Hat jemand nach RPE eine brauchbare Erektion ohne jegliche Hilfsmittel?

[Simon-BW]

Hallo zusammen,

mich würde interessieren, ob jemand nach RPE eine brauchbare Erektion ohne jegliche Hilfsmittel zu Stande brachte.

Ich frage mich, ob sich die ganze Arbeit mit der Vakuumpumpe lohnt.
Wenn das nur dazu gedacht ist, die Schwellkörper in Gang zu halten, aber trotzdem noch Hilfsmittel für eine Erektion benötigt werden, chemisch oder manuel, müsste das ganze neu beurteilt werden.

Wie oft habt ihr eigentlich mit der Vakuumpumpe trainiert?

Beste Grüße.
Simon

[obelix]

Hallo,

anfänglich habe ich meistens 2x die Woche mit der Vakuumpumpe gearbeitet und mit zunehmender Zeit immer weniger. Aktuell kaum noch. Trotz nerverhaltener OP geht bei mir gar nichts. Auch mit der Skat-Spritze nur eine mäßige Erektion. Zusätzlich stelle ich fest, dass die "Lust" nachgelassen hat. Gottseidank können meine Frau und ich uns an anderen schönen Dingen gemeinsam erfreuen. Sehen wir im TV, sehr selten, in einem Film eine intensive Sexszene, bemerken wir dann doch, das etwas fehlt. Wenn auch nur kurzzeitig.

Nur mit Pumpe und Stauring habe ich nie getestet. Nach der OP fehlen an dem ohnehin nicht sehr langen Stück ca. 1-1,5 cm. Alles nicht so schön, aber wie erwähnt, wir haben uns damit arrangiert. Über 70 vermutlich einfacher als z. B. mit Mitte 50. Dennoch fehlt etwas. Sonst körperlich relativ fit.

[lutzi007]

Lieber Simon,

da ich ja "nicht nervschonend" operiert worden war, war bei mir eine natürliche Erektion sowieso ausgeschlossen.
Ich habe aber sogar schon von nicht nervschonend Operierten gelesen, ich glaube es war bei myprostate, die trotzdem noch gute natürliche Erektionen bekommen konnten. Das läuft dann aber wohl mehr unter der Rubrik "medizinisches Wunder" oder der Chirurg hat die Nerven nicht richtig gefunden, keine Ahnung.

Die ersten 3 Jahre nach der OP habe ich die Vakuumpumpe morgens und abends benutzt. Ab und zu auch zur Aufrechterhaltung der Erektion dann mit Penisring.
Dann wurde ich immer fauler und inzwischen bin ich nach 6 Jahren bei der Anwendung so alle 2 bis 3 Tage angelangt.
Insgesamt ist der Penis auch schon geschrumpft, erigiert und nicht erigiert ja schon direkt nach der OP. Aber das ist halt so. Mir ist viel wichtiger, dass ich da auch noch gute Gefühle haben kann, was ich sogar auch noch habe.
Insgesamt bin ich mit meinem Penis also noch zufrieden und er dient mir immer noch als Quelle angenehmer Gefühle. Deshalb werde ich das Training mit der Pumpe noch weiter betreiben.

[Simon-BW]

Ich möchte mich entschuldigen. Wenn ich manche Schicksale in diesem Forum lese, so kommen mir meine Probleme klein und unbedeutend vor. Was bedeutet schon Erektionfähigkeit im Vergleich zu geschenkten Jahren? Geschenkte, hoffentlich krebsfreie Jahre wiegen das um ein vielfaches auf. Und ich habe das Glück, dass bei mir zumindest nach erstem Anschein der Krebs restlos entfernt wurde.

