Hallo liebe Gemeinde,
heute am 5.11. ist es genau 1 jahr her, dass ich meine gesichterte Diagnose PCa erhielt. Ein Tag, der mein Leben grundtief veränderte, doch trotzdem möchte ich mit dem nachfolgenden Bericht mir nicht nur meine Geschichte von der Seele schreiben, sondern damit auch vllt neu Betroffenen Mut machen.
Nie werde ich den 5.11.2018 vergessen, als ich im Büro meines Uro saß und er mir und meiner Frau erklärte, was ich seit ein paar Tagen anhand der durchgeführten Biopsie befürchtet hatte.
PCA von der Sorte GL 7b. !!! Aggressives Karzinom in der Prostata und beide Lappen befallen, aber alles noch innerhalb der Kapsel
Wir waren geschockt und ich wusste zunächst nicht wohin mit meinen Gefühlen/Ängsten/Sorgen. Ich war zu gelähmt, um auch nur irgendein Gefühlsausbruch zu zeigen.
Die einzige Frage, die ich hatte, war: Was für eine Lösung gibt es für dieses Problem?
An dieser Stelle sei gesagt, ich war schon immer einer derer, der Lösungsorientiert seine Probleme angegangen ist, ohne sich zu sehr von Gefühlen leiten zu lassen und Dinge, die ich nicht ändern konnte, hinzunehmen und das Beste draus zu machen.
Diese Einstellung und die Einschätzung des Uro anhand der Biopsiedaten, dass der Krebs noch nicht gestreut hatte und höchstwahrscheinlich vollständig entfernt werden könnte, haben mich (das glaube ich ganz fest) vor den schlimmsten Seelenqualen behütet...vorerst jedenfalls.
Also hörte ich auf meinen Uro, besorgte mir schnellstmöglich einen OP-Termin und hab mich von Dr. Google etc absolut fern gehalten. (Damals kannte ich auch dieses Forum noch nicht)
Wie gesagt, ich wollte ne "schnelle Lösung" und hab (ohne nachdenken) alles an Terminen abgearbeitet, die da nun kamen. Die Aussage des Uro , ich könne nach der OP wieder mit ner "normalen Lebenserwartung" weiter leben, bewahrte mich vor schlimmeren Gefühlsausbrüchen und liess mich zunächst positiv an die Sache rangehen.
Bereits zweieinhalb Wochen später fand ich mich im KHS wieder und wurde für die OP vorbereitet, für die ich ein "Chefarzt-upgrading" aus eigener Tasche dazu bezahlt hatte. Ich wollte wenigstens hier etwas Einfluss nehmen und für die OP die bestmöglichen Voraussetzungen schaffen.
Alles verlief super und nach ein paar Tagen war ich (mit Katheder) wieder zuhause. Die Wunden heilten schnell, ich erholte mich gut.
Meine Frau und ich guckten nicht zu weit in die Zukunft, sondern konzentrierten uns immer nur darauf, den nächsten Schritt abzuarbeiten.
Also, erstmal der Katheder raus und das pathologische Gutachten abwarten. Gut 1o Tage nach Entlassung aus dem KHS war es dann soweit.
Dichtigkeitsprüfung der Verbindung von der Harnröhre zur Blase---Alles Top !!--Erleicherung---Gleichzeitig bekam ich das pathologische Ergebnis----ALLES TOP---Krebs hat NICHT gestreut !!!
In dieser Sekunde kamen mir das erste Mal die Tränen und die Ärztin, die mir den Katheder gezogen hatte und mir die Nachricht überbrachte, musste sich erstmal meinem Gefühlsausbruch hingeben.
An dem Tag hab ich (glaube ich) das erste mal so richtig kapiert, dass ich schwer krank war , aber vllt nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen bin.
Der nächste Schritt war nun, erstmal wieder "dicht" werden und ab in die AHB.
In der AHB brauchte ich die erste Woche noch viel Ruhe...der Körper war echt erschöpft und die Seele musste verarbeiten...aber lief es von Tag zu Tag besser...die AHB tat mir sehr gut.
Nach 3 Wochen war ich nahezu dicht und mein Körper hatte sich bis hierhin gut erholt.
Ich blieb dann noch 6 Wochen zuhause und fing langsam wieder an zu arbeiten....
Etwa einen weiteren Monat später habe ich dann zum ersten Mal "kopfmässig" das ganze Ausmaß der vergangenen Monate realisiert und bin in ein tiefes Loch gefallen.
