Jetzt wird's spekulativ - Teil II
Leider tritt der ERβ immer in Verbidung mit seinem bösen Bruder, dem ERα auf. ERa ist der Bad-Guy, ERβ der Good-Guy. Es hat nun schon etliche Versuche gegeben einen ERα Blockierer (Antagonist), bzw. einen ERβ Verstärker (Agonist) zu finden, bisher leider mit wenig Erfolg. Im NEM Bereich hat Genistein die größte, allerdings bescheidene, Wirkung[3]. Die "Selective Estrogen Receptor Modulators" (SERM) Tamoxifene bzw. Raloxifene konnten auch keinen gewünschten Effekt zeigen. Lediglich das in Deutschland nicht mehr erhältliche Toremifene, ein ERα Antagonist, konnte in Studien Wirkung zeigen [4]: "...Only Toremifene, an ERα antagonist, has shown real promise to date..."
Ein alternativer Weg könnte Dexamethason sein, so eine medizinische Wundertüte, bei der man nie genau weiß, was man bekommt - meist aber Erfreuliches. Es unterdrückt die Adrenalen-Androgene, womit günstig niedrige Testosteronwerte bei einer ADT (Hormonentzugstherapie) erreichbar sind [Forumsextrakt->Dexamethason]:
Testosteronwerte unter Hormonblockade bei Zugabe von Dexamethason bzw. Triamcinolon:
Anderseits hat Dexamethason aber auch eine direkte Wirkung auf die Tumorzellen[5]: "...Of 25 [castration resistant] patients, 11 demonstrated 50% or more decline of serum PSA and 9 showed improvement of pain on dexamethasone therapy..."
Auf der Suche nach der Wirkung von Dexamethason bei PCa trifft man oft auf die Behauptung, dass dies über den "Glucocorticoid Receptor" der PCa Zellen geschieht. Zellen die diesen Rezeptor nicht ausbilden von einer Therapie mit Dexamethason nicht profitieren. Andererseits gibt es aber auch Hinweise, dass sehr kleine Dosen Dexamethason, die nicht mit dem "Glucocorticoid Receptor" interagieren, Wirksamkeit zeigen[8]: "...The authors also show that a low treatment dose of dexamethasone inhibited the growth of prostate cancer xenografts without affecting glucocorticoid receptor levels. The authors conclude that dexamethasone inhibited the growth of glucocorticoid receptor-positive prostate cancers, possibly through the disruption of the NF-κB –IL-6 pathway..."
Eine weitere, hocherwünschte Wirkung, zeigt Dexamethason auch auf die Estrogen Rezeptoren alpha/beta, zumindest bei Hautzellen wurde das untersucht[7], aber warum soll das nicht allgemeingültig sein?
Der ERα wird auf ca. 38% unterdrückt, wohingegen der ERβ unverändert bleibt. Estradiol Ergänzung während der ADT hätte somit eine stark selektiv positive Wirkung über den ERβ.
Letztendlich sind die Wirkungszusammenhänge von Dexamethason und Estradiol aber noch nicht vollständig aufgeklärt. Eine spannende Geschichte beschreibt 'Doug F' im Teil-III.
"Doug F" lebt in Michigan, USA. Er war 67, als bei ihm im November 2004 Prostatakrebs diagnostiziert wurde. Sein anfänglicher PSA Wert war 6,30ng/ml, sein Gleason Score betrug 9, und sein Krankheitsstadium war cT3a. Die Wahl der Ersttherapie war die Operation (roboterassistierte laparoskopische Prostatektomie). Hier ist seine Geschichte, übersetzt aus[6]:
Stay tuned!
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[3]: Barkhem1, Differential Response of Estrogen Receptor a and Estrogen Receptor ß to Partial Estrogen Agonists/Antagonists
[4]: Nelles, Estrogen action and prostate cancer
[5]: Akakura, Possible mechanism of dexamethasone therapy for prostate cancer
[7]: Thornton, The Modulation of Aromatase and Estrogen Receptor-Alpha in Cultured Human Dermal Papilla Cells by Dexamethason.