[Manfred]

Ich bin nervenerhaltende operiert worden. Meine OP ist jetzt fast 1 Jahr her. Errektion bis heute jedoch gleich Null. Dann hatte ich anschließend noch eine Nachbestrahlung, das hat den Nerven wahrscheinlich den Rest gegeben. Habe seitdem die Pumpe ab und zu benutzt. In letzter Zeit benutze ich die Pumpe fast täglich, so wie es meine Zeit erlaubt. Zur Aufrechterhaltung der Errektion nutze ich auch ab und zu einen Penisring. Da musste ich erst herausfinden welcher der passende ist. Gesamte Zeit ca. 1 Stunde, damit komme ich gut klar. Zum Verkehr taugt das aber, glaube ich, nicht sehr viel. Außerdem wird er dadurch immer kälter.
Meine Frau ist in meinem Alter und hat zum Glück sehr viel Verständnis. Für uns, da waren wir uns einig, war die Überlebensfähigkeit wichtiger, aber jetzt würde ich gerne mal wieder so eine Errektion haben, wie sie früher einmal war.
Ich bin jetzt bereit mal so eine Skat Spritze auszuprobieren und dank Wolfgang weiß ich jetzt wie ich vorgehen muss.
Zum Thema Lust, tja Lust habe ich eigentlich immer, es gelingt mir nur nicht immer, dann gebe ich frustriert und unbefriedigt auf und versuche es am nächsten Tag u.s.w. Bis es dann irgendwann klappt, dann ist es aber richtig intensiv und befreiend.
Das war jetzt richtig intim und das kann ich nur hier teilen und natürlich mit meiner Frau. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.
LG Manfred

[Maddin1366]

Nun sind es fünf Monate nach meiner Op mit Nerverhalt. Trotz Tadalafil und Vakuumpumpe stellt sich bisher keine Erektion ein. Lust habe ich, aber selbst mit Stauring ist das Ergebnis bisher eher sehr traurig. Ich hatte als leicht überdurchschnittlich gebauter Mann immer ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Körper, nun erlebe ich die fehlende Erektion und die eindeutig festzustellende Verkürzung des Penis als Belastung. Ich fühle mich einfach zurzeit nicht als Mann und habe Probleme mich meiner Frau als Mann zu nähern.
Ich gebe aber die Hoffnung nicht auf und baue auf weitere Genesung und Regeneration.

Hab den lieben Gruß an die Runde vergessen.
Und ich denke keiner sollte sich schuldig fühlen, weil er es vielleicht besser angetroffen hat. Das hat ja nichts mit fehlender Empathie zu tun.

LG Martin

[Disponent]

Hallo Simon

offensichtlich gibt es solche Fälle, wenn auch wenige. Und es ist wohl Fakt, dass wenn es schon vor der OP nicht mehr so ging, es danach eher noch schlechter ist.
Hier https://de.myprostate.eu/?req=rating kannst du unter Therapiebeurteilungen und mit Auswahl der Behandlung div. Einträge bei "Potenzverlust" finden.
Ja, es sind wenige.

[Biker60]

Hallo zusammen,

laut einer Studie (Quelle weiß ich nicht mehr) haben rund 3/4 der Männer mit nerverhaltender RPE keine Erektion oder ausreichende Erektion mehr. So gesehen ist der Nerverhalt eher Etikettenschwindel.
Bei meiner RPE vor drei Jahren mit Nerverhalt habe ich auch nur noch eine Resterektion (max. E2 nach der Porst-Skala). Ohne Hilfsmittel geht da nix. Mit täglichem Training mittels Pumpe und fast täglicher sexueller Betätigung mittels Penisring komme ich bisher ganz gut klar. Verkürzung nach OP von ca. 1,5cm war nur vorrübergehend Thema (ca.1/2 Jahr). Sildenafil, Muse und Co. bringen zwar was, reichen grade bzw. kaum aus für eine Penetration. Versuchsweise Anwendung von MUSE und gleichzeitiger Einnahme von Tadalafil (rät wahrscheinlich jeder Arzt von ab) brachte tatsächlich einen Ständer so wie früher, aber war sehr unangenehm, heiß und leicht schmerzhaft. Einzig mit dem Penisring gibt es eine befriedigende Erektion und auch der Orgasmus ist annähernd so wie früher. Mit meinem PSA-Wert von mittlerweile fast 0,2 muss ich mich mittelfristig vielleicht noch einer Bestrahlung unterziehen, das wird die Sache auch nicht besser machen.

