Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Der Krebs verändert meine Persönlichkeit

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Hi Karl,
    das hört sich gut an. So kommst Du Schritt für Schritt weiter.
    Ich glaube, ich wäre da ein bisschen neidisch auf die Gleason6er. Aber man muss auch gönnen können.
    Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

    Kommentar


      Hallo Karl,
      Ich kann mich nur Lutz anschließen und Dir gratulieren für deine Sicht. Ich finde es nur allzu natürlich, dass man schnell neidisch wird auf die 6 er und andere. ( Ich bin ja auch " nur" ein 7 b er ) Das bedeutet ja nicht, das man dem Anderem eine gute Prognose nicht gönnt. Das wäre verwerflich.Aber man muss immer Verständnis haben für Menschen und ihre emotionalen " Ausbrüche, weil sie eben schon länger und mit viel Energie kämpfen müssen. Ich wünsche Dir auf jeden Fall noch viele gute Eindrücke in der Reha und ganz viel Kraft und positive Gedanken. L. G. Hulle 1960

      Kommentar


        Hi Hulle,
        Danke für das Kompliment, Missgunst ist mir fremd, ich gönne allen Anderen alles. Es kommt nur dieser alte Gedanke hoch: ich habe alles gemacht,
        ich kriege die beschissene Diagnose, der Kollege hat nicht vorgesorgt, mit einem früh erkannten Gleason 6 noch "Glück" gehabt. Warum, was könnte ich falsch gemacht haben.
        Ich kann mich aber auch zur positiven Sicht wenden, die Ausgangsdiagnose war schicksalhaft unbeeinflussbar, alles nachfolgend beeinflussbare habe ich gut entschieden und gemeistert. Ich war der einzige kontinente in der Gruppe.
        Ich schiebe jetzt mal den letzten Gedanken in den Vordergrund.
        Viele Grüße, Karl

        Kommentar


          Hallo Karl, zum Thema "Was könnte ich falsch gemacht haben". Ich habe,trotz einer starken hypochondrischen Neigung, nie einen PSA Test machen lassen, als noch Zeit für einen niedrigen Gleason war. Warum? Weil ich meinem Hausarzt vertraut habe, den ich auch heute noch für einen guten Arzt halte,der aber nicht auf dem aktuellen Stand der Prostatkrebsfrüherkennung war. Er hatte mir in der Vergangenheit wegen der vielen falschpositiven Testergebnisse vom PSA Test abgeraten.Fehler. Resultiert wahrscheinlich aus seiner Erfahrung - dieser Arzt ist schon ziemlich alt - daß früher die Urologen schnell mit der Biopsieempfehlung bei der Hand waren, wohingegen heute man bei einem moderat erhöhten PSA Wert dem Patienten erst mal zum Abwarten rät und ein paar Monate später erneut testet, um ggf. einen Anstieg festzustellen.
          Habe dann, 2017, trotz Miktionsproblemen, nur eine Tastuntersuchung bei einem Urologen machen lassen,der meine beschwerden auf eine gutartige Prostatavergrösserung zurückführte. Anfang 2018 wurden meine Beschwerden dann heftiger und ich habe bei einem anderen Urologen (Bei dem ich heute noch bin) einen PSA Test machen lassen - über 20 . Ende vom Lied - das volle Programm :Gleason 9,RPE, Bestrahlung, ADT und jetzt Knochenmetastasen.
          Da habe ich offensichtlich etwas falsch gemacht, oder doch nicht? Ich war immer ein starker Raucher, und das über 50 Jahre. Hatte auch bereits eine niedriggrade PAVK entwickelt und musste mir auch einen Stent in eine Oberschenkelarterie implantieren lassen.
          Meine letzte Zigarette habe ich vor der Tür der Uniklinik geraucht, wo ich am nächsten Tag operiert wurde. Ich habe den Tabak mit auf das Zimmer genommen, in der Überzeugiung, mir erst mal eine Zigarette gönnen zu können, sobald ich in der Lage war das bett zu verlassen. War ich dann aber gar nicht schnell, mir ging´s tagelang richtig beschissen.Mir war nicht nach Aufstehen, und komischerweise auch nicht nach Rauchen. Da keimte in mir der Gedanke, das wäre doch vielleicht jetzt die Gelegenheit, mit dem Rauchen aufzuhören, weil die ersten Tage ja immer die schlimmsten sind -Ich habe seitdem nie wieder geraucht!! jetzt fragt sich der geneigte Leser natürlich, was hat das alles mit dem Richtigen im Falschen zu tun?
          Wäre durch einen vorzeitigen PSA Test der Tumor in einem frühen Stadium festgestellt worden, G6 z. B., ich hätte mich nicht operieren lassen, sondern bestrahlen. Ich hätte weiter geraucht, eine Zigarette vor der Tür des Bestrahlungsinstituts und die nächste direkt beim Verlassen.Ohne meinen misslichen Zustand nach der OP hätte ich es nie geschafft das Rauchen aufzuhören und das hätte mich bei den bereits bekannte Beschwerden wesentlich früher umgebracht als der Krebs. So gesehen hat der zu spät erkannte Krebs mein Lebengerettet, erstmal :-)