[8]: JNCI, Androgen-Independent Prostate Cancer and Dexamethasone
Leider tritt der ERβ immer in Verbidung mit seinem bösen Bruder, dem ERα auf. ERa ist der Bad-Guy, ERβ der Good-Guy. Es hat nun schon etliche Versuche gegeben einen ERα Blockierer (Antagonist), bzw. einen ERβ Verstärker (Agonist) zu finden, bisher leider mit wenig Erfolg. Im NEM Bereich hat Genistein die größte, allerdings bescheidene, Wirkung[3]. Die "Selective Estrogen Receptor Modulators" (SERM) Tamoxifene bzw. Raloxifene konnten auch keinen gewünschten Effekt zeigen. Lediglich das in Deutschland nicht mehr erhältliche Toremifene, ein ERα Antagonist, konnte in Studien Wirkung zeigen [4]: "...Only Toremifene, an ERα antagonist, has shown real promise to date..."
Ein alternativer Weg könnte Dexamethason sein, so eine medizinische Wundertüte, bei der man nie genau weiß, was man bekommt - meist aber Erfreuliches. Es unterdrückt die Adrenalen-Androgene, womit günstig niedrige Testosteronwerte bei einer ADT (Hormonentzugstherapie) erreichbar sind [Forumsextrakt->Dexamethason]:
Testosteronwerte unter Hormonblockade bei Zugabe von Dexamethason bzw. Triamcinolon:
- 1,0 mg Dexamethason abends: Testosteron <0,04ng/ml
- 0,5 mg Dexamethason abends: Testosteron 0,20ng/ml
- 2,0 mg Triamcinolon abends: Testosteron 0,30ng/ml
Anderseits hat Dexamethason aber auch eine direkte Wirkung auf die Tumorzellen[5]: "...Of 25 [castration resistant] patients, 11 demonstrated 50% or more decline of serum PSA and 9 showed improvement of pain on dexamethasone therapy..."
Auf der Suche nach der Wirkung von Dexamethason bei PCa trifft man oft auf die Behauptung, dass dies über den "Glucocorticoid Receptor" der PCa Zellen geschieht. Zellen die diesen Rezeptor nicht ausbilden von einer Therapie mit Dexamethason nicht profitieren. Andererseits gibt es aber auch Hinweise, dass sehr kleine Dosen Dexamethason, die nicht mit dem "Glucocorticoid Receptor" interagieren, Wirksamkeit zeigen[8]: "...The authors also show that a low treatment dose of dexamethasone inhibited the growth of prostate cancer xenografts without affecting glucocorticoid receptor levels. The authors conclude that dexamethasone inhibited the growth of glucocorticoid receptor-positive prostate cancers, possibly through the disruption of the NF-κB –IL-6 pathway..."
Eine weitere, hocherwünschte Wirkung, zeigt Dexamethason auch auf die Estrogen Rezeptoren alpha/beta, zumindest bei Hautzellen wurde das untersucht[7], aber warum soll das nicht allgemeingültig sein?
Der ERα wird auf ca. 38% unterdrückt, wohingegen der ERβ unverändert bleibt. Estradiol Ergänzung während der ADT hätte somit eine stark selektiv positive Wirkung über den ERβ.
Letztendlich sind die Wirkungszusammenhänge von Dexamethason und Estradiol aber noch nicht vollständig aufgeklärt. Eine spannende Geschichte beschreibt 'Doug F' im Teil-III.
"Doug F" lebt in Michigan, USA. Er war 67, als bei ihm im November 2004 Prostatakrebs diagnostiziert wurde. Sein anfänglicher PSA Wert war 6,30ng/ml, sein Gleason Score betrug 9, und sein Krankheitsstadium war cT3a. Die Wahl der Ersttherapie war die Operation (roboterassistierte laparoskopische Prostatektomie). Hier ist seine Geschichte, übersetzt aus[6]:
Stay tuned!
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[3]: Barkhem1, Differential Response of Estrogen Receptor a and Estrogen Receptor ß to Partial Estrogen Agonists/Antagonists
[4]: Nelles, Estrogen action and prostate cancer
[5]: Akakura, Possible mechanism of dexamethasone therapy for prostate cancer
[7]: Thornton, The Modulation of Aromatase and Estrogen Receptor-Alpha in Cultured Human Dermal Papilla Cells by Dexamethason.
[8]: JNCI, Androgen-Independent Prostate Cancer and Dexamethasone
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