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Der Krebs verändert meine Persönlichkeit

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    Ja, lieber Lutz. So ist es.
    Ich habe mal wieder im Juni einen meiner liebsten Schwager verloren.
    Mit dem, und Brigittes Schwester waren wir viel im Urlaub.

    Dialyse, Cowid19, Uni, und das war`s.
    Es ging ihn besser, danach schlechter, und danach wieder besser.
    Was soll der quatsch?

    Ich war so sauer, dass ich die UNI verklagen wollte.
    Habe ich nicht gemacht, weil ich dort zu bekannt bin.
    Diplomatie oder Feigling?
    Ich weiss es nicht!?

    Brigitte hatte aber zum Glück kein Corona.
    Aufgeregt war ich trotzdem, aber so richtig. . . . .
    Ich war „neben mir“.

    Gegen Pneumokokken sind wir, dank anderer User hier im Forum geimpft worden.
    Ich denke da an Heribert und Winfried.

    Gruss
    hartmut
    http://de.myprostate.eu/?req=user&id=626&page=graphic

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      Hallo Wolfgang,
      danke für’s Mutmachen, ich verstehe es wirklich nicht, warum wir über unsere körperlichen Beeinträchtigungen in diesem Forum offen schreiben können, aber bei mentalen Problemen, ist das auf einmal ein Problem. Mich ziehen auch Schilderungen von Krankheitsverläufen runter, vor allem, wenn die Mitbetroffenen jünger und einen geringeren GS-Faktor haben – ich leide da mit. Aber ich lese und lerne, und damit komme ich wieder einen Schritt weiter. Danke für deine große Hilfe, meine Rezidiv-Angst kommt aus dem Miterleben der Krankheit, meines Vaters. Vor meiner Rezidiv-Fallhöhe habe ich Angst, schließlich habe ich alles mit mir machen lassen, was ich eigentliche nicht wollte, um diese Situation zu verhindern, und im letzten Jahr im Rollstuhl, möchte ich nicht. Es beruhigt mich, zu hören, was noch alles geht – mich haben nur bisher alle beruhigenden Berichterstattungen, wie tolle Fortschritte die PCa-Forschung gemacht hat, in den bisher gebotenen Behandlungsalternativen, im Stich gelassen. Ich hoffe, dass das im nächsten Kapitel meiner Erkrankung, dann doch einmal der medizinische Fortschritt greifen wird. Glaub es oder glaub es nicht, ich war noch nie Hypochonder – erst der Krebs hat mich derart übersensibilisiert.
      Ich habe Freude am Leben, warum viele schöne Momente durch diesen bescheuerten: „Wieviel schöne Momente wirst du noch haben!“ entwertet werden, weis ich nicht – aber ich arbeite dran. Den Mut habe ich als Kämpfer nicht verloren.
      Ich habe meine weiteren Freude, Neffen und Nichten von der Information ausgenommen, weil ich den „normalen“ Umgang auch sehr schätze – warum soll ich sie mit meiner Krankheit belasten. Aber ich gebe zu, dass ich die Krankheit als meine Schwäche sehe, und ich nicht mein komplettes Umfeld über meinen Sexualstatus in Kenntnis setzen will.
      Ich danke Dir, Karl

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        Moin Hartmut,
        ich hoffe, du spürst schon, dass das für einen Franken die erste Form der Annäherung ist. Ich werde aber auch dir zuliebe, nicht damit beginnen Smilys zu setzen – ich vertraue ganz auf die sprachliche Sensibilität des Lesers.
        Von Seemann zu Hausbootfahrer-Kapitän (ohne Bootsführerschein), Entschuldigung angenommen. Ich habe kein Problem mit Grundverschiedenheit, ich habe ja schon mal erwähnt, dass ich die dialektische Erörterung – jedes Ding hat zwei Seiten – verinnerlicht habe.
        Mein Problem ist, dass ich mir immer über alles Gedanken gemacht habe, das verstärkt sich bei so einer Krankheit nur. Dein Satz: „krieg die ein!“ hat mich getroffen, ich versuche seit einem Jahr nichts anderes – und bin nur mäßig erfolgreich – das beschämt mich, weil ich meinen eigenen Anforderungen nicht gerecht werde.
        Mich macht es betroffen, wenn der Lebenspartner selbst von einer Krankheit geschwächt wird, da geht Halt verloren und die Rollen Helfer – Geholfener wechseln viel zu schnell. Schön, dass es deiner Frau wieder gut geht – und das ist keine leere Floskel.
        Dir und deiner Frau, alles Gute, Karl
        P.S. Würdest du mir bitte den Chat von Konrad zur Verfügung stellen, ich war erst auf Seite 30 und habe mir den Link nicht gespeichert.