          Wolfgang
          https://myprostate.eu/?req=user&id=977

          Kommentar


            Hi Wolfgang,
            Als Hypochonder 50 Jahre zu rauchen, ist ja auch ein bisschen ungewöhnlich. Die alte Frage: was habe ich falsch gemacht, ich habe mir das Finasterid zum Schluss wohl nur noch vom Hausarzt verschreiben lassen, ob er aus Unkenntnis oder mein Urologe, weil er das Finasterid als PSA-Halbierer nicht auf dem Schirm hatte, schwer zu sagen
            Zu deiner Geschichte, fällt mir der heutige Satz des Psychologen ein: der Krebs hat auch positive Effekte. Ich kann den Satz nicht hören, aber bei dir ist wohl etwas wahres dran.
            Karl

            Kommentar


              Hi Karl, es ist nicht der Krebs, der auch positive Aspekte hat, sondern die Tatsache im Allgemeinen, daß im Bösen oft auch das Gute verborgen sein kann. (Leider nicht immer)

              Wolfgang
              https://myprostate.eu/?req=user&id=977

              Kommentar


                Hi Wolfgang,
                Der Satz stimmt schon
                manchmal, wird aber oft auch nur zum Trost ausgesprochen. Ich mein geordnetes Weltbild, will er nicht so recht passen.
                Karl

                Kommentar


                  Das Gutachten über meine Erwerbsfähigkeit trifft mich schon, obwohl es in die richtige Richtung geht und mich absichern würde.
                  Das ging mir beim Arbeitsamt auch schon so, als festgestellt wurde, dass ich meinen alten Job als Compliance Manager nicht mehr ausüben könne.
                  Ich bekomme meine Unfähigkeit offiziell bestätigt. Andererseits fühlt sich der Satz der Sozialberaterin, 'ihnen kann (finanziell) nichts mehr passieren ', gut an.
                  Die Trauerphase erkläre ich mit einem Jahr Verspätung, für beendet.
                  Ich bin in der Realisierungsphase und wenn es sein muss Trostphase.
                  Karl

                  Kommentar


                    Karl. Normal kann es nicht besser laufen. Wie lange hast du noch bis zur Rente?
                    Immer positiv denken!!!

                    http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

                    Kommentar


                      Michi, ich hätte noch 2,5 Jahre bis zu abschlagsfreien SB-Rente. Da in einem 3/4 Jahr die Abfindung und 6 Monate später das Arbeitslosengeld abläuft, müsste ich 1,5 Jahre überbrücken. Das würde ich natürlich auch schaffen, aber ohne Krankschreibung wären für die Zeit ca. 13.000€ Krankenkassen Beiträge (AN und AG-Beitrag) fällig und das nachdem ich ja schon 18.000€ entrichtet habe, weil ich mich nicht arbeitslos melden wollte. Ich kriege das schon hin, sonst muss ich die Lücke mit früheren Ableben schließen ;-)

                      Kommentar


                        Hallo zusammen,

                        ich komme heute etwas frustriert von meiner Therapeutin zurück. Sie merkte an, dass ich keine positive Entwicklung genommen habe, ich würde noch in der Depression stecken. Ich sehe das nicht so. Wir hatten fast 6 Wochen keinen Kontakt, daher hatte sich schon einiges angesammelt.

                        Um eine Änderung zu erzielen, soll ich auch einige Änderungen in meinem Tagesablauf vornehmen. Letzte Sitzung hatte sie noch auf meine Frage gemeint, ich solle selbst entscheiden, ob ich im Forum bleibe oder nicht. Heute kam der Vorschlag Pause zu machen. Ja, zwei Herzen schlagen in meiner Brust, ich habe hier viele gute Rückmeldungen erhalten und tolle Menschen kennen gelernt. Auf der anderen Seite stehen Krankheitsverläufe, die mir einfach Angst machen, mich gedanklich nicht loslassen - man kann das Retraumatisierung nennen.

