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Behandlungsoptionen für aggressiven Tumor

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    Behandlungsoptionen für aggressiven Tumor

    Liebe Community,

    ich bin seit der schweren Erkrankung meines Mannes Anfang 2021 stille und Anteil nehmende Mitleserin. So war ich daher leider bei jedem Behandlungsschritt (im Profil hinterlegt) auch mit den weniger guten Ergebnissen aus anderen Fallgeschichten vertraut. Gerade deshalb mach ich mir wenig Illusionen über den derzeitigen Stand seiner Erkrankung. Es sind leider zuviele Faktoren, die gute Ergebnisse verhindern: Hoher Gleason 4+4, Pn1, teilweise kribiforme Muster...
    Jetzt bin ich aber völlig aufgelöst, da die PSA-VZ nach anfänglichem Rückgang auf 0,15 ng/ml sich auf 68 Tage verkürzt hat. Im PSMA-PT/CT zuletzt kein Befund!

    Ich brauche ganz dringend Hilfe bei den Möglichkeiten (ADT3, Chemo LU177,..), die jetzt gegeben wären, bei Einschätzung der Lage, ich brauche ganz viel Unterstützung, weil ich stark und zuversichtlich sein will und muss!

    Vielen Dank erstmal

    #2
    Ich würde den PSA Wert über 2,0 steigen lassen und dann noch ein PSMA PET/CT machen. Dann kann man besser die weitere Behandlung planen. Sonst würde man mit Hormontherapie anfangen, dazu ist der PSA Wert nach Meinung vieler Ärzte aber noch zu niedrig.

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      #3
      Interessant, dass ein 4+4 einseitig nerverhaltend operiert wurde. Zwar ist die deutsche Leitlinie da lax und überläßt die Entscheidung dem Patienten (war das hier der Fall?) "Von einem nerverhaltenden operativen Vorgehen soll bei hohem Risiko für eine daraus resultierende R1-Resektion ggf. abgeraten werden. Es sollte jedoch der Entscheidung des Patienten überlassen bleiben, welches Risiko für eine R1-Resektion er für ein potenzerhaltendes Vorgehen in Kauf nimmt."
      Aber führt dann weiter aus:
      "Im Gegensatz dazu legen die EAU Guidelines folgende „klare Kontraindikationen“ für ein nerverhaltendes Vorgehen fest: hohes Risiko für extrakapsuläres Wachstums, d. h. cT3, cT2c, Gleason-Score >7 oder mehr als eine positive Biopsie mit Gleason-Score ≥ 7 auf der ipsilateralen Seite [420]."
      Und das ist sicher vernünftiger, wenn man statt nur ADT (WW) oder nur Bestrahlung noch die Op vorschaltet, also die volle Dröhnung zur Anwendung kommt. Da spielt die Nerverhaltung wenn überhaupt nur kurze Zeit eine Rolle.

      Wie geht es jetzt weiter? Ein metastasengerichtetes Vorgehen ist nur möglich, wenn etwas gesehen wird - siehe Georgs Rat. Alternativ gleich eine systemische Therapie; dem bisherigen Maximalansatz folgend wäre das eine Lu-177 (oder ähnlich) Therapie, oder eine Chemo (von der bin ich kein Fan). Etwas sanfter jetzt die ADT. Ob das alles einen Überlebensvorteil bringt: schwierig zu sagen; Ärzte dafür zu finden: noch schwieriger - eventuell geht das in Studien. Das gilt auch für eine frühzeitige experimentelle Therapie (Immun...).
      Wegen des pathologischen Befundes und der Entwicklung nach Op und Salvage werden weitere Therapien nur noch eine Reduktion der Tumorlast bewirken - das ist eine chronische Erkrankung.