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          Hi Karl,

          ich habe nachgedacht über Deinen Beitrag an Wolfgang.

          Ich meine zu verstehen, warum es für Andere unangenehm sein kann, wenn z.B. Du über Deine mentalen Probleme sprichst.
          Leser, die selbst keine mentalen Probleme haben, lesen vielleicht Deinen Beitrag, gucken in sich rein und sagen zu sich: Nö, das sagt mir nichts. Was soll ich dazu sagen? Nichts.
          Leser, wie ich z.B., die ständig auch mentale Probleme haben, aber nicht so stark darunter leiden, weil sie daran arbeiten, um damit fertig zu werden, lesen und haben Lust zu schreiben, die Gedanken zu teilen oder möchten etwas helfen.
          Leser, die mentale Probleme haben, lesen und werden schmerzlich daran erinnert, dass sie ähnliche Probleme haben, die sie aber mehr oder weniger erfolgreich verdrängt haben. Dann kann es auch passieren, dass sie sich ärgern und ihren Frust los werden wollen. Gerade die sollten hier aber auch einen Thread aufmachen, damit man sich austauschen kann.

          Das sind nur meine Gedanken dazu.

          Gruß
          Lutz
          Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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            Hartmut,
            das mit deinem Schwager tut mir leid, ich habe einen Schwager, der steht mir näher als mein älterer Bruder. Keine Ahnung, warum manche Krankheitsverläufe so unterschiedlich sind. Meine Tante mit der ich mich sehr gut verstandt, will keine Chemo, lässt sich überreden, und ist nach 2 Wochen tot, oder meine Mutter die, im Krankenhaus, wir dachten sie ist in Sicherheit, 5 Stunden später am Herzinfark verstirbt. Da dachte ich auch, da hat doch einer seinen Job nicht gemacht. Diplomatie oder Feigling? – was würde einen der Sieg bringen.
            Deine Aufgeregtheit bezüglich deiner Frau, hatte ich im Juni als meine Frau einen „dubiosen Befund“ nach der Brustkrebsuntersuchung erhielt. Soviel zu deinen Satz aus dem vorgerigen Thread: wir sitzen alle im gleichen Boot – ja das tun wir, manchmal viel enger als wir denken.
            Dir und deiner Frau alles Gute, Karl

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              Hi Lutz,
              ich habe als sensibler Emphat - und leider ist das keine leere Floskel - grundsätzlich Verständnis für alles. Wir kennen natürlich nicht, die Gemütslage in der sich der Schreiber gerade befindet - sonst wäre vieles klarer. Ich habe ja schon oft geschrieben, dass ich nur im engsten Kreis über meine Krankheit reden kann und es kostet mich Überwindung hier so offen zu schreiben. Ich habe ein Problem Hilfe anzunehmen, ich habe im Forum Hilfe erhalten und möchte was zurück geben, dann trifft es mich im Innersten wenn das zurückgewiesen wird.
              Ich kann doch nur jeden beglückwünschen, wenn er sich mit der Krankheit nicht mental quält. Und wenn sie dann nichts dazu sagen o.k. oder wenn sie sagen können warum sie das nicht belastet, dann ist doch schon wieder allen im Forum geholfen.
              Zur zweiten Kategorie gehören wir beide, auch wenn ich stärker auf der Problemschilderungsseite und du auf der Lösungsseite aktiv bist - das ist doch unsere Motivation.
              Gerade der letzten Gruppe sollten die Beiträge doch am meisten helfen, wir schildern unterschiedlichste Probleme, sie sind nicht allein damit, und wir schildern unterschiedlichste Lösungsansätze, das kann man annehmen oder nicht. Der Austausch darüber hilft in jedem Fall - nur wenn wir alle nur noch still zum Therapeuten gehen haben wir keinen Austausch mehr.

