirkulierenden Androgenen beeinflusst
Bonkhoff:
Die Basalzellschicht enthält das Stammzellkompartiment des Prostataepithels. Hier befinden sich pluripotente Stammzellen, aus denen alle Zelltypen des Prostataepithels über einen Prozess der intermediären Differenzierung entstehen
[IMG]file:///C:/DOKUME%7E1/rudolf/LOKALE%7E1/Temp/moz-screenshot.jpg[/IMG]
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Wenn es immer mehr neuroendokrine Zellen geben soll, die dann mithilfe ihrer ausgeschütteten Wachstumsfaktoren andere Zellen zum Teilen bringen sollen, können die nur von den Stammzellen kommen. Also muss der neuroendokrinen Entartung eine Hochschaltung der Stammzellaktivität
geben.
Das ist nett gedacht, aber halt, oben das ist der physiologische Zustand, nicht der Krebs-Zustand.
Erstmal muss ich den Sprung ins Prostata-Tumorleben machen. Es geht ja um die Erklärung, warum bei schon vorhandenem PK sich die innerhalb der Tumore befindlichen Zell-Populationen verschieben hin zu neuroendokrinen Ansammlungen.
Aber auch da kann man auf der homepage von Prof. Bonkhoff nachlesen:
Fast alle gewöhnliche Adenokarzinome der Prostata zeigen mit Chromogranin A (ChrA) eine wechselnd ausgedehnte neuroendokrine (NE) Differenzierung, die aber in der koventionellen HE-Färbung meist nicht erkannt und erst immunhistochemisch nachweisbar ist. Das Ausmaß der NE- Differenzierung nimmt im Rahmen der Tumorprogression und Entstehung der Androgenresistenz kontinuierlich zu.
Die NE-Differenzierung findet ausschließlich in der Go-Phase des Zellzyklus satt und ist somit resistent gegenüber der konventionelle Bestrahlung. Nur ein Bruchteil der NE Tumorzellen (0.1%) geht in den programmierten Zelltod. Die Hauptmasse der ChrA- positiven Tumorzellen im PCa ist potentiell unsterblich und somit therapierefraktär.
Der NE Phänotyp entsteht über einen Prozess der intermediären Differenzierung aus den exokrinen (PSA-positiven) Tumorzellen im Rahmen der Tumorprogression.
Der NE Phänotyp entsteht über einen Prozess der intermediären Differenzierung aus den exokrinen (PSA-positiven) Tumorzellen im Rahmen der Tumorprogression.
Die PSA-positiven (Tumor)Zellen werden exokrin genannt, weil sie ihre Produkte nach innen kippen, nicht nach aussen in die Blutbahn.
Eigentlich unsinnig:
Exo wie aussen heisst innen und
Endo wie innen heisst aussen :-))
Bei DocCheck lese ich:
Exokrine Drüsen geben ihr Sekret nicht in den Blutkreislauf ab, wie die endokrinen Drüsen. Zu den exokrinen Drüsen zählen beispielsweise:
Drüsen können auch endokrine und exokrine Anteile haben, wie zum Beispiel die Bauchspeicheldrüse (Pankreas).
Stimmt das?
Und welche Botenstoffe sind das?
Auch hier hilft Bonkhoff:
Neuroendokrine Tumorzellen produzieren eine Reihe von Wachstumsfaktoren mit mitogenen (Proliferations- fördernden) Eigenschaften
- Serotonin
- Bombesin
- PTH- related peptide
- TSH- like peptide
- Calcitonin
- calcitonin gene related peptide
- VEGF <--- Avastin ®
Obwohl sie selbst nicht zur Proliferationsfraktion gehören, bilden die NE Tumorzellen eine Reihe von neuroendokrinen Wachstumsfaktoren mit mitogenen Eigenschaften (z.B. Bombesin), die die Proliferationsaktivität in den angrenzende, exokrinen Tumorzellen über einen parakrinen Regulationsmechanismus aufrecht erhalten.
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So, vorläufig reicht mir der Einstieg.
Jetzt noch zur Diagnostik:
Es gibt eine Somatostatin-Rezeptor-Szintigraphie (SRS), mit der man nachweisen kann, ob Somatostatin-Rezeptoren da sind. Ein Mann aus unserer Gruppe hat solch ein Szinti bekommen und jede Menge Rezeptoren nachgewiesen und sogar ein ziemliches Überlappen der Ergebnisse dieses Sizntis mit dem Knochen-Szinti bekommen, was bedeutet, dass er ausgedehnte neuroendokrine Metastasierung hat.
Auch diese Schiene, SRS und was tun gg. NE-Tumore, würde ich gerne etwas genauer diskutieren wollen
Bei Bonkhoff ist noch zur Therapie dieses Bild vorhanden:
Neuroendokrine Differenzierung
Therapeutische Optionen
* Intermittierende Androgenblockade
* Somatostatin - Analoga
* Blockierung des VEGF-R
(Bevacizumab, Avastin ®)
Therapeutische Optionen
* Intermittierende Androgenblockade
* Somatostatin - Analoga
* Blockierung des VEGF-R
(Bevacizumab, Avastin ®)
Bloss was tun, wenn das nicht mehr reicht?
Avastin ist sauteuer und wird auch nicht off-label verordnet bei PK.
Somatostatin-Analoga sind auch sautteuer und werden bei PK auch nicht off-label verordnet.
Was aber gibt es sonst?
Wie die Ausschüttung des Calcitonins, das ich nur von der Schilddrüse her kenne, die Zellteilung der umgebenden Zellen ankurbeln soll, muss ich mir erst anlesen.
Ich werd den Text von Bonkhoff/Fixemer von 2004 zur Hand nehmen und studieren.
good evening,
Rudolf
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