Habe mich hier im Forum angemeldet und beim Lesen so mancher Tipps und Berichte hier an meiner Entscheidung zur OP gezweifelt...auch, weil sich die Potenz einfach nicht wieder einstellen wollte..egal was ich auch unternahm
Jetzt ist ein Jahr seit der Diagnose vergangen. Ein Jahr mit Up and Downs. Was mich immer positiv beeinflusst hat, ist meine Musik. Im musizieren fand und finde ich Ablenkung und die nötige positive Energie.
Mittlerweile führe ich wieder ein (fast) normales Leben (wenn man mal von der noch anhaltenden ED und den 3-monatigen Nachuntersuchungen absieht)
Bis jetzt sind alle Nachuntersuchungen im absolut GRÜNEN BEREICH und körperlich geht es mir hervorragend. Auch die Inkontinenz ist kein Thema mehr...auch bei Belastungen nicht.
Das mich das Thema PCA nie ganz loslassen wird, zeigt sich auch darin, dass ich hier viel im Forum mitlese/schreibe. Aber es ist nicht mein Lebensinhalt.
An manchen Tagen kann ich es kaum glauben, dass das alles letztes Jahr wirklich passiert ist und es vllt doch nur ein böser Traum war.
Aber im Großen und Ganzen bin ich mit meiner körperlichen Verfassung zufrieden und freue mich, dass es mir so gut geht.
Klar , ich bin sensibler geworden, was meinen Körper angeht und gucke bei Veränderungen schon mal genauer hin. Aber ich lasse mich nicht von der Angst leiten, da könnte wieder irgendwas schlimmes sein.
Und was die ED betrifft...Auch da hab ich mittlerweile meinen Frieden mit gemacht. Logo, ich bin mit 56 noch relativ jung und würde gerne mal wieder so richtig vö...Aber meine Frau und ich haben auch andere Wege gefunden unsere Sexualität auszuleben und ganz hab ich die Hoffnung ja auch noch nicht aufgegeben, dass sich vllt irgendwann der "kleine" mal wieder rührt.
Doch alles in allem bin ich dankbar, dass ich lebe.
Allen, die diesen Weg noch vor sich haben wünsche ich hiermit viel Kraft und positive Energie.
PCA MUSS KEIN TODESURTEIL SEIN !!!
LG
Berema
heute am 5.11. ist es genau 1 jahr her, dass ich meine gesichterte Diagnose PCa erhielt. Ein Tag, der mein Leben grundtief veränderte, doch trotzdem möchte ich mit dem nachfolgenden Bericht mir nicht nur meine Geschichte von der Seele schreiben, sondern damit auch vllt neu Betroffenen Mut machen.
Nie werde ich den 5.11.2018 vergessen, als ich im Büro meines Uro saß und er mir und meiner Frau erklärte, was ich seit ein paar Tagen anhand der durchgeführten Biopsie befürchtet hatte.
PCA von der Sorte GL 7b. !!! Aggressives Karzinom in der Prostata und beide Lappen befallen, aber alles noch innerhalb der Kapsel
Wir waren geschockt und ich wusste zunächst nicht wohin mit meinen Gefühlen/Ängsten/Sorgen. Ich war zu gelähmt, um auch nur irgendein Gefühlsausbruch zu zeigen.
Die einzige Frage, die ich hatte, war: Was für eine Lösung gibt es für dieses Problem?
An dieser Stelle sei gesagt, ich war schon immer einer derer, der Lösungsorientiert seine Probleme angegangen ist, ohne sich zu sehr von Gefühlen leiten zu lassen und Dinge, die ich nicht ändern konnte, hinzunehmen und das Beste draus zu machen.
Diese Einstellung und die Einschätzung des Uro anhand der Biopsiedaten, dass der Krebs noch nicht gestreut hatte und höchstwahrscheinlich vollständig entfernt werden könnte, haben mich (das glaube ich ganz fest) vor den schlimmsten Seelenqualen behütet...vorerst jedenfalls.
Also hörte ich auf meinen Uro, besorgte mir schnellstmöglich einen OP-Termin und hab mich von Dr. Google etc absolut fern gehalten. (Damals kannte ich auch dieses Forum noch nicht)
Wie gesagt, ich wollte ne "schnelle Lösung" und hab (ohne nachdenken) alles an Terminen abgearbeitet, die da nun kamen. Die Aussage des Uro , ich könne nach der OP wieder mit ner "normalen Lebenserwartung" weiter leben, bewahrte mich vor schlimmeren Gefühlsausbrüchen und liess mich zunächst positiv an die Sache rangehen.
