Urinalkondom mit Ablaßventil / Wasserlassen ohne Angst

[FrankusM]

Im März 2009, also vor über 15 Jahren, wurde mir meine Prostata, wegen Prostatakarzinom, operativ entfernt. Nachdem man mir neben einem Urinalkondom einen Beinbeutel zum Auffangen des Urins verschrieben hatte, nutzte ich diese Variante nur ein einziges mal. Dieser Beinbeutel rutschte mir beim laufen ständig am Bein herunter, so das das Ablaßventil des Beinbeutels außerhalb des Hosenbeines unten über den Schuh hervor lugte. Das war mir sehr unangenehm, denn Passanten entdeckten dieses Malheur. Ich ließ mir danach etwas einfallen, was ich bis zum heutigen Tag auch praktiziere und nicht bereute. Ich schnitt mit einer Schere das Endstück vom Schlauch des Beinbeutels ab. Danach schnitt ich das Ablaßventil aus dem Beinbeutel. Das kurze Stück Schlauch am Ventil schnitt ich nachfolgend ein kurzes Stück ein. In das eingeschnittene Schlauchstück schob ich das abgeschnittene Endstück und verleimte (mit Sekundenkleber) dieses mit dem Ventilstück. Das Urinalkondom zog ich dann über meinen Penis und steckte das zusammengebastelte Ablaßventil auf das Kondomende. Ich zog dann meine Unterhose an und ließ den Penis mit dem Ablaßventil in dieser verschwinden. Kein Mensch ahnt seit dieser Zeit, was ich in meiner Unterhose versteckt halte. Man sieht absolut von außen nichts und mir ist das Tragen dieses Ventils in dieser Variante sehr angenehm. Würde ich Tagsüber eine Vorlage in meiner Unterhose tragen, ist garantiert eine Geruchsbelästigung vorprogrammiert. Das Ventil sieht man nicht und das Urin riecht man nicht. Dieses Ventil trage ich nur Tagsüber. Abends entferne ich dieses und nach gründlicher Reinigung (durchlaufen von heißem Wasser) lege ich dieses zum trocknen in den Sanitärschrank. Nach der gründlichen Reinigung meines Penis ziehe ich eine neue Unterhose für die Nacht an. In dieser füge ich eine Einlage, die ich erst am Morgen nach dem Aufstehen wieder entferne. Das Kondom 24 Stunden zu tragen lehne ich ab, da es zu Kalkniederschlägen am Penis kommt. Nachts ist auch eine Einlage angenehmer und die Haut des Penis kann sich ohne Gummi wieder erholen. Früh wiederhole ich den Vorgang mit einem 2. Ablaßkondom (Wechsel aller 2 Tage) genau so wie vorher beschrieben. Ich habe, oder besser gesagt, ich bastel mir immer einen Vorrat von 5 Stück Ablaßventile. Sobald ein benutztes Ablaßventil sich schwer öffnen und schließen läßt, benutze ich ein Neues. Das ist ein Nachteil von diesem Ventilen, das sie nach einiger Zeit sich schwer öffnen und schließen lassen. Keine Ahnung warum dies so ist. Als Anlage, in der entsprechenden Bildfolge (Basteleinheit) zeige ich euch die einzelnen Arbeitsschritte zur Herstellung dieses Ablaßventils. Nachdem ich damals den Schock der OP überwunden hatte (das dauerte ein paar Jahre) beschrieb ich diesen Vorgang zur Herstellung dieser Ventile und schickte meine Idee an Hersteller von Ventilen, Beinbeuteln und Kondomen. Dabei regte ich an, das Endstück schon in Verbindung mit dem Ablaßventil an den Kunden zu liefern (natürlich ohne Beinbeutel). Man könnte dabei Material ohne Ende einsparen und der Kunde hätte eine bessere Perspektive im Umgang mit seiner "Krankheit". Leider bekam ich auf keiner meiner Briefe je eine Antwort. Vor kurzem sah ich wieder bei einen Mann aus dem Hosenbein ein Ablaßventil heraus hängen. Dieses Mal recherchierte ich in Richtung Selbsthilfegruppen und landete bei diesem Prostata-Diskussionsforum. Wie gesagt, ich bin seit 15 Jahren sehr zufrieden mit meiner Idee. Beim Laufen merke ich überhaupt nichts von diesem Ventil nur beim sitzen ab und zu, aber das kann man im sitzen auch ändern. Ab und zu säubere ich das Ventil mit einer schmalen Bürste, die ich einfach durchziehe. Jeder wird das nicht selbst basteln können, es könnte in Gemeinschaft geschehen bis es jeder selbst bewerkstelligen kann. Auch würde ich vorschlagen, wenn euch meine Idee gefällt, das ihr euch an gewisse Hersteller wendet. Vielleicht habt ihr als Masse dann mehr Erfolg. Hätte ich beinahe vergessen: Habe ich Druck auf der Blase (habe ja kein Beinbeutel) habe ich Zeit mir einen Ort zu suchen um durch das Ventil meine Blase zu entleeren. Ich kann von 20 Bildern nur drei hochladen. Weiß nicht warum. Wer alle haben möchte (es geht ja um die Herstellung) müßte mir seine Mail Adresse schicken !?