Gruß Roland

[Wolfgang1965]

Hmmm, bin ich denn wirklich so eine Ausnahme?

Nach meiner OP (beidseitig nerverhaltend) hat es auch einige Zeit gedauert, aber dann lag die Erektionsfähigkeit bei um die 80%, im Vergleich zu vorher. Im ersten Jahr nach der OP habe ich
täglich eine 5mg Tadalafil genommen. Zudem wurde ich in eine Studie der Klinik gesteckt, die sich ProPotenz nannte. Hierbei wurde während der OP Polyethylenglykol ins OP-Gebiet gegeben,
um die Nerven schneller zu regenerieren.

Ob ich dieses wirklich erhalten habe oder nicht kann ich nicht sagen, da die Studio randomisiert wurde.

An was auch immer es nun lag: „Es“ klappt. Allerdings nehme ich auch gerne eine 100mg Sildenafil. Dieser Wirkstoff hat bei mir durchschlagenden Erfolg, deutlich besser als Tadalafil. Mein
Urologe hat mir diverse Mittelchen zur Probe gegeben und dieser Wirkstoff war der mit Abstand beste für mich. Damit erreiche ich gefühlt 100%.

Im Übrigen muss ich sagen emfinde ich den Höhepunkt nicht so enttäuschend wie viele andere. Er ist weder besser noch schlechter als vorher, einfach etwas anders…

Hab noch etwas Geduld, die OP ist ja gerade mal 6 Wochen her.

LG
Wolfgang

[urosport]

[QUOTE=Wolfgang1965;n250096]Hmmm, bin ich denn wirklich so eine Ausnahme?

Hi Wolfgang,

ja, ich denke du bist so eine Ausnahme.

Ich hatte mal gelesen, dass bei beidseitigen Nervenerhalt eine 70%ige bei einseitigen - wie bei mir eine 30%ige Chance auf eine Wiederherstellung der Potenz bestünde. Die Ärzte sehen das auch sehr unterschiedlich, die Operateure schreiben, dass ich sofort mit PDE5-Hemmern beginnen soll, einen Monat später der Beginn der ADT, da meinte mein Urologe, da wird der PDE5-Hemmer nichts nützen, der Erfolg war auch mehr als bescheiden. Dann nach 4 Monaten die Penispummpe - die bereitete mir keine echte Freude, ich habe sie anfangs mehr diszipliniert therapeutisch eingesetzt.

Im Übrigen muss ich sagen emfinde ich den Höhepunkt nicht so enttäuschend wie viele andere. " Er ist weder besser noch schlechter als vorher, einfach etwas anders……

Schön, dass du diesen Satz schreiben kannst, ich im Interview mit dem Chefarzt unserer regionalen PCa-Topklinik mal derart über den Satz des Chefarztes geärgert: "Bei allen Männern bleibt das sexuelle Empfinden erthalten!" Das ich ihm angeschrieben habe, was das soll. Wenn von der Erektion und Lustempfinden noch gefühlt 20% bleiben. Das zog mich runter, war ich jetzt wieder mal der einzige von 1000, bei dem es nicht funktioniert hat?

In einer Informationsbroschüre hat dieser Satz: "Er ist weder besser noch schlechter als vorher, einfach etwas anders…" gelesen, da wollte ich schon den Autor anschreiben, für mich war das die Untertreibung des Jahrhunderts. Wenn bei einem normalen Orgasmus die Protata pulsiert - das war dann der Höhepunkt, wenn das nicht mehr da ist, da bleibt bei mir nur noch ein leichtes Kribbeln im Bauch - das als nur als "anders" zu Beschreiben, da komme ich mir fast verarscht vor.

Lutz hat ja mal beschrieben, dass er das Gefühl hat, sein Beckenboden würde etwas "Pulsierung" beisteuern, dieses ggf. die Empfindung verstärkende "Ersatzerlebnis" blieb mir bisher verwehrt. Mal sehen, ob ich von meiner 2,5 mg Tadalafil täglich auf Sildenafil oder Muse für den "Einzeleinsatz" umstelle. Aber nach fast 3 Jahren ADT, geht auch die Lust so langsam verlohren.