      Ich würde bei dem Befund dem PSMA PET/CT nicht zu viel zutrauen. Ein weit dedifferenziertes PCa zeigt wenig PSMA an (und auch wenig PSA). Man kann das Op-Präparat auf PSMA-Empfindlichkeit begutachten lassen. Und steigt der PSA-Wert weiter an, ohne dass das PET/CT etwas zeigt, kann ein FDG PET/CT gemacht werden, oder eines mit einem der neueren Tracer.

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        #4
        Da muss ich Georg grundsätzlich zustimmen. Bislang war die Behandlungskaskade aus meiner Sicht fehlerfrei. Manches Mal ist eine sehr frühe (ggf. intermittierende) ADT bei niedrigen Werten allerdings auch hilfreich (s. Michi), auch bei schlechterer Ausgangslage. Ich glaube, das wäre mein Weg. Falsch ist beides nicht!
        VG
        Achim
        Meine PCa-Geschichte: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=494

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          #5
          Liebe Gela,

          nach RP und RT scheinen ausweislich der PSA-Werte Tumorzellen verblieben, die sich noch nicht bildgebend darstellen lassen.
          Vor der Erörterung etwaiger Handlungsoptionen mag die Zeit für weitere diagnostische Zwecke genutzt werden,
          die gegebenenfalls auch die Möglichkeiten der später einsetzbaren Medikamente erweitern.

          Neben einer neuerlichen PSMA/PET/CT oder einer FDG/PET/CT bieten sich dazu in erster Linie genetische Untersuchungen an,
          die Auskunft über Veränderungen geben können, welche beispielsweise den Einsatz von sogenannten PARP-Inhibitoren
          (Olaparib u.a.) nahelegen. Im Basiswissen (Erster Rat von Ralf), bei TAO und Georg findest du zur genetischen Diagnostik
          die notwendigen Hintergrunderklärungen.

          Zu Recht wird meines Erachtens vor einer Behandlung zunehmend gefordert, dass selbst beim nicht aggressiven
          Prostatakarzinom rechtzeitige Gentests Auskunft über die individuelle Situation geben.

          Auch die Erweiterung der Parameter zu den Blutwerten kann Hinweise geben. Das möchtet ihr am besten mit dem behandelnden
          Arzt besprechen, damit dadurch keine unnötige Verunsicherung, geschaffen wird.

          Denn die Umsetzung deines Ziels, stark und zuversichtlich zu bleiben, sollte gefördert werden. Je mehr tragfähige Informationen
          ihr erlangt, um die Situation zu beurteilen, desto besser wirst du deinen Mann ruhig und besonnen unterstützen können.

          Dazu wünsche ich dir alles Gute.

          Liebe Grüße
          Silvia
          https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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            #6
            Vielen Dank für eure Vorschläge. Wir waren heute bei der Leitung der Strahlentherapie mit dem Ergebnis: PSMA-PET/CT nach Ostern und nächster PSA Anfang Mai noch abwarten.
            Natürlich will man/ich den Überlebensvorteil erstmal, d.h. die optimale Weichenstellung für eine längerwährende Therapie.
            Ist die enorme Beschleunigung der VZ ein sicherer Beleg für Knochenmetastasen oder ein diffuses Vorhandensein/Vermehren besonders aggressiver TZ. Wie könnte man über Letzteres mehr in Erfahrung bringen? Oder könnten das neue Lymphknoten sein?
            Ich weiß, das klingt nach Blick in die Kristallkugel...Noch eine letzte Zumutung: Wieviel Lebensjahre bleiben uns noch?

            LG
            Gela

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              #7
              Die schnelle Verdopplungszeit deutet auf eine Metasierung hin. Ob es sich um Lymphknoten- oder Knochenmetastasen handelt wird man mit dem PSMA PET/CT feststellen. Die voraussichtliche Lebenszeit hängt davon ab, ob es Knochenmetastasen sind. Sind es Lymphknotenmetastasen, so schätze ich 10-15 Jahre noch. Es gibt sehr viele neue Therapien und die Patienten leben immer länger.

