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Der Krebs verändert meine Persönlichkeit

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    Lieber Lutz,

    "bewundert" zu werden, tut gut, ich habe in meinem Ruhestand nicht mehr so viele Erfolgserlebnisse ;-) ....ich nehme den Smily wieder zurück, meine es ernst. Mein letzter Beitrag war nicht als Trostspendeaufforderung an euch gerichtet - das wäre mir peinlich, es war nur eine nüchterne Analyse, warum ich das, in meinem engen familären Umfeld nicht habe, es ist mein Verhalten, mein "Ich habe alles im Griff"-Auftreten und es ist keine Anklage, warum mein Umfeld meinen Trostbedarf nicht erkennt.

    Die Hoffnung treibt mich an, dass ich ein paar Wenigen aus der Seele spreche. Meine Seele hinkt meiner gefühlten, rational basierten, bereits erreichten mentalen Gesundung hinterher. Meine Strenge gegenüber mir selbst, meine Selbstdisziplin, meine gnadenlose Selbstkritik.......so habe ich schon von Kindesbeinen an versucht mehr aus mir zu machen. Aber ich gebe dir vollkommen Recht, jetzt ist auch mal gut, ich darf den Fuß vom Gas nehmen.

    Dir alles Gute,
    Karl

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      Zitat von hulle1960 Beitrag anzeigen
      Hallo Karl,
      Hallo Lutz,
      Ihr Beiden seid die größten Trostspender überhaupt, ob
      Lieber Hulle,

      das ist ein schönes Kompliment, ich nehme das jetzt mal unwidersprochen und auch nicht abgeschwächt einfach an. Ich danke dir.

      Viele Grüße,
      Karl

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        Ein kleines Vorwort: ich habe in GEO einen sehr interessanten Artikel über Männer gelesen, die unter einer Depression leiden, und eine ambulante Therapie in einer Tagesklinik absolvieren. Das ging mir schon nahe, die Fälle hatten eine stärkere Ausprägung als meine (suizidale Gedanken, Selbstverletzung) und doch findet ich mich bei vielen geschilderten Denkmustern wieder. Und manchmal hat der etwas rauhere Umgang der Männer untereinander mich auch zum Schmunzeln gebracht.

        Nachfolgend stelle ich mich einer Therapie-Übung. Das geht bei einigen Begriffen relativ einfach, der letzte Begriff der "Leiblichkeit" ist derart sperrig, dass meine Gedanken dazu ebenso sperrig ausfallen - wem das zu viel ist, überspringt es einfach.

        In der Übung geht es um die „Säulen der Identität“. Wenn ich den Füllgrad der Säulen für mich durchspiele, muss ich mich nicht wundern, warum ich noch nicht ganz durch bin mit meiner mentalen Verstimmung:


        MATERIELLE SICHERHEIT: habe ich, 100%

        SOZIALES NETZWERK: habe ich, 100%

        WERTE: natürlich habe ich meine Werte noch, aber die zugegeben kindlich naive Vorstellung, dass das Schicksal es mit einem gut meint, wenn man sich gut verhält - ich würde das mit meinem Urvertrauen definieren, das ist weggebrochen und der Erkenntnis gewichen, das das Schicksal eine reine Lotterie ist. 60%

        LEISTUNG: punktuell erbringe ich körperliche Leistungen im Ausdauerbereich, 10%?

        ARBEIT: vier Stunden pro Woche meine Enkelin betreuen, den Garten pflegen, ab und an doch mal etwas im Haus reparieren und der sonst vorherrschenden Prokrastination ein Schnippchen schlagen. 5%?

        Aber vielleicht passt die Messgröße „Arbeit“ auch nicht für einen Frührentner, der das berufliche Hamsterrad erst vor drei Jahren verlassen hat und Arbeit an der Teilnahme an der Mehrung der Volkswirtschaftlichen Produktivität bemisst.

        LEIBLICHKEIT: Ein sperriger Begriff, den ich als die Gesamtwahrnehmung von Körper, Geist und Seele beschreiben würde. So gesehen, praktiziere ich das Gegenteil von Leiblichkeit mein Status: meinem Körper mache ich Vorwürfe weil er Tumorzellen in mir wachsen lässt, meiner Rationalität mache ich den Vorwurf, dass sie zwar alles akademisch erfasst und erklärt aber an meiner Befindlichkeit, wenig ändert. Meine Seele scheint sich jeder Beeinflussung zu entziehen – will sie nicht spüren, dass es mir schon besser geht? Geht es mir schon besser wenn ich so wenig Besserung spüre? 10%?