              Viele Grüße, Karl

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                Eine Szene: 2bettzimmer Krankenhaus. Ein Bett leer, im anderen ein Patient, vielleicht frisch operiert. Tür geht auf, neuer Patient wird reingeschoben, Pflegepersonal verläß den Raum. Erster Patient, schon wieder im Kommunikationsmodus, fragt den Neuangekommenen, der auch bereits ansprechbar ist,wie es ihm geht, was bei ihm gemacht wurde.Ergebnis- beide hatten die gleiche OP, beiden geht es so mittelprächtig. Aber der erste Schritt mit seinem Schicksal nicht allein zu sein ist getan - und das hilft...
                https://myprostate.eu/?req=user&id=977

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                  Hi Karl,
                  da ich schon länger dabei bin, kostet es mich keine Überwindung mehr, hier zu schreiben. Im Gegenteil, ich muss mich bremsen, damit ich nicht überall meinen Senf dazugebe. Ist auch besser so. Ich hatte allerdings anfangs nicht nur im engsten Kreis über meine Erkrankung gesprochen. Eben, weil ich doch zwar ein nüchterner Techniker sein kann, aber teilweise auch eine Quasselstrippe (das sagt meine Frau manchmal, um als Korrektiv zu agieren).
                  Es gibt eben immer individuelle Unterschiede, und das ist auch gut so.

                  @Wolfgang
                  Das habe ich im Krankenhaus gerne so gemacht und meine Gesprächspartner waren auch nicht genervt. Einer sagte mir bei meiner Entlassung sogar, ob es für mich nicht möglich wäre, länger zu bleiben, weil er sich mit mir immer so gut unterhalten konnte. Da war ich echt gerührt.
                  Ein anderer, der früher entlassen worden war, kam zwei Tage später mich im Krankenhaus besuchen. Da war ich auch echt gerührt.
                  Dabei haben wir nur immer über Gott und die Welt geredet und was einen gerade bedrückte. An diese Zeit erinnere ich mich sogar gerne. Im Jahr 2018 war ich zweimal im Krankenhaus wegen PK und hatte da echt viel erlebt.

                  Gruß
                  Lutz
                  Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                    Hi Lutz,
                    ich kann mir schon vorstellen, dass es dich keine Überwindung kostet hier zu schreiben, da wird der kühle Ingenieur einfach von seinen Berlinerquasselgenen übersteuert - Anmerkung am Rande, mein kleiner Bruder ist auch Maschinenbauingenieur, ich habe als warmherziger Betriebswirtschaftler gelernt mit solchen Menschen zu kommunizieren. Wenn ich hier schreibe ich muss mich überwinden, dir kann ich es ja sagen, da fließen oft genug Tränen wenn ich die Schilderungen der Mitbetroffenen lese. Vielleicht ist es aber auch mein Doppelleben: tagsüber nichts anmerken lassen, am Abend kommt meine düstere Seite hervor. Und ich mag Individualität.
                    An eine gute Stimmung im Krankenzimmer kann ich mich schon erinnern, wir waren wahrscheinlich im einzigen 4Bettzimmer, alle Hüft-OP da war alles o.k. Ich denke echt, es war dieses vor Augen führen, die Hochbetagten sind wegen Prostatavergrößerung hier, und mich trifft der GS9?
                    Gruß, Karl

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                      Hi Amadeus,
                      warum ich zu diesem einfachen ersten Schritt nicht in der Lage bin, weiß ich nicht. Vielleicht weil ich auch schon Datenschutzbeauftragter war und mir der Schutz meiner hochsensiblen Daten wichtig ist. Vielleicht war es aber auch die Wut, dass es mich, immer der jüngste im Zimmer, und wohl auch auf der gesamten Station, eine RPE hinter mir hatte und die teilweise 80jährigen wegen einer Prostatavergrößerung hier waren. Am Entlassungstag hatte ich gerade die Mitteilung erhalten, dass sich entgegen der bisherigen Diagnose, der Krebs doch schon in die Lymphknoten ausgebreitet hatten, ich war noch wie betäubt, meine Zimmergenossen über die RPE informiert und den mitleidigen Blick, bei der Verabschiedung, konnte ich nur schwer ertragen. Ich kann die Haltung noch bis nach Hause wahren, erst im Bett mit der Decke über dem Kopf breche ich zusammen. Sich nichts anmerken lassen, 50 Jahre geübt - Übung macht den Meister, der Meister war am Ende.
                      Amadeus, nur um das klar zu stellen, du hast mit jedem deiner Worte recht, ja, es hätte wahrscheinlich geholfen, ich konnte es nur nicht. Und, ich schreibe in der Vergangenheitsform – ich bin aus dem Loch schon wieder raus. Ich war damals nur so voller Wut, ich hatte Sorge, egal was mein Gesprächspartner sagen würde, dass ich ihn anschreien würde, weil er meine Situation nicht nachvollziehen kann.
                      Karl