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                #8
                Liebe Silvia,

                ich bin dir und allen anderen Engagierten im Forum sehr dankbar für die Unterstützung. Ich habe keine anderen Adressaten für meine Sorgen und Ängste, und meinem Mann will ich unbedingt eine starke und mitdenkende Partnerin sein. Also eine Position, die du sehr gut kennst und schmerzlich erfahren hast und so kompetent und tapfer ausgefüllt hast.
                Es ist schön, dich und auch die empathischen Männer ein bisschen an meiner Seite zu haben.

                LG
                Gela

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                  #9
                  Lieber Georg,

                  vielen Dank für deine ruhige und beruhigende Art, habe ich immer so empfunden!

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                    #10
                    Heisst es nicht oft, daß man auch mit Knochenmetastasen viele Jahre überleben kann? Im Forum sind einige, die schon lange mit Knochenmetastasen leben, wobei es vielleicht auch davon abhängt, ob die schon bei der Erstdiagnose sichtbar sind oder erst im weiteren Krankheitsverlauf auftreten.

                    Wolfgang
                    https://myprostate.eu/?req=user&id=977

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                      #11
                      Hallo Wolfgang,

                      ja, man kann auch mit Knochenmetastasen viele Jahre überleben, aber die Prognose ist nicht so gut wie mit Lymphknotenmetastasen. Es hängt auch davon ab, ob die Knochenmetastasen mit einem Knochenszintigramm oder mit einem PSMA PET/CT entdeckt wurden. Die bisher verwendeten Daten wurden für im Knochenszintigramm sichtbare Metastasen ermittelt. Die Prognose müsste für die mit PSMA PET/CT erkannten Metastasen deutlich besser sein. Aber Zahlen gibt es dafür meines Wissens nicht.

                      Georg

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                        #12
                        Lieber Wolfgang,

                        Knochenmetastasen für sich sind nicht das große Problem. Sind die Tumorzellen aber ins Knochenmark eingedrungen und breiten sich dort aus,
                        sinkt die Lebenserwartung. Das geschieht bei ungefähr zehn Prozent aller Patienten, die unter Knochenmetastasen leiden.

                        Je stärker das Knochenmark von Krebszellen befallen ist, desto schlechter wird die Prognose. Regelmäßig ist die Erkrankung des Knochenmarkts
                        ein Anzeichen dafür, dass eine im Organismus vorhandene Krebserkrankung bereits an Umfang und Intensität zugenommen hat. Nur selten steht
                        sie bereits am Beginn. Die Prognose einer Knochenmarkskarzinose ist ungünstig, zumal es in der Folge häufig zu Komplikationen kommt.
                        Bei einer erfolgreichen Behandlung, wie sie die bei einem leichten Befall des Knochenmarkts möglich bleibt, muss es nicht zu einer Verringerung
                        der Lebenserwartung kommen.
                        In den übrigen Fällen kann es innerhalb einiger Wochen, Monate oder nur selten Jahren zu einem Ableben des Betroffenen kommen.

                        Liebe Grüße
                        Silvia
                        https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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                          #13
                          Im Moment ist der PSA Wert bei 0,91 ng/ml. Da halte ich einen Befall des Knochenmarks für sehr unwahrscheinlich. Victor hatte bei der Diagnose ja einen PSA-Wert von 679.

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                            #14
                            Lieber Georg,

                            das war die allgemeine Antwort an Wolfgang und nicht an Gela adressiert.

                            Liebe Grüße
                            Silvia
                            https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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                              #15
                              Für die Behandlung von Knochenmetastasen gibt es ja auch hier unterschiedliche, gut laufende Beispiele (uwes2403 oder hinnerk, bei prostate, achim erst seit kurzem), u.a.

                              Meine Frage wäre eher, ob der Versuch gemacht werden soll, eine Detektion per PSMA-PT/CT abzuwarten?

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