[Pentax77]

1725554273785.png Ich habe nun auch seit etlichen Wochen einen Katheter. stellt sich so dar dass vorne nur ein Stöpsel ist. wenn ich aufs Klo gehe ziehe ich den Stöpsel, lasse alles ab und er kommt wieder rein. Fertig. Kein Beutel. Mit eng anliegenden Unterhosen liegt der relativ ruhig in der Hose und guckt auch nicht raus. Merkt man meist nicht und muss nur ab und an etwas "gerade rücken". Wie sonst auch :-D Wieso gibt es sowas nicht auch mit einem Urinalkondom standardmäßig? Verstehe ich irgendwie auch nicht. So ein Ventil hatte ich auch schon gesehen und gedacht wäre ja auch recht praktisch statt eines recht fest sitzenden Stöpsels.....Ist so ein Urinalkondom ringsherum denn dicht?

[FrankusM]

So einen Katheter hatte ich nach der OP auch, aber der wurde 7 Tage später gezogen. Ich konnte die restlichen Bilder nicht senden. Auf dem letzten Bild war ein Penis mit Kondom und Ablaßventil abgebildet. Natürlich sind die Kondome dicht. Hat doch geklappt mit Bilder. Ich bin neu und lerne noch mit diesem Programm umzugehen.

[Pentax77]

Dann verstehe ich das auch nicht dass es sowas nicht standardmäßig gibt. Ist ja im Grunde wie beim Katheter, nur eben außen drüber. Ich glaube ich hätte mir das auch so gebaut wie du :-)

[Michi1]

Ich habe auch lange Zeit Urinalkondome benutzt, mit Beinbeutel. Hatte damit keine Probleme. Im Gegenteil. Sogar mitten in der Stadt als mein Beutel ziemlich voll war, habe ich mich über einen Kanal gestellt, getan wie, wenn ich mir die Schnürsenkel binde, das Ventil aufgemacht und auslaufen lassen. Funktionierte prima. Dazu musste der Beutel ziemlich weit unten angebracht werden.

[FrankusM]

Hallo Pentax77; ich will hier ja nicht politisieren, aber ich denke die Hersteller von den Beinbeuteln verdienen so viel mehr als für meine Variante
Hallo Michi1; Das sah ich an diesen einzigen Tag wo ich den Beinbeutel am Bein hatte auch so, aber mir war das am Bein unangenehm warm, wenn der Beutel voll war.

[FrankusM]

Die Bilder in weiterer Reihenfolge

[FrankusM]

Nochmals 5

[Michi1]

Ich war sogar in Urlaub mit dem normalen Beutel. War für mich nicht unangenehm. Vielleicht habe ich häufiger entleert. Auch konnte ich, wenn ein WC in der Nähe das Kondom abstöpseln und die Blase normal entleeren. Habe ich ausgenutzt. Beim Sitzen oder Liegen war ich ja dicht.

[FrankusM]

Mir geht es in meinem Beitrag nicht nur darum Interessierten einen Bastelplan zu vermitteln. Auch sollte er anregen dieses Thema in Prostatakrebs-Selbsthilfegruppen zu diskutieren. Das wiederum setzt voraus, das die Leute, die diese Gruppen leiten davon überhaupt erst einmal etwas erfahren. Ich selbst habe bis vor kurzem überhaupt nicht gewußt, das es ein Prostatakrebs-Diskussionsforum überhaupt gibt. Der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe (PBS) verwies mich darauf. Ich möchte auch keinen überreden oder bequatschen das er das machen soll was ich vorschlage. Jeder soll mit dem Glücklich werden mit dem was er denkt oder was man ihm vom Arzt oder von anderen aus, vorgeschlagen hat. Ich kam mit meiner Erfindung über 15 Jahre sehr gut zurecht, ein anderer mit Beinbeutel und wieder ein anderer mit einer Vorlage. Ich finde nur, jeden müßten mehrere Alternativen bekannt sein, die er auch selbst an sich ausprobieren könnte (dabei verweise ich wiederum auf die Selbsthilfe Gruppen).

[Michi1]

Ich musst auch 2 Jahre lang mit Urinalkondom, Penisklemme und Einlagen zurechtkommen, bis ich im Internet etwas von einem künstlichen Schließmuskel (AMS 800) gelesen habe und im Krankenhaus angefragt habe. Nach Untersuchungen, einschließlich Blasenspiegelung, wurde mir einer implantiert und das Leben war wieder lebenswert. Als er nach 4 Jahren defekt war habe ich nicht lange überlegt und wieder einen neuen einsetzen lassen. Das war vor 2 Jahren und ich bin super zufrieden damit.