        Es ist mir selbst nicht ganz klar, ob ich mir mit solchen Betrachtungen schon wieder die nächste nahezu unüberwindbare Hürde baue: muss ich ein balancierter Philosoph werden? Nur, die gravierende Schieflage meiner Selbst, die auf den „Säulen der Identität“ ruhen sollte, gibt mir die Gewissheit, dass ich weiter an mir arbeiten muss. Aber welches Maß an Gedanken gesund, wie viel Grübeln bei einer ernsthaften Erkrankung krank ist, lässt sich schwer definieren.

        Zumindest wird mir klar, warum die Verhaltenstherapie der richtige Weg der Besserung sein kann. Wenn ich beim Zurückblicken auf Wut, Versagen und Vorwürfe treffe und beim Vorausschauen auf Angst, dann kann ich nur versuchen das Hier und Jetzt glücklich zu gestalten. Nur mit dieser klaren Erkenntnis setzt ich mich auch unter Druck, die sinnvolle Hier- und Jetztgestaltung muss damit optimal sein. Die Balance zwischen dem Akzeptieren einfach Zeit vergehen zu lassen, 'die Seele baumeln lassen' und erfüllender Aktion zu finden, wird meine Aufgabe sein.

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          Lieber Karl,

          optimal wäre es also, wenn alle Säulen nahe 100% gefüllt wären? Dann wäre man sicher vor der Depression?
          Ich hoffe, ich verstehe das so richtig.

          LEISTUNG (körperlich) setzt Du bestimmt zu niedrig an. Berücksichtige fortschreitendes Alter und vor allen Dingen leistungsmindernde Medikamente wie z.B. ADT.

          ARBEIT ist auch Hausarbeit, Kinderbetreuung, uvm. Man sollte die fehlende Erwerbsarbeit nicht überbewerten. 4 % in der Säule erscheinen mir da viel zu wenig.
          Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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            Lieber lutzi007 ,

            ja, das hast du richtig verstanden, wenn du deine Säulen der Identität zu 100% gefüllt hast, bist du eine ausbalancierte Persönlichkeit ohne Defizite - welchen Grund eine Depression zu entwickeln hättest du dann noch. Mich hat oft gewundert, warum Top-Künster eine Depression entwickelt, bei der Außenbetrachtung fällt auf, dass wir (oder ich) oft nur die materiellen Dinge, Leistung, Arbeit sehen da sind die top. Wie es mit Werten, soz. Netzwerk (echte Freunde) aussieht......spätestens bei der "Leiblichkeit" kann es die Top-Künstler, bei denen die "Selbstausbeutung" ja fast Pflicht ist, zerlegen.

            Danke für deine Außenbewertung, du hast natürlich Recht, was Leistung und Arbeit betrifft.

            Schön, dass du dich durch den Beitrag gearbeitet hast, die Fragestellung der Leiblichkeit zieht einen in gedankliche Tiefen.

            Dir alles Gute,
            Karl

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              Lieber Karl,

              Ich denke auch, dass die Säule "Leiblichkeit" deine Problemsäule ist. Die anderen sind bestimmt besser als du denkst.

              Dann weißt du ja, womit du dich in nächster Zeit auseinandersetzen solltest. Karl, das wirst du schaffen
              Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                Lieber Lutz,

                Ich gebe dir recht, bei den anderen Säulen sollte ich mit einer von Selbstfainess getragenen Beurteilung, schon besser werden ;-)

                Die Leiblichkeit, wird durch meine Affirmationsübungen besser. Wenn dabei Körper und Geist vereine, tritt ein angenehmes Gefühl hinzu, für mich heißt das die Seele kommt hinzu :-)

                Ja ich schaffe das, im Gegensatz zu früher hege ich daran keinen Zweifel.

                Viele Grüße,
                Karl

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                  „Jeder ist ein Genie!

                  Doch wenn Du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einen Baum klettern kann, wird er sein ganzes Leben glauben, dass er dumm ist.“
                  — Albert Einstein

                  Das Zitat habe ich von der Seite



                  ich habe mich da in vielen Beschreibungen wieder gefunden, mir gefällt auch der Aufbau der Seite, die immer wieder einzelne Aspekte anführt mit einem weiterführenden Link. Ich finde es macht mehr Spass als Seitenlange Abhandlungen zu lesen.

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