Also Wolfgang, meine Glückwunsch, schön, dass es so gut bei dir geklappt hat, da hat dann ggf. auch die Studie "ProPotenz" etwas gebracht.

[urosport]

Ich möchte mich entschuldigen. Wenn ich manche Schicksale in diesem Forum lese, so kommen mir meine Probleme klein und unbedeutend vor. Was bedeutet schon Erektionfähigkeit im Vergleich zu geschenkten Jahren? Geschenkte, hoffentlich krebsfreie Jahre wiegen das um ein vielfaches auf. Und ich habe das Glück, dass bei mir zumindest nach erstem Anschein der Krebs restlos entfernt wurde.

Simon, du must dich nicht entschuldigen, in diesem Forum wirst du immer Menschen treffen, denen es noch schlechter geht, dieses Forum ist dazu da, dass jeder sein Problem schildern kann und andere sich dazu äußern, Hilfe geben in der Forum, "das habe ich auch, du bist nicht allein mit deinem Problem" oder noch besser "so habe ich das Problem gelost."

Karl

[wowinke]

Hallo Simon,
bei mir nein.
Bei mir hat sich das ca. 2 Jahr gedauert bis das einiger maßen wieder funktioniert hat, allerdings nur mir den PDE5 Hemmern.
Eine Pumpe habe ich nie benutz, vor kurzem mal ausprobiert. Ich habe heute in der Nacht manchmal "gnadenlose Erektionen" an denen ich aufwache.
Kann die aber bei "Bedarf" nicht in dem Maße abrufen.

So wie ich das sehe kommen nach RPE zwei Effekte zum tragen. Die Regeneration der Nerven und die die Degeneration der Schwelkörper. Beides hat eine eine zeitlich Komponente.
Die Regeneration der Nerven läuft sehr sehr langsam. (Du kannst Dich ja mal in die Thematik "Regeneration peripherer Nerven" einlesen.) Ob die Nerven dann auch dort ankommen wie sie gebraucht werden ist auch nicht sicher.

Wenn nun die die Degeneration der Schwellkörper schneller erfolgt als die Regeneration der Nerven wird es wohl nichts mehr werden. Also sollte man der Regeneration eine Chance geben in dem man der Degeneration der Schwellkörper entgegen wirkt mit allem was es gibt. Ich habe mir zur Anfangszeit mehr oder weniger regelmäßig im Abstand von 4 Wochen Schwellkörper- Injektionen (SKAT) vom Urologen geben lassen. (..und dann schnelle nach Hause ;-)) ).

Meine Empfehlung: dran bleiben, und die Chance nicht verschenken.


Also Gute
Wolfgang

[Disponent]

Ist aber schon seltsam, dass manche Männer sogar keinerlei oder geringe Erektionsprobleme nach einer RPE haben. Wenige sind es wohl, aber es gibt die offensichtlich auch. An was kann das dann liegen?

[Wolfgang1965]

Wolfgang hat absolut Recht was die Schwellkörper angeht!

Ein befreundeter Urologe hat mal gesagt" Use it, or loose it". Wenn die Schwellkörper aufgrund ausbleibender Erektionen nicht durchblutet werden, baut sich die Gefäßschicht ab. Das geht leider
schneller als man denkt. Insofern macht das Training mit der Pumpe Sinn. Wenn sich die Nerven erholen, die Schwellkörper aber nicht mehr anschwellen können, dann hat man ein Problem...

LG
Wolfgang

[Wolfgang1965]

Ist aber schon seltsam, dass manche Männer sogar keinerlei oder geringe Erektionsprobleme nach einer RPE haben. Wenige sind es wohl, aber es gibt die offensichtlich auch. An was kann das dann liegen?

Glück, Zufall, Schicksal - so hat es mein Operateur in der Klinik genannt...