                        Ich soll mich um die Planung meines nächsten Projektes "Norwegen" kümmern, mehr Dinge tun, die mir und meiner Frau Freude bereiten. Nun, es gibt schlimmere ;-) Vorschläge. Sie hat auch eine Frist genannt: im Januar werden wir Bilanz ziehen, falls sich bis dahin nichts gebessert hat, würde sie die Einnahme von Psychopharmaka vorschlagen. Für mich wäre das jeden Morgen eine Tablette, die mir mein mentales Versagen vor Augen führt, der Krebs hätte wieder auf einen Teilgebiet gewonnen. Ab dem Tag, an dem ich diesen Gedanken nicht mehr hätte, würde ich wissen, dass die Tabletten ihre Wirkung entfaltet haben. Sie sieht das anders, bei Depressionen wird teilweise auch Testosteron als Stimmungaufheller eingesetzt, im Umkehrschluss heißt das, bei einer Hormonentzugstherapie in eine Depression zu fallen, ist eine Nebenwirkung der gewählen Therapie, dann medikamentös dagegen zu arbeiten, ist vernünftig. Schlussendlich wäre meine Lebensqualität die Messlatte und die könnte mit den Medikamenten höher sein - angeblich sogar der Heilungserfolg aufgrund der positiveren Grundhaltung.

                        Zwei Drittel des Weges habe ich in einer oft schlechteren Verfassung die Therapie ohne Psychopharmaka durchgestanden, da frage ich mich schon, ob ich jetzt aufgebe - da kommt wieder der alte sportliche Kämpfer zum Vorschein. Vielleicht ist es aber auch mein Misstrauen gegenüber einfachen Lösungen.

                        Meine besten Wünsche begleiten Euch und, ich werde es wohl nicht vermeiden können, auch meine Gedanken.

                        Viele Grüße, Karl

                        Kommentar


                          Lieber Karl,
                          wenn Du es schaffen kannst, Dich von angstmachenden Krankheitsverläufen Anderer nicht runterziehen zu lassen, kannst Du Dich auch hier im Forum stressfrei bewegen.
                          Was meinst du, was ich bei den Chemositzungen von meinen Leidensgenossen (Männer wie Frauen) alles so mitkriege. Da wirst du ganz bescheiden, demütig und dankbar, dass es bei dir selber nicht noch schlimmer ist. Und einige von denen, denen es da so furchtbar dreckig geht, sind zeitweise trotzdem noch gut drauf und lachen auch noch gerne bei unseren Gesprächen.
                          Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

                          Kommentar


                            Lieber Lutz,

                            Das ist genau mein Problem, ich kann die Schilderungen nicht als Information aufnehmen, sofort sehe ich den Menschen der daher steht, sofort denke ich ich lese das nächste Kapitel meiner Krankheit.
                            Mit einem Therapeuten zusammenzuarbeiten und dann keinen seiner Vorschläge umzusetzen macht ja auch keinen Sinn. Ich will nicht wieder ungeheilt entlassen werden. War keine schönes Gefühl, wenn die Stationspsychoonkologin dir klar macht, dass du keine Vortschritte machst und sie nicht die Zeit hat deine Depression zu behandeln.

                            Das Gefängnis in dem meine Seele sitzt, habe ich mir wohl selbst gebaut, ich denke ursprünglich zu Schutz, aber die Türe ist schon offen, und ich werde das Sensibelchen herauslocken ;-)

                            Liebe Grüße, Karl

                            Kommentar


                              Zitat von urosport Beitrag anzeigen
                              Lieber Lutz,
                              Das ist genau mein Problem, ich kann die Schilderungen nicht als Information aufnehmen, sofort sehe ich den Menschen der daher steht, sofort denke ich ich lese das nächste Kapitel meiner Krankheit.
                              ...
                              Lieber Karl,
                              Hej, da hast Du selber Dich ja schon sehr gut analysiert. Um andere besser verstehen zu können, kannst Du Dich sehr gut in deren Lage hineinversetzen. Das ist eine Fähigkeit, die nicht jeder hat. Allerdings darfst Du Dir diese Lage nicht so verinnerlichen, dass Du da nicht mehr rauskommst und es Dich runterzieht, weil die Angst aufsteigt, dass Du Dich selber bald in dieser Lage befindest.
                              Da Du das selber schon für Dich erkannt hast, wirst Du auch mit der Zeit so damit umgehen können, dass es Dich nicht mehr so belasten wird. Da bin ich mir ziemlich sicher.
                              Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

                              Kommentar


                                Lieber Karl,

                                alles Gute auf dem Weg hinaus aus deinem Gefängnis wünschen auch wir dir.

                                Als kleine Wegzehrung der Hinweis, dass es Victor schon wieder besser geht.
                                Nach der Punktion steht seiner Atmung nichts mehr im Wege und die übliche Schwäche lässt sich
                                mit täglichen Spaziergängen wieder begrenzen. Selbst die „Bergbesteigung“ mit den Treppen in
                                die 2. Etage gelingt wieder. Dahinter steht der unbedingte Wille Victors, noch nicht aufzugeben.
                                Dieser wird beflügelt durch Berichte wie die von Boro R.

                                Du siehst, jedem Tief kann ein Hoch folgen.
                                Damit wollen auch wir dich in eine erholsame Pause entlassen.

                                Liebe Grüße
                                Victor und Silvia
                                https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X