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                        Hallo Karl,

                        ich habe durch Zufall die Krankengeschichte von Boro R bei MY PROSTATE gefunden. Ich konnte es kaum glauben - 2005 schon Knochenmetastasen bis unter den Scheitel und zumindest bis Anfang 21 lebte er noch. Ich habe ihn heute angeschrieben, weil ich ab 2021 keine Aktualisierung seiner Krankengeschichte sehen konnte, habe aber bis jetzt keine Antwort bekommen.Ich hoffe für ihn daß es ihm gut oder doch zumindestens passabel geht - Aber Leute - 17 Jahre, mindestens, mit dieser Ausgangslage? Das ist doch ein Lichtstrahl in dunklen Tagen...

                        Wolfgang
                        https://myprostate.eu/?req=user&id=977

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                          Hi Karl,
                          nicht, dass Du meinst, dass ich nie in Tränen ausbreche. Das hatte ich zwischendurch auch oft. Gegenüber meinen Kindern, gegenüber meiner Frau, sogar gegenüber meinem Chef, der mich, obwohl ein rein rationaler und kühler Dr. Ing. Professor, daraufhin sogar in den Arm nahm zum Trost.
                          Gruß
                          Lutz
                          Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                            Hi Wolfgang, danke ich mag solche Lichtstrahlen. Karl

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                              Hi Lutz,
                              ich kann damit nur echt nicht umgehen, gegenüber meinem Sohn: er kam ins Krankenhaus und hat mich mit seinem Ärger überschüttet, dass ich ihm nicht schon informiert habe, ich wollte ihn nur schützen, da habe ich es noch hingekriegt - ich wollte die unerschütterliche Vaterrolle halten, die Augen wurden nur feucht. Aber wenn er zu mir sagt: "Du wirst doch wohl die Geburt deiner Enkeltochter mitkriegen wollen, lautete die Frage übersetzt: Lebst du in 8 Monaten noch? Gegenüber meiner Frau 2 x, beim 1. mal o.k. beim 2. mal Hilflosigkeit in den Augen meiner Frau. Drei mal bei drei verschiedenen Therapeuten, es war mir jedesmal extrem peinlich - im "Gesicht verlieren" habe ich einfach keine Übung. Nur im nichts anmerken lassen - aber diese Superkraft habe ich wohl verloren.
                              Grüße, Karl

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                                Sorry, ich muss das noch loswerden: ich hatte heute meine 2. Stunde mit dem neuen Therapeuten, er sieht die Tränen natürlich als Form der Verarbeitung, ich nur als mega Peinlichkeit, die ich ihm geschildert habe. Ein wenig Sorge macht mir sein Satz, ich soll weg von meiner Rationalität hin zur emotionalen Seite. Ich verstehe schon, dass ich anscheinend seit einem Jahr versucht habe ein emotionales Problem rational zu lösen. Ich hatte die Hoffnung, dass meine rationale linken Hirnhälfte, irgendwann mein Angstsystem befriedet. Du hast dich informiert, du hast alles mögliche gemacht, die Kontrollergebnisse sind gut - Ende der Geschichte. Ob ich mich selbst noch emotionler ertragen kann weis ich noch nicht. Ich schildere meine Ziele, dass ich meine Affektsteuerung verbessern will und keine emotionalen Ausraster, und er geht mehr in die Richtung, lassen Sie es zu. Ich bin also noch in der Lernphase.
                                Karl

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