Zitat von Detlev vK
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ich bin immer sehr beeindruckt von Deinen Beiträgen und finde es bitter zu lesen, was Du (und auch einige andere Mitstreiter) durchzumachen gezwungen sind. Ich bewundere Deinen Umgang mit all dem! Zu den medizinischen Aspekten Deiner Situation kann ich absolut nichts sagen; ich möchte nur kurz zum oben zitierten "psychischen Teil" Deines Beitrages Stellung nehmen.
Zunächst zum etwas resigniert klingenden "nur": Was Du anschließend fast entschuldigend an dieses einschränkende Wörtchen schreibst, ist etwas sehr Wichtiges, aus meiner Sicht sogar Fundamentales, was das Verhältnis von Verstand und Psyche und ihr permanentes Wechselspiel anbetrifft. Du beschreibst m.E. die ganz natürliche Interaktion zwischen diesen beiden Sphären.
Du musst ohne jeden Zweifel die Krankheit "von der mentalen Seite angehen", denn Irrationalität ist bei so komplexen Dingen das letzte, was man braucht. Aber: Jede Deiner "Strategien" wurde längst von Deinem Unterbewusstsein inklusive aller emotionalen Implikationen dutzendfach hin- und hergewälzt, bevor Du sie in Deinem Bewusstsein überhaupt zum ersten Mal konkret ausformulieren darfst.
Du meinst, dass Deine Psyche "nach wie vor anfällig reagiert"!! Vergiss' es - sie weiß viel früher viel mehr, als Dir bewusst ist. In Deinem Unterbewusstsein findet ununterbrochen (selbst wennn Du schläftst!) der existentiell wichtige und dringend notwendige Diskurs zwischen Deiner Psyche (Deinen Ängsten, Hoffnungen, Sorgen, Sehnsüchten, Verzweiflungen usw.usw.) und Deinem Verstand statt.
Toll finde ich, dass Du den (vermeintlichen!) Aufruhr Deiner Psyche klar registrierst und Dich ihm offen stellst. Tätest Du Letzteres nicht, wäre das sehr schlecht, denn dann würdest Du Vieles einfach verdrängen - wie das sehr viele Mitstreiter tun (das Forum kennt viele solcher Beispiele).
Also vergiss' bitte Deinen Versuch, klar zu trennen zwischen "psychischen Krisen" und "bewusst formulierten Strategien" - wie sollte das denn gehen? Du kannst weder etwas "zulassen", noch "akzeptieren", schon gar nicht, damit "dies später dann thematisiert werden kann". All das ist in Deiner Psyche schon längst hundertfach passiert, wenn Du (vermeintlich zum ersten Mal) bewusst darüber nachdenkst.
Vertraue Deinen Instinkten (Deiner Psyche) und glaube bitte niemals, dass Du mit Deinem Verstand Deine Psyche austricksen kannst. Das klappt höchstens umgekehrt...
Was Du beschreibst, ist m.E. ein Paradebeispiel für das perfekte Funktionieren einer intakten Psyche, die Deinen Verstand permanent mit all den Konflikten und Imponderablilien konfrontiert und so letztlich zum für Dich bestmöglichen Ergebnis treibt.
Sei froh, dass Du diesen Diskurs offen erlebst. Das maximiert Deine Chancen, das Bestmögliche aus Deiner schwierigen Situation zu machen. In diesem Sinne wünsche ich Dir von Herzen noch viele schöne innere Kämpfe!!
Alles Gute und viel Erfolg
Schorschel
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