Bereits zweieinhalb Wochen später fand ich mich im KHS wieder und wurde für die OP vorbereitet, für die ich ein "Chefarzt-upgrading" aus eigener Tasche dazu bezahlt hatte. Ich wollte wenigstens hier etwas Einfluss nehmen und für die OP die bestmöglichen Voraussetzungen schaffen.
Alles verlief super und nach ein paar Tagen war ich (mit Katheder) wieder zuhause. Die Wunden heilten schnell, ich erholte mich gut.
Meine Frau und ich guckten nicht zu weit in die Zukunft, sondern konzentrierten uns immer nur darauf, den nächsten Schritt abzuarbeiten.
Also, erstmal der Katheder raus und das pathologische Gutachten abwarten. Gut 1o Tage nach Entlassung aus dem KHS war es dann soweit.
Dichtigkeitsprüfung der Verbindung von der Harnröhre zur Blase---Alles Top !!--Erleicherung---Gleichzeitig bekam ich das pathologische Ergebnis----ALLES TOP---Krebs hat NICHT gestreut !!!
In dieser Sekunde kamen mir das erste Mal die Tränen und die Ärztin, die mir den Katheder gezogen hatte und mir die Nachricht überbrachte, musste sich erstmal meinem Gefühlsausbruch hingeben.
An dem Tag hab ich (glaube ich) das erste mal so richtig kapiert, dass ich schwer krank war , aber vllt nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen bin.
Der nächste Schritt war nun, erstmal wieder "dicht" werden und ab in die AHB.
In der AHB brauchte ich die erste Woche noch viel Ruhe...der Körper war echt erschöpft und die Seele musste verarbeiten...aber lief es von Tag zu Tag besser...die AHB tat mir sehr gut.
Nach 3 Wochen war ich nahezu dicht und mein Körper hatte sich bis hierhin gut erholt.
Ich blieb dann noch 6 Wochen zuhause und fing langsam wieder an zu arbeiten....
Etwa einen weiteren Monat später habe ich dann zum ersten Mal "kopfmässig" das ganze Ausmaß der vergangenen Monate realisiert und bin in ein tiefes Loch gefallen.
Habe mich hier im Forum angemeldet und beim Lesen so mancher Tipps und Berichte hier an meiner Entscheidung zur OP gezweifelt...auch, weil sich die Potenz einfach nicht wieder einstellen wollte..egal was ich auch unternahm
Jetzt ist ein Jahr seit der Diagnose vergangen. Ein Jahr mit Up and Downs. Was mich immer positiv beeinflusst hat, ist meine Musik. Im musizieren fand und finde ich Ablenkung und die nötige positive Energie.
Mittlerweile führe ich wieder ein (fast) normales Leben (wenn man mal von der noch anhaltenden ED und den 3-monatigen Nachuntersuchungen absieht)
Bis jetzt sind alle Nachuntersuchungen im absolut GRÜNEN BEREICH und körperlich geht es mir hervorragend. Auch die Inkontinenz ist kein Thema mehr...auch bei Belastungen nicht.
Das mich das Thema PCA nie ganz loslassen wird, zeigt sich auch darin, dass ich hier viel im Forum mitlese/schreibe. Aber es ist nicht mein Lebensinhalt.
An manchen Tagen kann ich es kaum glauben, dass das alles letztes Jahr wirklich passiert ist und es vllt doch nur ein böser Traum war.
Aber im Großen und Ganzen bin ich mit meiner körperlichen Verfassung zufrieden und freue mich, dass es mir so gut geht.
Klar , ich bin sensibler geworden, was meinen Körper angeht und gucke bei Veränderungen schon mal genauer hin. Aber ich lasse mich nicht von der Angst leiten, da könnte wieder irgendwas schlimmes sein.
Und was die ED betrifft...Auch da hab ich mittlerweile meinen Frieden mit gemacht. Logo, ich bin mit 56 noch relativ jung und würde gerne mal wieder so richtig vö...Aber meine Frau und ich haben auch andere Wege gefunden unsere Sexualität auszuleben und ganz hab ich die Hoffnung ja auch noch nicht aufgegeben, dass sich vllt irgendwann der "kleine" mal wieder rührt.
Doch alles in allem bin ich dankbar, dass ich lebe.
Allen, die diesen Weg noch vor sich haben wünsche ich hiermit viel Kraft und positive Energie.
PCA MUSS KEIN TODESURTEIL SEIN !!!
LG
Berema
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